150 km Zugfahrt + 30 km Fußmarsch = Ein Wochenende in Ayutthaya

30 11 2009

Den Montagmorgen (23.11.) hatte ich mir freigenommen, damit ich den wohl wichtigsten Teil meines Weihnachts- und Neujahrsausflugs bekommen konnte. Der Besuch in der chinesischen Botschaft stand an, denn ohne Visum kommt man nicht nach China, auch nicht für wenige Tage. Blöderweise hat die Botschaft nur wochentags von 9.00 Uhr bis 11.30 Uhr geöffnet und befindet sich in der Ratchadapisek, einer Straße in der absoluten Innenstadt, die um diese Zeit gewöhnlich nahezu unbefahrbar ist, denn alles steht! So war es auch an besagtem Tag: Ich fuhr schon viel zu spät los, erst etwa 8.00 Uhr, obwohl ich ja wusste, dass man ewig brauchen würde. Obgleich der Taxifahrer die Autobahn nahm, so standen wir doch viele, viele Minuten im Stau, vor allem immer an den Mautschranken. Aber die Gelegenheit konnte ich gut nutzen, um mit dem Fahrer zu reden, selbstverständlich auf Thai. Ich konnte ihm erklären, dass ich ein „Lehrerpraktikum in der Schweizer Ruamrudee-Schule in Minburi“ mache, woher ich komme, wie alt und bla bla … Mein Thai war also schon besser geworden, auch wenn ich nicht so viel verstand, wie ich gerne gewollt hätte. 🙁 Vor der Botschaft angekommen, wurde ich gleich von einem dubiosen Herrn empfangen, der mir ein chinesisches Visum andrehen wollte. Ich ging zunächst darauf ein, da sein Wisch offiziell aussah. Ich sollte ihm schließlich, nachdem er mein Foto, meine Adresse und meine Telefonnummer schon hatte, noch den Reisepass da lassen. Schon das war mir eigentlich zu heikel; wer weiß, ob ich den je wieder sehen würde!? Dann berechnete er mir auch noch 2400 Baht für diesen „Service“! Ich sagte ihm, dass ich das nicht bezahlen würde, handelte sogar noch auf unglaubliche 2000 Baht herunter, doch auf meine „nüng phan soong rooi“ ging er nicht ein, obwohl ich ja wusste, dass es mich maximal 1200 Baht kosten sollte. Also riss ich mein Foto wieder ab und ging IN die Botschaft, der Typ zog verärgert hat; insgeheim hatte er sich wohl schon ins Fäustchen gelacht. Also an alle anderen, die auch mal in so eine Botschaft müssen: Das Visum gibt es IN dem Gebäude, NIE davor! 😉

So war es dann auch: Im 2. Stock wurde ich freundlich empfangen, man gab mir einen Bewerbungsbogen, ich zog eine Schalternummer und füllte den Zettel aus. Man wollte sogar Adressen von Leuten, die ich in China besuchen würde, wissen! Da ich aber meine Reiseroute bereits im Detail (sogar mit Datum und Zeit!) geplant hatte, fürchtete ich keine Abweisung. So schrieb ich ins Adressfeld „follows“. Dann gab ich das Ding ab, man sagte mir, ich müsse am Donnerstag zwischen 9 und halb 12 wieder da sein, sonst gäb’s kein Visum. Dafür bekam ich so ein rosafarbenes Zettelchen als Bestätigung und wurde verabschiedet. Danach ging es also zurück in die Schule, ziemlich schnell sogar, sodass ich pünktlich zur 2. Hofpause ankam. Ich klärte schnell, dass ich (oder ein Fahrer der Schule) am Donnerstag wieder zur Botschaft müsse, es stellte sich aber heraus, dass man auch in der Schulverwaltung nicht genau wusste, ob ich noch mal persönlich dort erscheinen solle oder ob es auch reiche, jemanden mit dem rosafarbenen Zettel zu schicken … Nach der gewohnten Mittagsbetreuung ging ich früher als sonst zurück zum Unterricht, denn ich sollte wieder in Sport aushelfen: Als Schlusslicht beim Joggen die 11. und 12. Klasse begleiten. Danach spielte ich noch ein bisschen Streetball mit ihnen und wartete anschließend auf die Thai-Stunde um 4 Uhr. Wie wiederholten die Farben, die wir uns alle erstaunlich gut gemerkt hatten, und lernten neue Shopping-Artikel kennen.

Die ersten beiden Stunden am Dienstag (24.11.) hatte ich wieder frei, da in Mathe ein Test geschrieben wurde. So begann mein Schultag ganz unerwartet zur 3. Stunde, weil ich plötzlich eine Englischvertretung in der 6. Klasse übernehmen sollte: Es gab glücklicherweise wieder Aufgaben zur Stillarbeit, aber trotzdem verlief alles ziemlich unorganisiert, da ich ja ins eiskalte Wasser geworfen worden war. Die Schüler waren sogar so schnell mit den Unterrichts- und Hausaufgaben fertig, dass wir am Ende noch fünf Minuten für ein „Spiel“ übrig hatte, dass sich jedoch leider anders entwickelte als gedacht … Ich springe lieber gleich zur 4. Stunde: Sachkunde. Aber eigentlich war es eher Mathematik, denn es wurde die Dreidimensionalität eingeführt. Die Kinder sollten lernen, Würfel und Quader (wer gut war, auch schon Pyramiden) in 3D-Perspektive zu zeichnen. Dabei teilten zwei Lehrer und ich die Klasse in drei Gruppen à 4-5 Schüler, sodass effektiver gearbeitet werden konnte. Zusätzlich verblüffte der Sachkunde-Lehrer mit dreidimensionalen Illusionen am Computer, sodass die Kinder am Ende gar nicht mehr so genau wussten, ob ihre Figuren auf dem Blatt überhaupt so funktionierten, wie sie sie anfangs gesehen hatten! Insgesamt war es sehr spannend, diese Realisierung aus der Perspektive der Kinder zu beobachten. In der anschließenden fünften Stunde war ich „Chef“ der Basisstufenmädchen in Sport. Ich wollte das Spiel „Feuer, Wasser, Sand“, das ich schon als Kind geliebt hatte, einführen, doch das kannten sie bereits als „Feuer, Wasser, Luft“. Sie waren zwar schon mit Freude dabei, aber dieses angeblich neue Spiel hat sie nun nicht wirklich umgehauen. Ich werde also bald ein GANZ neues einführen müssen. 😉 Als wir das Spiel zwei Runden durchgeübt hatten, einigten wir uns noch auf ein paar neue Symbole wie Sonne, Sturm und Regen. Diese würden wir in den nächsten Stunden dann üben. Am Nachmittag hatten wir wieder verpflichtenden Thai-Unterricht, ich muss aber sagen, dass es die arme Frau an dem Tag nicht leicht mit uns hatte: Zunächst kam sie etwa eine halbe Stunde zu zeitig (sie war schuld :-p), dann waren wir ziemlich unruhig und schließlich fragten wir ständig irgendwelche Sachen dazwischen, die nichts mit dem eigentlichen Unterricht zu tun hatten, z.B. „Wie sagt man ‚Können Sie mir das geben?‘ auf Thai“ oder „Wie macht man den ‚Wai‘ richtig?“ oder „Haben Sie noch andere Kunden vor uns?“ oder „Arbeiten Sie auch am Samstag?“ usw., natürlich auf Englisch. Die wohl lustigste Vokabel des Tages war „lääo“, da ich den hohen Ton einfach nicht richtig aussprechen konnte und immer in den fallenden Ton kam. Als ich die Sprachlehrerin nach dem Unterricht zum Auto begleitete, übte ich es noch so lange, bis ich es richtig hinbekam. Ab sofort werde ich das Wort immer häufiger verwenden, da man es auch zur Bildung der Vergangenheit nutzen kann, z.B. „gin khaao lääo.“

Am Mittwochmorgen (25.11.) organisierte ich mir erst einmal einen Fahrer für Donnerstag in die chinesische Botschaft für insgesamt 500 Baht (das war praktisch, denn wäre ich selbst gefahren, hätte es mich mit dem Taxi etwa 450 Baht gekostet). Anschließend versuchte ich, mit meiner 80-seitigen Korrektur voranzukommen, bevor mein stressiger Tag beginnen sollte: Sport Basisstufe (≈ 10.30-12.00), Mittagsbetreuung (≈ 12.00-13.30 Uhr), DaF inkl. Sonderbeschäftigung mit einem Mädchen (≈ 13.30-14.30), Klärung Visum für Donnerstag (≈ 14.30-15.00) nach Hause und umziehen (≈ 15.00-15.30), 2x Bus nach Bangna (≈ 15.30-17.00) zum nächsten Deutschunterricht (≈ 17.00-19.30), Abendbrot bei der Familie in Bangna (Spaghetti mit Fleischbällchen und Tomatensoßen … hm, arooi!) (≈ 19.30-20.00), Bus zurück zur Ramkhamhaeng (≈ 20.00-21.00), Taxi zum Volleyball an der DsSB (≈ 21.00-21.30), wo ich eigentlich schon um 9 hätte sein sollen, Betreuung dort (≈ 21.30-22.00), obwohl kaum noch etwas los war, aufräumen (≈ 22.00-22.30) und schließlich nach Hause (≈ 22.30-23.00) … Den Rest des Tages stopfte ich die Chipsreste vom Volleyballabend in mich hinein. Ach ja … und noch etwas: Irgendwann im Laufe dieses Tages erfuhr ich von Jonas, einem kulturweit-Freiwilligen in Malaysia, dass unser geplantes KrabiPhuket-Wochenende nicht stattfinden könnte, da alle Zugverbindungen von Malaysia nach Thailand für diese Zeit bereits ausgebucht seien!

Obgleich ich bereits alle relevanten Lehrer informiert hatte, dass ich am Donnerstag (26.11.) aufgrund meines China-Visums unter Umständen nicht in der Schule sein könne, hatte ich doch eine Fahrerin gefunden, die es mir für 500 Baht abholen würde. So hatte ich die ersten beiden Stunden Sport – gewohnte Hilfe beim Ausdauerlauf, aber dieses Mal mit einem Verletzungsfall. So musste ich die Strecke zweimal laufen, um auch wirklich alle einzusammeln. Danach hatte ich viele Freistunden, also konnte ich meine Korrektur tatsächlich am Donnerstag fertigstellen (Deadline sollte am 27.11. sein) und noch einmal mit Jonas abklären, dass wir dieses Wochenende getrennt und später einmal zusammen etwas unternehmen. Nach der nicht allzu spannenden Pausenaufsicht (habe ich je erwähnt, dass ich das am Donnerstag statt der Mittagsbetreuung machen muss?) durfte ich mich in Mathe mit einem Jungen beschäftigen, der gesundheitsbedingt eine Woche ausgefallen war. Leider musste er jetzt den gesamten Dreisatz aufholen – das war nun meine Aufgabe. Am Donnerstag begann ich mit antiproportionaler Zuordnung, die er auch ziemlich schnell begriff. Nach dieser letzten Unterrichtsstunde holte ich im Sekretariat doch tatsächlich mein China-Visum ab! Es hatte alles geklappt und der Preis betrug sogar nur i1100 Baht. Meinem Ausflug nach China stand also nichts mehr im Wege … 🙂

Danach musste ich ziemlich bald nach Hause, da Thai heute schon 16.00 Uhr sein sollte, denn eigentlich wollten ja Mira und ich (aber getrennt!) in den Süden reisen. Bei Mira war es immer noch der Fall, bei mir ja mittlerweile ja nicht mehr. Der Vorteil, wenn man so zeitig nach Hause geht, ist, dass einen die älteren Schüler der 12. Klasse mitnehmen können. So wurde ich wieder bis nahezu vor die Tür gefahren und auch die gesamte Autofahrt war sehr lustig. Nach Thai „plante“ ich den improvisierten Trip nach Ayutthaya, fuhr in die Innenstadt, um mein Zugticket nach Nong Khai Richtung China über Weihnachten zu reservieren, und wollte am nächsten Morgen (27.11.), der ja frei war, nach Ayutthaya aufbrechen …

… tat dies aber nicht, weil ich ewig nicht aus dem Bett und vom Laptop wegkam. Erst gegen halb 12 mittags brach ich auf zur Delizia, der Pizzeria in unserer Soi, und freute mich auf meine große, weil teure Portion Tortellini. Aber was gab es? Ich konnte sie zählen: 8 Tortellini lagen da auf dem Teller – und die Rechnung lautete 255 Baht! Völlig verärgert entschloss ich, mit der 113 zum MBK zu fahren, um dort richtig gut bei McDonald’s zu essen. Die Fahrt dauerte anderthalb Stunden, dafür war nicht nur das Essen perfekt, sondern auch meine Bestellung auf Thai! Der Klassifikator für Hamburger, so hatte es mir die Thai-Lehrerin in der Schule erklärt, war „tschin“. Ich bestellte also „häämböögöö sii tschin lä goog nüng gääo“, worüber sich die Bedienung sehr freute, denn von einem „farang“ erwartet man nicht, dass er so etwas auf Thai – und dann auch noch mit Klassifikatoren – bestellt! Nach dem Essen wartete ich mindestens eine halbe Stunde auf einen Linienbus, der mich zum „Northern Bus Terminal“ bringen sollte, von wo angeblich alle 20 Minuten Busse nach Ayutthaya fahren, dann entschied ich, lieber mit der BTS in diese Richtung zu fahren, landete aber auch nach ewigem Laufen irgendwo im Nirgendwo, denn auf dem besagten großen Busbahnhof standen lediglich ein Bus, ein paar Getränkebuden und einige verwunderte Arbeiter. Also ging ich zurück zu einer nahe gelegenen MRT-Station und fuhr zum Hua Lamphong, schnappte mir schnell den nächsten Zug nach Ayutthaya für lächerliche 15 Baht und schon war mein Wochenende gerettet. Mittlerweile war es übrigens 17 Uhr! Zwei Stunden später kam ich nach einer recht erfrischenden Fahrt im Zielort an, man schenkte mir eine Ayutthaya-Karte, ich lief rein intuitiv über eine große Brücke Richtung Innenstadt und nahm das erste Hostel, das auf dem Weg lag. Eine Nacht im „HI-Ayutthaya“ sollte 450 Baht kosten; das fand ich zwar etwas teuer, lag aber innerhalb meines Budgets. Für Krabi und Phuket hätte ich ohnehin mehr bezahlt. Dann wurde ich mit meinem Zimmer überrascht: Es war sehr groß, sauber, hatte AirCon, Decken-Ventilator, TV, ausreichend Handtücher, eine warme Dusche, Seife und Süßigkeiten, von denen man aber letztere kaufen musste. Und das Sahnehäubchen: Frühstück war inklusive. Nachdem ich mich kurz eingelebt hatte, ging ich versehentlich ohne Stadtkarte los, um ein Restaurant in der mir bislang unbekannten Stadt zu erspähen. Sie schien ja nahezu tot zu sein im Vergleich zu Bangkok! Nur alle 300 Meter mal ein Lichtlein, hier und da ein paar Thais und erst nach etwa einem Kilometer ein Restaurant: „Steak Ton Khun.“ Das nahm ich dann auch, bestellte mir Krabbenreis, Pommes und Cola für insgesamt nur 60 Baht, entdeckte nebenbei, dass die eine junge Bedienung echt hübsch war, und war gleichzeitig enttäuscht, dass mich nur die ältere Dame bediente. Das Einzige, was mich an dem Lokal störte, waren die zahlreichen Mücken, mit denen ich bisher überhaupt noch keine Probleme gehabt hatte … Danach lief ich noch ein Stückchen durch die Stadt, auch durch Gassen, durch die ein Tourist sonst nicht einmal am helllichten Tage geht, wurde von den ungewohnt aggressiven wilden Hunden in den Straßen überrascht und kehrte schließlich zurück zum Hostel, wo ich meine Route für den nächsten Tag plante.

