Was nicht passt, wird passend gemacht

Meinem Mitbewohner Andro von meinen Umzugsplänen zu erzählen, habe ich erst gar nicht übers Herz gebracht. Warum überhaupt ausziehen? Der Kühlschrank funktioniert einwandfrei, mein Zimmer hat richtige Türen, das Waschbecken hat kein Loch, es ist sauber, die Decken sind verputzt, es gibt eine Heizung, der Wasserhahn läuft nie länger als vier Tage, weil er einfach nicht mehr zugedreht werden kann….nicht.

Naja, das Umweltbewusstsein tendiert hier eh gegen null. Mülltrennung gibt es nicht, auch nicht in der Theorie. Egal ob Papier, Glasflaschen, Biomüll, Glühbirnen, Plastik oder Batterien – alles kommt in den selben Container. Und für jeden Mist kriegt man Plastiktüten, selbst wenn man sich im Supermarkt eine Flasche Wasser kauft. Immerhin soll es mittlerweile wohl verboten seinen Abfall auf den Boden zu werfen und es soll Organisationen geben, die in den Wald gehen und Müll einsammeln…

Andro war jedenfalls echt ein netter Kerl, auch wenn er oft nächtlichen, nicht ganz so leisen Besuch von seinen Bierbuddies bekam – über den Bierkrug hat die Nachteule sich übrigens total gefreut. Ich bin zwar froh raus zu sein, aber trotzdem werde ich was in guter Erinnerung behalten: Die Couchsurfer aus der Türkei, aus Rumänien und aus Deutschland, die sich mit Straßenmusik ihr Reisegeld verdienen, die Bäckerei um die Ecke, von der ein unwiderstehlicher Duft ausströmt und die Fensterfront in meinem Zimmer.

Es hieß also wieder mal Koffer packen.

Jetzt wohne ich in einer zentralen 4er-WG mit Mädels aus Kroatien, Polen und dem Iran, die super Englisch sprechen und übrigens alle um die zehn Jahre älter sind als ich. Achso, und da gibt es noch einen ganz verschmusten, verfressenen, jungen Kater ohne Namen. Die zweistöckige Wohnung ist hübsch und konnte mich mit ihrem Holzdielen-Charme, funktionierenden Kühlschrank, kleinen Balkon und gemütlichen Wohnzimmer direkt für sich gewinnen. Der Weg zur Schule ist jetzt zwar länger, aber dafür habe ich dann Zeit zum Abschalten und kann fast alle guten Spots fußläufig erreichen. (:

Auf dem Klingelschild steht übrigens „cool people“  – da fühle ich mich doch gleich richtig. :D

Der Tag, an dem ich ein freies Klassenzimmer fand

Endlich habe ich meinen – mehr oder weniger – festen Stundenplan. Von vierter bis achter Klasse ist alles vertreten: laut, süß, unmotiviert, begeistert, nervig, still, motiviert. Es wird viel gesungen, Theater gespielt, gelesen und präsentiert. Die Themen schwanken momentan von Kleidung in den jüngeren Klassen über Haustiere hin zu Umwelt und Europäischer Union bis zu Musik in den älteren Jahrgängen.

In diesem Rahmen habe ich, natürlich mit Lisas Unterstützung, meine erste Unterrichtsstunde zu Cros Lied „Bye Bye“ durchgeführt – und zwar erfolgreich, yay. Das Mysterium um die Pandamaske, deutsche Charts, ein von mir erstelltes Arbeitsblatt inklusive Songtext mit Lücken und dazugehöriger Liedprobe; könnte einer achten Klasse doch gefallen, dachte ich mir. Hat es auch. (: Jetzt gehe ich mit dieser Unterrichtseinheit in jede Achte. Jap, ich bin schon ein bisschen stolz. (;

Abgesehen davon wäre ein bisschen Abwechslung vom Unterricht auf längere Frist aber schon nicht schlecht. Statt assistieren halt etwas Eigenes. Darum freue ich mich echt, wenn das Ding mit der AG was wird. Mit Julias Hilfe habe ich dieses fancy Plakat erstellt:

P1060310Und ich musste schon eine zweite Liste zum Eintragen aufhängen – von wegen keine Zeit. Okay, die Kinder haben echt kaum Zeit. Der Grund dafür sind vielleicht nicht mal die Hobbies oder das Rumhängen vorm Computer oder Fernsehen. Nö. Die meisten Schüler haben einfach noch Privatunterricht, nicht unbedingt weil sie in einem Fach schwach sind. Nachhilfe ist hier eher so was wie ein Statussymbol. Und checkt das erstmal aus: Als ich in die siebten und achten Klassen gegangen bin und Werbung gemacht habe, habe ich in ganz große Auge geschaut: Keine Hausaufgaben? Freiwillig? Kostenlos? Keine Grammatik? Das kennt man hier nicht.

