Erster Arbeitstag

14 09 2009

Also … gestern Abend war ich noch mal mit Philipp und Mira in der Stadt bzw. einfach nur ein paar Schritte von unserem Apartment entfernt. Eine Stunde davon ging für etwas ganz Tolles drauf: Wir unterzogen uns einer Thai-Massage. Tja … warum auch nicht, wenn man schon mal die Gelegenheit bekommt? Für nur 200 Baht (etwa 4 Euro) haben sich die Damen echt angestrengt und ich denke, das werden wir noch mal nachholen, wenn nicht sogar regelmäßig machen. 🙂

Ja, und danach sind wir noch schnell über den am helllichten Tage so vollen Markt gewatschelt, es gab aber nichts Gescheites mehr zu kaufen. So musste ich mit meinen drei Croissants, die ich mir vorhin im 7/11 gekauft hatte, Vorlieb nehmen und zum Frühstück halt noch mal auf den Markt rennen. Den Rest des Abends habe ich dann in meiner Wohnung vorm Fernseher verbracht, um ein bisschen Thai zu lernen. Aber man kriegt hier auch arabische, englische und indische Sender, mir wird also sprachtechnisch sicherlich nicht langweilig. Um mein Thai zu üben, kann ich ja wieder ins Massage-Studio gehen, das ist bestimmt sogar billiger als der Sprachkurs. 😉

Eine Sache, die mir besonders gut gefällt, ist, dass man hier auch sonntags bis in die Nacht arbeitet und dass es in dem Apartment keine „Ausgangssperre“ gibt. Irgendwie komme ich mir schon gar nicht mehr wie ein „farang“ (Ausländer) vor, es lässt sich hier echt gut leben. Außerdem gibt es hier ganz viele kleine, niedliche Eidechsen. Ich weiß nicht, ob sie gefährlich sind, aber sie sehen echt schön aus. Auf dem Markt und vor dem Apartment laufen ganz viele Hunde herum. Ob sich da vielleicht eine Tollwut-Impfung lohnt?!

Jetzt (16 Uhr Ortszeit, 11 Uhr in Deutschland) sitze ich in der Schule. Die sieht einfach nur toll aus! Es ist im Prinzip ein großes quadratisches Gebäude, in der Mitte steht ein riesiger Baum, der sich über drei Etagen erstreckt und oben aus der Schule herausguckt. Es ist sieht wirklich eine Botschaft aus. Aber leider ist das Wetter extrem stickig und schweißtreibend. Welch Glück, dass alle Räume klimatisiert sind. Bisher kenne ich den Mathelehrer Jürgen und die Kindergärtnerin Karin schon ganz gut. Man duzt sich mit den Lehrern und Schulleitern, ich glaube, auch daran muss ich mich erst einmal gewöhnen. Im Prinzip haben wir den gesamten Vormittag mit Daniel, unserem Schulleiter, verbracht. Er hat uns über die Philosophie du Geschichte der Schule sowie über die politische Lage in Thailand erzählt. Das fand ich richtig interessant und man merkt auch, dass er hinter seiner Schule steht.

Dann sind wir Mittag essen gegangen, bevor wir die Kinder der Basisstufe (Übergang von Kindergarten zur 2. Klasse) noch einmal zum Essen begleiteten. Ein bisschen seltsam habe ich mich als Kindergärtner schon gefühlt, aber irgendwie war es auch schön, weil die Kleinen ja noch auf einen zugehen. Manche haben mir auch versprochen, mir Thai beizubringen. 🙂

Da unser Thai-Kurs heute leider ausfällt, haben wir ein bisschen Freizeit. Und weil das Internet hier in der Schule kostenlos ist, bleibe ich noch eine Weile hier. Später gehe ich dann wieder in die Stadt, um mir endlich mein Essen für die nächsten Tage zu beschaffen.

So … mehr gibt es erst einmal nicht zu berichten.  Wer Fragen hat, schreibt mir einfach. Wenn ich eine thailändische SIM-Karte habe, dann schreibe ich noch mal allen die Nummer.