Am Samstag (28.11.) sollte also die Wanderung durch Phra Nakhon Si Ayutthaya, wie die Stadt offiziell heißt, losgehen. Beim Frühstück empfahlen mir zwar zwei Deutsche, lieber ein Motorrad zu mieten (angeblich nur 150 Baht pro Tag), aber ich laufe ja gerne. Dann unterhielt ich mich noch mit einer Neuseeländerin, die eigentlich in London wohnte, oder andersherum … wie auch immer: Start war in Richtung Bahnhof, aber vor dem Fluss namens Pasak, der die Innenstadt vom Bahnhof trennt, bog ich nach Norden auf die Thanon Uthong ab, kam am Talaad Chao Phrom, nach einer Kurve auch am Talaad Hua Ro und schließlich an einer großen Post vorbei. Auf meinem Weg Richtung Westen – spätestens hier merkte ich, dass die Karte, die ich bekommen hatte, äußerst vereinfacht skizziert war – erspähte ich den Wat Khun Saen, kletterte dort herum, wobei mich ein paar „benachbarte“ Thais seltsam musterten, und auf meiner Suche nach dem Wat Ratchaburana stolperte ich über den Wat Ratpraditan. An der Kreuzung der Thanon Chikun hätte ich zum Erfolg eigentlich nur nach links abbiegen müssen, aber ich verlor die Orientierung und bog nach rechts ab. Schaut mal auf Google Maps nach, wohin ich also ging! Ich lief eine Weile durch einen touristisch kaum erschlossenen Teil, kam an industriellen Anlagen, weiten Feldern und amüsierten Anwohnern vorbei, ließ mich aber nicht beirren und dachte ganz nach Bangkok-Prinzip: Irgendwo wird schon ein Taxi zu finden sein, falls ich mich verlaufe! Natürlich weit gefehlt: Taxis gibt es in Ayutthaya nicht, höchstens Motorrad-Taxis und Tuk-Tuks, aber wenn, dann selten oder teuer oder beides. Bislang wusste ich übrigens immer noch nicht, wo ich war – und das nach gut zwei Kilometern durch eine dschungelähnliche Gegend! Doch endlich erschienen ein paar Figuren vor mir, es waren Kriegselefanten aus Bronze (genannt: Bronze Elephant Sculptures). Ich ahnte, wo ich gelandet sein könnte. Nach weiteren 100 Metern war es mir klar: Ich sah den Elephant Kraal Pavilion in vollem Umfang ohne Touristen, aber mit Elefanten – einfach traumhaft und entspannend nach diesem Trip.

Hier hätte ich eigentlich umkehren können, aber nun packte mich das Entdeckungsfieber: Ich lief weiter … und kam mir vor wie in Kambodscha: Die besten und wohl teuersten Wohnungen hier hätten kaum mit den schlechtesten in Berlin mithalten können. Ich dachte mittlerweile, ich wäre auf einem thailändischen Dorf und nicht mehr in einer von Touristen überlaufenen Stadt gelandet. Irgendwo in einem kleinen Restaurant holte ich mir eine Cola für 10 Baht (so billig wie sonst nie), was die Inhaber sehr freute, vor allem, weil ich auf Thai bestellen konnte. Ich wollte irgendwie weder umkehren, noch mit irgendwelchen Motorrädern weiter-, mit- oder zurückfahren, auch wenn es bei der nahezu unausstehlichen Hitze von mindestens 30 °C im Schatten nur allzu verlockend klang – ich wollte laufen. Zwischendurch wurde ich immer mit „Hello!“ und „Bai nai khrap“ begrüßt, kam plötzlich an eine Kreuzung, deren Schilder auf Thai (man merkte schon, dass dies keine Touristenstraße war, da es keine lateinischen Buchstaben mehr gab) mir auch nichts verrieten, und entschied mich intuitiv für die richtige. Kurze Zeit später hielt ein älterer Herr, wahrscheinlich ein Bewohner dieses Dorfes, auf einem Motorrad an und fragte mich, wo ich denn hinwollte. Haha, ich kannte ja nicht mal den Namen der Sehenswürdigkeit, die ich als nächstes Ziel auserkoren hatte. Als ich den Namen dann auf der Karte gefunden hatte, verstand der Mann schnell: Er fuhr mich ohne Murren zum Wat Phu Khao Thong und verschwand nach seinem Dienst wieder, ohne dass ich ihn dafür entschädigen konnte. Gerne hätte ich ihm 20 Baht oder auch mehr in die Hand gedrückt, aber na ja … Wie ich da so vor der Tempelanlage stand, zog ich schnell ein Fazit: Der gesamte Weg, ungeachtet der abertausend Schweißperlen, hat sich ohne Zweifel gelohnt! Dieser Wat war die Krönung, unglaublich! Ich kletterte bis nach oben und glücklicherweise waren nahezu keine Touristen dort. Von dort oben hatte man die wohl beste Aussicht über Ayutthaya. Wieder unten angekommen, setzte ich mich an den großen See ganz in der Nähe, dessen Wasser so sauber, klar, kühl und einfach herrlich war, dass ich hineingesprungen wäre, hätte ich Badezeug mitgehabt! Dann schmiedete ich den Plan, auch noch zum Queen Suriyothai Monument zu laufen, doch schnell merkte ich, dass auf der wohl einzig möglichen Straße dorthin keine Fußgänger willkommen waren. Also hielt ich einen Taxifahrer aus Bangkok an und versuchte ihm zu erklären, dass ich zu diesem Ort wollte. Nach etwa einer viertel Stunde hatte ich ihn so weit, dass ich einstieg und ihm den Weg erklären sollte, obgleich ich ihn ja selbst nicht kannte. Wir hielten also an und fragten ein paar hübsche Mädels, die sich entweder über die Frage oder über mich amüsierten, uns aber schließlich halfen und den Weg zeigten. Es ging weiter über eine Autobahn und mir wurde klar: Diesen Weg hätte ich niemals zu Fuß schaffen können. Das Denkmal an sich war absolut unspektakulär, ich hätte mir viel mehr erhofft. Dann versuchte ich, an dem einzigen Getränkestand dort zwei gekühlte Flaschen Pepsi zu kaufen. Ich habe bis heute keine Ahnung, was die Frau nicht verstand, aber irgendwie redete sie immer davon, dass ich eine Flasche und eine Dose kaufen sollte. So lernte ich immerhin, was Dose auf Thai heißt (graphoong), aber es brauchte schon 5-10 Minuten, bevor ich mein Getränk hatte … Doch damit nicht genug: Ich wollte mich gemütlich an die Straße in den Schatten setzen, meine Getränke leeren und auf eine Mitfahrgelegenheit in die Stadt warten. Aber schon kam der Guard des Platzes dort und setzte sich zu mehr. Erst nach einiger Zeit begriff ich, dass er von mir erwartete, dass ich die Flasche wieder zurückbringe, wenn ich sie geleert hatte. Er konnte praktisch kein Englisch, freute sich aber über mein Thai. Dann redete er ständig von einem „motöösai“ und „khääng rüa“. Da ich bis dahin noch nicht wusste, was ein „khääng“ sein sollte, vermutete ich, dass er mich zu einem Bootssteg bringen wollte. Das lehnte ich ab, aber er verstand nicht oder wollte nicht verstehen. Er begleitete mich also zurück zum Getränkestand und klärte mit der Verkäuferin, weiteren Angestellten und einem thailändischen Besucher, dass mich jemand zu besagtem Bootssteg fahren sollte. Ständig fragte ich „rüa raakaa taorai“, sicher in unverständlichem Thai, aber er dachte, ich würde den Preis für die Motorradfahrt zum Bootsrennen wissen wollen, da ja ein Preis für ein Boot angesichts einer „khääng rüa“ abwegig schien. Wir einigten uns auf einen Preis von 100 Baht, man fuhr mich mit dem Motorrad eine lange Straße entlang bis zu einem Fest: Erst jetzt wurde mir klar, was „khääng rüa“ bedeutete! Es fand wohl ein internationales Schwanenbootrennen auf dem Chao Phraya statt. Leider verstand ich nichts von dem Kommentator, denn er redete ohne Punkt und Komma und holte erst am Ende eines Laufs Luft. Da ich eben nicht wusste, was hier los war, wollte ich auch schnell wieder nach Hause – aber natürlich auf dem Fußweg und nicht per moderne Technik. Dazu schlich ich durch eine nicht sehr befahrene Straße entlang einer riesigen naturbelassenen Gras- und Grünfläche, kam auf der Thanon Uthong, dem Außenring um Ayutthaya, an und lief die gesamte Straße bis zu meinem Hostel (laut Google Maps sind das 4,5 Kilometer!). Als ich mich dort im Spiegel betrachtete, merkte ich sofort, warum mir der Nacken ständig so wehgetan hatte: Ich hatte mir einen furchtbaren Sonnenbrand eingefangen! Nun ja, darüber erst einmal eingeschlafen, dann schnell geduscht und am Abend wieder in das Restaurant vom Vorabend gegangen … zwar war die hübsche Bedienung wieder da, aber auch dieses Mal kam sie nie an meinen Tisch. Ich bestellte eine Riesenportion Reis, einen Berg Salat und eine Cola für unglaubliche 100 Baht – und das Gute dabei: Ich war tatsächlich satt geworden. Das hatte für diesen Preis bisher gerade so McDonald’s geschafft, aber noch kein Thai-Restaurant.

Der Sonntag (29.11.) begann wieder mit einem Frühstück mit der britischen Neuseeländerin, dann gesellte sich noch ein älteres deutsche Ehepaar dazu und in der Zwischenzeit checkten die beiden Deutschen vom Vortag aus. Mit dem Hostelleiter vereinbarte ich, dass ich den Rucksack, in dem sich ohnehin nur Sachen befanden, bei ihm lasse und ihn in drei Stunden abhole, damit ich mir noch weiter die Stadt ansehen könnte. Mein erstes Ziel für heute lautete: Wat Mahathat. Und der hielt tatsächlich, was er versprach. Es war eine beeindruckende Anlage, für es sich lohnt, einen Ausflug nach Ayutthaya zu machen. Während ich durch die Tempelstätte streunte, entdeckte ich auch einen Eingang, bei dem man nichts hätte bezahlen müssen; wie schade, dass ich den nicht eher gefunden hatte, denn nicht nur die Eintrittspreise (50 Baht für Ausländer, 10 Baht für Thais), sondern auch die Kassiererinnen waren unverschämt. Ich erklärte ihnen „baan phom juu thii krungtheep, mai tschai farang“, aber das juckte sie nicht. Beim benachbarten Wat Ratchaburana das gleiche Spiel … dann merkte ich, dass ich im Wat Mahathat gar nicht an dem berühmten Buddha-Gesicht im Baumstamm, von dem ich vorher gelesen hatte, vorbeigekommen war, also drehte ich nochmals um und suchte es. Gefunden! Fotografiert! Und weiter ging’s endlich zum Wat Ratchaburana, in dem mich ein Reiseführer einer – wie sich später herausstellte – deutschen Reisegruppe, bestehend ausschließlich aus Münchner Mädels in meinem Alter, fragte, ob ich „English“ oder „français“ sei. Ich antwortete verwirrt „jöraman“ und der Mann schlug die Hände über dem Kopf zusammen: „Oh, German is so difficult, I can’t speak it, and these girls are German, too, from Munich“. Dann ging ich mir die Anlage ansehen. Mit den vier Deutschen wechselte ich übrigens kaum Worte, keine Ahnung, warum nicht. Viel lustiger fand ich die kleinen Thais, die auf der Burgruine herumkletterten; immer wieder hörte ich das Wort „farang“ fallen, aber das empfand ich mittlerweile nicht mehr als nervig.

