Ihr glaubt nicht, was es eigentlich für Zufälle gibt! Als ich vor zwei Wochen in Armenien war und von einem Kloster zurück nach Jerewan getrampt bin, haben mich zwei reizende, reisende Italiener ein Stück der Strecke mitgenommen.
Da meine Reisepläne, zurück in Tbilissi, mal wieder spontan gescheitert sind, musste ich meine Mitbewohnerin Marlies und ihren Kumpel Wannes, der sie gerade besucht, überzeugen mit mir nach Tuschetien zu kommen. Bei einem Abendessen im Café Littera habe ich das natürlich mit Links geschafft. (;
Schon lange wollte ich der ursprünglichsten und unberührtesten Region des großen Kaukasus zwischen Tschetschenien und dem daghestanische Hochland einen Besuch abstatten. Zugänglich ist die faszinierend schöne Landschaft mit glasklaren Bächen und tiefgrünen Wäldern jedoch erst in den Sommermonaten, da der 2.950 Meter hohe „Abano Pass“ passiert werden muss.
Von Sätzen wie „Mara, mach das nicht, die Strecke ist mega gefährlich!“ oder mir zugesandten Fotos, ließ ich mich nicht abschrecken und wir stürzten uns in das Abenteuer. Und ganz ehrlich: der Mythos um diese Strecke ist wirklich übertrieben und sie entpuppte sich als eine ganz normale, eben georgische Straße. Trotzdem war ich froh, dass wir das Wetter auf unserer Seite hatten.
Von Tbilissi sind Wannes, Marlies und ich im Nu zum Beginn des Passes getrampt. Genau hier lag unser Glück. Ewigkeiten kam kein Auto vorbei, doch plötzlich sahen wir ein Fahrzeug kommen und es hielt auch noch an! Und wer saß drin? Die beiden Italiener aus Armenien! Marlies und Wannes, in einem Moment noch von unserer herzlichen Begrüßung verwundert, waren überglücklich mit der Mitfahrgelegenheit.
Die zwei charmanten Kerle nahmen uns nicht nur mit über den Pass, nein. Sie zeigten uns Omalo, Schenako, Dartlo und Diklo – mittelalterliche Bergdörfer mit mächtigen Wehrtürmen und malerischen schiefergedeckten Steinhäusern, in denen die Menschen noch leben wie vor vielen hundert Jahren. Sie erzählten uns, dass die Tuschen später das Christentum angenommen haben, aber ihren eigenen Glauben relativ unabhängig weiterleben. Sie führten uns zur einzigen Kirche in Tuschetien und zu vielen kleine Heiligtümern in freier Natur, die sogenannten „Chati“, an welchen noch immer in heidnischer Tradition den Naturgöttern Opfer dargebracht werden. Sie nahmen uns wieder mit zurück ins Tal. Und gemeinsam teilten wir folgendes typisch georgisches Erlebnis, bei dem wir mit Essen, Wein, Chacha, Tanz und Musik versorgt wurden: Passbegegnung.











Herrliches Foto