Dieses Mal gibt es einen Live-Blog vom „Zwischen“seminar aus Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias.
Sonntag, 6. Juni 2010:
Nachdem ich meine Bettwäsche endlich gewaschen und den Morgen irgendwie anderweitig totgeschlagen hatte, begaben sich Philipp und ich mit dem Taxi gegen 11 Uhr zum Flughafen. Beim Check-In trafen wir den im Goethe-Institut Bangkok stationierten Michael, sodass wir drei unsere Wartezeit bis zum Flug um eins mit Mittagessen, Getränken und Quatschen verkürzen konnten. In der Wartezone trafen wir dann auch bald die anderen beiden Bangkoker Freiwilligen Liss und Mira und unsere beiden Seminarleiter, Götz und Frau Pott, die uns in den nächsten Tagen durch das Zwischenseminar, das gar nicht mehr so „zwischen“ für uns war, führen würden. Der AirAsia-Flug verlief problemlos und dauerte etwa zweieinhalb Stunden wegen Zeitverschiebung (+1h zu Bangkok), sodass wir erst gegen 17 Uhr am LCCT (kurz für Low Cost Carrier Terminal, also Billigflughafen) etwa 60 Kilometer von Kuala Lumpur entfernt ankamen und mit einem nicht so sehr billigen Shuttle-Bus über eine Stunde bis ins Stadtzentrum kutschiert werden mussten.
Dort trennten wir uns, Philipp und ich suchten sich gemeinsam eine billige Schlafgelegenheit. „Billig“ hieß dabei anfangs zwar „preisgünstig“, aber es stellte sich heraus, dass wir unsere Erwartungen auch auf „schäbig“ herunterschrauben mussten. Im erstbesten Guesthouse namens „Lee Mun“, das seinen Eingang mitten in einem Streetfood-Restaurant versteckt hatte, trauten wir uns tatsächlich, den Fahrstuhl, der nur durch einen halb verfallenen kurzen Korridor zu erreichen war, zu nehmen. Vorsichtig stiegen wir in die Fahrkabine, von der sich schon der Boden wellte und einige Etagenknöpfe nicht mehr so waren, wie sie eigentlich sollten, und kamen schließlich in einer Privatwohnung an, in der uns ein halbnackter Mann etwas seltsam anschaute. Wir fragten nach einem Zimmer und er gab uns eine Stadtkarte, auf der nichts zu erkennen war. Das mit dem Zimmer kapierte er erst später, aber schließlich zeigte er uns eine Gefängniszelle für 10 Ringgit (2,50 €) pro Nacht. Die Betten waren versifft, die Wände praktisch durchsichtig und das Bad auch nicht gerade 3-Sterne-würdig, aber es war billig. Zum Glück bekamen wir noch Bettwäsche. Unsere Namen oder Reisepässe interessierten den Eigentümer nicht, wir hätten auch am nächsten Morgen einfach abhauen können. Aber es war ja billig.
Wir hatten Hunger und bestellten uns immens teures Essen, wobei wir erst hinterher merkten, dass wir wohl abgezockt worden waren. Der Rest des Tages war schon vorher organisiert worden: Ein Treffen mit irgendwelchen Courchsurfern von Mira in einer Galerie, die gar nicht existierte, und danach gemütlich essen gehen mit Leuten von hier und da, mit zwei kulturweit-Freiwilligen unserer Generation aus Kuala Lumpur und mit anderen jungen Leuten, die wir ohnehin erst im Laufe der kommenden Woche näher auf dem Seminar kennen lernen sollten. Es gab indisch zum Abendbrot, unterwegs ein paar teure Bier (weil die Steuern dafür in so einem muslimischen Land extrem hoch sind) und danach einen kurzen Abschied von allen. Philipp und ich irrten alleine wieder zurück zu unserem tollen Guesthouse, wobei es uns schon vor der Nacht graulte. Ich erlegte kurzerhand eine Schabe und dann war das Zimmer auch bald „bug-free“ (insektenfrei), wie Lonely Planet es beschreibt. Die Nacht war nicht sehr angenehm, da wir in einem Tornado aus vier Ventilatoren und auf Drähten, die mit dünnem Stoff überzogen waren, nächtigen mussten, aber da wir hart im Nehmen sind, hatten wir im Endeffekt kein so großes Problem damit. Außerdem würden wir ja ab dem nächsten Tag in einem Hotel schlafen dürfen …
Montag, 7. Juni 2010:
Unser Seminartag war gekommen. Philipp und ich standen pünktlich gegen sieben Uhr auf, um uns zeitig genug an die Petronas-Tower-Menschenschlange, von der uns erzählt wurde, anzustellen, um kostenlose Tickets zu bekommen. Ich traute mich tatsächlich noch zu duschen, wobei aber nach fünf Minuten das Wasser alle war und ich eine Weile auf Nachschub von oben warten musste. Wir verließen unser Traumhaus und begaben uns mit einem Brötchen in der Hand per LRT (wie S-Bahn) zu den Zwillingstürmen, die vor sechs Jahren angeblich noch das höchste Gebäude der Welt waren. Sie erschienen uns extrem klein, aber trotzdem wollten wir hoch. Wir suchten vergebens nach der Menschenschlange und erfuhren, dass der Turm montags für Besucher geschlossen ist. Mist. Also setzten wir uns eine Weile, wie ein paar andere Touristen auch, auf einen Platz davor, unterhielten uns mit einer Frau aus Venezuela auf Deutsch und verspeisten unser mitgebrachtes leichtes Frühstück.