Mein nächstes Ziel hieß nun Wihan Phra Mongkhon Bophit mit der 12 Meter hohen goldenen Buddha-Statue und dem Elephant Stay davor. Leider vergaß ich dabei den wohl ebenfalls sehr beeindruckenden Wat Phra Sri Sanphet mit dem Ancient Palace, aber ich glaube, diese großartige Stadt werde ich ohnehin noch einmal besuchen. Danach schlenderte ich die Thanon Khlong Tho entlang und bog – warum auch immer – in die Thanon Lek ein. Man konnte sich eigentlich denken, wohin eine solche Straße, bei der nicht mal ein Ende in Sicht war, führen würde, aber ich war ja an diesem Wochenende extrem wanderfreudig, also lief ich die Straße bis zu ihrem Ende … das war irgendwo vor einer kleiner Siedlung auf einem mit Palmen bewachsenen Feld. Nun musste ich doch umkehren und zur großen Thanon Uthong laufen, um meine letzte Station für heute zu erreichen: Den Phra Chedi Sri Suriyothai am Ufer des Chao Phraya, wo immer noch das Schwanenbootrennen stattfand. Ich lief zunächst am Chedi vorbei, dann wieder zurück, kaufte mir einen Becher Cola mit Eis von einem Mädchen, das sich über mein Thai freute, kletterte den Chedi hinauf und suchte mir dann ein Tuk-Tuk nach Hause. Der Fahrer wusste eigentlich überhaupt nicht, wo ich hinwollte, er kannte sich weniger aus als ich. 🙂 Also beschrieb ich ihm den Weg indirekt, sodass er mich noch ein bisschen durch die Stadt fuhr. Am Ende verlangte er ganze 100 Baht für diese Tour, das fand ich schon unverschämt. Er ließ sich auch kein bisschen auf Handeln ein! Ich holte meinen Rucksack im Hostel, ließ mir ein Tuk-Tuk zum Bahnhof für 50 Baht (auch völlig überteuert!) rufen und kaufte mir mein Rückfahrticket nach Bangkok. Die Zeit darauf stimmte nicht, aber der Ticketverkäufer meinte nur „delay“, was wohl bedeuten sollte, dass ich einen früheren Zug nehmen kann, der ohnehin Verspätung hatte. Das war auch besser so, denn sonst hätte ich zwei Stunden auf den regulären Zug warten müssen.

Die Zugfahrt war sehr unangenehm: Es war heiß, ich saß direkt in der Sonne, der Zug fuhr extrem langsam, sodass es kaum Fahrtwind gab, und das Kind neben mir quengelte etwa die Hälfte der Fahrt über, weil es eingemacht hatte! Als der Zug leerer wurde, setzte ich mich um, ein Mann mittleren Alters setzte sich zu mir und versuchte, mir jegliche Sachen auf Thai zu erklären oder mich auch noch zu fragen. Teils beantwortete ich Fragen, die er gar nicht gestellt hatte.

Am Hua Lamphong angekommen fuhr ich mit MRT und BTS zum MBK in mein Lieblings-McDonald’s und dann mit der 113 direkt nach Hause.

Die Gesamtroute der drei Tage (in Ayutthaya) findet ihr hier.





Schlangen, Sport und endlich Sprachkurs

22 11 2009

Dieses Mal gilt es, gleich zwei Wochen zusammenzufassen. Es waren wieder zwei sehr erlebnisreiche Wochen, von denen die erste eine Projektwoche in der Schule zum Thema „Typisch Thailand“ und die zweite eine gewöhnliche Arbeitswoche darstellte.

Am Montag (9.11.) begann also die Projektwoche der Primarstufe, bei der Liss und ich im Prinzip noch gar nicht wirklich vorgesehen waren. Zwar hatte mich ein Lehrer bereits auf den Besuch in einer Schlangenfarm angesprochen und ich hatte eine Mitteilung bekommen, beim Schattentheater mitmachen zu müssen, aber weder hatte ich eine Vorstellung von den Inhalten der Projekte, noch war ich mir sicher, wo und ob ich überhaupt eingeteilt war. Jedenfalls suchte ich mir also für den Montag eine Beschäftigung in meiner Basisstufengruppe: Hintergründe für ihre Bilder gestalten, d.h. einfach eine weiße Pappe mit Farbe bestreichen! Das Thema für die Basisstufe war „chang“, deshalb malten sie auch viele Elefanten und sangen ein Lied auf Thai dazu. Es war interessant, aber doch nicht wirklich sehr anspruchsvoll. Am Nachmittag sollte dann die ECDL-Prüfung im Physikraum stattfinden, vor der ich irgendwie keine Angst hatte, da ich die drei Probeprüfungen über das Wochenende problemlos bestanden hatte. Es waren auch ein paar Schüler und Philipp anwesend, drei Lehrer beaufsichtigten uns. Doch irgendwie war das Internet von Anfang an äußerst langsam. Es bestand nahezu keine Verbindung in die Schweiz, wo der Prüfungsserver steht, sodass es schon eine halbe Stunde dauerte, bevor der Erste überhaupt einen Test beginnen konnte. Ich hingegen saß zwei (!) Stunden in dem Raum vor meinem Rechner und konnte keinen einzigen Test starten, während andere schon zwei Tests erledigt hatten! Um 4, offizielles Prüfungsende, versuchte es ein Lehrer mit seinem Rechner noch einmal und als bei ihm nach einer Weile die Verbindung stand, konnte ich immerhin einen Test an seinem Mac durchspielen. So bestand ich mit 91% die Windows-Vista-Prüfung.

Am nächsten Tag (10.11.) sollte ich zusammen mit Mira beim Schattentheater mitmachen. Da ich keine Ahnung vom Basteln oder von Theater habe, wusste ich nicht, was mich erwarten würde und was ich von dieser Aufgabe halten sollte. Schließlich wurde mir gesagt, dass die Kinder eine Geschichte mit Thai-Namen erfinden sollen, die sie am Freitag mit den Figuren, die sie schon am Montag gebastelt hatten, hinter einer Schattenwand aufführen sollten. Zwischendurch sollte ich noch ein paar Englisch-Vertretungsstunden übernehmen, was aber weder mir, noch der Leiterin des Schattentheater-Projekts passte, weil ich doch dann kaum einen Bezug zu meiner Gruppe, die sich die „Geschichte von der Prinzessin Tippah“ ausgedacht hatten, hätte aufbauen können. Nachdem wir das „Script“ sozusagen fertiggestellt hatten, schrieb ich es schnell auf dem Computer, druckte es aus und wir übten die Szenen. Vor der Mittagspause stellten alle drei Schattentheatergruppen (Miras, meine und die der Projektleiterin) ihre bisherigen Leistungen vor, es gab jeweils Feedbacks, Kritiken und Komplimente von den anderen Schülern und nach der Pause sollte das Werk abgeschlossen werden. Am Mittwoch und Donnerstag war dann nämlich für jeden Schüler ein anderer Workshop an der Reihe. Während der Mittagsbetreuung erfuhren wir, dass wir ab sofort nicht mehr mit den Kindern mitessen dürften, da wir vier Freiwilligen ja nichts bezahlten, angeblich mit der Begründung, dass das Essen je nach Bezahlung abgezählt sei und so nichts mehr für die Kinder übrig bliebe. Wie dem auch sei, die RIS hat über ihre Kantine zu bestimmen und da können wir nichts machen. So würden wir halt ab sofort immer unser kostenpflichtiges Essen in der großen Kantine eine Etage tiefer holen müssen, während zwei von uns oben bei den Kindern bleiben sollten. Nachdem der Workshop Schattentheater für heute beendet war, fuhr ich nach Hause, fiel völlig übermüdet ins Bett und wachte erst zum Abendbrot wieder auf, um im Restaurant gegenüber unseres Apartments, wo wir mittlerweile schon Stammgäste waren, Essen zu gehen. Mittlerweile konnte ich genug Thai, um für die Bestellung kein Englisch mehr sprechen zu müssen. Schließlich fragte ich den Kellner sogar auf Thai, ob das kleine Mädchen, das immer um meinen Stuhl herumrannte, seine Tochter sei. Er verstand, verneinte und erklärte, sie sei seine Schwester. Nun ja, ich mache also Fortschritte mit der Sprache, aber es geht schleppend …

Für den Mittwoch (11.11.) war es wichtig, dass ich nicht verschlafen durfte, denn ich war ja beim Projekt Schlangenfarm eingeteilt, was hieß, dass an diesem Tag eine Exkursion zur „Snake Farm Bangkok“ stattfinden sollte. Tatsächlich war ich auch pünktlich in der Schule – und auch fast alle Schüler! Auf der anderthalbstündigen Fahrt mit einem komfortablen Montri-Bus Richtung Innenstadt wurde die DVD „Ab durch die Hecke“ eingelegt; anfangs fand ich es eher nervig, da ich mich ziemlich interessiert mit einer ehemaligen Lehrerin der DsSB unterhielt, die nur noch manchmal an die Schule kommt, aber schließlich war der Film doch sehr erheiternd. Kann ich nur weiterempfehlen für langweilige Busfahrten! In der Schlangenfarm angekommen, besichtigten wir zuerst die Außenterrarien, dann gab es eine Show extra für uns, bei der uns verschiedene Schlangen, mal mehr, mal weniger aggressiv, vorgestellt wurden, und zum Schluss durfte sich jeder noch eine Anakonda um den Hals hängen lassen, was ich mir natürlich auch nicht entgehen ließ. Danach gingen wir noch in die Ausstellung im Schlangenhaus, ich half den Kindern bei der Aufgabe, von einigen Schlangen den lateinischen Namen zu finden, dann sahen wir noch einen Film zur Farm selbst und zum Abschluss wurde zwei Schlangen noch Gift entnommen, die anschließend total erschöpft in der Ecke lagen …

Auf der Rückfahrt schauten wir „Sams“, was auch sehr lustig war. Da wir ohnehin an meinem Haus vorbeifuhren, dachte ich, ich könnte doch gleich dort aussteigen und wäre so eher zu Hause. Blieb nur noch die Sache mit der Verständigung. Bis wir kurz vor meinem Haus waren, hatte ich ja Zeit zum Überlegen – und in jener Sekunde, als der Projektleiter dem Fahrer auf Englisch erklären wollte, dass ich bald aussteigen möchte, legte ich mit meinen hervorragenden Thai-Kenntnissen los und fragte „khun jud soi haa daai mai“. Er verstand zu meinem Erstaunen und tat, was ich befahl. Haha, ich hätte nicht gedacht, dass ich das hinkriegen würde, aber es hatte schließlich geklappt und ich war zu Hause. Am Nachmittag fuhr ich dann wieder nach Bangna zu den beiden Jungen, die Deutsch von mir lernen wollten, aber meine bisher herausgesuchte Busroute klappte irgendwie nicht, weil ich wohl den Ausstieg aus dem zweiten Bus verschlafen haben musste … so fuhr ich bis zur Endstation, alle stiegen aus und ich sah mich verwundert um. Nun mussten mir die nette Kassiererin und der Busfahrer erklären, dass ich zu weit gefahren war. Sie verstanden kaum Englisch und ich nur mit Mühe ihr Thai, aber es gefiel ihnen, mir ein paar Wörter beizubringen und meine Aussprache zu verbessern. Sie halfen mir auch, einen weiteren Bus zu finden, der mich dann zu der von mir gewünschten Station fuhr und so kam ich mit leichter Verspätung an. Ich lernte den Vater der Kinder, einen Deutschen, kennen und begab mich mit den total übermüdeten und unruhigen Jungen ins „Unterrichtszimmer“. Auf dem Nachhauseweg fand ich wieder den zweiten Anschlussbus nicht, sodass ich insgesamt von der 61. bis zur 111. Soi (≙ 3,5 km) lief, bis ich eine stärker befahrene Bushaltestelle fand. Völlig erschöpft von diesem Marsch stieg ich in einen Bus und fuhr endlich nach Hause.

Der Donnerstag (12.11.) war der Auswertung der Schlangenfarmexpedition gewidmet; die Kinder arbeiteten in Gruppen, erstellten Plakate und ich konnte viel mit ihnen reden, lachen und erzählen, teils half ich bei der Gestaltung der Plakate, teils bei der Recherche an den Computern. Als der Workshop beendet war, kam die Deutschlehrerin, in deren Klasse ich ja noch eine Präsentation zur Geschichte der deutschen Sprache halten sollte, auf mich zu und meinte nur kurz: „Du machst doch jetzt die Präsentation in meiner Klasse, oder?“ Völlig überrannt stammelte ich wirres Zeug, mit den Gedanken war ich doch schon zu Hause … ich hatte mich eigentlich für den folgenden Tag vorbereitet, hätte aber natürlich sofort den Vortrag machen können. Das Einzige, was gefehlt hätte, wären die Kopien für die Schüler gewesen. So verschoben wir die Präsentation – in diesem Falle glücklicherweise – wieder auf die folgende Woche, da am nächsten Tag ja die Vorstellung der Projekte sein sollte. Auf dem Nachhauseweg ließ ich mich von einem Lehrer an der Hauptstraße absetzen, um ein Hotel für meine Eltern, die mich im nächsten Sommer besuchen kommen wollen, zu inspizieren. Leider war es an dem Tag wieder weit über 35 °C, sodass der Fußmarsch mit der schweren Tasche keinen Spaß machte. Nach dem Hotelbesuch fand ich auch keinen adäquaten Bus, also lief ich den restlichen Weg auch noch bis nach Hause (insgesamt also zwei Kilometer mit 6 kg Tasche und 37 °C Sonne). Den Abend verbrachte ich mit einer Reiseplanung für den Weihnachts- und Neujahrstrip nach Neu-Delhi über Land – und ich unterhielt mich bis spät in die Nacht endlich mal mit einer anderen kulturweit-Freiwilligen in Paraguay über ihre Erlebnisse dort. Es war schön, dadurch auch wieder an das tolle Vorbereitungsseminar erinnert zu werden, und wir freuten uns beide auf ein Wiedersehen im nächsten Sommer.

Der Freitag (13.11.) begann mit dem Aufbau der Workshops im Innenhof. Ich half also bei der Installation der Diashow für die Schlangenfarm, suchte entsprechende Verteiler aus der ganzen Schule zusammen und half hier und da ein bisschen beim Aufbau des Standes. Dann gab es eine kleine Eröffnungszeremonie vor der Schule in Form einer Rede der Primarstufenleiterin und eines Tanzes des Kindergartens, jeder Workshop wurde noch einmal kurz vorgestellt und im Anschluss konnten alle Eltern, Kinder und Lehrer in den Innenhof gehen, um die Stände zu bestaunen. Zeitgleich startete der Schlangenfänger mit seiner Show, ließ sich von einem seiner Tiere fast das Bein abschnüren und führte die armen Schlangen den Kindern vor. Kurz danach startete auch das Schattentheater, was ich leider nicht sehen konnte, da ich an diesem Tag die Englischvertretung der 9. Klasse übernehmen sollte. Wie es sich für einen solchen Lehrer gehörte, redete ich selbstverständlich nur Englisch und erwartete dies auch von den Schülern, wobei ihnen das ja hier nicht so schwer fällt. Das Mittagessen fiel dieses Mal so aus, dass es typisch thailändische Nudelsuppen gab, sodass ich mich zu einer Thai-Lehrerin setzte, mit der ich mich über den Schlangenfänger, die Projektwoche und die eigentlich chinesische und nicht thailändische Suppe unterhielt. Momentan ist ihr Deutsch noch besser als mein Thai, aber ich hoffe, das wird sich bald ändern. 😉 Anschließend hatte ich noch eine Englischvertretung in der 7. Klasse, die wieder eine Stillarbeit zu erledigen hatte. Danach waren kaum noch Lehrer da, so fuhr ich mit einem RIS-Mathelehrer nach Hause.

