Ende des Monats sind in Chile Kommunalwahlen. Der Wahlkampf gestaltet sich so, dass man auf sein Auto ein Bild des Kandidaten klebt und dann in einer Kolonne laut hupend durch’s Wohngebiet fährt. Und ich stand an Samstagnachmittagen in nassen Fußgängerzonen und brachte Kugelschreiber unters Volk., „Wählt uns!“; tolles Argument.
Abseits dieses ulkigen Wahlkampfs ist es aber politisch recht angespannt:
Piñera, der momentane Präsident mit einem Privatvermögen von etwas eine Milliarden US-Dollar (im gehört unter anderem eine Fluggesellschaft, ein Fernsehsender, ein Fußballverein und eine Kreditkartenfirma) hat schon unter Pinochet eine Karriere in Politik und Wirtschaft gemacht und ist der erste rechts-konservative Präsident nach der Diktatur. Viele seiner Anhänger sind noch von damals.
Dem gegenüber stehen eine ganze Reihe von Gesellschaftsgruppen, die sich aktiv für ihre Interessen einsetzen. Ganz vorne dabei natürlich die Schüler und Studenten, die sich dagegen wehren, astronomische Summen für Schulen und Unis zu bezahlen.
Dazwischen steht dann die Polizei, die hier in Wagen rumfährt, die so ein bisschen nach Panzern aussehen; das kann ja noch spannend werden.