Als meine Mentorin zur Schulleiterin gegangen ist, kam leider nur: Es gibt keine Räume, Samstags ginge. Genau, sicherlich – wenn man das mal ganz selbstlos aus den Augen der Schüler sieht. :D Nein, mal im Ernst – da würde echt keiner kommen (viele sind an diesem Tag mit der Englisch-, Mathe- oder Musikschule beschäftigt). Auch ich nicht, zugegebenermaßen. Doch glücklicherweise habe ich heute ein freies Zimmer in der passenden Schulstunde entdeckt. Hoffentlich kann es dann nächste Woche endlich losgehen…

Das „Wort der Woche“ läuft dafür leider noch nicht so gut und lebt momentan noch von meinen Wörtern. :D Naja, das wird. Vielleicht kann ich meine zukünftigen AG-Schüler ja motivieren. (;

P1060313Hier noch was zum Schmunzeln:

„Warum fehlen denn so viele?“ frage ich. Die Schüler entgegnen: „Heute ist der internationale Tag des Schuleschwäntzens.“ „Aha…“, ich runztel die Stirn – innerliches whaaaaaaaat?! –  und sage „Habe ich ja noch nie gehört.“  „Stand aber so auf facebook.“ Okay, so weit ist es schon. „Da bin ich mal auf die Entschuldigungszettel gespannt…“. In Georgien besteht übrigens keine Schulpflicht. Vielleicht fehlen deshalb Kinder auch manchmal zwei, drei Wochen und sind einfach mal im Urlaub, in der Türkei, der Ukraine oder in Spanien.

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Zwischen Weinreben, Trinksprüchen und toten Ziegen

Fotos gibt es hier zu sehen. Der Speicherplatz ist voll… :D

Einer der schönsten Festtage in Georgien ist die traditionelle Traubenernte im Herbst.  Wein und Georgien, das sind ja sowieso zwei unzertrennliche Worte. Das Land gilt als die Wiege des Weins und selbst die Mutter Georgiens, im Volksmund „Kartvlis Deda“, die stolz über Tiflis trohnt, hält in der rechten Hand ein Schwert gegen Feinde und in der linken eine Schale voll Wein zur Begrüßung von Freunden.

Ein Sprichwort besagt, dass guten Wein nur Menschen herstellen können, die in ihn verliebt sind oder einen guten Charakter haben. Das hat sich auf meiner Reise ins Sonnenland Kachetien, dem Zentrum des Weinbaus – dort, wo die größten Weingärten Georgiens liegen und jeder Bauer ein Winzer ist – allemal bestätigt.

Meine Kollegin Nino hat Lisa*, ihren Besuch* und mich zur Weinernte aufs Dorf ihrer Eltern eingeladen. Nachbarn, entfernte Verwandte, Kollegen, Ninos Eltern, ihr Bruder Girogi, seine Frau Kathrin aus Deutschland und ihre gemeinsamen sechs Kinder* versammelten sich bei blauem Himmel zwischen den Reben zur Traubenernte. Mit der Maschine würde der Wein ja an Lebendigkeit verlieren und er ist nicht nur Teil der georgischen Seele, sondern praktisch die Visitenkarte einer Familie, so wird mir erklärt.

Fix und fertig von der Arbeit, sind wir zum Hof gefahren. Dort haben wir die Trauben mit einer Walzmühle ausgepresst. Der Saft wird zusammen mit der Maische in Amphoren aus Ton geleitet, den so genannten „Kvevri“. Ich durfte die georgische Methode der Weinherstellung*, die seit 2013 übrigens zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, hautnah miterleben und sogar selbst mal das Holzrad betätigen. Nebenbei wurde noch eine Ziege geschächtet; das war gar nicht so ohne… Bilder für Mutige gibt es hier zu sehen: Schächtung einer Ziege in Kachetien.

Über der Feuerstelle wurde aus dem Fleisch eine Suppe mit Koriander und Chili gekocht. „Davon was essen? Ähm, vielleicht mal probieren…“ –  Eigentlich hätte ich ja nicht mal das gemacht, wäre da nicht diese wunderbar gastfreundliche Familie gewesen. Nicht, weil ich die Ziege noch lebendig gesehen habe – das war natürlich kein Ding fürn King. (; Nee, mal ehrlich der Moment des Tötens war schon heftig, aber es ging ziemlich schnell, dass ich in der eben noch so süßen Ziege ein Stück Fleisch gesehen habe, das nur noch tot dahängt. Einfach weil ich mir den Geschmack sehr streng vorgestellt habe. Aber Gefallentun lohnt sich halt manchmal. Die Suppe war eins der besten Gerichte, die ich bis jetzt hier gegessen habe ; und das soll in Georgien schonmal was heißen! Definitiv auch was für mein Schwesterherz – gar nicht zäh, intensive Brühe und das Wichtigste: ganz viel Fett. (:

Die Tafel war natürlich noch mit viel mehr gedeckt – am bedeutendsten natürlich der Wein und georgischer „Federweißer“ – nur nicht weiß, sonder rot. Und schon ging es los mit der Trinkspruchtradition:

Der sogenannte „Tamada“ übernimmt mit meisterhaftem Wortaufgebot die Aufgabe der Tischführung. Sich verloren oder fehl am Platz füheln? Nope, jeder wird integriert. Stehend und mit erhobenem Glas spricht er im Laufe des Abends – oder besser gesagt: am laufenden Band –  verschiedene Segenswünsche auf Gastgeber, Verstorbene, Eltern, Kinder, Gäste, Freunde, den Frieden und, und, und. Im Anschluss daran erhebt meistens jeder Anwesende nacheinander sein Glas, um eigenen Worte zu diesem Thema zu finden – das ist gar nicht so einfach. Noch schwieriger: immer wieder sein Glas leeren, ohne dabei betrunken zu werden. Vor jedem georgischen Prost werden die Gläser nämlich aufs neue gefüllt. Will man nicht trinken, lässt man sich trotzdem einschenken und nippt eben nur symbolisch ein Schlückchen. Frauen haben es da allemal leichter!

