Schülermonster

Ich kann von mir behaupten, dass es in meiner langen Schulkarriere keinen einzigen Pädagogen gegeben hat, über dessen hyperpädagogische Unterrichtsweiße ich nicht lamentiert habe, dessen unnachahmliche Verhaltensweisen ich nicht komplette Mittagspausen hindurch persifliert habe und dessen krude Vorstellungen über das echte, wahre Leben nicht dazu beigetragen haben, dass „grenzdebil“ zu einem meiner bevorzugten Adjektive wurde. Nicht immer war das vollkommen fair und objektiv, das muss ich inzwischen eingestehen. Nun, da ich auch die andere Seite des Schulaltages kenne, weiß ich nämlich: Die wahren Monster sind die Schüler.

Die Sache ist nämlich ganz einfach: Ein Lehrer kann ein bisschen nerven, vielleicht auch ein bisschen mehr, aber es bleibt immer noch nur eine Person, von der man als durchschnittlicher Schüler genervt wird. Auf den Lehrer hingegen prasseln dreißig Schüler auf einmal ein und wenn jeder davon nur ein kleines bisschen nervt, dann summiert sich das zu einem gigantischen Tsunami der Nerverei, dem man als Lehrer allein und schutzlos gegenübersteht. Dabei auch noch ernsthaft zu versuchen, den staatlichen Bildungsauftrag in die Praxis umzusetzen, finde ich inzwischen beinah heldenhaft. Wenn man das dann auch noch, wie die chilenischen Lehrer, für gut 800 Euro macht, dann muss ich sagen: Respekt (oder Augen auf bei der Berufswahl).

(Aber es gibt auch die Schüler, die keine Monster sind und dann macht es auch wieder Spaß.)

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Eine Antwort zu Schülermonster

  1. Liebe Kathi,

    natürlich ist es mega anstrengend da vorne zu stehen, vorallem bei so vielen Schülern. Es ist eine Kraftprobe, jedes Mal aufs neue. Versuche dich an einen gewissen, niedrigen Pegel zu gewöhnen, den bekommst du eh nicht ganz weg, aber picke dir einzelne Störenfriede heraus und mache sie zur Schnecke. Das ist wie in einem art Rudel, du musst zeigen wer der Chef ist und darfst kein freches oder gar dreistes Verhalten dulden, dann sind auch die Schüler viel umgänglicher :)

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