Da wir aber unbedingt etwas Sinnvolles mit unserer Zeit anfangen wollten, blieben uns nur noch zwei Möglichkeiten: der KL Tower, der wie der Fernsehturm in Berlin aussieht, und die Nationalmoschee. Wir stiefelten also zum Turm, sparten uns den kostenlosen Shuttle-Service und kamen schweißgebadet kurz vor neun, bevor er überhaupt für Besucher zugänglich war, am KL Tower an. Die Wartezeit verbrachten wir mit einer Abkühlung dank Klimaanlage in einem kleinen Kinosaal, sodass wir dann die Ersten waren, die in die Aussichtskugel dürften. Als der Tresen öffnete, erschraken wir vor dem Preis von 38 Ringgit (fast 10 Euro) pro Person, die uns einfach viel zu schade für diesen einen Turm waren. Wir nahmen also kurz nach neun den kostenlosen Shuttle-Service zurück und entschieden uns dann noch für einen Besuch der größten Moschee Kuala Lumpurs. Wir kamen kostenlos hinein, zumindest bis in den Eingangsbereich, durften einmal kurz in den Gebetssaal lugen und das war’s auch schon. Beeindruckend fand ich, dass alle Frauen ein Gewand umhängen mussten, während alle Männer in kurzen Hosen und Flip-Flops durchgelassen wurden. Auf das Minarett durften wir leider nicht, also war auch nichts mit dem dritten Turm in Kuala Lumpur. Wir fingen an, die Stadt nicht zu mögen, holten etwas beleidigt unsere Rucksäcke im Guesthouse und bezahlten unseren netten Zimmervermieter, der immer noch halbnackt herumrannte. Pünktlich um 12 Uhr mittags checkten wir ins Hotel Sentral, in dem wir ganze vier Nächte bleiben durften, ein.
Das Zimmer war sehr gut, entsprechend einem deutschen Hotel. Hier konnten wir endlich angenehm duschen, bevor wir alle zwanzig Freiwilligen uns im Fahrstuhl trafen, weil:
- die zwei Fahrstühle im Hotel so ein seltsames System haben, dass man durchschnittlich fünf Minuten wartet, bis er in der gewünschten Etage, in der man wartet, ankommt,
- eine „kulturweit“-Information aushing, die besagte, dass wir uns im dritten Stock im Seminarraum, den es dort aber nicht gab, treffen sollten,
- wir immer wieder im Foyer ankamen und dann der Reihe nach alle Etagen abklapperten und
- wir schließlich feststellen mussten, dass der dritte Stock im Nachbarhaus gemeint war.
So lernte man sich schon etwas kennen, aber trotzdem waren wir fünf Bangkoker und ein weltwärts-Freiwilliger von Anfang an etwas ausgeschlossen, weil die anderen sich schon von ihrem Vorbereitungsseminar kannten. Trotz allem verstanden wir uns von Anfang an recht gut und es sollte eine heitere und spaßige Woche werden. Wir stellten nur kurz je unsere Einsatzstellen vor und zeichneten zum Abschluss ein Bild von unserer Arbeit in Form eines Gebäudes. Das war ganz spannend, vor allem, weil es ja vier Freiwillige aus der Deutschsprachigen Schule Bangkok gab, die völlig verschiedene Aufgaben, aber recht ähnliche Eindrücke hatten. Die Vorstellung wurde auf den nächsten Tag verschoben.