Die Georgier verstehen Wein übrigens nicht als Alkohol: Der georgische Tisch ist eine Art Fortsetzung der kirchlichen Liturgie – was nicht in den Segenskanon der Kirche gehört, wird hier ausgesprochen. Das traditionelle Kreuz der georgisch-orthodoxen Kirche stellt, by the way, verbundene Weinreben dar. Auch die Schöpfungssage ist zum Schmunzeln: Es heißt, dass die Georgier zu spät kamen, als Gott das Land unter den Völkern verteilte. Erfreut darüber war er nicht gerade, doch als das kleine Völkchen erklärte, es habe bis zum Morgengrauen mit gutem Wein gefeiert, um dabei Gott zu preisen, wurde ihnen verziehen. Und mehr als das: Gott fand Gefallen an ihrem Charme und an ihrer Fröhlichkeit und schenkte ihnen den Flecken Erde, den er eigentlich für sich selbst reserviert hatte, sprich das schönste Land.

Unterm Strich: Ein ritueller Sonntag mit bodenständiger, traditioneller Küche, ganz nah am Volk und in einer wunderbaren Familie, frei nach dem Motto „Der Gast ist ein Geschenk Gottes“.

Definitiv mein neuer Lieblingstag!

*Lehrerin aus Deutschland, die an der 1. Experimentalschule über das ZfA eingesetzt ist
*Drei Lehrer, die Lisa aus ihrer Studienzeit kennt und in Köln und Umgebung unterrichten
*Sprechen alle fließend Deutsch und Georgisch, da sie vor zwei Jahren von Stuttgart nach Tiflis gezogen sind – naja, sofern sie schon sprechen können; beim Anblick der Zwillinge musste ich oft an Leonie und Maximilian denken (:
*Daneben gibt es noch das jüdische und europäische Verfahren

Von besoffenen Müttern auf Klassenausflügen

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Sonntagmorgen, acht Uhr dreißig. Ich beeile mich, damit ich es rechtzeitig zum Treffpunkt schaffe. Um neun Uhr ist Abfahrt. Schon fast alle Sechstklässler sind im Bus, ein paar Mütter stehen davor. Als ich mit meiner Mentorin Zeiko und ihrem Sohn Nika einsteige, erklärt sie mir, dass die Mütter gewöhnlich auf den Ausflug mitfahren. Sie selbst war noch nie dabei, weil sie das erstens nicht so gut findet, wenn die Eltern dabei sind und zweitens Lehrerin an der Schule ist und manche Eltern sie nicht leiden können – und andersrum auch. Macht nichts, uns kann ja eh keiner verstehen – so habe ich die ein oder andere Story erzählt bekommen. (:

Um neun Uhr fünfzig geht es dann endlich mit ungefähr 20 Kindern und 16 Erwachsenen los. Nach knapp drei Stunden erreichen wir das alte Dorf Gremi, das für seine Burg und seine Kathedrale bekannt ist. Es spielte eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Geschichte Georgiens und war nicht nur Residenz der Könige von Kachetien sondern auch ein großes Handelszentrum. Nach einem kurzen Museumsbesuch und einer Führung fahren wir weiter. Im Bus brauch man sich übrigens, wie in Autos auch, nicht anschnallen, darf  herumlaufen, tanzen, essen und trinken. (;

Vom Fenster aus sehe ich einen Bergrücken, der sich steil aus dem flachen Alasanital empor erhebt. Dort oben, völlig abgeschieden, befindet sich der  Klosterkomplex Nekresi. Hier steht die älteste erhalten gebliebene Kirche Georgiens, eine kleine Basilika aus dem vierten Jahrhundert. Ich hätte den wunderbaren Blick auf die „bekannte Wiese“ und die frische Luft gerne mit nach Tiflis genommen.

Das Programm ist übrigens noch nicht zu Ende: Beim Ilia See angekommen, spielen die Kinder Ball, leihen sich Fahrräder (ein Mädchen – wie soll es auch anders sein – stürzt dabei und schlägt sich die Lippe auf), toben herum und es wird erst einmal ordentlich aufgetischt. Hier probier das mal: Selbstgemachter Käse! Das musst du unbedingt auch kosten! Hast du das schon gegessen?! Jede Mutter hat Essen für eine ganze Fußballmannschaft dabei.  Es ist nicht so wie in Deutschland: Du bringst Obst mit, du Kartoffelsalat,  du Baguette, du Kuchen und du Nudelsalat. Wie schon erwähnt – Planung existiert hier nicht – man plant keinen Urlaub und auch keinen Klassenausflug. Selbst das Geld wird nicht im Voraus eingesammelt. Vor Ort werden die Preise abgecheckt und jede Mama gibt ein paar Lari dazu bis es eben passt.