Aus diesem Grunde verabschiede ich mich erst einmal und lasse bald wieder von mir hören.





Ankunft in Bangkok

14 09 2009

Ich melde mich hier aus einem Café in Bangkok ganz in der Nähe meines Apartments und sitze hier mit Philipp, der auch mit mir an die Deutschsprachige Schule Bangkok (DsSB) geht, in einem Café mit kostenlosem WLAN und trinke einen grünen Tee (Ortszeit: 19.00 Uhr, 13. September). Mira und Liss sitzen im Apartment und nutzen ihr dort gekauftes Internet.

Mein aufregender Tag begann natürlich auf dem Flughafen Tegel, dort gab es schon die ersten Zwischenfälle: Ich stand mit meinem Vater im Stau und wir kamen einfach nicht vorwärts. Gerade so habe ich dann noch eine Stunde vor Abflug den Check-In-Schalter erwischt, nachdem wir durch den ganzen Flughafen gelaufen sind, um das richtige Gate zu finden. Mit dem Check-In gab’s bei mir keine Probleme, aber bei Mira schon: Sie hatte kein Rückflugticket, damit durfte sie nur 20 kg statt gepackten 30 kg mitnehmen. Das wären 200 Euro extra gewesen (20€/kg!) … aber mit ein bisschen Tricksen haben wir Mira dann doch durchschleusen können. Der Flug war dann sehr entspannt, aber nicht wirklich entspannend, weil ich nicht gut schlafen konnte. Dafür kann ich über das Essen nicht klagen.

Als wir dann in Bangkok nach Deutscher Zeit um halb fünf früh ankamen, wurden wir schon von der Primarstufenleiterin unserer Schule empfangen und zu den Taxis geschafft. Blöderweise passten wir drei (Philipp kam dann mit einer anderen Maschine) nicht in ein Taxi, so mussten wir zwei nehmen. Mich wunderte, dass die Taxis hinten keine Gurte haben, dafür die Taxifahrer aber wie die Bekloppten fahren. 🙂 Mira und ich teilten uns ein Taxi, konnten aber kein Thai und der Taxifahrer kein Englisch. So hat er auch die Adresse nicht verstanden, wo wir hinwollten. Wir fuhren in die völlig falsche Richtung. So kamen wir etwa 20 Minuten später und mit 10 km mehr an dem Apartment an, wo Liss schon mit der Primarstufenleiterin auf uns wartete. Die Anmeldung dort war auch ganz leicht, alle sprechen dort passables Englisch und ein Teil der Bewohner auch Deutsch, weil sie an der DsSB arbeiten.

Wir haben so auch gleich zwei „Kolleginnen“ kennen gelernt, die an der DsSB hospitieren. Sie haben uns dann auch später in ein Thai-Restaurant geführt, um Mittag zu essen. Einen anderen Lehrer haben wir auch schon getroffen, der wohnt mir gegenüber. Und der ist auch ganz nett und hat uns die ganze Gegend gezeigt, wo es die besten Shops und so weiter gibt.

Noch was zur Wohnsituation: Ich habe ein kleineres Zimmer als ich wollte gekriegt (28m² statt 36m²), aber dafür zahle ich halt auch weniger. Ich habe trotzdem einen ganz schönen Balkon im 6. Stock. Ich kann direkt auf die Schule in weiter Ferne blicken und habe eine tolle Aussicht über viele Teile von Minburi, dem Stadtbezirk, in dem wir wohnen. Ein bisschen thailändisch fühle ich mich schon, wenn ich jedes Mal vor einem Zimmer die Schuhe ausziehen muss und viele Thais mit „Sawatdii khap“ zusammen mit dem typischen „Wai“ (gefaltete Hände unterm Kinn) begrüße. Auch auf einem thailändischen Markt, der echt so ist, wie man ihn sich vorstellt, waren wir schon. Die Temperaturen hier machen aber jedes Shopping-Vergnügen zu einem schweißtreibenden Unterfangen … 😉