Am Samstag (14.11.) war ich unterwegs in der Stadt, kaufte mir eine Landkarte für Laos, ein großes Thai-Englisch-Wörterbuch, sah mir eine Casting-Show im Siam Paragon an und hatte mich auf richtig schöne Hamburger im McDonald’s gefreut – bekam aber nur matschige und kalte Cheeseburger. Von den vier bestellten ließ ich einen liegen, er ging einfach nicht mehr herunter. Anschließend kaufte ich mir noch ein paar CD- und DVD-Rohlinge in einem Computerladen, traf einen Lehrer vom Goethe-Institut, fuhr mit der MRT zum Hua Lamphong, um mir dort noch ein paar Ansichtskarten zu kaufen, und von dort aus mit meiner geliebten 113 zurück nach Hause. Bei meiner weiteren Recherche im Internet bezüglich meiner Weihnachtsreise musste ich einen herben Rückschlag erleiden: Mir wurde aus verschiedenen verlässlichen Quellen mitgeteilt, dass es um die 1000 Dollar kosten würde, wenn ich über Land von Tibet nach Kathmandu, der einzigen zugänglichen Route von Bangkok nach Neu-Delhi, reisen wollte, da man sich als Alleinreisender einer Reisegruppe oder einem örtlichen Führer anschließen müsste. Damit war meine Idee, eine solche Strecke per Landweg zu schaffen, geplatzt, doch ich schmiedete schon neue Pläne, um bis nach Shanghai zu kommen … Der Sonntag (15.11.) war auch nicht viel erlebnisreicher: Ich plante weiter meine Reise, verbrachte den Großteil des Tages im Bett und am Abend gab es wieder eine tolle kulturweit-Konferenz mit zwei anderen Freiwilligen (Paraguay und Bangladesch), währenddessen ich eigentlich superbillige Flüge für den Sommer buchen wollte, da die AirAsia-Aktion mit kostenlosen Sitzplätzen für kommenden Juni bis August an diesem Abend enden sollte. Leider kam ich aber zu spät und schon um 23 Uhr desselben Abends waren alle Flüge um einiges teurer …

Am Montag (16.11.) kam ich pünktlich, wie es sich gehörte, zur Schule und wurde, noch bevor ich das Schulhaus betreten konnte, vom stellvertretenden Schulleiter angesprochen, ob ich denn am heutigen Tag nicht die Sportvertretung übernehmen könnte, weil der Sportlehrer aus gesundheitlichen Gründen ausfiele. Hm, ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte, sagte aber zu. Dazu musste ich natürlich wieder nach Hause, um Sportzeug zu holen. Zunächst arbeitete ich jedoch an einer Aufgabe, die ich mir von einer Englischlehrerin hatte geben lassen: Definitionen der möglichen Antworten in einem Lückentext des CAE 1 heraussuchen. Insgesamt ist es eigentlich eine Jahresaufgabe, aber so habe ich wenigstens in den Freistunden immer etwas zu tun. Dann schnappte ich mir Philipps Fahrrad, radelte nach Hause, ergriff mein Sportzeug, kehrte zurück zur Schule und kam so natürlich zu spät zur Pausenbetreuung, wofür ich mir verständlicherweise einen Tadel einfing. Dann erfuhr ich, dass ich an diesem Tag kein Sachkunde hatte, sodass ich eigentlich auch in dieser Stunde hätte das Sportzeug holen können, denn Sport sollte ich erst in der 5. Stunde haben – und zwar mit der 9. Klasse, die ich vorher noch nie unterrichtet hatte. Was sollte ich mit denen also machen? Ich wurde ja praktisch ins kalte Wasser geworfen, also machte ich, was ich am besten konnte: Handball. Sie bekamen von mir eine Einführung, wie man mit so einem runden Ding in der Hand umgeht, ich fand eine super Torhüterin und es gab wirklich ein paar Schüler, die richtiges Potential zeigten. Anschließend duschte ich schnell, raste zur Mittagsbetreuung der Basisstufe und hatte in der 6. Stunde mit der 11. und 12. Klasse wieder Sport. Mit denen hatte ich ja bereits Handball trainiert, also wollte ich mein Training ausbauen – leider vergaß ich aber, dass ich nur eine, nicht zwei Stunden bei ihnen hatte, sodass einige mich kurz vor Schluss der Stunde fragten: „Wie sollen wir das denn schaffen?“ Ich war verdutzt und wusste natürlich nicht, was sie meinten, bis sie mir erklärten, dass sie jetzt eine Prüfung zu schreiben hätten. Nun ja, das musste der folgender Lehrer jetzt verschmerzen … Anschließend hatte ich noch bei der 10. Klasse Sport. Ihnen ließ ich die Freiheit, ob sie lieber Handball spielen oder joggen gehen wollten. Zwei Mädchen entschieden sich für Letzteres, also spielten die anderen ein etwa halbstündiges Handballspiel, so lernten sie auch sehr viel Neues über die Sportart. Der Schultag endete mit dem Thai-Unterricht, der wieder sehr lustig war, denn dieses Mal lernten wir die Farben und ein paar hilfreiche Sätze zum Shoppen. Am Abend fuhr ich mit Philipp, Mira und Gregor ins Fashion Island und wir gönnten uns eine All-You-Can-EatSushi-Bar. Für 280 Baht pro Person stopften wir uns tatsächlich jegliche Art von Sushi, japanischem Essen und leckeren Getränken in die Bäuche und fürchteten, den Laden in den Bankrott zu treiben. 🙂 In der Nacht bereitete ich noch meine nächste Mathe-Stunde vor …

… die ich dann auch gleich am nächsten Morgen (17.11.) verschlief! Ja, ob ihr’s glaubt oder nicht, ich habe den Wecker einfach überschlafen … und bin erst 7.25 Uhr aufgewacht (Schulbeginn ist 7.30 Uhr!). Da ich den Mathelehrer per Telefon nicht erreichte, musste Philipp, der schon in der Schule war, ihm Bescheid sagen. Schnell machte ich mich fertig und kam „pünktlich“ zur zweiten Stunde. Mann, war das peinlich! Dann rechneten wir meine herausgesuchten Mathe-Aufgaben, ich zeigte den Schülern einen neuen Rechenweg für den Dreisatz, den sie meines Erachtens auch ziemlich schnell verstanden hatten, aber den wir leider nicht mehr üben konnten, da ich ja nur noch eine Stunde hatte … Noch dazu kam ich erst zwei Minuten nach dem Klingeln zur anschließenden Pausenbetreuung des etwas zu aktiven Basisstufenjungen, weshalb ich die nächste Peinlichkeit einstecken musste! Ich musste erst einmal wieder herunterkommen und hatte glücklicherweise eine Freistunde. Die anschließende Sachkundestunde verlief dagegen bestens; wir behandelten die Bundesländer und deren Hauptstädte – wobei der Witz des Tages die Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern war. Na, wisst ihr’s? Allen lag es auf der Zunge, irgendwas mit „Schw…“ musste es sein, aber was nur? Dann schien es ein Junge sehr wohl zu wissen und er rief: SCHWEIN! Tja, das war dann natürlich der Lacher der Stunde. Er muss wohl beim Lernen das R ständig überlesen haben … Auch war die folgende Sportstunde mit den Basisstufenmädchen wie immer sehr lustig. Nach der Mittagsbetreuung durfte ich den Kindern wieder eine Geschichte vorlesen, dann war für mich Schluss und ich wurde freundlicherweise von einem Jungen aus der 12. Klasse bis zur Hauptstraße mitgenommen. Bis zu unserer ersten „kommerziellen“ Thai-Stunde schlief ich mich aus, dann holte ich die gute Frau wie abgemacht unten vorm Apartment ab, da man bei uns nur mit Fingerabdruck hereinkommt, und begleitete sie in Miras Zimmer, wo wir nun ab sofort immer Thai-Stunden nehmen sollten. Den Unterricht fand ich sehr schön und war ein bisschen stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte, die Lehrerin zu engagieren. Nach dem Unterricht gingen wir alle ins Mood Food und besprachen die Qualität der letzten Doppelstunde Thai. Fazit: Wir machen weiter, denn es war toll.

Da ich am Mittwoch (18.11.) immer die ersten drei Stunden frei habe, konnte ich die Zeit gut für die CAE-Definitionen nutzen. Anschließend trafen sich alle Schüler und Lehrer zur Aktion „Just Community“, bei der die Schüler in gemischten Altersklassen als Gruppe Vorschläge zur Verbesserung der Schule, insbesondere der Pausen hervorbringen sollen. Es gab sehr interessante, aber auch nicht so originelle Einfälle. Die Ideen reichten von Lehreruniform über eine Strandbar auf dem Schuldach bis hin zu einer Seilbahn auf dem Spielplatz mit einem Kiosk vor der Schule als Finanzierungsvorschlag! Andere wollten gleich die ganze Schule neu streichen, eine Kletterwand außerhalb der Sporthalle installieren oder einen Getränkeautomaten mit Wasser, grünem Tee und Orangensaft, da Cola an der Schule verboten ist. Tja, bin ja mal gespannt, was davon umgesetzt wird … Während der Mittagsbetreuung brachte ich manchen Kindern wieder ein paar deutsche Wörter in Schriftform bei, den Thai-Kindern zeigte ich es auf Thai. Es ist schon hilfreich, endlich die Schrift zu können, so kann ich sogar den kleinen Thais noch etwas beibringen, denn die Schrift können noch nicht alle von ihnen. Anschließend hatte ich noch eine Stunde DaF, bei der die Kinder eine kurze Revision über „Just Community“ schreiben sollten, und danach Prüfungsaufsicht für eine Elfklässlerin in Englisch. Zunächst dachte ich, es sollte nur eine Stunde sein, bis sie mich darauf hinwies, sie habe doch zwei Stunden Zeit. So war ich erst um fünf Uhr heim, schlief dann aber auch gleich zwölf Stunden bis zum nächsten Morgen.

Für den Donnerstagmorgen (19.11.) war ausgemacht, dass ich den Sportlehrer in den ersten beiden Stunden beim 500-m-Schwimmen und 3-km-Lauf unterstützen würde, weil er noch nicht wieder ganz fit sei. Für mich war es ein gutes Training, aber da ich lediglich als Schlusslicht bzw. Aufpasser mitlaufen sollte, war es keine besondere Anstrengung. Die nächsten Freistunden taten gut, um wieder auf normale Temperatur zu kommen, bis ich in der 5. Stunde wieder Sport mit den Basisstufenjungen haben sollte. Da ich aber nicht mitspielte, sondern nur beobachtete und bei Problemchen eingriff, war diese Stunde auch nicht wirklich mühsam. Ich wartete lange bis zur 8./9. Stunde, weil ich in da noch einmal mit einer anderen Klasse das Programm vom Morgen wiederholen sollte. Kurz davor kam aber der Sportlehrer ins Lehrerzimmer und meinte, er habe mich in den letzten beiden Stunden vermisst … hm, da lag in der Tat ein Missverständnis vor, denn zu der Zeit hatte ich ja Mathe gehabt. Zum Glück war ich dieses Mal nicht schuld an einer „verpassten“ Stunde, so konnte ich aber umso zeitiger nach Hause, wieder mal schlafen, meine Dokumente und losen Blätter sortieren und mich mental auf den Thai-Unterricht vorbereiten, der ab sofort immer dienstags und donnerstags stattfinden würde. Auch dieses Mal fand ich ihn wieder sehr amüsant und lehrreich.

Die erste Stunde des Freitags (20.11.) hatte ich wieder frei, so kam ich erst zum Matheunterricht in der 2. Stunde. Bis auf meine Kenntnis, woher das £-Symbol stamme, wurde von mir aber nichts Großartiges verlangt. Die CAE-Definitionen musste ich heute abschließen, da ich die restlichen freien Stunden über das Wochenende meinen China-Reise-Vorbereitungen und der Korrektur von 80 Seiten deutschem Text, die ich mir als kleinen Nebenverdienst außerschulisch aufgebrummt hatte, widmen wollte. Also nutze ich jede freie Minute in der Schule für die englischen Definitionen, was auch eine super Vorbereitung für meinen geplanten ACT oder SAT zur Bewerbung an einer amerikanischen Uni darstellte. Nach der Mittagspause klärte ich noch schnell, dass ich den Montagvormittag frei bekommen möchte, um in die chinesische Botschaft zu fahren, da man nur bei persönlichem Erscheinen ein Visum bekommt, bevor ich meine letzte Stunde in der DsSB für diese Woche hatte: Französisch-Konversation. Zuerst machte ich in einer kleinen Gruppe ein Konjugationsspiel mit einem Würfel, dann brachte ich zwei Schülerinnen, die neu in die Französisch-Klasse gekommen waren, die ich aber schon vom Schattentheater-Projekt kannte, die Grundlagen der französischen Konjugation bei. Als ich zu Hause angekommen war, zog ich mir schnell etwas Legereres an und machte mich auf nach Bangna zu den beiden Jungen, denen ich ja bekanntlich Deutsch beibringe. Der Verkehr war furchtbar und so musste der arme Daniel, der ältere der beiden Jungen, 20 Minuten auf mich warten. Danach kam Florian dran. Diese Trennung ist für den Lernerfolg viel effektiver und so erzählen sie auch mehr auf Deutsch. Bisher hatte ich sie immer zusammen, das war ziemlich unruhig. Als ich fertig war, unterhielt ich mich noch mit der Jüngsten im Hause: Vanessa. Sie spricht nur Englisch und ein bisschen Chinesisch. Auf dem Rückweg stieg ich aus Versehen in die 115 statt in die 113, weil die Zahl schlecht lesbar war. So fuhr ich einen furchtbaren Umweg, kam aber tatsächlich fast in Minburi, meinem Bezirk, an. Irgendwo auf der Suan Sayam stieg ich dann aus, lief auf die Seri Thai und fand mich plötzlich auf einer Autobahn, an der überall Verbotsschilder für Fußgänger standen … ich wusste zwar, wo ich hinmüsste, aber in diese Richtung gab es einfach keinen Weg! Also nahm ich mir ein Taxi und unterhielt mich mit dem Fahrer auf Englisch, Thai und Deutsch. Er gab mir auch seine Nummer, ich ihm meine und er meinte, ich könnte ihn stets anrufen, wenn ich mich mal verlaufen sollte. 🙂

