Meinem Mitbewohner Andro von meinen Umzugsplänen zu erzählen, habe ich erst gar nicht übers Herz gebracht. Warum überhaupt ausziehen? Der Kühlschrank funktioniert einwandfrei, mein Zimmer hat richtige Türen, das Waschbecken hat kein Loch, es ist sauber, die Decken sind verputzt, es gibt eine Heizung, der Wasserhahn läuft nie länger als vier Tage, weil er einfach nicht mehr zugedreht werden kann….nicht.
Naja, das Umweltbewusstsein tendiert hier eh gegen null. Mülltrennung gibt es nicht, auch nicht in der Theorie. Egal ob Papier, Glasflaschen, Biomüll, Glühbirnen, Plastik oder Batterien – alles kommt in den selben Container. Und für jeden Mist kriegt man Plastiktüten, selbst wenn man sich im Supermarkt eine Flasche Wasser kauft. Immerhin soll es mittlerweile wohl verboten seinen Abfall auf den Boden zu werfen und es soll Organisationen geben, die in den Wald gehen und Müll einsammeln…
Andro war jedenfalls echt ein netter Kerl, auch wenn er oft nächtlichen, nicht ganz so leisen Besuch von seinen Bierbuddies bekam – über den Bierkrug hat die Nachteule sich übrigens total gefreut. Ich bin zwar froh raus zu sein, aber trotzdem werde ich was in guter Erinnerung behalten: Die Couchsurfer aus der Türkei, aus Rumänien und aus Deutschland, die sich mit Straßenmusik ihr Reisegeld verdienen, die Bäckerei um die Ecke, von der ein unwiderstehlicher Duft ausströmt und die Fensterfront in meinem Zimmer.
Es hieß also wieder mal Koffer packen.
Jetzt wohne ich in einer zentralen 4er-WG mit Mädels aus Kroatien, Polen und dem Iran, die super Englisch sprechen und übrigens alle um die zehn Jahre älter sind als ich. Achso, und da gibt es noch einen ganz verschmusten, verfressenen, jungen Kater ohne Namen. Die zweistöckige Wohnung ist hübsch und konnte mich mit ihrem Holzdielen-Charme, funktionierenden Kühlschrank, kleinen Balkon und gemütlichen Wohnzimmer direkt für sich gewinnen. Der Weg zur Schule ist jetzt zwar länger, aber dafür habe ich dann Zeit zum Abschalten und kann fast alle guten Spots fußläufig erreichen. (:
Auf dem Klingelschild steht übrigens „cool people“ – da fühle ich mich doch gleich richtig. :D
Hallo Mara,
sorry, wir sind sehr kommentierfaul;-)
Freuen uns aber immer sehr, wenn wir wieder Neuigkeiten aus deinem jetzigen kulturell so „exotischen“ Alltagsleben erfahren.
Das Kapitel über deinen „momentanen Lieblingstag“ bei einer authentischen Winzerfamilie in Georgien finden wir natürlich unglaublich spannend :-).
Besonders deine Fotos von den herrlichen Landschaften machen richtig Lust auf den geplanten Osterurlaub in diesem Land in 2016!
Nicht zu vergessen die kulinarischen Köstlichkeiten und der Wein, die uns als erstes in den Sinn kamen, als wir erfuhren, dass es dich nach Georgien „verschlägt“ :-)
In Gönnheim gibt es seit kurzem auch zwei afghanische Flüchtlingsfamilien, die den „Kulturschock“ jetzt aus deutscher Sicht erleben. Glücklicherweise gibt es auch hier engagierte Mitbürger, die sich kümmern und beim „Einleben“ in die völlig neue Kultur helfen.
Viele liebe Grüße von den „Winzern“ aus der Pfalz!
Das freut mich! Habe auch schon auch jemanden kennengelernt, der im Weinshop arbeitet. Dort können wir zusammen den Weinkeller besichtigen. (: Ihr habt bestimmt auch ein paar gute Wort für den Wein übrig – das kommt hier super an. (;
Bin mal wieder auf dem Zitate-Trip:
„Wer neu anfangen will, soll es sofort tun, denn eine überwundene Schwierigkeit vermeidet hundert Neue“
Konfuzius
Es sieht doch so aus, als hättest du alles richtig gemacht !
(Gut, dass ich die Bilder erst dann gesehen habe, als du schon umgezogen warst….)