Am Abend gingen wir in einen weiter vom Stadtzentrum entfernten Bezirk gut indisch essen, um das südasiatische Flair nebenbei ein bisschen kennen und lieben zu lernen. Wir aßen von Bananenblättern und uns wurde alles Mögliche darauf gescheffelt, ohne dass wir je erfuhren, was es eigentlich war. Aber schlecht schmeckte nichts davon. Danach setzten wir uns noch kurz in einen Pub und genossen ein Bierchen, bevor ich mich mit einer kleinen Gruppe zurück zum Hotel begab.
Dienstag, 8. Juni 2010:
Dieser Seminartag begann mit der Vorstellung unserer tollen Gemälde vom Vortag. Ich hatte unsere Einsatzstelle als Botschaftsgebäude dargestellt, das komplett von jeglicher thailändischen Kultur abgeschottet ist. Ich erfuhr, dass einige mit ihrer Stelle, sei es Goethe-Institut, DAAD-Büro oder deutsche Schule, kaum bis sehr zufrieden waren. Es folgte eine Traumreise, in der uns unser Seminarleiter unseren Lauf von der Bewerbung bis zum jetzigen Standpunkt erzählerisch und musikalisch unterlegt Revue passieren ließ. Ich schlief dabei ein.
Nach dem Mittagessen, das mich wie am Vortag schon nicht so sehr anlächelte, besprachen wir noch bisher ungeklärtes Organisatorisches und planten gemeinsam den Tagesausflug für den nächsten Tag. Na ja, wir versuchten es zumindest und fanden keinen Konsens. Auf dem Programm standen Höhlen, Freizeitpark, Stadtführung, Dschungeltour und Hochseilgarten, über die sich verschiedene Leute bis zum nächsten Tag informieren sollten, um es uns dann vorzustellen. Total unspektakulär.
Für das Abendbrot hatten wir uns den Bezirk Golden Triangle, in dem ich am Sonntag vor dem Seminar schon essen gewesen war, ausgesucht, um nach einiger Zeit an Entscheidungsfindung in einem Streetfood-Restaurant mit einer unglaublich notorisch gleichzeitig nervigen, lustigen und unterhaltsamen Bedienung, die wahrscheinlich das Geschäft ihres Lebens machte, eine nicht so sehr sättigende Mahlzeit einzunehmen. Ich lud Jonas, einen kulturweit-Freiwilligen meiner Generation, noch dazu ein.
Den Rest des Abends verbrachten wir wieder im Kollektiv in einem Lokal, in dem ich mir mit einer kleinen Gruppe zwei Bierkrüge teilte, wofür man uns als Promotion einen Minifußball zur WM schenkte. Danach verließ ich den Rest mit dem Großteil der Gesamtgruppe und wir fuhren mit der Monorail (ähnlich wie S-Bahn), die hier recht gut ausgebaut zu sein scheint, zurück zum Hotel. Gute Nacht.
Mittwoch, 9. Juni 2010:
Der Mittwoch sollte der am meisten mit „Unterrichtsstoff“ gefüllte Tag werden. Das Thema „Interkulturelles Lernen“ stand an. Zum Aufwärmen spielten wir ein Spielchen, in dem jeder je eine Sache nennen musste, die er in seinem Gastland gerne esse, die er mit nach Deutschland nehmen würde und die er im Gastland vermisse. Das war eine gute Lockerungsübung. Es folgte eine ewige Diskussion, in die ich mich gar nicht einbringen wollte, weil es sich um Kulturakzeptanz handelte und sich ständig im Kreis drehte. Wir schauten noch ein Video über ein paar Kenianerin, die ihre Sicht auf die deutsche Kultur beschreiben sollten, um zu sehen, wie andere über unsere Lebensweise denken.
