Sie wurden zwar nicht auf frischer Tat ertappt, aber immerhin kam die Kommissarin aka Frau Maka ihnen früher oder später auf die Schliche. Die kleinen Diebe! Klauen sie einfach die mühevoll gestalteten Hefte ihrer Parallelklasse, in die die Schüler ihre Erlebnisse auf Deutsch eintragen.
Anders als das Mysterium um das verschwundene Druckerkabel wurde das Rätsel der verschollenen Tagebücher relativ schnell gelöst. Es war so ziemlich das witzigste Ereignis der letzten Schulwochen. Aber eigentlich vergeht kaum ein Tag ohne ein Schmunzeln auf meinen Lippen.
So sagte ein Siebtklässler als wir über den georgischen Valentinstag sprachen: „Du weißt doch, wir feiern alle Feste doppelt oder dreifach“. Und die Vermutung einer Schülerin auf meine Frage, warum CRO denn eine Pandamaske tragen würde, lautete: „Wahrscheinlich ist er hässlich“. Auch witzig war das Kommentar eines Schülers zu mir, während seine Mitschülerinnen ein Foto von sich machten: „Mara, sie selfieren“.
Zum Hinschmelzen ist es auch, wenn die süßen Fünftklässler in ihre Lauras-Stern-Welt eintauchen, während ich ihnen vorlese. Oder – Achtung Eigenlob! – wir gemeinsam Aufgaben aus dem von mir erstellten Heft lösen. :D
Ein paar der fünften Klassen waren so verliebt in das Jahrmarkt-Thema, dass wir uns vor gebastelten Karussells, Geisterbahnen und Riesenrädern kaum retten konnten. Deshalb haben wir unseren ganz eigenen Rummel in der Schule errichtet – nicht, dass hier schon genug los sei – und dort ein paar Unterrichtsstunden verbracht.
In zwei sechsten Klassen haben wir Schneewittchen und die sieben Zwerge vorgeführt und somit endlich die Theaterprojekte abgeschlossen. Im Nachhinein und rückblickend auf meine Schulzeit: Hut ab vor den Lehrern, die ihre Nerven für solche Projekte opfern.
Zur Osterzeit habe ich mit dem Deutsch-Club Küken-Bommeln gebastelt und Rübli-Muffins gebacken. Die begeisterten, lachenden Gesichter haben meinen Glücksmomentvorrat für Monate gesichert.
Ansonsten bin ich auf der Suche nach einer deutschen Partnerschule, esse mich durch ein Osterfrühstück, muss über Aufsätze von Schülern lächeln, rege mich über die Smartphones von Viertklässlern auf, frage ich mich wie man ihnen die Uhrzeit auf Deutsch beibringen soll, wenn sie sie noch nicht auf Georgisch beherrschen, bereite für den Deutschclub ein Augsburger-Puppenkisten-Projekt vor und leide mit den Lehrerinnen, wenn anstrengende Eltern vorbeischauen.
Und ab und zu frage mich bei Klassenarbeiten, wie man als Schüler der festen Überzeugung sein konnte, dass Lehrer nicht merken, wenn man verdächtig nachdenklich und scheinbar konzentriert durch den Raum starrt oder mal kurz auf das Blatt des Sitznachbarn schielt.
Lasst euch eines gesagt sein: Lehrer sehen alles! Vom Blick aufs Handy bis zum Botschaften-Schreiben und Kaugummi-Kauen. Oder vielleicht sehen es auch nur diejenigen, die das Geschehen im Klassenzimmer gerade noch aus der Schülerperspektive gesehen haben…


























Liebe Mara,
oh Frau, ich hab ganz schön lange nicht mehr deinen blog gelesen. Die Puschelküken sind so süüüüüüüß. Und die Papierbühnen ebenso.
Ich bin auch dafür, dass CRO hässlich ist, lasse mich aber gerne belehren und selfieren ist abkürzbar: Wann hast du das letzte mal geselft?
Lehrer sehen alles, wenn sie wollen…..ich kenne viele, die wollen nicht – hast ja dann ein Gespräch zu führen.
Ich habe heute jedenfalls bei der gleichen Person nacheinander 2 Handys in Aktion gesehen – die habe ich beide einkassiert. Das tolle war, die Person wollte mir beibringen, dass 2. sei kein Handy, sondern ein Handy-Dummie. Ich kann dann manchmal gar nicht mehr lachen…..
Bis demnächst, meine Liebe!
Martina
Liebe Mara,
das Lesen deiner Berichte macht mir nach wie vor großes Vergnügen.
Ich bin beeindruckt, mit welchen kreativen Projekten du versuchst deinen „Zöglingen“ unsere Kultur näher zu bringen: So ist das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen ja sogar eine Bergbaugeschichte und damit im Sauer- und Siegerland, also bei uns um die Ecke, voraussichtlich beheimatet.
Die Idee mit den Oster-Puschel-Küken finde ich auch so süß – vor allem Mädchen haben sich lt. der Fotos dafür begeistert, aber die sind für eine Fremdsprache ja eh meist mehr empfänglich als die Jungs, von denen wahrscheinlich auch die „Kleinkriminalität“ ausgegangen ist. Ich erwische mich dabei, nicht gender-gerecht zu bewerten – Lehrer/innen, Sozialarbeiter/innen und Soziologen/innen haben da bestimmt einen genaueren Draufblick. Wie hoch ist der Anteil des männlichen Lehrkörpers an eurer großen Schule?
Weiter so, liebe Mara, und den Bericht aus Batumi fand ich auch hochinteressant. Wo du so überall rumkommst!
Bis bald, deine Heike
Liebe Heike,
das freut mich! Unter den vielen Lehrerinnen gibt es, glaube ich, ganze zwei Lehrer. Und damit keine falschen Eindrücke aufkommen: Am Mittwochs-Deutschclub nehmen zwei Jungen und am Donnerstag-Deutschclub ein Junge teil.
Mal wieder süße Bilder von den Zwillingen,
Mara <3