Manchmal denke ich mir, ein bisschen mehr Lockerheit würde den Deutschen echt gut tun, aber übertreiben muss mans ja auch nicht. :D

Mich hat es schon gewundert, dass die Elfjährigen Kaffee von ihren Mamas bekommen, aber als eine Mutter eine Flasche Wodka ausgepackt hat, war ich dann doch leicht verwirrt. Eine von den vier Frauen, die mit angestoßen haben und auch die ein oder andere Zigarette geraucht haben, war am Ende total betrunken. Zeiko hat das auch zum ersten Mal erlebt – und ich bin mir auch sicher, dass das hier wahrscheinlich fast nie so abläuft. Die Klassenleiterin hat sich wirklich geschämt und meine Mentorin gefragt: „Wen soll ich denn erziehen: Die Kinder oder die Eltern!?“. Sie war echt wütend, doch gesagt hat natürlich keiner was. Jaja, der Eltern-Lehrer-Konflikt ist hier auch so ne Sache.

Die Rückfahrt hat sich dann so angehört (:

Um nochmal auf das fehlende Organisationstalent zurückzukommen: Zu Hause war ich um halb elf. Normalerweise sollte ein Ausflug nur bis fünf Uhr nachmittags dauern, aber Vorgaben werden hier eben nicht so eng genommen wie ich es gewöhnt bin.

Trotz Müdigkeit war es ein sehr interessanter, witziger und naja, eben anderer Ausflug. In einer siebten Klasse haben wir am Montag darüber diskutiert, ob die Eltern ihre Kinder bei Exkursionen begleiten sollten. Der Großteil der Klasse hat wohl kein Bock auf Selbstständigkeit. Fanden wir es früher nicht immer peinlich, wenn ausgerechnet einer unserer Eltern auf den Klassenausflug mitgefahren ist?

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Fotos gibt es hier zu sehen. Der Speicherplatz ist voll… :D

Trampen mit zwei Schatzgräbern war zwar nicht unser Plan, aber wenn ich eins schon gelernt habe: Spontanität ist hier kein „nice-to-have-Ding“, sondern eher so ein „must-have“. (; Lohnt sich ja auch!

Es ist ja nicht mehr als genug, dass wir die Chance bekommen bei der Suche nach Münzen aus Augustus Zeiten dabei zu sein, nope. Die Jeep-Fahrer kommen direkt mit gefühlt zweitausend Ideen um die Ecke, was man sich vorher alles noch so anschauen könnte. Wir wurden erstmal zu Stalins Geburtshaus nach Gori kutschiert und anschließend haben wir die Festungs- und Höhlenstadt Uplisziche besichtigt – der Eintritt wurde uns natürlich bezahlt.

Über steinige Wege sind wir dann in die Prärie gefahren – im Umkreis von 10 km kein Mensch weit und breit, würde ich mal so behaupten. Als wir Mädels nach zwei Münzfunden die Umgebung erkunden wollten, wurde uns angeboten die Waffe zum Schutz gegen Wölfe und Schäferhunde mitzunehmen. Ähmm, nee du, lass mal.

Der Moment der Reue folgte sogleich: Mit den für uns gepflückten und mit dem Stein geknackten Mandeln haben wir uns am Fluss niedergelassen und Sonne getankt. Nach den neugierigen Kühen trotte dann aber auch noch eine Ziegenherde an und in der Ferne hörten wir Hunde bellen. Nichts wie weg hier!

Wie üblich wurden wir zur Krönung noch zum Essen eingeladen. Irgendwie ist das mit dem ständigen Einladen echt gewöhnungsbedürftig…

Ein Tag mit Dauerschleifepotenzial!

Back to school

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2500 Erst- bis Zwölftklässler, 100 Lehrer und ein verwirrendes Schulgebäude, das – genau wie das aus drei Tischen und zehn Stühlen bestehende Lehrerzimmer – viel zu klein für den Haufen ist. Die Schüler werden deshalb in zwei Schichten unterrichtet: von 8:30 Uhr – 14:20 Uhr und von 12:45 Uhr – 18:30 Uhr. Kein Wunder warum selbst die sechsten Klassen meistens bis 1:00 Uhr wach bleiben und in der Schule am Rad drehen. Vor allem in den fünf Raumwechsel-Minuten zwischen den Stunden muss man aufpassen, dass man keinen Ohrenschaden kriegt oder umgerannt wird. Aber irgendwo verständlich, wenn es keine Pausen gibt und der Schulhof nicht betreten werden darf. Eine Deutschkollegin beschreibt die Schule als ein Gefängnis: Gitterstäbe vor den Fenstern, Menschen in Uniform, die den Gang auf und ab laufen und hier und da ein wenig Autorität versprühen, Pförtner, die die Eingangstüren abschließen und irgendeine alte Furie, die schreiend durch die Cafeteria läuft. Ich blicke in dem ganzen System nicht so wirklich durch. Es gibt noch ein paar Gestalten, die mit Holzstäben an den Durchgangstüren zwischen zwei Gebäuden sitzen, damit ja keine falschen Schüler sie passieren.