Den Samstag (21.11.) verbrachte ich zu Hause und plante meine China-Reise im Detail durch, schrieb alles mit Datum und Zeit akribisch auf und buchte immerhin ein Hostel. So muss es doch mit dem Visum am Montag in der Botschaft klappen! Für den Abend hatten wir eine Einladung ins Sammakorn, einer Moobaan unweit von unserem Apartment ähnlich dem Perfect Place, zur Filmfigurenparty, die ein paar Lehrer unserer Schule organisiert hatten. Fehlte nur noch das Kostüm: Mira ging als gestiefelter Kater, Liss als Catwoman und ich als … ja, haltet euch fest: Pretty Woman! Ich zog Miras Kleid an, wurde geschminkt und gelockt und schon konnte die Party losgehen! Im Taxi setzte ich mich natürlich vor und machte dem Taxifahrer, der mich etwas verwundert beäugte, gleich klar „Mai tschai gathöi“. Ich weiß nicht, ob er es verstanden hatte, aber er lachte und grinste die ganze Fahrt über. Den Treffpunkt fanden wir auch nicht gleich, also musste ich einen anrufen, der bereits da war. Als wir endlich angekommen waren, schauten uns alle echt überrascht an, wie wir uns zurecht gemacht hatten und ich bekam schon gleich ein paar „heiße“ Angebote … als Pretty Woman. So pretty fand ich mich gar nicht, aber na ja … bei der Auslosung des originellsten Kostüms gewann ich dann auch. Mein Preis war ein silberner Oscar, der sich zu Hause als Musikspiel-Tigger entpuppte. Ansonsten war der ganze Abend sehr lustig, wir tanzten viel und unterhielten uns auch mit den „Angehörigen“ der bereits bekannten Lehrer.

Für heute (22.11.) hatte ich mir eigentlich vorgenommen, die verbleibenden 70 Seiten der bereits erwähnten Tschechisch-Deutsch-Übersetzung zu korrigieren, aber davon habe ich genau eine geschafft! Etwa um vier Uhr nachmittags versuchte ich, mit dem Bus zum Fashion Island zu gelangen, kam aber nicht an, also lief ich immer einige hundert Meter, wartete an einer Haltestelle wieder auf einen möglichen Bus und lief weiter, wenn ein solcher nicht kam. Irgendwann reichte es mir und ich hielt ein Taxi an. Der Fahrer war sehr beeindruckt, dass ich schon „so viel“ Thai nach nur 60 Tagen im Land konnte. Er wollte wissen, was ich noch für Sprachen könnte, also tat ich so, als könnte ich auch „ Französisch“>farangsee“. Demzufolge sollte ich ihm alle möglichen Wendungen ins Deutsche und Französische übersetzen, aber schon „Danke“ war ihm zu schwer. Das Einzige, was er bereits kannte, war „Bonjour“. 😉 Im Fashion Island selbst kaufte ich mir endlich einen Toaster, einen Fön, neue Hemden und einen Gürtel. Dann aß ich noch ausgiebig bei McDonald’s, man verstand dort sogar meine Bestellung auf Thai.

Dazu ein kurzer Thai-Kurs:

Es ist gar nicht so leicht, so etwas zu bestellen, denn ich kenne leider noch immer nicht den Klassifikator für Hamburger. Beispiel: Um „drei Colas“ zu bestellen, sagt man „goog saam gääo“ (wörtlich: Coke drei Glas), wobei „gääo“ ein Klassifikator für Sachen in einem Glas oder in Glasform sind. Menschen, Schüler, Leute, Lehrer usw. werden mit „khon“ („phüang soong khon“) gezählt, Flaschen mit „khuat“ („naam som nüng khuat“) und alles, was in Paaren auftritt (Schuhe, Ohrring) mit „khaang“ („roong thaau haa khaang“). Was man aber für Hamburger verwendet, weiß ich nicht. Vielleicht denselben Klassifikator wie für Brot oder eher wie für runde Sachen? „Mai ruu“. Trotzdem hat sie „häämböögöö sii“ verstanden.





Von Krücken, Kerzen und Krathongs in der Schule

8 11 2009

Mein letzter Artikel endete damit, dass ich mich noch nicht entscheiden konnte, ob ich am letzten Montag (2.11.) zum Loy Krathong in die Schule gehen sollte, wollte oder meinem Gewissen zufolge müsste … und tatsächlich entschied ich mich gegen 10 Uhr morgens nach einer recht geruhsamen Nacht, mich mit meinen Krücken in die Schule zu begeben. Wie, das wusste ich noch nicht genau. Jedenfalls machte ich mich soweit fertig, übte ein paar Schritte und Treppen im Apartment mit den Dingern und suchte mir ein Taxi. Der Weg zur Schule war somit gesichert. Vom Gate der Schule bis zum Innenhof musste ich mich dann wieder auf Krücken vorwärts schieben – und das bei über 30° C! Ich fühlte mich furchtbar hilflos: Die Brille rutschte mir von der Nase, weil ich so sehr schwitzte – die Hose rutschte mir von der Taille, weil ich meinen Gürtel verschlampert hatte – und die Krücken rutschten mir unter den Achseln weg, weil die Geräte hier einfach furchtbar blöd konstruiert sind. Aber schließlich wurde ich herzlich von den Lehrern begrüßt, mir wurde extreme Aufmerksamkeit geschenkt, weil keiner damit gerechnet hatte, dass ich es mit den Teilen bis zur Schule schaffen würde und weil einen Tag zuvor eine Rundmail an alle Lehrer gegangen war, dass ich für mindestens eine Woche ausfallen würde, und auch die Kinder erkundigten sich nach meinem Befinden.

Aber zurück zum eigentlich Grund meines Erscheinens in der Schule: Es war Loy Krathong! Das ist das zweitgrößte traditionelle Fest in Thailand nach Songkran. Loy Krathong ist das so genannte Lichterfest und fällt auf den ersten Vollmond des 12. Monats im Mondkalender, was typischerweise Anfang November ist. Dabei bedeutet „loy“ „schwimmend“ und ein „krathong“ ist ein kleines Floß, das man sich aus einem Stück Stamm des Bananenbaums, einigen Bananenblättern und reicher Verzierung mit Blümchen bastelt. Oben drauf steckt man eine Kerze und zwei Räucherstäbchen. Je nach Belieben fügt man noch Fingernägel und/oder Haare hinzu, um die körperlichen Leiden davonschwimmen zu lassen. Wer möchte, kann auch ein paar Baht-Münzen hineintun, um sich Reichtum zu erbeten. Am Abend wird es dann in einen Khlong, oder vorzugsweise in den großen Chao Phraya gelassen. Normalerweise lässt man es immer mit einem Partner zusammen losfahren, sodass prophezeit wird, ob man zusammenbleibt oder sich trennen wird, je nach Fahrt der beiden Krathongs. Na ja, da mir sowohl aber der Partner als auch die Lust, mit Krücken in die Innenstadt zu laufen, fehlte, hatte ich anfangs kein großes Interesse an so einem Ding. Dann aber sah ich bei der Ausstellung die vielen schönen Boote der Kinder und unterhielt mich ein wenig mit den beiden Thai-Lehrerinnen unserer Schule darüber. Sie überredeten mich schließlich dazu, auch so einen Krathong zu basteln, obwohl ich eine furchtbare Niete in Sachen Kunst bin. Ich fand sogar Gefallen daran, steckte auch noch Liss damit an und am Ende hatten wir beide richtig schöne Krathongs. Vor allem tat es mir aber gut, mit den Lehrern zu reden und überhaupt in der Schule zu sein, da ich mich zu Hause nur gelangweilt hätte! Tja, und natürlich hätte ich die Kinder, die ich mittlerweile richtig lieb gewonnen habe, echt vermisst, obgleich ich an dem Tag nicht viele gesehen habe, da ich eigentlich nur über die Mittagspause an der DsSB war.

Der Abend war selbstverständlich langweilig, da ich meinen Krathong nicht fahren lassen konnte. Aber ich wusste mir zu helfen, flutete meine Dusche, zündete das Schiffchen an und ließ es in der Dusche Kreise drehen. Vielleicht war ich ein Spinner, aber irgendwie gefiel es mir. 🙂 Die anderen verbrachten ihren Abend am Chao Phraya, meinten aber, dass weniger los gewesen war als erwartet.

Den Dienstag und Mittwoch (3.11. & 4.11.) kann ich zusammenfassen: Ich habe beide Tage wie vom Arzt verordnet im Bett verbracht, war aber abends mal wieder aus, um mit den anderen Pizza zu essen.

Der Donnerstag sollte mein letzter Tag mit Krücken sein, da ein erneuter Krankenhausbesuch anstand. Ich begab mich also per Taxi zum Samitivej Srinakarin, während in der Schule der deutsche Botschafter von der DDR und der Mauer erzählte. Beim Anmelden im Krankenhaus gab es einen großen Schock: Ich nannte den Namen des Arztes (wahrscheinlich auch nicht korrekt ausgesprochen) und die Empfangsdame versuchte mir zu erklären, dass der heute keinen Dienst habe und dass mein Termin wohl gestern gewesen sei! Das konnte doch nicht sein! Schnell kramte ich meinen Terminzettel heraus, auf dem glücklicherweise auch der Name des Arztes stand: Schnell wurde der Frau klar, dass ich Vor- und Nachnamen verwechselt hatte! Das ist in Thailand üblich, denn ich werde auch ständig als „Mr. Daniel“ (übrigens ein schwieriger Name für Thais) bezeichnet. Beim Doktor angekommen, wurden mir der Verband und die Schiene abgenommen und ich sollte schon mal „die ersten Schritte“ machen. Natürlich war ich während der letzten Tage bereits hin und wieder gelaufen und so gab ich vor, noch leicht humpeln zu müssen, was im Übrigen auch funktionierte! Der Arzt nahm mir tatsächlich ab, dass ich mich wohl die ganze Woche über im Bett aufgehalten haben musste. Er sagte mir aber zu, dass ich am kommenden Tag schon wieder versuchen könnte, in die Schule zu gehen, aber selbstverständlich nur mit Bandage. Diese sollte mir dann auch von zwei armen Krankenschwestern, die sich vergebens bemühten, angelegt werden. Erst nach Lesen der Beschreibung und Verwenden einer viel größeren Bandage, gelang es den beiden Mädels. Und nachdem ich mit dem Rollstuhl bis zum Taxi und mit diesem nach Hause gekommen war, stieg ich mit den Krücken auf der Schulter aus und lief, als wäre nichts gewesen, in mein Zimmer! Seltsam, wie schnell das ging – aber, ehrlich gesagt, merke ich den Schmerz immer noch.

Am folgenden Tag, Freitag (6.11.), ging ich wie versprochen wieder in die Schule. Und wirklich alle Lehrer waren extrem erstaunt, dass ich wieder so gut gehen konnte, nachdem sie mich noch am Montag mit diesen hässlichen Krücken gesehen hatten. Meine Pflichtstunden waren eigentlich nur Mathe, wobei ich dieses Mal kaum etwas zu tun hatte, und die Pausenbetreuung. So konnte ich mal wieder mit den Kindern reden, die sich wunderten, warum ich eigentlich die ganze Woche nicht da war. Natürlich hatten sie erfahren, dass mein Fuß kaputt gewesen war, aber das verstehen sie in dem Alter noch nicht, wenn es ihnen noch nicht selbst passiert ist. Im Laufe des Tages erfuhr ich, dass am Montag eine ECDL-Prüfung, für deren Übung ich immer mal wieder Freistunden geopfert hatte, in der Schule stattfinden sollte. Also ließ ich mich dafür eintragen, mir alles erklären und kam so mit dem Lateinlehrer, der das mit organisierte, ins Gespräch – wir redeten über Latein, Thai, Notebooks und … ach, das weiß er selbst, er liest ja meinen Blog, und dem Rest meiner Leser ist es auch egal. :-p

Am Abend sollte Martinsumzug in der Schule für alle Kinder bis zur 2. Klasse mit Eltern stattfinden. Dafür brauchte man natürlich eine Laterne, die ich mir dann auch teils von den Basisstufenkindern basteln ließ und teils selbst fertig stellte. Warum der St. Martin hier nicht am 11.11. gefeiert wird? Hm, eigentlich wird in Thailand so etwas gar nicht gefeiert, aber als Schweizer Schule gehört es zur Tradition und musste aufgrund der kommenden Projektwoche vorverlegt werden, damit die Kinder nicht unter der Woche abends so spät noch „wandern“ müssen. Auch war es an einem Freitagabend für viele Eltern leichter, anwesend zu sein. Der Abend begann etwa 5 Uhr mit einem leckeren Buffet, das von den Eltern organisiert wurde, und wir vier Freiwilligen plus Gregor, ein Praktikant im Kindergarten der DsSB, ließen uns diesen Festschmaus natürlich nicht entgehen, bevor es zum eigentlichen Laternenumzug gehen sollte. Für meine Basisstufengruppe musste ich noch schnell ein paar Kerzen in ihren Laternen festkleben und dann wurde die Martinsgeschichte vom Pfarrer vorgetragen. Der Weg führte uns durch eine benachbarte Siedlung, in der uns die Thais verwundert ansehen, da wir alle 200 Meter stehen blieben und irgendwelche deutschen Martins- und Laternenlieder trällerten, die ich vorher noch nie gehört hatte. Während des Umzugs wurden wir immer wieder von den thailändischen Eltern gefragt, wofür man bei St. Martin eine Laterne braucht. Weiß es vielleicht einer von euch? Ich wusste es nicht – und Philipp auch nicht … Wie auch immer, alles in allem fand ich die kleine Wanderung sehr angenehm und es war mal etwas anderes. Liss und Mira konnten übrigens nicht teilnehmen, weil sie zeitgleich beim Salsa in der Innenstadt waren. Dazu mehr auf Miras Blog. 😉

Nach dem Umzug hatten wir noch Gelegenheit, mit ein paar Eltern zu reden, die ich ausnahmslos als erstaunlich nett und offen kennen lernte. Schließlich half ich noch beim Aufräumen mit, spielte noch ein wenig mit den Kindern, deren Eltern sich festgequatscht hatten, und lief dann fast den ganzen Weg durch den Perfect Place zurück, da nahezu alle mir bekannten Leute mit dem Fahrrad statt dem Auto gekommen waren, also keine Mitfahrgelegenheit. Auf halber Strecke nahm mich dann ein Motorrad-Taxi mit und lieferte mich an der Sportsbar, ab, wo ich mir mit Philipp und Gregor ein paar Drinks gönnte. Danach ging es noch in eine Thai-Bar, wir bestellten irgendeinen Litschi-Cocktail in einem Glaskrug, bekamen Liebeserklärungen von den Mädels im Umkreis, Philipp wurde als Harry Potter bezeichnet und dann zogen wir gegen 12 nach Hause. Übrigens: Das habe ich alles mit meinem Fuß einen Tag nach offizieller Entlassung vom Arzt durchgemacht – und hat funktioniert.