So … morgen früh gibt es dann wieder eine schöne Taxifahrt zur Schule, ich freue mich auf die Vorstellung vor den Kindern. Dann werde ich morgen wieder berichten und wahrscheinlich auch mal Bilder anhängen, sonst ist das so langweilig, wenn’s immer nur Texte gibt … 🙂





Die letzten Tage des Seminars

10 09 2009

Auch wenn ich schon wieder zu Hause auf meinem Bett sitze und langsam der Alltagstrott einkehrt, den ich vielleicht in Bangkok vermissen werde, erinnere ich mich dem Blog zuliebe noch einmal an die letzten Tage des Seminars und fasse mich dieses Mal etwas kürzer:

Der 7. Tag begann in unserer Reflexionsgruppe mit dem Thema „Konfliktmanagement“. Wir bereiteten in kleinen Gruppen ein kurzes Schauspiel vor, um jeweils einen möglichen Konflikt im Gastland darzustellen. Das hat natürlich wieder für Amüsement gesorgt, sodass wir schon gut auf den Tag vorbereitet wurden.

Es ging nach dem Mittagessen nämlich mit einem „Sex-Experiment“ in den jeweiligen Regionengruppen weiter, weil uns eventuell auch dieses Thema in den Einsatzländern begegnen könnte. Jeder bekam einen Becher mit milchiger Flüssigkeit, die man je nach Aufgabe mit den anderen mischen sollte. Meine Aufgabe war „Du prostituierst dich“ … Na toll! Dementsprechend fiel der Gesundheitscheck am Ende dieses Experiments auch nicht so sehr positiv aus: Ich war infiziert, denn ich habe wohl mit einem anderen infizierten Becher verkehrt. 😀

Den restlichen Tag bis zu unserer abendlichen Reflexionsgruppe verbrachten wir in den jeweiligen Reflexionsgruppen und diskutierten nach Geschlechtern getrennt vor allem das Thema „Liebe, Sex und so …“

Der Abend ist, soweit ich mich erinnere, nicht besonders erwähnenswert.

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Da ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wie ca. 60% aller Freiwilligen an eine Schule gehe, war der komplette 8. Tag des Seminars dem Thema „Lehrer“ gewidmet. Ich habe viel der Trainerin Martina mitnehmen können; es war übrigens auch der erste Workshop, bei dem ich etwas mitgeschrieben habe. Martina baute immer wieder Spielchen ein, mit denen man kleine Kinder motivieren und ablenken kann, aber auch wir konnten viele Spiele vorführen und erklären, damit die anderen davon profitieren. Der ganze Tag hat sich echt gelohnt, und das wurde noch von einer Theatervorführung, einer Bundestagswahlsimulation und einem Massenfoto unterstützt.

Unsere letzte abendliche Reflexionsgruppe stand an und man merkte irgendwie, dass die Stimmung leicht in den Keller gerutscht war, denn zum einen wollten wir endlich alle ausreisen, zum anderen wusste wir aber auch, dass wir nach dem Seminar einige Leute, die man wirklich ins Herz geschlossen hatte, vermutlich nie wiedersehen würde. Zwar werde ich versuchen, zu vielen E-Mail-Kontakt zu halten, aber das wird wohl nicht in jedem Fall klappen. Deswegen freue ich mich auch schon auf das Nachbereitungsseminar in einem Jahr, wo ich zumindest die Hälfte wiedersehen kann.

Mittlerweile saßen wir auch immer als geschlossene Reflexionsgruppe beim Abendbrot und konnten noch einmal ganz ungezwungen über dieses und jenes reden.