Das hört sich jetzt vielleicht alles schlimmer an, als es ist. Kontrastprogramm: Im Unterricht wird viel gesungen – natürlich mit passender Bewegung und Theater gespielt. Bei Kursen von höchstens 18 Schülern können auch viele Projekte durchgeführt werden. Das Foto zeigt eine Gruppe bei der Vorstellung ihrer Lieblingsband. Benotet werden sie übrigens von der schlechtesten Note 0 bis zur besten Note 10.

Manche Kids sind echt Zucker. Als wir Weil-Sätze geübt haben, hat eine Schülerin geschrieben: „Ich bin froh, weil Mara bei uns ist.“ –  das spiegelt im Ansatz hoffentlich wider, wie willkommen ich mich hier fühle. Von manchen Deutschschülern (dritte bis achte Klasse) werde ich sogar – falls sie nicht mit Scheuklappen an mir vorbeirauschen –  zur Begrüßung umarmt und auf die Wange geküsst – ist hier ganz normal, das machen sie auch häufig bei ihren Lehrern. Jup, bin da eigentlich andere Verhältnisse gewöhnt.

Auch im Deutschkollegium herrscht eine sehr familiäre Stimmung. Das habe ich schon an meinem ersten Tag auf der Deutschkonferenz bemerkt. Die zehn Deutschlehrerinnen sind mega hilfsbereit und herzlich. Wir haben direkt mal einen Termin für den nächsten Ausflug vereinbart , wird wohl öfters gemacht. Jackpot, Leute! (: Natürlich ist die Stimmung nicht unter allen Lehrerinnen so. Insbesondere fachübergreifend wird gerne diskutiert. Vielleicht sollten mal Gesamtkonferenzen eingeführt werden… Die Schule kommt mir manchmal vor wie ein Zirkus mit ganz viel Aufregung und Theater.

Es gibt zweieinhalb Dinge, die – naja, wie soll ich sagen – die mich ehrlich gesagt nerven. :D

1. Ein Schüler kommt nie dazu seinen Fehler selbst zu erkennen oder sich selbst zu verbessern. Noch mitten im Satz rufen fast alle anderen rein und die Lehrerinnen lassen das auch meistens so laufen.

2. Meinem kreativem Freiraum sind – dem Zeit- und Raummangel geschuldet – enorme Grenzen gesetzt. Es frustriert zugegebenermaßen schon, dass es schwer ist was eigenes zu starten, z.B. würde ich unglaublich gerne eine AG anbieten. AGs an meiner Schule? Fehlanzeige. Naja, ich versuche halt dran zu bleiben.

2 1/2. Die Lehrer sind hier immer topgestylt und kommen mit zehn Tonnen Make-Up, Kleid oder Bluse und schickem Schmuck in die Schule. Ich nutze da einfach mal meinen Freiwilligen-Bonus aus. :D

Zum Schluss noch eine kleine Anekdote aus dem Unterricht – das Frage-Antwort-Spiel war manchmal doch ganz lustig…

Rückfrage an eine Schülerin: „Was ist denn dein Lieblingsbuch?“. Ein Junge ruft rein: „facebook“.

Georgische Safari

Blauer Himmel, keine Wolke weit und breit. Vorbei an Obst- und Gemüsehändlern, Kühen, Schafen und Eseln fuhr ich mit Julia*, ihrem Hund Harry, Melle* und Dimitri (ein in Tiflis lebender Armenier) in dessen Auto durch Kachetien. Der Weg führte durch verstepptes, von Salzseen unterbrochenes Hügelland. Hier und da zogen Adler über den verlassenen, halbbefestigten Straßen ihre Kreise. Bei georgischer Musik, offenem Fenster und Sonnenstrahlen auf der Haut kam richtiges Roadtripfeeling auf.  An der Grenze zu Aserbaidschan lag unser Ziel: Die Höhlenklöster von Davit Gareja – der östliche Vorposten des historischen Christentums.

Ein atemberaubender Tagesausflug lag hinter uns und selbstverständlich wurden wir zum Schluss von Dimitri noch zum Essen eingeladen – das brauche ich ja gar nicht zu erwähnen.

Wisst ihr was das Schöne ist? Das hier ist erst der Anfang.

*angehende Medienpädagogin mit internationalem Profil
*kulurweit – Freiwillige

Do you remember 21st night in September?

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Unser Ausflug in die etwas außerhalb gelegene, alte Hauptstadt – das historische Mzreta – war wunderschön. Stop: Alte Hauptstadt?!

Die Überlieferung berichtet, dass der georgische König auf der Jagd einen Fasan erlegt hat, der in ein heißes Gewässer fiel und vom sprudelnden Wasser sofort gar gekocht wurde. Bei Nachforschungen hat man weitere Quellen entdeckt und so sind die Anwohner in das heutige Tiflis umgesiedelt.

Daher übrigens auch der georgische Name Tbilissi, der so viel wie „warme Quelle“  (tbili: warm) bedeutet. Das heiße Schwefelwasser, was aus der Erde sprudelt, wird seit Jahrhunderten in den Badehäusern genutzt.