Nach dem Mittagessen gab es bei gemütlichem Kuchen und Kaffee/Tee noch kleine Diskussionsrundenspiele, in der man noch einmal mit anderen, die man bis dahin noch nicht so gut kennen gelernt hatte, über dieses und jenes sprechen konnte. Anschließend planten wir den nächsten Tag, an dem wir nach den vormittäglichen Einzelgesprächen eine Gruppenaktion außerhalb des Seminarraumes durchführen sollten. Statt die Vorauswahl des Vortages weiter einzuschränken oder zu besprechen, kamen immer mehr Vorschläge dazu, sodass wir uns am Ende zwischen fünf möglichen Aktionen entscheiden mussten. Es gewann der Fantasy-Park, aber das Budget war noch nicht klar.
Das Abendessen durften wir in dem im hinduistischen „Temple of Fina Arts“ befindlichen Restaurant Annalakshmi genießen, was zum einen super geschmeckt hat und zum anderen „theoretisch“ völlig kostenlos war. Man zahlt nämlich das, was man bezahlen möchte: Wenn es gut war, dann gibt man halt das, was man halt für ein gutes indisches Essen und den entsprechenden Service zu bezahlen gedenkt. Im Anschluss besuchten wir noch einen kleinen hinduistischen Tempel, der mich aufgrund der tamilischen Schrift an den Wänden und Aushängen faszinierte, und eine heilige taoistische Stätte. Unser Seminarleiter erzählte uns, einer kleiner Gruppe aus nur noch sechs Personen, viel über Religionen, Kulturen und Glaubensrichtungen im asiatischen Raum. Den Abend ließen wir bei ein paar Bierchen vor dem Hotel ausklingen und fielen alle sehr spät ins Bett.
Donnerstag, 10. Juni 2010:
Umso schwerer fiel es mir dann auch, am nächsten Morgen zu meinem persönlichen Gespräch mit Frau Pott um 8.40 Uhr aufzustehen, aber ich schaffte es problemlos und konnte dann ein wenig über meine Zeit in Thailand reflektieren, auf Problemchen und Erwartungen eingehen und noch einmal deutlich machen, dass mir das Jahr insgesamt nur positiv in Erinnerung bleiben wird. Sie gab mir auch noch ein paar Tipps, wie ich die letzte Arbeitswoche so gut es geht gestalten könnte, beispielsweise sehr alltägliche Dinge fotografieren, die mir mittlerweile schon gar nicht mehr auffallen, aber Außenstehende als völlig absurd bezeichnen würden.
Ich wartete noch auf Michael und Philipp und dann liefen wir gemeinsam durch die Stadt. Unser Ziel war der „Lake Garden“ gewesen, aber wir fanden ihn nicht und kamen irgendwie zufällig an das „Tun Hussein Onn Memorial“. Er war der dritte Premierminister Malaysias, aber das interessierte uns nicht sonderlich. Viel beeindruckender war nämlich die Lage des Museums: Da es sich auf einer Anhöhe befand und mit Palmen umpflanzt war, hatte man einen herrlichen Blick auf Kuala Lumpur mit seinen Petronas Towers durch tropische Pflanzen hindurch. Es war zwar unerträglich heiß, aber sehr schön. Damit wir noch pünktlich Frau Pott, die eher abreiste, verabschieden konnten, begaben wir uns nach einem kurzen Museumsrundgang wieder zurück zum Hotel.
Mittlerweile stand auch fest, wo wir unseren Nachmittag verbringen wollten: Im Freizeitpark Genting etwa 50 Kilometer von Kuala Lumpur entfernt. Die Fahrt dorthin zu organisieren, war nicht ganz so einfach, da es angeblich keine Bustickets mehr für zurück gab, sodass wir kein günstiges „Package“ ergattern konnten und jeden Weg und den Eintritt einzeln bezahlen mussten. Aber schließlich packten wir es, sodass wir Punkt fünf im Park auf 2000 Metern Höhe waren, wohin wir nach der Busfahrt mit einer langen Schwebebahn über den nahezu unberührten Dschungel gekommen waren. Es war traumhaft, wirkte aber sehr künstlich. Die Halle, durch die wir als erstes kamen, war voller Spielautomaten, Losbuden und Menschen, praktisch wie auf einem Rummel in Deutschland. Danach erreichten wir die „Outdoor“-Anlage, die unserem Hansapark entsprach, mit dem Europapark aber niemals mithalten könnte. In zwei Stunden schafften ich es mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter, insgesamt drei Fahrgeschäfte auszuprobieren: zwei Achterbahnen und den Freifallturm. Die Aussicht von dort oben war einfach atemberaubend, da wir uns ja auf einem Berg befanden und die Wolken teils über, teils unter uns hingen. Einfach unbeschreiblich.
