Das antike Stadtzentrum von Lima ist ein wenig verrufen, weshalb im Grunde alle Touristen in moderneren Vierteln sich rumtreiben. Die wurden mir aber nach einem Tag zu langweilig und ich beschloss, doch mal ins Zentrum zu fahren. Der oeffentliche Nahverkehr ist abenteuerlich
Es verkehren kleine Busse fuer vielleicht 20 Leute, dazu der ewig hupende Fahrer und ein Beifahrer, der waerend der gesamten Fahrt bei offener Tuer die Route des Busses rausschreit in der Hoffnung, einer der Passanten wuerde den Bus heranwinken. Haltestellen gibt es naemlich auch nicht. Man ruft einfach, wenn man raus moechte. Nach dieser etwas anderen Fahrt kam ich dann im Zentrum an, lief noch zwei Blocks und stand dann auf dem Plaza de Armas. Obwohl Lima sonst nicht so schoen ist, ist der Plaza der schoenste, den ich bis jetzt gesehen habe. Gross, mit der Kathedrale, dem Regierungspalast und dem Rathaus. Ein Springbrunnen in der Mitte, einige Palmen und Baenke, kein Verkehr.
Dieser Tage feiert Lima seinen 478. Geburtstag. Anrath wurde 2009 zwar 1000 Jahre alt, aber eine so grosse Militaerparade und eine Buehne mit Livemusik gab es damals wohl nicht.
Danach bin ich in die zahlreichen modernen, kostenlosen (und leeren) Museen gegangen. Ueber die Inquisation, den alten Kongress, die Keramik der praekolumbianischen Kulturen, lateinamerikanische Malschulen und peruanische Waehrung. Danach weiss ich jetzt: Eine neue Sonne sind eine Millionen Inti sind eine Milliarden alte Sonnen (das sind die Waehrungen, die Peru die letzten Jahrzehnte durchgenudelt hat, dank Hyperinflation und so…) und ausserdem habe ich viele neue Foltertechniken gesehen, anschaulich dargestellt durch Wachsfiguren auf den nachgebauten Geraeten (Wobei diese ganzen Folterknechte wohl alle nur 1,20 Meter gross waren, so hoch kamen mir naemlich die Gaenge in ihren Kerkern vor).
Morgenabend geht es nach Trujillo, 9 Stunden noerdlich von Lima.