Woher ich das alles weiß? Wir drei Freiwilligen waren mit zwei studierten, georgischen Historikern unterwegs, die uns nach der kostenlosen Privatführung erstmal fett zum Essen eingeladen und  in die georgische Trinktradition eingewiesen haben. Gastfreundschaft wird hier größer als groß geschrieben. Deshalb wurden wir gleich noch zu zwei weiteren Orten kutschiert:
Wir besichtigen einen verfallenen Wehrturm und eine legendäre Quelle am Fuße eines Klosters. Man soll angeblich schwanger werden, wenn man davon trinkt – noch merke ich nichts.  (;

Die Granatäpfel sind reif

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Morgens an der Schule angekommen, muss ich erstmal durchatmen, was nicht nur an der Hitze und dem hügeligen Weg liegt. Auf den ersten Metern muss man nämlich echt aufpassen, dass man nicht umgefahren wird. Das ist hier aber normal. Zebrastreifen existieren für Autofahrer nicht, Ampeln werden nicht ernst genommen und die Kombi aus beidem machts auch nicht besser. Selbst Einbahnstraßen bleiben unbemerkt. In Deutschland bremst man, hier wird gehupt. Zwei leichte Auffahrunfälle habe ich schon hinter mir. Aber keine Angst Mama, so langsam gewöhne ich mich dran. Nach fünf Minuten biege ich in eine Seitenstraße, in der es mehr Granatäpfelsträucher und Weinreben als Autos gibt.

Das mit dem Durchatmen klappt aber ehrlich gesagt nicht so ganz, denn 2500 Schüler tummeln sich im Gebäude, es ist ungeheuer laut und chaotisch. Die Stundenpläne werden manuell erstellt, weshalb es manchmal dazu kommt, dass einige Klassen keinen Raum haben oder die Klassenzimmer zu klein für die Gruppen sind. Meine super herzlichen Kolleginnen sagen, dass es die ersten Wochen immer so zu geht. Die Vorfreude auf einen festen Stundenplan und geregelten Schulalltag ist nicht nur bei mir groß.

Was ich momentan in der Schule mache? Ich gehe mit verschiedenen Lehrerinnen in unterschiedliche Deutschklassen (3. – 8. Klasse), stelle Fragen an die Schüler und beantworte ihre. Das ewige Frage-Antwort-Spiel nervt mich schon ein bisschen, weil mir in jeder Klasse die gleichen Fragen gestellt werden… Gerade sitze ich in einem Café und bereite eine Präsentation mit Fotos über meine Heimat, meine Hobbies und meine Familie für die unheimlich neugierigen Schüler vor.

Die drei DVDs (Wilde Kerle, Bibi Blocksberg, Emil und die Detektive) und die Lindt-Schokolade kamen übrigens top an. Ciao-Kakao! (;

Big city life

Jetzt weiß ich, warum mir Andro davon abegraten hat, in Tiflis Fahrrad zu fahren. Schon auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt fragte ich mich, ob es hier denn keine Verkehrsregeln gibt – es hält sich jedenfalls keiner dran. Hupen gehört dazu wie das Weintrinken. Apropos: direkt gestern waren wir – vier Mädels – bei einer Weinprobe. Mein Favorit: Tvishi-Weißwein. Diekt hinterher gabs dann noch den georgischen Tresterbrand „Tschatscha“ (56%) – brennt ganz schön und sie sind alles andere als sparsam beim Einschenken! :D Vorher waren wir übrigens in einem traditionellen Schwefelbad, welches wir für eine Stunde gemietet hatten. Schlaucht ganz schön, aber ein Erlebnis für sich. Im Winter werde ich das sicher wiederholen.

Ja, das Wetter gerade: Viel zu heiß, wenn man frisch aus Deutschland eingeflogen kommt. Ich schwitz mir hier Momentan echt einen ab bei an die 30 Grad… Deshalb habe ich mir direkt mal meinen Lieblingsplatz am Fenster geschaffen.

Zu meiner Unterkunft kann man sagen, dass mal eine Grundreinigung nötig wäre, was u.a. vielleicht daran liegt, dass es in Georgien unüblich ist die Schuhe in der Wohnung auszuziehen. Ansonsten ist mein Zimmer echt schön und Andro spricht super gut Englisch. Direkt am ersten Tag kamen Freunde von ihm zu Besuch. Dabei hat er gleich man den Bierkrug eingeweiht, den ich ihm mitgebracht habe. Er hat sich mega darüber gefreut. Bis spät in die Nacht haben wir uns über alles mögliche unterhalten – dank dem Kaffee, den er für mich gemacht hat, habe ich durchgehalten, yay.

Folgende Erkenntnisse bis jetzt:
Es wird viel geraucht – Alles ist mega günstig; ein Taxi kostet z.B. höchstens 5 Lari, umgerechnet unter 2 Euro – Wer hier abnehmen will, kann gleich einpacken.

In diesem Sinne: Haut rein!

Wir feiern Abschiedsparty

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So Leute, nun ist es so weit: it’s time to say goodbye. Danke für die nette Abschiedsparty – es war nicht nur echt schön, sondern auch super lecker. Alleine Elkes legendärer Schokoauflauf lässt einen gleich zweimal überlegen, ob man nicht doch lieber hier bleiben soll. Der Rest hat natürlich auch super gekocht! (; Selbstverständlich werde ich euch aber viel mehr vermissen als eure Kochkünste, was echt nicht daran liegt, dass das georgische Essen so gut sein soll.