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Der 9. Tag war DER Tag überhaupt, denn endlich merkten wir, was wir wirklich für Deutschland sind und wie wir vom Auswärtigen Amt gesehen werden. Die Busfahrt ins Auswärtige Amt in Berlin war dieses Mal nicht so stickig wie beim letzten Berlin-Trip, aber dafür mussten wir umso länger vor einem Seiteneingang des Amtes warten. Schließlich wurden wir hineingelassen und in den Europasaal geführt. Die ersten drei Stuhlreihen waren für die Botschafter reserviert, was uns schon sehr neugierig machte. Nach einem kurzen Film über und mit Herrn Steinmeier, der sich leider den ganzen Tag über nicht blicken ließ, mehreren Reden von Offiziellen und dem Staatsminister Erler sowie einer offenen Fragerunde wurden wir in den Protokollhof geführt, wo wir entsprechend einer einstudierten Choreographie im Fokus zahlreicher Fotographen, Journalisten und zwei Fernsehteams (eines davon war sogar die ARD!) standen. Ich fühlte mich richtig berühmt und elitär. 🙂

Anschließend wurden wir im Vorzimmer von unseren Botschaftern empfangen. Es waren nicht für alle Länder welche gekommen, aber dass der thailändische Botschafter nicht nur anwesend, sondern auch überaus freundlich war, freute mich umso mehr. Ständig schwärmte er von seinem Land, empfahl uns dieses und jenes und meinte auch, wir müssten unbedingt mal Laos besuchen. Na, wäre doch gelacht, wenn ich mir das entgehen lassen würde! Ich empfand es auch als einen Vorteil, dass der Botschafter kein Deutsch konnte, so musste ich zwangsläufig mein Englisch üben. 😉

Leider blieben die Botschafter nur etwa eine Viertelstunde, dann ging es auch schon zurück zum Werbellinsee. Den frühen Abend nutzen etwa 50 Freiwillige, darunter auch ich, für ein letztes Bad im kühlen Nass. Es war schön, noch einmal in so einer Gemeinschaft zu sein. Danach marschierten wir in kleinen Grüppchen zum anderen Teil des Sees, wo es Würstchen und Steaks vom Grill gab. Am Lagerfeuer konnte man noch einmal intensiver mit bestimmten Leuten reden und man lernte wieder einmal ein paar neue kennen. Schließlich wurde das Theater noch einmal aufgeführt und auch ein kleines Musical, den Trainern wurde gedankt und es gab eigentlich auch genügend Bier. So war dies wohl einer der schönsten Abende, wenngleich auch der letzte, des Seminars.

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Unglaublich, aber wahr: Der letzte Tag meines Vorbereitungsseminars! Den Morgen widmete ich dem Packen meiner Sachen, dafür hatte ich dann eine gute Stunde Zeit, meinen Schlaf nachzuholen, während die anderen erst nach dem Frühstück packten. Nun blieb als letzter „Workshop“ nur noch das lang ersehnte und gefürchtete Abschiedsritual; dabei war es ganz leicht. Es gab lediglich drei kurze Vertrauensspielchen, danach mussten wir uns aber auch schon verabschieden.

Da ich mit dem Auto angereist war, musste ich als einer der wenigen nicht mit dem stickigen Shuttle-Bus zum Berliner Hauptbahnhof zurückfahren. Dafür konnte ich alle in Ruhe verabschieden. Und nach etwa 100maligem „Viel Spaß,  viele neue Erfahrungen und pass auf dich auf“ und 50 Umarmungen stieg ich mit Katharina und Alice, die ich nach Berlin brachte, in mein Auto und genoss die Heimfahrt unter Vofreude, aber auch unter viel Sehnsucht nach den vielen neu gewonnenen Freunden … 🙁





Zwischen Workshops, Berliner Szene und Welthandel …

5 09 2009

Auch heute fasse ich wieder zwei Tage vom Seminar zusammen, den 5. und 6. Damit ist dann auch schon über die Hälfte der wunderbaren, wohl unvergesslichen Seminarzeit verstrichen. Aber das große Abenteuer kommt ja erst noch …

Der 5. Tag begann in den gewohnten für den Nachmittag festgelegten Reflexionsgruppen, aber dieses Mal mit einem konkreten Programm: Anti-Bias. Was das heißt? Also, „bias“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so etwas wie „Vorurteil“. In dem Programm sollte es also darum gehen, verschiedene Vorurteile von Ausländern über Deutsche, aber auch andersherum zu besprechen und zu analysieren. Unser Trainer Timo konnte das wieder sehr gut in ein interessantes Gruppengespräch verpacken. Am Anfang bekamen eine sehr spannende und empfehlenswerte Geschichte von einer meiner Gruppenmitglieder zum Thema vorgelesen. Wer sie auch mal lesen möchte, findet sie hier (PDF, 1,2 MB) ab Seite 13.

Der Nachmittag war mit zwei selbst zu wählenden Workshops vollgepackt. Zuerst besuchte ich „Grenzüberschreitungen – wo liegen die Grenzen der Anpassung?“, was mir sehr gut gefiel. Man lernte, wie weit man in seiner Anpassung gehen kann, wo die absolute Persönlichkeitsgrenze oder manchmal einfach nur die Bequemlichkeitsgrenze bei einem selbst liegt. Danach kam der Workshop „Geschlechterverhältnisse: weiblich – männlich – menschlich“, der mir irgendwie überhaupt nicht zusagte. Mir kam es eher wie eine Philosophiestunde oder Therapie vor, in der über eventuelle Transvestiten, die als drittes Geschlecht akzeptiert werden sollten, diskutiert wurde.

Nach der Reflexionsgruppe und dem Abendbrot ging mein Weg dann gen Berlin. Ein anderer Freiwilliger und ich waren Fahrer und so zogen wir zu zehnt durch Berliner Straßen, Clubs und die Szene, tanzten und feierten bis in die frühen Morgenstunden und kamen dann völlig übermüdet (aber noch so fit, dass ich zumindest Auto fahren konnte) wieder an der EJB an. Nach gut einer Stunde Schlaf ging auch das Programm von kulturweit wieder weiter.

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Wenig Schlaf und eine lange, laute und nicht ganz stressfreie Nacht konnten mich nicht gerade für die ab 9.00 Uhr anstehende Welthandelssimulation, die von Trainer Timo an das kulturweit-Team herangetragen worden war, motivieren, aber dennoch fand ich sehr viel Gefallen an dem Spiel. Für alle, die sich für das Spiel interessieren, biete ich wieder an, sich einfach bei mir zu melden. 😉 Im Groben geht es aber darum, den echten Welthandel zwischen der westlichen und der Dritten Welt in kleinen Gruppen zu simulieren. Die „Spieler“ werden in UNO-Mitglieder, Bankiers, Spekulanten, yellow press, serious press und Länderabgeordnete eingeteilt. Ich kam zufälligerweise zum Land Togo und durfte dafür Businessman sein. Es gab für unser Land auch einen Diplomaten. Nur Businessmen und Diplomaten dürfen während des Spiels, welches auf zwei Etagen ausgetragen wurde, von ihrem Platz aufstehen und mit der Bank bzw. den anderen Ländern verhandeln. Im Endeffekt waren wir zwar mit knapp 6000 Euro Schulden noch keine Weltmacht, aber immerhin das bestsituierte Dritte-Welt-Land im Spiel – dank unserer wirtschaftlichen Raffinesse! 😉

Leider war das Spiel schon nach anderthalb Stunden zu Ende, ich hätte gerne länger gewirtschaftet, gerade weil wir erst mit der Zeit in das Spiel hereinkamen und langsam begriffen, worum es ging. Die anschließende Auswertung fand ich persönlich extrem lang … und da ergriff mich dann auch der Schlaf, sodass ich kurze Zeit sicher auch einmal einnickte. Nach dem Mittagessen durften wir mit unserer freien Zeit bis 16.00 Uhr anfangen, was wir wollten. Das nutzten natürlich ich und meine Berlin-Kompagnons für einen ausreichenden Mittagschlaf.

