Man stelle sich vor: Mit dem Mut eines Reisenden werde ich an die verschiedensten Orte der Welt kommen. An die Enden der Welt, vielleicht auch an die Enden der Gedanken. Das Scheitern und die Lüge werden mich überall hin begleiten. Und dennoch ist es für mich die schönste Zeit der Welt, ebendieselbe zu entdecken und zu begreifen. Vermutlich ist die organisierte, oder sinnvolle, Lebensreise erst von hinten aus, so geordnet anzusehen, wie wir es uns erträumen. Man kann erst vom Schluss her die Punkte einer Lebensreise erzählerisch verknüpfen. Bis dahin bleiben sie Fragmente einer Rahmenhandlung, die sich erst später offenbart. Ein Herstellen von Ordnung, einige Fakten auszuschließen, andere einzubeziehen, diese als bestimmend zu sehen, andere als flüchtig zu sehen, diese Ordnung, ist eine erzählerische Ordnung. Insofern heißt es, dem eigenen Leben gegenüber zum Erzähler zu werden, hierarchisch anzuordnen, was war wichtig und was unbedeutend. Man könnte jedes Leben auf komplett unterschiedliche Art und Weise erzählen. Die einzige Möglichkeit zur Erfindung seines Lebens ist, es so zu erzählen, wie man es leben hatte wollen. Dazu kommen für mich die Gefühle, die man in den beschriebenen Momenten durchlebte.
Verlegen sein, sich hinterfragen, staunen, nicht weiter wissen, überzeugt sein, überrascht werden, angewidert sein und sich selber zu überwinden, dass alles gehört zu dieser Zeit, die ich gerade durchlebe. Kalt und warm. Irgendetwas dazwischen – gemischte Gefühle. Ich möchte versuchen, dass alles hier ein wenig zu ordnen, für mich und für andere. Ob es mir dabei gelingt, auch noch mit Pointen aufzutrumpfen, die ich vielleicht im richtigen Leben gar nicht bringen konnte, weil alles viel zu verworren war, bleibt abzuwarten.
Wenn ich im Taxi sitze, rede ich mit den Taxifahrern übers Taxifahren. Ich bin neugierig und rede gerne mit den Leuten darüber, was sie machen oder was sie in meinen Augen ausmacht. Ich versuche mich in Blog und Tat nicht selber zu kontrollieren und bin narzisstisch genug, mich nicht andauernd anpassen zu müssen. Sondern mich selber, mit meinen Händen und meinem Kopf, Situationen erleben zu lassen, wie ich sie wahrnehme. Reisensensationen und Innenwelten.
Gut, dass wir drüber gesprochen haben.