Jetzt mal Hand aufs Herz: Ich hab euch unglaublich lieb und Angst davor, dass das mit dem Heimweh doch nicht so leicht wird wie sonst.

„How lucky I am to have something that makes saying goodbye so hard.” – Winnie the Pooh

I’m getting ready

P1060056jjEnormer Schlafmangel. Doch da liegt es vor mir, das Ding mit dem Packen. Folgender Satz aus unserer Seminarzeitung „Freisprung“ ist mir trotz völliger Übermüdung im Gedächtnis geblieben: Die beste Art etwas zu tun, ist es zu tun. So habe ich dann eben auch mal meinen Koffer gepackt.

Was nimmt man so alles mit für ein Jahr? Wenn mein Blick über die Haufen auf dem Boden schweift, sind da zehn Tonnen Klamotten für alle Wetterlagen und Anlässe. Okay, ehrlich gesagt liegt das gesamte Innenleben meines Kleiderschranks verteilt im Zimmer herum. Wenigstens kann man bei 12 Monaten Reise keine falschen Entscheidungen treffen, ich werde einfach alles in den Koffer reinfetzen: Wanderschuhe, Top, Jogginghose, Sportschuhe, Badesachen, Winterjacke and so on.

Was normalerweise nicht auf der Packliste steht? Laptop, Fotos für die Wand, die Reiseapotheke, die ich von meiner Tante bekommen habe, und ein Bierkrug (mein zukünftiger Mitbewohner schrieb einmal „I love beer, so if you’ll break a glass or burn a cattle – you can easily coax me with beer“ – damit lag das Mitbringsel aus Deutschland ja wohl auf der Hand). Am Ende doch viel mehr als gedacht. Das ist jetzt ein bisschen peinlich…, aber bitte drückt die Daumen, dass die Leute hinter dem Schalter um fünf Uhr morgens genauso verschlafen sind wie ich und nicht ganz so genau auf die Kofferwaage schauen.

Verzweifelt muss ich über der Unordnung feststellen, dass unser Kaffeevollautomat – so hart es auch ist – nicht mehr in den Koffer passt. Traurig, aber wahr. Folgende Dinge werden schweren Herzens wohl leider auch hierbleiben müssen: Vespa, Schallplattenspieler, Bett, und meine Liebsten!

Für heute grüßt euch, Käpt‘n Chaos!

Hammerfettbombekrass

BeFunky Collage (2)BÄM. Das war das Vorbereitungsseminar oder auch: meine ersten zehn Arbeitstage. Am Brandenburger Werbellinsee traf ich auf 238 weitere Freiwillige. Darunter befand sich übrigens auch die erste „incoming-group“ mit neun Freiwilligen aus der Ukraine, zwei Freiwilligen aus der Republik Moldau und einer Freiwilligen aus Belarus. Ein riesiger Haufen voller spannender Leute. Ich fand das Seminar einfach mega und ehrlich gesagt: mir fällt es richtig schwer diese intensive Zeit in Worte zu fassen. Wir diskutierten, kritisierten, sprachen über Transkulturalität, weiße Privilegien, Postkolonialismus, Rassismus, beschäftigten uns mit nachhaltiger Entwicklung, reflektierten, führten Projekte durch, aßen Kekse, führten lehrreiche Gespräche, lachten, tanzten, teilten spannende Gedanken, spazierten im Wald, starteten nächtliche Schwimmaktionen, wärmten uns am Lagerfeuer. Perspektiven gewechselt? Check. Horizont erweitert? Check. Schon jetzt freue ich mich riesig auf das Nachbereitungsseminar.

Ein Herz für Amelie, funky Jan, Lisa und Adrian!

Flohmarktliebe

PhotoGrid_1440356979620Gerade wenn man überlegt, was man für ein Jahr mitnehmen soll, merkt man, dass man echt viel unnötiges Zeug besitzt. Mir ging es jedenfalls so. Und wie kann man besser den alten Krimskrams loswerden und gleichzeitig seine Reisekasse aufbessern als mit einem Flohmarktstand?! Aber alleine macht ja alles nur halb so viel Spaß… Deshalb ist jetzt Zeit für eine kleine Danksagung an meine beiden Flohmarktlieblinge: Jojo und Mara – danke für eure Unterstützung!