Für den Samstag (7.11.) hatte ich mir einen riesigen Einkaufs- und To-Do-Zettel zusammengestellt, wovon ich aber nichts erfüllte, da ich es bevorzugte, zu Hause im Bett zu bleiben und für die ECDL-Prüfung zu trainieren. Der heutige Tag (8.11.) sollte wenigstens etwas erlebnisreicher werden, also suchte ich mir am frühen Morgen mögliche Routen für meinen geplanten Indien-Trip über Land für die dreiwöchigen Weihnachtsferien heraus – und musste feststellen, dass die einzige Route ohne Flugzeug durch Tibet führen würde; auf dem Rückweg wollte ich fliegen, sodass meine Reise in Neu-Delhi enden sollte. Mal sehen, ob ich das wirklich alles so packe. Myanmar und Bhutan muss ich auslassen, da kann man nur mit dem Flugzeug hinein – oder über Land mit monatelangem Papierkrieg. Für die Reise musste ich aber wenigstens einmal alle Botschaften vorher besucht haben, also machte ich mich auf, die laotische zu erspähen, da ich zwangsweise durch Laos musste. Sie war laut Karte nicht weit von meiner Wohnung entfernt, es stellte sich jedoch heraus, dass ich noch gut vier Kilometer von der Bushaltestelle, an der ich ausstieg, laufen musste – und dabei merkte ich, dass Flip-Flops und Bandage sich nicht vertragen, sodass ich mir den ohnehin schon verletzten Fuß auch noch wund lief. Als ich die Botschaft verschlossen vorfand (der Erfolg war aber schon das Auffinden!), nahm ich mir noch die Zeit, um ein wenig durch das touristisch kaum erschlossene Gebiet zu wandern, und danach ein Taxi zurück zur Hauptstraße.

Von dort aus sollte meine zweite Mission starten: Mit dem Bus nach Bangna, um Geld zu sparen, wenn ich zu den beiden Jungen fahre, denen ich Deutsch beibringe. Das mit den Buslinien ist gar nicht so leicht, denn davon gibt es in ganz Bangkok schätzungsweise 200. Man muss gut kombinieren und Karten lesen können, um die günstigsten zum Ziel zu finden. Schließlich kam ich aber mit meinem herausgesuchten Bus nach etwa zwei Stunden in Bangna an und traf dort zufälligerweise auch die gesamte Familie, bei denen ich ja schon öfter war. Wir verabredeten uns wieder für Mittwoch und dann trat ich auch den Heimweg per Bus an. Tja, den ersten Bus bekam auch gleich, doch das Umsteigen in den zweiten klappte einfach nicht, weil ich auf gut drei bis vier Kilometern weder eine Bushaltestelle (!), noch einen für mich geeigneten Bus fand. Nach einem ewigen und schweißtreibenden Fußmarsch ergatterte ich dann aber endlich einen und konnte mich nur schwer und unter Fußschmerzen nach Hause schleppen … tja, und jetzt muss ich noch für die ECDL-Prüfung lernen!





Eine interessante Messe, ein kaputter Fuß und eine Woche Bettruhe?!

1 11 2009

Ich fange beim Sonntag (1.11.) vor genau einer Woche an, weiß jedoch nicht mehr, was ich da so sehr Erlebnisreiches getan haben soll. Meine Toilette hatte ich bis dahin immer noch nicht repariert, also rang ich mich, nachdem ich im hauseigenen Restaurant zu Abend gegessen hatte, dazu durch, den armen Hausmeister nachts um 10 Uhr darüber zu informieren, dass mein Klo nicht mehr funktionierte. Eigentlich mussten wir beide lachen, doch ich weiß, dass ihm nicht wirklich zum Lachen zu Mute war. Trotzdem suchte er sich einen Pömpel, folgte mir aufs Zimmer und löste das Problem im Handumdrehen … woran ich stundenlang herumprobiert hatte!

Auch der Montag danach war nichts Besonderes, obgleich man sah, dass alle Lehrer und Schüler viel frischer und erholter nach den Ferien aussahen. Wir unterhielten uns darüber, wer wo gewesen war und was man so erlebt hatte. Ich erfuhr, dass nicht nur Mira und ich in Kambodscha gewesen waren, sondern auch andere Lehrer und Schüler, dass sich viele am Strand gesonnt hatten und dass es einige sogar in ganz andere Länder, meist per Flugzeug, verschlagen hatte. Bis auf die Mittagspause mit der Basisstufe hatte ich nur Freistunden, so konnte ich mit vielen über die Ferien reden und auch einiges aus Kambodscha berichten. Im Eifer, dass ich die nachträgliche Gratulation zum 6. Geburtstag eines Basisstufenmädchens nicht verschwitze, vergaß ich, dass auch der Junge, auf den ich in den Hofpausen immer besonders achten sollte, in den Ferien Geburtstag hatte. Das merkte ich spätestens, als ich ihn zur zweiten Pause im Klassenzimmer abholen wollte und fast über seinen Kuchen, den er an die anderen Kinder verteilte, stolperte! Hastig gratulierte ich ihm und ergatterte noch ein Stück. Während meiner anschließenden Freistunde wusch ich das für den Kuchen verwendete Geschirr ab und freute mich auf die Mittagsbetreuung. Zwar fiel an diesem Tag der Thai-Unterricht wieder aus, aber da das Internet zu Hause ohnehin nicht gehen sollte, entschied ich, mich noch ein paar Stunden länger in der Schule aufzuhalten und alles Wichtige für die nächsten Tage vorzubereiten. Am Abend trafen wir vier Freiwilligen und Gregor, ein Praktikant der DsSB uns im Restaurant gegenüber, um jeweils eine kleine Foto-Show über unsere Ferien zu präsentieren. Dann gesellte sich noch ein Neuseeländer zu uns, den Mira auf ihrer Kambodscha-Reise kennen gelernt hatte, und damit ging der Montag zu Ende.

Der Dienstag verlief gewohnt stressig, wobei mir der Mädchensport mit der Basisstufe wieder am meisten Spaß bereitete. Sie freuen sich immer so, wenn ich ihre Spiele mitmache. Die Sportlehrerin bot mir an, dass ich mal ein neues Spiel für die Kinder einführen könnte, weil sie eigentlich noch nicht sehr viele kannten. Dankend nahm ich das Angebot an und versprach, was ich bis zur nächsten Woche leider nicht halten können würde … Am Nachmittag war wieder Lehrersport angesagt und mir graulte es schon wieder vor dem Heimweg, da ich abermals mit meiner 5-kg-Tasche mehrere Kilometer bis zur Bushaltestelle, an der ohnehin nur jede halbe Stunde ein Songthaew vorbeikommt, laufen musste. Doch dieses Mal war mir das Glück hold und eine Mutter eines RIS-Schülers hielt an, um mich bis zur Hauptstraße mitzunehmen.

Der Mittwochvormittag begann mit schulfrei – und zwar für die Schüler! Die gesamte Lehrerschaft musste zur so genannten Fortbildung auf die WorldDidac 2009 Bangkok im Queen Sirikit Convention Center, einer großen Messe, auf der sich verschiedene Firmen mit ihren neuesten Erfindungen im Bereich Bildung präsentierten. Man konnte viel ausprobieren, wurde hin und wieder angesprochen und bekam einige Prospekte. Der wohl größte Stand ging von Deutschland aus, viel wurde auch vorgestellt aus Korea, Japan, Thailand und China. Da gab es beispielsweise Tafeln, auf denen man mit einem Magnetstift schreibt, die automatisch erkennt, ob die Antwort richtig oder falsch ist … oder wie wäre es mit Mikroskopen, deren Bilder auf der Tafel für alle sichtbar erscheinen? Auch Solarautos, die nur mit Sonne und Wasser fahren, waren eine der zahlreichen neuen Errungenschaften der bildenden Technik. Für die Lehrer war es Pflicht, bis 14 Uhr zu bleiben, Philipp, Liss, Mira und ich durften aber schon eher, das heißt um halb 11, gehen, da es für keine obligatorische Veranstaltung war. Was sollte man auch noch vier Stunden dort, wo ich doch in anderthalb Stunden jeden Stand zweimal besucht habe und von jedem ausgiebig beraten fühlte? Insgesamt fand ich die Messe wirklich sehr interessant und gut gestaltet, aber ich hatte mir mehr Stände erwartet. Anschließend gingen wir nach Chinatown, aßen beim Japaner und ließen uns von einem Thai, der wirres Zeug redete und uns immer wieder fragte, was wir heute schon so alles gesehen hatten, zum Bootssteg an den Chao Phraya fahren. Wir kauften uns ein Ticket und fuhren prompt in die falsche Richtung, denn unser Ziel hieß Nationalmuseum und nicht der Süden von Bangkok. So stiegen wir am nächsten Pier aus und fuhren mit demselben Ticket in die entgegengesetzte Richtung. Die Fahrt war angenehm erfrischend und auch recht schnell. Wir kamen auch bald am Nationalmuseum an, aber ich wusste ja, dass ich spätestens 16 Uhr zu Hause sein musste, um wieder zu den beiden Jungen zu fahren, denen ich Deutsch beibringe. Mittlerweile war es schon kurz vor zwei und mit dem Taxi bis nach Hause dauert es halt immer etwa eine Stunde, wenn man gut durchkommt. Dafür erwischte ich aber einen supernetten Taxifahrer, der mit mir viel Thai redete. Zunächst musste ich erklären, wer ich bin und was ich hier in Bangkok mache, dann sollte ich ihm von Deutschland erzählen: Welche Sprache man dort spricht, ob wir auch Taxis, Tuk-Tuks, Züge und Motorräder haben usw. Schließlich buchstabierte er erst seinen Namen auf Englisch, dann versuchte ich es auf Thai. Welch Glück, dass ich alle Buchstaben in seinem Namen kannte. Er erzählte mir, dass er Hunde liebt, und brachte mir die Tonhöhen bei, was ihn teilweise wohl sehr erheiterte. Schließlich schlief ich völlig übermüdet ein und kam sicher am Ziel an, sodass ich noch Luft bis zu den Deutschstunden hatte. Wieder zu Hause vom Unterricht arbeitete ich noch bis spät in die Nacht an meiner Präsentation in Deutsch, die ich endlich am Freitagmorgen halten sollte …

Da ich am Donnerstag die ersten beiden Stunden frei hatte, schlief ich auch aus und kam pünktlich zu meiner Pausenaufsicht. Ich öffnete die Tür der Basisstufe und sah schon wieder viel Kuchen! Wie ja bereits eher erwähnt, hatte auch ein Basisstufenmädchen in den Ferien Geburtstag. In der dritten Stunde, also meiner ersten, stand Sachkunde an. Der Klassenlehrer teilte seine 4., von der ich die eine Hälfte übernahm. Es ging um die Benutzung eines Atlasses, die wichtigsten Städte und Nachbarländer Deutschlands und das Erkennen und Einzeichnen von Grenzen. Mir machte die Stunde wirklich viel Spaß und so holte ich mir zusätzliche Stunden, bei denen ich diesbezüglich assistieren sollte.

Es klingelte … die Stunde war vorbei, ich ging ins Lehrerzimmer und dann wieder heraus. Ihr fragt euch jetzt, warum ich so einen Blödsinn erwähne? Tja, eben, weil auch ich mich frage, warum ich wieder aus dem Lehrerzimmer herausging – denn das sollte die komplette kommende Woche verändern! Irgendwie lief ich mit Liss zusammen die Treppe hinunter und wollte wahrscheinlich beweisen, dass ich schneller als sie Treppen laufen könnte, sodass ich die letzten beiden Stufen gleichzeitig nahm … zumindest versuchte ich das … und dann: Krrrk! Autsch, das tat weh! Ich war mit der Ferse auf der letzten Stufe hängen geblieben und verknackste mir so den Fuß. Sofort wusste ich, dass für mich dieser Tag erst einmal gelaufen war! Woran ich mich noch erinnere: Die Sportlehrerin der Basisstufe kam gerade vorbei, fragte, was mit mir passiert sei, und ich konnte nur antworten „Ich kann heute wohl nicht zum Sport kommen“. Dann humpelte ich zu einem Sitzplatz nahe der Treppe und wurde von zwei Eltern, die in der Küche halfen, mit Eis versorgt. Nach ein paar Minuten fühlte es sich auch wieder besser an und ich konnte zu ihnen in die Küche, um mich noch mal zu bedanken. Sie schickten mich vorsichtshalber in die Schulklinik der RIS, wo mein Fuß verbunden und die Schmerzen mit einer Salbe gestillt wurden. Plötzlich ging es mir wieder gut, als wäre kaum etwas passiert. Ich lief zurück in die Küche, unterhielt mich noch eine Weile – im Stehen (!) – mit den beiden Eltern über meinen Aufenthalt in Thailand und ging zurück ins Lehrerzimmer. Selbst den Sportunterricht ließ ich nicht ausfallen (allerdings stand ich größtenteils nur herum und beobachtete), im Mathematikunterricht erzählte ich den interessierten Schülern im Stehen von meiner Kambodschareise und in der 8./9. Stunde beaufsichtigte ich noch eine Klausur der 11. Klasse in Deutsch. Als ich nach diesen letzten zwei Stunden wieder aufstehen wollte, merkte ich schon, dass der Fuß inzwischen größer als der Schuh geworden war. Ich suchte mir eine Mitfahrgelegenheit, damit ich nicht mehr viel laufen musste und legte mich zu Hause sofort schlafen. Als ich am späten Abend aufwachte, war die Schwellung immer noch nicht zurückgegangen. Ich hatte Angst vor einem Bänderriss und entschied, mich am nächsten Morgen ins Krankenhaus zu begeben, falls es so schlimm bleiben sollte. Vorsichtshalber sagte ich auch die Präsentation in Deutsch ab – ich weiß bis heute nicht, was aus den ersten beiden Stunden an dem Freitag geworden ist, denn eigentlich sollte ich die Präsentation halten, weil die Lehrerin zur Fortbildung sein würde … Zudem fiel mir ein, als der Computer meldete, dass der Akkustand schon sehr niedrig sei, dass ich mein Ladekabel in der Schule vergessen hatte! Falls ich nun am nächsten Morgen nicht in die Schule kommen sollte, müsste ich das ganze Wochenende ohne Computer verbringen …!