Zum Abschluss schlenderten wir noch durch den „Indoor“-Park, der praktisch wie eine Nachbildung Las Vegas‘ in einer riesigen Halle wirkte. Es war grandios. Die Schneelandschaft mit -5 °C, die wir nur von außen betrachteten, beeindruckte natürlich nicht nur uns, sondern vor allem die sonst so gar nicht an Kälte gewohnten Malaien. Wir erfuhren, dass wir noch eine Stunde auf unseren Bus zurück in die Hauptstadt Malaysias warten müssten, was uns im Endeffekt ziemlich in die Bredouille brachte, weil wir für 22 Uhr Plätze in der exklusiven Skybar, von der aus man einen herrlichen Blick auf die Petronas Towers erhaschen können sollte, reserviert hatten. Die Drinks waren aber so teuer, dass ich mir nichts bestellen konnte, wollte und sollte. Zum Vergleich: Ein einfaches Wasser kostete 14 Ringgit (fast vier Euro). Wir warteten bis Mitternacht, sodass wir das als so spektakulär erhoffte Erlöschen der Petronas Towers noch sehen konnten. Und dann war es so weit: Sie gingen aus. Einfach aus. Völlig unspektakulär, als würde jemand einfach einen Schalter umlegen. Keine Lichteffekte, nicht von oben nach unten, gar nichts. Wie langweilig.
Die Taxifahrt nach Hause wird mir ewig in Erinnerung bleiben: Ich saß vorn und sah, dass der Taxameter schon bei 9 Ringgit (über zwei Euro) anfing. Da der Fahrer noch einmal kurz ausstieg, der Taxameter aber weiterlief und so die Wartezeit und damit auch der Preis hochgehen könnte, wollte ich es elegant ausschalten, verstellte es aber irgendwie und erklärte ihm dann geschickt, ich hatte eigentlich den Radiosender verstellen wollen. Dann ging die Fahrt los und der Meter stieg unaufhörlich, immer weiter und uns sieben im Auto wurde richtig schlecht beim Blick auf den Endpreis: 55 Ringgit (14 Euro)! Noch niemals hatte ich so viel für ein Taxi bezahlt, in Bangkok selbst für absolut lange Strecken maximal sechs Euro. Diesen Frust mussten wir dann erst einmal bei einem abschließenden Bier herunterspülen.
Freitag, 11. Juni 2010:
Dieser Tag sollte nichts weiter als der Reflexion der vergangenen Woche und Vorschlägen zur Verbesserung solcher Zwischenseminare und des Programms „kulturweit“ selbst gewidmet sein. Der Abschied verlief dafür, dass wir uns nur fünf Tage lang gesehen hatten, recht herzlich. Dann war Schluss.
Die meisten blieben noch ein, zwei Tage länger, während wir als Bangkoker Fraktion schon am selben Tag wieder fliegen mussten, um pünktlich zum Maturaball unserer Schule am nächsten Tag zu kommen. So entschieden sich Philipp, Micha und ich für einen Ausflug zum Goethe-Institut Kuala Lumpur, um die Zeit bis zum Flug zu überbrücken. Die Anfahrt war trotz heftigen Unwetters leicht, aber kurz vorm Ziel mussten wir aufgeben, weil wir das Gebäude weder mithilfe der angegebenen Adresse, noch mittels Nachfrage der Leute vor Ort auffinden konnten. Wir gaben schließlich auf, hatten nichts erreicht, aber immerhin etwas von KL’s Außenbezirken gesehen und die Zeit bis zum Flug überbrückt.
Zwei kulturweit-Freiwillige, die am selben Tag nach Indien fliegen sollten, kamen mit unserem Bus mit zum Flughafen, und zwar zum LCCT (Low Cost Carrier Terminal, also für Billigflüge). Dort angekommen, stellten sie fest, dass ihr Flug gar nicht aufgelistet war und sie realisierten, dass sie am falschen Flughafen gelandet waren. Sie schafften es zwar noch rechtzeitig zum richtigen Flughafen, aber ich hätte in dem Moment nicht in ihrer Haut stecken wollen. Unser Rückflug nach Bangkok verlief problemlos und bei der Landung sah ich endlich auch mal Bangkok bei Nacht in seiner kompletten Ausdehnung; es war einfach gigantisch, wie groß diese Stadt war!