Fernweh

resiefieberDas Reisefieber beginnt langsam in mir zu brodeln und immer wieder muss ich an den Satz meiner  Tante denken: „Georgien, das ist für uns ja ein weißer Fleck. Wir wissen hier einfach nichts von der Kultur da unten. Neuseeland, Thailand, Australien – alles weiter weg, aber darunter kann man sich eben was vorstellen.“ *[An dieser Stelle noch… Eine Botschaft an Oma: Warum du dir keine Sorgen machen musst (s.u.)] Und Recht hat sie. Als mein Einsatzstellenvorschlag kam, war die Suchmaschine natürlich erstmal zur Stelle: Tiflis, die Hauptstadt Georgiens. Aha. Das Land ist ungefähr so groß wie Bayern und dort leben nur rund 4,5 Millionen Einwohner. Hört sich doch schonmal sympathisch an. Was erwarte ich also nach ein bisschen Recherche? Schöne Landschaft, nette Leute, gutes Essen, gutes Essen, und noch mehr gutes Essen, apropos – stellt euch mal vor, ihr steht im Supermarkt und von den Verpackungen starren euch komische Zeichen wie diese hier an: თხის რძე. Dann seid ihr zu Hause, schüttet Milch in euren ersehnten Kaffee und auf einmal schmeckt er nach Ziege. Und wenn ich erst an die Straßennamen denke, hoffentlich finde ich mich halbwegs zurecht. Also Schwierigkeiten mit der Sprache sind sicherlich auch zu erwarten. Die georgische Sprache hat sogar ihr eigenes Alphabet, das noch nicht mal mit der kyrillischen Schrift verwandt ist. Die Sprachstunden werden bestimmt anstrengend, gerade wenn man nicht mehr ans Lernen gewöhnt ist… (;

*Liebe Oma, trotzdem brauchst du dir keine Sorgen um mich machen. Ich reise zwar ins Unbekannte, aber ich versichere dir, dort gibt es genau wie hier öffentliche Verkehrsmittel, Waschmaschinen und Telefone. So weit weg ist Georgien außerdem gar nicht und überall auf der Welt kann was passieren. Und falls doch ausgerechnet in Tiflis etwas geschieht, dann werde ich ganz schnell gerettet – nicht umsonst gibt es die elektronische Erfassung für Deutsche im Ausland. Und Pfefferspray und Kickboxskills hab ich ja auch immer dabei. :D

Der Platz an der Sonne

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Booya! Seit ein paar Tagen steht die Wohnungssuche zum Glück nicht mehr auf meiner to-do-Liste. Ja, ich gebs zu, mal wieder auf den letzten Drücker. Aber für facebook-Verweigerer im 21. Jahrhundert ist es gar nicht mal so leicht ein WG-Zimmer im Ausland zu organisieren. Zwar fiel mir die Entscheidung unter meinen Top Zwei nicht ganz so leicht, aber letztendlich bin ich wirklich zufrieden mit meiner Auswahl: Ich habe mich für ein günstiges Zimmer in einer gut gelegenen, gemütlichen Unterkunft entschieden. Gründe dafür waren erstens: der einfach unschlagbare Preis, zweitens: der Pettersson & Findus – Style der Wohnung und drittens: der Kontakt zu meinem zukünftigen Mitbewohner. Hier ein kleiner Auszug – eigentlich selbsterklärend:

Most of the time I hang out with my girlfriend and my friends, I LOVE hiking, camping, clubs, festivals, raves, cycling, swimming and lots more. We hitchhiked almost whole Georgia, so I can always give you some good advices where to go or what to see. Also you will admire that I’m a good cook. ;) I love indie music, electro mmm… quite hard to describe just by genre, so let’s say I hate mainstream music like niki minaj, kesha  and stuff like that (sorry if I insulted your taste, still hope I didn’t).

Ihr kennt mich ja: Kochen, Indie-Musik, raven, rumkommen in Georgien, mehr muss man eigentlich gar nicht mehr dazu sagen. Und das war seine Antwort auf den Text, in dem ich mich dann beschrieben habe:

So as I imagine, if I had a younger sister – that would be you! :) Seems we’re good!
Peace, Andro

Achso, und um nochmal auf das facebook-Thema zurückzukommen… Ich bins ja schon gewohnt, dass mich Leute danach fragen, weshalb ich facebook nicht nutze und in dieser Hinsicht ein Außenseiter – Dasein führe, aber folgende Antwort hört man dann doch eher seltener:

Are u sure u’re not my sister?? I love the way u think. Totally agree with u in every aspect! I even hate smartphones since it collects all data and always wants to know your location…

Das hört man doch gern.

Let’s get it started

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Endlich! In knapp sechs Wochen geht es für mich los nach Tiflis, in die Hauptstadt Georgiens – 2.891,02 km entfernt von zu Hause. Ich kann es wirklich kaum erwarten: Weil ich mich riesig auf diese Millionenstadt freue. Weil mein WG-Leben beginnt. Weil ich erlöst werde aus meinem Gammler-Dasein – klar konnte ich es mir bei Besuchen von Freunden und Familie, am See, beim Ausschlafen, sowie einer Reise hier und da echt gut gehen lassen, aber alle Abiturienten wissen wovon ich spreche: Ein halbwegs strukturierter Tagesablauf ist nach einiger Zeit doch gar nicht so verkehrt und irgendwann will man einfach raus aus diesem Sommerloch. Weil ich die georgische Kultur, unter der ich mir zugegebenermaßen kaum etwas vorstellen kann, kennenlerne. Und natürlich weil ich ganz viele neue Erfahrungen und Eindrücke irgendwo zwischen Russland, Aserbaidschan, Armenien, der Türkei und dem Schwarzen Meer sammle. Schön, dass ihr mich auf meiner Reise ins Unbekannte begleitet!

Ach so, eins noch, sagt dem Abenteuer, dass ich komme. (: