Hallo meine Lieben,
jetzt ist es doch schon wieder eine Weile her, dass ich Zeit gefunden habe euch ein bisschen zu erzählen. Aber dafür jetzt!
Wieso heißt der Eintrag „Es ist viel passiert! Teil I“? Er heißt Teil I weil es im Grunde drei Sachen gibt, über die ich etwas ausführlicher Berichten möchte. Und zwar „Die Geschichte, wie ich endlich an mein Visum kam“, „Die Geschichte, was man alles tolles unternimmt, wenn man tollen Besuch hat“ und „Die Geschichte, wie ich ein paar Tage im Krankenhaus lag.“.
Weil ich euch nicht mit allem auf einmal erschlagen möchte, fange ich hinten an, mit der Geschichte, wie ich ein paar Tage im Krankenhaus lag.
Es war also letzten Donnerstag. Gründonnerstag so gegen die Mittagszeit wollten Olli, mein Besuch, dazu aber in einem anderem Eintrag mehr, und ich einen Ausflug machen, um nicht zu viel vorne weg zu nehmen. Grade als wir mit dem Bus La Paz verlassen hatten und mitten im riesigem El Alto steckten, konnte ich die extrem plötzlich erschienen Schmerzen nicht mehr aushalten. Der Bus musste für mich anhalten und mit Hilfe des anwesenden tour guides haben wir es nach circa 20 Minuten geschafft, ein Taxi anzuhalten. Jetzt musste man also nur noch sagen „Ins Krankenhaus, bitte“ und in 25 Minuten wäre man da aber das wäre doch erstens zu einfach und zweitens nicht abenteuerlich genug. Nein, wir sagten zwar „Ins Krankenhaus,bitte“, na ja viel mehr musste Olli das sagen, da aus mir, außer ein paar verkrampften Geräuschen nicht mehr viel rauszuholen war.Doch wir befanden und mitten in der Rushhour, um es noch mal zu betonen, in El Alto.Denn El Alto erinnert mich zumindest, immer an ein etwas zu groß geratenes Dorf mit eben auch einer Infrastruktur für nur ein paar hunderte Menschen ausgelegt. Da passiert es durchaus täglich, dass man sehr sehr lange im Stau steht, denn El Alto wird mittlerweile auf 1 Millionen Menschen geschätzt.
Außerdem gab es an diesem Tag noch einen großen Markt, der ebenfalls mitten drin liegt und quasi kaum zu umfahren ist. In dem Tempo 20 Sekunden fahren, 3 Minuten stehen, machten die Nerven des Taxifahrers nicht lange mit. Er sah in einem abwechseldem Rhythmus auf die Straße, durch den Rückspiegel zu mir und auf seine Uhr. Sein neuer Plan war alle Seitenstraßen zu benutzen, die er kannte. Das Problem: egal in welche Straße wir fuhren, Norden,Westen,Süden,Osten, asphaltiert oder unasphaltiert überall hunderte von Autos.
Lange Rede, kurzer Sinn nach fast zwei Stunden kamen wir am Krankenhaus „Clinica Alemana“ an.
Ich wollte unbedingt zu diesem Krankenhaus gebracht werden, da mit ein Bekannter hier in La Paz ganz am Anfang meiner Zeit erzählt hatte, dass er eine Freiwillige hatte, die in diesem Krankenhaus den Blinddarm rausbekommen hat und dass es das beste Krankenhaus hier sei. Wie der Zufall so will, war nach ein zwei Untersuchungen auch bei mir schnell klar, dass der Apendix raus genommen werden muss.
So lag ich also noch am selbem Tag unterm Messer.
Die Operation verlief einwandfrei und Morgen werden mir schon meine Fäden der drei kleinen Schnitte gezogen.
Karfreitag war dann sehr passend ein richtiger Fastentag, alles was ich bekam war Tee.
Ich war zwar nur zweieinhalb Tage im Krankenhaus aber hatte doch immerhin 6 nette Besucher die mit Blumen, Schokolade und Co. kamen. Danke an Euch!Die Schokolade darf ich auch schweren Herzens zumindest in nächster Zeit erst mal nicht essen.
Im Krankenhaus konnten alle Ärzte Englisch und um mich mit den Krankenschwestern zu verständigen hat mein Spanisch doch tatsächlich ausgereicht.
Es gibt dort nur Einzelzimmer mit eigenem kleinen Bad und Fernseher, was mir wirklich gut half, die Zeit außerhalb der Besuchszeiten tot zu schlagen.
Nicht nur das Krankenhaus und mein Arzt waren super, sondern auch meine Versicherung in Deutschland. Es benötigte tatsächlich nur ein Anruf der Notfall Hotline und schon war alles finanzielle mit dem Krankenhaus geregelt. Danke Dr.Walter GmbH!
Eine amüsante Sache hab ich noch bevor ich mich für heute verabschiede.
Von einer meiner Besucher hab ich erzählt bekommen, dass alle Kranken in Bolivien Wackelpudding bekommen würden. Und tatsächlich mit meiner ersten Nahrung, welche eine klare Brühe war, bekam ich ein Schälchen roten Wackelpudding dazu.
Also wurde ich Samstag entlassen und gestern ging es mir schon so gut, dass Olli und ich die Tasche packen konnte und nach – ach nein, dass ist eine andere Geschichte!
1 Kommentar