Am Freitagmorgen entschied ich dann doch, aufgrund des Zustandes meines Riesenfußes, mich ins Krankenhaus zu begeben und mich in der Schule für diesen Tag abzumelden. Um Geld zu sparen, wollte ich es mit dem Motorrad-Taxi versuchen, aber der Fahrer verlangte 150 Baht! Dafür konnte ich mir auch ein Taxi nehmen. Meine vergeblichen Versuche, ihm auf Thai zu erklären, dass ich nur 80 Baht oder sonst nur 1000er-Scheine, die er ohnehin nicht wechseln könnte, hatte, halfen da auch nicht. Er verstand ja nicht mal „roong phajaabaan“, obwohl man eigentlich für dieses Wort keine Töne braucht! Jede Silbe hat einen normalen mittleren Ton, aber gerade das ist für uns Deutsche schwer; wahrscheinlich treffen wir eher die tiefen Töne … wie dem auch sei, als ich ihm den Namen des Krankenhauses nannte, dämmerte es ihm, aber der Preis blieb. Da mir das Taxi aber zu teuer war, nahm ich den Bus die Hauptstraße herunter, stieg etwa auf der Hälfte der Strecke aus und fragte nun die Taxifahrer der Reihe nach, ob mich einer für meine übrigen 60 Baht zum Samitivej Srinakarin fahren würde. Darauf ließ sich keiner ein, aber immerhin einer erbarmte sich und fuhr mich an eine Tankstelle, um einen meiner Tausender zu wechseln. Am Krankenhaus angekommen zeigte das Taximeter doch tatsächlich 63 Baht an, als hätte ich es gewusst! Aus Höflichkeit verlangte der Taxifahrer auch nur 60 Baht, wie ich es im Voraus mit ihm ausmachen wollte. 😉

Vor dem Krankenhaus wurde mir gleich ein Rollstuhl angeboten, den ich dankend ablehnte. Das Stückchen sollte mein Fuß nun auch noch mitmachen. In dem riesigen Komplex angekommen, fragte ich nach der Orthopädie-Abteilung, wurde in die 3. Etage geschickt, die gar nicht so leicht zu erreichen war, und stand in der richtigen Etage vor der Baby-Abteilung. Weiteres Fragen war nötig und schließlich kam ich an, wo ich hinwollte. In meinem besten Thai gab ich den Damen zu verstehen, dass mir der Fuß wehtut, und schon bekam ich ein langes Formular auf Englisch, auf dem ich meinen Lebenslauf ausbreiten sollte. Ich musste sogar angeben, wer für mich entscheiden sollte, falls ich das nach der Behandlung nicht mehr selbst könnte. 😀 Und noch etwas: Da auf meinem Ausweis mein Nachname als „KRAUßE“ aufgeführt ist und die Thais sich ohnehin bemühen müssen, unsere Schrift zu lesen, bin ich ab sofort im Krankenhaus als Mr. KRAUBE bekannt. Aber danach ging alles ziemlich reibungslos: Ich wurde mit dem Rollstuhl zum Arzt gefahren, dieser beriet mich sehr gut auf Englisch, dann zum Röntgen und wieder zurück zum Arzt. Er diagnostizierte eine „ankle ligament injury“, also Bänderzerrung oder Supinationstrauma, wie auch immer es auf Deutsch heißt, und verordnete mir eine Woche Bettruhe. Schließlich schob man mich zur Kasse, an der ich die Unmengen an verschriebenen Medikamenten, die Behandlung, die Krücken und jegliche andere Gebühren bar bezahlen musste. Zum Glück hatte ich mir noch ein paar Tausender eingesteckt, bevor ich losgefahren war. Dann wurde mir ein Taxi gerufen und ich konnte in Ruhe nach Hause fahren.

Leider hatte ich zu Hause immer noch kein Ladekabel, also meldete ich per Handy, dass ich eine Woche ausfallen würde. Ich schlief ein und wurde von einem Anruf aus der Schule geweckt, ob ich tatsächlich eine Woche im Krankenhaus verbringen müsse! Na ja, irgendwie wurde meine Nachricht wohl missverstanden oder missverständlich weitergetragen … trotzdem war es gut zu wissen, dass sich alle Sorgen um mein Befinden machten. Das, was mich an der ganzen Sache ärgerte, war, dass ich nicht an Halloween, nicht am Lichterfest Loy Krathong und auch nicht am Unterricht in der nächsten Woche teilnehmen würde.

So geschah es dann auch, dass ich den gesamten Samstag zu Hause blieb, während sich die anderen für Halloween zurechtmachten und schließlich dann auch ausgingen. Aber ich fand es wirklich sehr toll, dass mir alle helfen wollten und Einkäufe für mich erledigten! Den Sonntag verbrachte ich damit, die Versicherungsunterlagen zusammenzusuchen, auszufüllen und schon einmal eine informative E-Mail an meine Auslandskrankenversicherung zu schreiben. Am Abend ging ich das erste Mal wieder auf die Straße, um mir im Restaurant gegenüber „seafood“ zu gönnen: Muscheln, Garnelen und irgendwelche Fischeier … sah nicht sehr appetitlich aus, schmeckte zum Glück a

ber gar nicht so schlecht. Danach trafen sich Philipp, Liss, Mira und ich wieder einmal, um einen Film zu schauen, aber mehr als eine Herr-der-Ringe-Parodie von Liss‘ Kumpels schafften wir zeitlich nicht.

Nun ist es wieder zwei Uhr nachts hier und eventuell wollte ich morgen bzw. heute mal in der Schule zum Loy Krathong vorbeischauen. Das entscheide ich, wenn ich aufwache …

Ach ja, Bilder gibt es dieses Mal fast keine, warum wohl?





Einen Monat in Thailand und ein Wochenende im Dschungel

14 10 2009

Meine treuen Leser wissen ja, dass ich eigentlich immer am Sonntag schreiben wollte, aber dieses Mal ging es wirklich nicht. Auch in der nächsten Woche kann ich dieses Datum nicht einhalten. Der nächste Artikel erscheint also erst wieder am 25. Oktober.

Da der Artikel, den ich für die vergangene Woche schreiben möchte, sehr lange dauert, mache ich das lieber zu Hause. Jetzt sitze ich in der Schule und lade nur erst einmal die Fotos hoch. Ein bisschen Geduld bitte! 🙂

Der Mittwoch voriger Woche begann mit Schulschwänzen. 🙂 Na ja, nicht ganz … Philipp, Liss und ich sind zum Immigration Office gefahren, um endlich einmal Klarheit bezüglich unserer Visa zu schaffen. Dafür nahmen wir uns ein Taxi und fuhren zur neuen Adresse der Einwanderungsbehörde. Als wir viel zu früh ankamen, wurden wir schon von einer Menschenschlange begrüßt und bald danach auch von einer Dame, die uns ein Bogen zur Verlängerung unserer Visa in die Hand drückte, obwohl wir ausdrücklich nur nach Informationen verlangten. Wir bekamen eine Nummer für einen Schalter und kamen auch sehr bald dran. Doch auch diese Dame nahm an, dass wir unser Visum verlängern, statt Infos darüber kriegen wollten. Während wir alles aufklärten, kam eine weitere Frau mit besserem Englisch an den Schalter und gab uns die benötigten Infos. Demnach stünde meiner Reise nach Kambodscha nichts mehr im Wege. Dann fuhren wir wieder zurück zur Schule und waren viel früher als geplant da. So konnten wir auch bald zur Mittagsbetreuung, die Mira sonst hätte allein übernehmen müssen, und anschließend durfte ich ein paar Spiele mit den Kindern machen.

Da am Nachmittag eine Konferenz für die Lehrer stattfand, mussten wir vier Freiwilligen die Kinder von der Basisstufe bis zur 7. Klasse betreuen. Ein Mädchen stand nicht auf der Anwesenheitsliste – und so wurde ihr besondere Aufmerksamkeit geschenkt, was sich bald als äußerst nützlich für mich herausstellen sollte. Da ich beim Heimweg ohne Fahrrad immer noch auf andere Verkehrsmittel angewiesen bin, hoffe ich stets auf ein Taxi, ein Songthaew (offener Bus mit zwei Sitzreihen), ein Shuttle-Bus, einen Lehrer oder eine Privatperson, um mich wenigstens bis zur Hauptstraße vorzubringen. Man kann diese Strecke kaum zu Fuß laufen, schon gar nicht mit meiner Tasche! Nach ewigem Warten erschien plötzlich das Mädchen, dessen Name nicht auf der Anwesenheitsliste gestanden hatte, und meinte „Sie können gerne bei uns mitfahren“. Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen, und prompt fuhr mich ihre Mutter bis zu meiner Straße.

Am späten Nachmittag besuchte ich nach langer Anreise eine Frau in einem Hochhaus in Bangna, deren Kindern ich eigentlich Nachhilfe in Deutsch geben sollte. Wie ich damit weiter verfahre, weiß ich noch nicht genau; heute war ich aufgrund von Überschwemmungen auch nicht da. Jedenfalls ist die Gegend super schön und echt nobel. Weitere Details gebe ich auf Anfrage heraus. Am Abend ging es mal wieder in den Carrefour, wo ich langsam durch alle Reihen schlenderte und mitnahm, was ich je irgendwann mal gebrauchen könnte. Am Ende waren es gut 60 Euro, die ich ausgegeben hatte, aber ich denke, es war eine Investition in die Zukunft. Mit dem Taxi ging es dann zurück und ich musste Liss bitten, auf meine ganzen Einkaufstüten aufzupassen, während ich alle nacheinander hoch in mein Zimmer schaffte.

Der Donnerstag begann ohne große Anstrengungen. Ich beendete meine Übersetzung, lud Office XP herunter, weil mein Computer die geplante Präsentation für Deutsch mit Office 2007 nicht anspielen konnte, und korrigierte die fehlerhaften PowerPoint-Folien. Da ich zusammen mit Mira mit einem Goethe-Bus zum Goethe-Institut gefahren werden sollte, um noch einmal kurz alles mit Timo, dem Koordinator des Deutschcamps, absprechen zu können, konnte ich schon eher gehen. Wir trafen Micha, einen anderen „kulturweit“-Freiwilligen, checkten dann im Ibis-Hotel ein und liefen zum Suan Lum Night Bazaar. Ich als Shopping-Muffel und als eher hungriger denn als interessierter Käufer wollte lieber durch den Markt rennen und nur schnell ein paar Flip-Flops, die ich zu Hause vergessen hatte, für das Deutschcamp erstehen, doch Mira blieb an jeder Ecke stehen und auch Micha schien an vielen Sachen sehr interessiert. Sie kaufte sich sechs gebrannte Filme an einem Stand, den sie eine gute halbe Stunde lang durchsuchte, und er beriet, welche Filme gut seien, bevor wir endlich zum Food Court, einem so genannte Coupon-Restaurant, stolzieren konnten. Anschließend drehten wir noch eine Runde im Lumpini-Park und fuhren dann mit dem Motorrad-Taxi zum Ibis zurück. Das war meine erste Fahrt mit so einem Ding – und dann saß auch noch Micha mit auf meinem Motorrad … das Gerät hatte es sichtlich schwer mit uns beiden, aber wir kamen sicher an und zahlten einen völlig überteuerten Preis dafür!

Im Hotel aßen wir Michas Kuchen, den er von uns zu seinem Geburtstag bekommen hatte, und sahen uns „My Sister’s Keeper“ an, einen recht traurigen Film, den Mira natürlich auf dem Basar geholt hatte. Das Hotelzimmer musste ich mir mit Mira teilen – und ich glaube, wir sind ganz gut miteinander ausgekommen, auch wenn wir das vorher nicht gedacht hätten!

Der nächste Morgen begann mit einem leckeren Frühstück in der Hotel-Lobby, wo wir schon einige Indonesier und Japaner erspähen konnten. Dann kam auch Timo und holte uns sowie auch alle anderen Nationalitäten ab, um sie zum Bus nach Khao Yai zu führen. Während die Teilnehmer einen bequemen Reisebus bekamen, mussten die Betreuer mit einem Minibus vom Goethe-Institut Vorlieb nehmen. Die Fahrt war aufgrund der Straßen teils recht unbequem, aber es war auszuhalten. Während des Trips erfuhr ich, dass wir 4 Tage im Camp bleiben würden … oh nein! Ich hatte doch nur Sachen für drei Tage mit. Und das Ladegerät für mein Handy hatte ich auch vergessen! Na ja, wird schon gehen, dachte ich mir. Mein Netzanbieter hatte dort schließlich sowieso keinen Empfang. Den Laptop hatte ich auch nicht mit, da es im Khao Yai ohnehin kein Internet geben würde. So musste der Blogartikel auch warten.

Da ich eigentlich als Mittler zwischen Betreuer und Teilnehmer mitgereist war, versuchte ich von Anfang an, mich den Schülern anzuschließen und am Abend etwas mit den Betreuern zu machen. So ging ich mit den DsSB-Jungen zu einer Hängebrücke über einen Sumpf, in den sie natürlich alle hineinfielen. Ich machte nicht mit, da ich ja ohnehin viel zu wenig Sachen und schon gar keine Badehose eingepackt hatte! Dann gingen die Jungen zum Pool, wo auch schon ein paar DsSB-Mädchen saßen, bis ein typischer Khao-Yai-Monsunregen einsetzte.