Danach ging es wieder in einen Workshop: „Soziale Bewegungen weltweit“. Das war zwar jetzt nicht so das Thema, in das ich mich einbringen konnte, aber das Programm war trotzdem gut: Wir diskutierten über Entwicklungshilfe, Biopiraterie und den alternativen Nobelpreis. Leider kamen aber keine richtigen Diskussionen zustande, weil die Zeit nur sehr begrenzt war. In diese nur sehr knappe Zeit wurde auch noch ein Film über gekappte Stromanschlüsse in Südafrika und die Selbsthilfe dieser Bürger gepackt, der auch nicht ausreichend erörtert werden konnte.

Am späten Nachmittag wurde wieder reflektiert, Timo erklärt uns das Spiel „Big Buddy“, aber das gefiel mir nicht so, weil ich kein Rhythmus-Gefühl habe. Es kommt aber dabei sehr wohl auf den Rhythmus an, sonst rufen die anderen nämlich „Oh, shit!“ Bei Interesse an dem Spiel einfach wieder melden. 🙂

Den Abend lasse ich dieses Mal etwas gelassener ausklingen, so wie es zumindest bisher geplant ist. Vielleicht wieder am See oder mit ein paar Freunden, so wie ich einige hier mittlerweile schon nennen kann …





„Job description“ und Ausflug nach Berlin

4 09 2009

Da ich auf dem Seminar zeitlich recht eingespannt bin und meine Freizeit außerhalb der Workshops mit den netten Leuten lieber draußen als vorm Laptop verbringen möchte, konnte ich die letzten beiden Tage keine Zeit für den Blog finden. So fasse ich also den 3. und 4. Seminartag zusammen:

Der 3. Tag war der Regionentag. Nach dem leckeren Frühstück hatten wir uns in die Gruppen für die jeweiligen Einsatzregionen einzufinden; ich ging also in die Asiengruppe. Anfangs besprachen wir nur sehr allgemeine Dinge hauptsächlich bezüglich Südostasiens, danach gab es aber ein Special, mit dem wir so nicht gerechnet hatten: Wir durften eine Präsentation zu einem von drei Themen durchführen: „Bildung und Bildungschancen“, „Individualismus vs. Kollektivismus“ und „Pressefreiheit“ standen zur Auswahl. Ich entschied mich, an dem ersten Thema mitzuarbeiten. Wir wollten Indien und China hinsichtlich der Bildungschancen gegenüberstellen, aber irgendwie kamen wir nicht so richtig in Fahrt. Schließlich hatten wir dann in anderthalb Stunden eine kleine PowerPoint-Präsentation zusammengestellt, auf die man aufgrund dieser extrem kurzen Zeit doch recht stolz sein konnte. Die Präsentationen aller Asiengruppenteilnehmer nach der Mittagspause waren dann doch auch recht gelungen.

Während der Mittagspause erfuhr ich eine super Sache! Liss, eine meiner zukünftigen „Mitarbeiterinnen“ an der Deutschsprachigen Schule Bangkok (DsSB), bekam eine E-Mail von Herrn Halter, dem Direkter der DsSB, in der er uns vier Freiwilligen mitteilte, welche Tätigkeiten wir übernehmen dürften bzw. welche sie uns zutrauen. Bei mir stand da als „Job description“:

Sprachassistenz Französisch
Deutsch für Thai-Kinder
Schwimmassistenz
Evtl. Schwimmkurs für Primarstufe

Wow! Das waren genau die Sachen, die ich wirklich machen wollte! Ich konnte es gar nicht fassen, als ich das auf Liss‘ Bildschirm las … und auch die anderen Freiwilligen, die um uns saßen und darauf warteten, dass unsere Gruppe fortfährt, waren recht angetan von dem Vertrauen des Schulleiters uns gegenüber.

Als dann die am Vormittag vorbereiteten Präsentationen alle gehalten waren, gab es eine leider viel zu kurze offene Fragerunde, in der wir noch einmal detailliert Infos zu den einzelnen Ländern bekamen. An dieser Stelle sei auch ein Lob an unsere drei Trainer Götz, Katrin und Nicole ausgesprochen, denn sie konnten uns wirklich sehr gut auf die Länder in Südostasien vorbereiten, vor allem, weil sie alle schon für längere Zeit in mindestens einem dieser dazugehörigen Staaten gelebt haben.

So sah unsere abendliche Reflexionsgruppe immer aus

So sah unsere abendliche Reflexionsgruppe immer aus

Die anschließende Reflexionsgruppe Teamo wurde wieder ein lustiges Unterfangen, denn Timo brachte uns ein paar neue Spielchen bei, die einem als Gruppenleiter wirklich helfen können, die Stimmung aufzuheitern oder andere zu begeistern. Im Prinzip kann ich mich nur noch an das englische Singspiel (Alike, aloud, alert, …) und das Rio-Spiel (mit den Begriffen ai, i-a, boing, zoom, ich werfe, ich nehme, Rio) erinnern. Wer sie kennt, weiß etwas mit den Begriffen anzufangen. Alle anderen Interessenten dürfen sich bei mir melden. 😉

Der Abend ging sehr anstrengend mit DJ Tobic und seiner osteuropäischen, anfangs sehr gewöhnungsbedürftigen Musik zu Ende. Wir tanzten, lachten, schwitzten und unterhielten uns … aber mit nur wenig Alkohol, da die Flaschen hier nicht sehr billig sind und die Kantine auch schon um 21.00 Uhr schließt.

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Der 4. Tag begann mit einem verregneten und stickigen Ausflug nach Berlin. Auf dem Weg dahin bekam ich schon einmal ein paar Floskeln, Aussprache- und Benimmregeln von einem anderen Freiwilligen, der bereits ein Jahr in Thailand war, beigebracht. So wurde die etwas zu schwüle Busfahrt doch noch für etwas Sinnvolles genutzt. Als wir endlich ausstiegen, goss es auch noch! Ich hatte mich für das Chinesische Kulturzentrum eingetragen, weil mich einerseits die chinesische Sprache und Kultur wirklich interessiert und weil ich andererseits nichts Passenderes für Thailand gefunden hatte. Die Koreanische Botschaft wäre noch ein Option gewesen … Jedenfalls waren wir trotz Staus in Berlin eine halbe Stunde zu früh dran, kamen aber mit unserem Leiter Götz trotzdem herein. So konnten wir uns in der Ausstellung „Maos Reich – China heute“ schon einmal umsehen. Dann bekamen wir noch einen kurzen Einblick in die Bibliothek mit über 10.000 Werken vorwiegend in chinesischer Sprache und anschließend eine kleine Einführung in die Kultur von einer waschechten Chinesin mit sehr gutem Deutsch. Ich war zwar tierisch müde, aber dennoch war es ein schönes Erlebnis.

Die restliche freie Zeit ab etwa 13.30 Uhr verbrachte ich mit ein paar ein anderen zunächst in dem indischen Restaurant Amrit in Kreuzberg und dann im Pergamonmuseum. Den Weg von der Museumsinsel zum Hauptbahnhof sind wir dann zu Fuß gelaufen, weil unsere Fahrkarten mittlerweile abgelaufen waren. Man soll ja nichts Illegales tun …

Und schließlich ging auch dieser Abend wieder mit ein paar Gesängen am Strand und netter Unterhaltung zu Ende. Ich freue mich auf morgen … bzw. mittlerweile auf heute. 🙂

Chinesisches Kulturzentrum

Das Chinesische Kulturzentrum von links

Chinesisches Kulturzentrum

Das Chinesische Kulturzentrum von rechts

Ein bisschen Zeit für das Pergamonmuseum war noch übrig

Ein bisschen Zeit für das Pergamonmuseum war noch übrig








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