Vorab zu Info: Ich bin in Santa Marta in Kolumbien jetzt schon seit Sonntag, habe heute den Tauchschein bestanden und darf auf bis zu 30 Meter Tiefe jetzt tauchen, war aber erst auf 18…
Zwischen San Gil und Santa Marta habe ich noch Venezuela einen kurzen Besuch abgestattet, ueber den ich ein ander Mal berichten werde. Hier kommt nun die Schilderung der Fahrt von Maicaibo in Venezuela nach Maicao in Kolumbien, also ueber die Grenze.
Aus Coro war ich fruh am Morgen aufgebrochen, so dass ich gegen elf Uhr morgens in Maicaibo am Busbahnhof stand. Es fahren kaum Busse zwischen Venezuela und Kolumbien auf diesem Grenzuebergang, sondern man nimmt por puestos, ein Auto, dass fuenf Fahrgaeste plus Fahrer transportiert und erst losfaehrt, wenn es voll ist. Nun geschah das Unglueck, dass bei meiner Ankunft sich nur eine andere Passagierin am Auto befand und sich erst innerhalb der naechsten eineinhalb Stunden die restlichen drei Passagiere zusammenfanden.
Dann ging es los: Der Fahrer war uralt und schnaufte ununterbrochen und das Auto tat es ihm gleich. Es fiel fast auseinander, ich werde Bilder reinstellen, sobald ich es schaffe. Immerhin hatte es eine – nachtraeglich eingebaute – Klimaanlage, die auf Hochtouren lief. Wir hatten den Busbahnhof noch nicht verlassen, da stellte man fest, dass die Frau auf der Rueckbank, eine Kolumbianerin, ohne Pass reiste. Sie loeste das Problem dadurch, dass sie jedem Polizisten und Soldaten 50 Bolivar Fuerte zusteckte. Es sollten viele werden, aber sie kam sonst ohne groessere Probleme zur Grenze.
Ich sass waehrend der Fahrt zu meinem Unglueck direkt neben dem Fahrer, der mir die ersten zwanzig Minuten ununterbrochen aus seinem Leben erzaehlte. Was er alles bezahlen muesse, was alles ungercht waere, zwischendurch noch von der Feuerwehr. Nach einer Weile hatte ich genug und tat dass, was ich in solchen Situationen immer tue. Ich packe meinen perfekten, in der High School erlernten spanschen Gringo-Akzent aus und sage nur No hablo espanol. Das klappte fuer mich ganz gut, aber nicht fuer den Typen neben mir, der dann zum Opfer des Fahrers wurde und sich nicht so elegant rausreden konnte wie ich. Das ging die naechsten Stunden so, aber nicht ohne einen zunehmenden Gerauschpegel von seiten des Fahrers, ungelogen fuenf Stopps an verschiedenen Tankstellen (in der letzten wurde der Sprit in Wasserfalschen gefuellt und mitgenommen, weil er in Venezuela bedeutend billiger ist als in Kolumbien) und mindestens 15 Strassensperren von Polizei und vor allem Militaer, die ihre Tore jedesmal erstaunlich schnell durch eine milde Gabe der passlosen Kolumbianerin oeffneten.
Es war, als fuehre man mit einem bekloppten Oppa, einem schrottreifen Auto und ein paar skurrilen Reisegenossen durch ein Gebiet, dass sich auf eine baldige feindliche Invasion vorbereitete.
Die Fahrt dauerte angeblich eineinhalb Stunden, nach dreieinhalb hatte ich endlich einen Ausreisestempel in meinem Pass (nicht ohne vorher drei Euro Ausreisesteuer bezahlt zu haben) und schliesslich war ich in Kolumbien und noch nie so froh, es bis dahin geschafft zu haben.
Das der Fahrer in Kolumbien eine Kuh anfuhr, die gemaechlich die Strasse kreuzte, tat dann auch nichts mehr zur Sache.
Das ist also meine abenteuerliche Reise durch Suedamerika. Am Ende geht doch alles gut.