Anschließend trafen sich alle Betreuer in der so genannten Saalaa (Thai für „Pavillon“), um die Programmpunkte für den laufenden Tag zu besprechen. Als dann die Teilnehmer langsam eintrudelten, gab es verschiedene Spiele: Begrüßung mit Musik in allen fünf Sprachen (Deutsch, Japanisch, Thai, Hindi und Indonesisch), ein 6-Ecken-Spiel, bei dem man sich stets für eine von sechs Antworten entscheiden musste, und das Spiel „Alle Tiere sind frei“, ähnlich dem bekannten „Obstsalat“. Danach wurden das Reglement festgelegt und die Workshops vorgestellt, bei dem ich den Hindernislauf erklären musste. Das Ganze geschah natürlich in einfachem Deutsch und machte viel Spaß! Danach ging es zum Einschreiben für die Workshops am kommenden Tag: Sport war sowohl für den Vormittag als auch für den Nachmittag bis zum letzten Platz gefüllt. Dann ging es ans Teigkneten für die Stockbrote. Die Anleitung war auf Deutsch geschrieben – und obwohl in jeder Gruppe mindestens ein Schüler der Schweizer Schule war, gingen einige Teige wirklich in die Hose; mal zu flüssig, mal zu versalzen, mal zu klebrig. Aber am Ende konnten genug gerettet werden, um die Stockbrote über dem Lagerfeuer genießen zu können. Nachdem alle Teilnehmer pünktlich um 22 Uhr auf ihren Zimmern waren, konnten wir Betreuer den Abend bei ein paar Bier gelassen ausklingen lassen … bis auf Dieter und mich, die den Sport-Workshop am nächsten Tag leiten sollten. Wir bauten bis Mitternacht noch das Gestell für die Torwand auf, zogen alle Schrauben fest und konnten schließlich auch ins Bett gehen. Mein Zimmer teilte ich mir mit Pascal und Till aus der DsSB, doch die schliefen schon.

Der Samstag begann mit den Workshops. Als Sportler boten wir Hindernislauf mit Hürden, Ballzielwurf, Slalom und Frisbee-Zielwurf, Zweifelderball, Brennball und Torwandschießen an. In der Schweiz sagt man übrigens immer noch Völkerball. 😉 Der Workshop verlief sogar richtig gut und die Teilnehmer schienen echt begeistert. In der Mittagspause ging ich mit Micha auf den Berg, um den Schatz für den Schatzsuche-Workshop zu verstecken. Von da aus hatte man schon einen guten Überblick über das Sap-Tai-Resort, in dem wir residierten. Auch der nachmittägliche Workshop war sehr schön und wir ließen uns trotz des einsetzenden Regens nicht beirren. Als dann ein Fußball in den dreckigen Tümpel flog, musste Dieter über die Hängebrücke und fiel hinein. Auch Mira versuchte es noch, darüber zu gelangen, und schaffte es. Sie wollte unbedingt, dass ich das auch mache, aber da ich ja wusste, wie wenig Sachen ich mithatte, konnte ich mir das nicht erlauben.

Der Abend war mit Diskomusik aus allen vertretenen Nationen geschmückt und wer hätte gedacht, dass die Japaner so gut tanzen könnten? Auf jeden Fall hatten alle Teilnehmer, ob Inder oder Indonesier, Japaner oder Schweizer, Deutsche oder Thais, Rhythmus im Blut und waren schon sehr enttäuscht, aber auch geschafft, als die Musik am späten Abend ausging. Danach trafen wir uns noch als Betreuer im Restaurant zu unserer allabendlichen Runde.

Am Sonntag ging es dann endlich in den Dschungel, und zwar in den Khao-Yai-Nationalpark. Die Fahrt mit den Songthaews war schon sehr anstrengend, aber nicht so sehr, wie das ewige Warten am Einlass, denn wir waren in unserem Bus sehr viele „farangs“ (europäische Ausländer), die gewöhnlich den zehnfachen Eintritt zahlen müssen. Da ich aber meine ID-Karte von der Schule und andere Betreuer ihren thailändischen Führerschein mithatten, mussten sie schon nachgeben, denn welcher Tourist hat thailändische Dokumente?

Nach einer weiteren anstrengenden Fahrt kamen wir schließlich an einem Parkplatz an, wo wir aus den Bussen steigen, uns etwas zu trinken kaufen und schöne Egelsocken anziehen konnten. Die Wanderung verlief nach Nationen getrennt: Erst gingen die DsSBler, dann die Thais, danach die Japaner, schließlich die Indonesier und als letztes die Inder, welche am Ende über die meisten Blutegel klagten. Ansonsten sah man kaum seltene Tiere, hin und wieder ein paar riesige Schmetterlinge und Hinweisschilder auf Krokodile. Der Weg war schweißtreibend, teils sehr schwierig und auch gefährlich, führte über Baumstämme, Steine und Gewässer. Zunächst machten wir kurz Rast an einem kleinen Wasserfall, dann ging es weiter bis zum Parkplatz, wo wir, während einige noch immer im Dschungel steckten, als erste Gruppe erst einmal unser Proviant (Reis, was sonst!) essen und dann zum großen Haew-Suwat-Wasserfall laufen durften. Die meisten Schüler sprangen gleich in das Wasser, vor dem mit „no swimming“ gewarnt wurde, Mira auch, aber ich hielt mich mit den anderen Betreuern zurück, da ich ja keine Wechselsachen mithatte. Plötzlich setzte ein Monsunregen ein und in Sekundenschnelle waren alle Wege und die Treppe vom Parkplatz zum Wasserfall überschwemmt, sodass man fast schon durch die Rinnsale hätte schwimmen können. Na toll, jetzt war ich so nass, als wäre ich mit meinen Sachen in den Fluss unter dem Wasserfall gesprungen! Übrigens: Die Inder waren immer noch im Dschungel … und wir schon wieder abfahrbereit.

Die Rückfahrt verlief sehr müde, jeder nickte mal ein, manche schliefen sogar auf dem dreckigen und nassen Holzboden des Songthaew ein – und in einer Kurve krachte Pascal schlafend von der Sitzbank auf die ebenso schlafende Mira auf den Boden. Das sorgte für einige Minuten für ordentliches Gelächter, bis wieder ein paar einschliefen. Im Resort angekommen bereiteten sich alle Nationen auf den Kulturabend vor. Wir von der DsSB unterteilten noch einmal in die deutsche und die Schweizer Kultur und erstellten zwei Präsentationen. Dann startete der Kulturabend, doch vor den eigentlichen Präsentationen wurden noch richtig viele Fotos mit den anderen Nationen gemacht, in verschiedensten Positionen und mit den tollsten Grimassen, und es wurde Till und Paeng, den beiden Geburtstagskindern vom Sonntag, mit einer Unterschriftenaktion, kleinen Süßigkeiten und einem deutschen Ständchen gratuliert.

Endlich war es so weit: Der langersehnte Kulturabend begann mit den fünf Thai-Schulen, die jeweils ein anderes Programm vorbereitet hatten, mal mehr, mal weniger auf Deutsch. Dann stellten sich Japan mit Origami, Indonesien mit Tänzen, die Schweiz mit vielen Bildern und Plakaten, Deutschland mit der Nationalhymne und einem Walzer, sowie schließlich Indien mit Tanz und Gesang vor. Diesen schönen und sicher unvergesslichen Abend beendeten wir mit hauptsächlich indischer Musik, zu der noch einmal alle Nationen frei heraus tanzten. Wir versuchten, ein paar indische Bewegungen zu lernen, und bekamen des Öfteren auch Geschenke und Kostproben aus anderen Kulturen. Als eigentlich alle Teilnehmer schlafen sollte, was sie natürlich nicht taten, trafen wir uns als Betreuer wieder in einem Raum, um die letzten Tage zu besprechen, für ein nächstes mögliches Deutschcamp in einem anderen Land zu planen, und um noch einmal den letzten gemeinsamen Abend zu feiern. Paeng, das Geburtstagskind und eine Betreuerin, bereitete die Bildergalerie für den nächsten Morgen bis spät in die Nacht vor.

Am nächsten Morgen veranstalteten wir in der Saalaa einen tollen Kennlerntanz, bei dem „Mann“ immer um eine Partnerin nach vorn rückt. Danach wurde gewichtelt; wir Betreuer durften aber leider nicht mitmachen. Die meisten freuten sich riesig über ihren Wichtel, andere waren sehr enttäuscht. Es hatte am Samstag auch einen Workshop namens „Camplied“, welches nun endlich vorgetragen werden konnte:

Deutschcamp macht Spaß,
sehr schön, voll krass!
Deutschcamp im Park,
ist toll, echt stark!
Deutschcamp macht Spaß,
sehr schön, voll krass!
Zusammen sind wir hier!

Das war der Refrain, aber es gab noch fünf weitere Strophen, die kann ich aber leider nicht mehr. Auf jeden Fall hat es wirklich Spaß gemacht, das zu singen. Und ein Betreuer hat es mit seiner Gitarre begleitet. Dann folgte die von Paeng angefertigte Galerie der Fotos der letzten Tage, leider waren die Bilder aber recht klein eingefügt, sodass man nicht immer alles erkennen konnte. Anschließend wurde allen Nationen und allen Teilnehmern eine Urkunde ausgestellt, bevor wir unsere Sachen packen mussten. Nach dem Mittagessen setzte dann allgemeine Aufbruchstimmung ein, die letzten Adressen wurden ausgetauscht und nach ein paar Umarmungen wurden die DsSBler, die Japaner und die Inder in Minibusse gepfercht. Eine gute halbe Stunde später kamen dann auch zwei große Reisebusse, die die Inder, Indonesier und übrigen Betreuer mitnahmen. Im Bus unterhielt ich mich noch ausgiebig mit Timo, der bereits sieben Jahre in Thailand lebt und auch recht gut Thai spricht, zwei andere Betreuer lernten mit den Indonesiern ein paar hilfreiche Sätze auf Indonesisch und der Rest schlief.

Irgendwo in Bangkok kamen wir dann an – und von da aus nahmen Mira und ich dann ein Taxi nach Hause, wo ich endlich meine Sachen waschen konnte. Die gesamte Bus- und Taxifahrt über konnte ich meine Schuhe nicht mehr anziehen, weil ich sie nach dem Dschungelausflug mit in die Dusche zum Reinigen genommen hatte. Dank des vielen Regens in der Nacht wurden sie aber nie wieder trocken, also lief ich den gesamten Montag über barfuß durch das Resort, im Bus, in Bangkok bis nach Hause. An dem Abend konnte ich nicht mehr viel machen und schlief auch bald ein.

Am Dienstag ging es wieder in die Schule, aber da mittlerweile alle anderen Fahrradfahren, nur ich nicht, ist es mir früh selbst überlassen, wie ich zur Schule komme. Dieses Mal wollte ich es mit dem Motorrad-Taxi ausprobieren. Sie verstanden auch sofort, wohin ich wollte, und ich überholte so die Radfahrer. Dabei trockneten auch meine Haare, der Preis betrug umgerechnet 60 Cent und ich beschloss, das ab sofort immer so zu machen. Der Vormittag in der Schule war nicht besonders erwähnenswert, außer dass ich im DaF-Unterricht eine englischsprachige Schülerin privat betreut und beim Sport der Basisstufenmädchen Schwänzchenhasche sowie das so genannte Nesterspiel mitgemacht habe. Das sollte aber nicht der einzige Sport an diesem Tag für mich sein: Am Nachmittag war ja wieder Lehrersport, der die letzten Kraftreserven aus mir holte. Doch dieses Mal verarbeitete ich ihn besser als das letzte Mal und fühle mich noch immer gesund. Der Rückweg war abermals furchtbar, da ich wieder lange keine Mitfahrgelegenheit gefunden habe … und als ich dann endlich einen Taxifahrer finden konnte, verstand der mich ewig nicht, bis ich mich einfach hineinsetzte und sagte, er solle mal losfahren, ich werde ihm den Weg schon zeigen. Zu Hause angekommen wollte ich nur noch schlafen … und glücklicherweise konnte ich sogar ausschlafen, denn am Mittwoch habe ich immer die ersten beiden Stunden frei.

Ich fuhr heute also wieder mit dem Motorrad-Taxi zur Schule, kam gerade so pünktlich an und mein Tag begann mit einer Doppelstunde Sport der Basisstufe. Es gab Stationen, an denen sich jeder üben konnte; ich betreute hauptsächlich das Seilspringen, da viele Kinder so etwas vorher noch nie gemacht hatten. Danach musste ich erst einmal duschen – und war schneller fertig als ein paar Jungen, die sich nur umziehen sollten! Ich sah die Sportgruppe aber bei der Mittagsbetreuung schon wieder und danach erlaubte mir die Basisstufenleiterin sogar, dass ich heute mal eine Geschichte vorlese und mit den Kindern die Spiele festlege. Sozusagen war ich heute der Chef über die Kinder. 🙂 Anschließend konnte ich erstmals mit in den DaF-Unterricht der Primarstufenleiterin und durfte auch mithelfen, ein Diktat zu schreiben, das die Schüler danach selbst korrigieren sollten. Ich blieb noch etwas länger in der Schule, um die Fotos dieses Artikels hochzuladen. Ich musste eine halbe Stunde auf einen Songthaew warten, der mich bis zur Hauptstraße brauchte. Bis ich zu Hause ankam, verging über eine Stunde! Dann ging ich noch schnell mit Liss essen und bekam einen Anruf von der Schule, dass ich morgen die ersten zwei Stunden aufgrund von Lehrerausfall Handball im Sportunterricht trainieren sollte. Später bekam ich noch einen Anruf, dass ich noch am Nachmittag noch einmal für die älteren Klassen Handball unterrichten sollte. Zudem habe ich morgen Fußball mit den Basisstufenjungen und nachmittags noch eine Präsentation in Deutsch! Ich weiß schon, dass dieser Tag morgen echt Stress pur sein wird … und deswegen bereite ich nun auch meine Trainingspläne vor und spreche die Präsentation durch.

Der nächste Artikel wird länger auf sich warten lassen müssen: Ich werde ab Samstag in Kambodscha sein, und dort für eine Woche herumreisen. Der nächste Artikel erscheint also frühestes übernächsten Sonntag, dann aber mit einem großen Reisebericht!








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