Inzwischen hat sich tatsächlich schon etwas wie ein Alltag ein gestellt, obwohl ich seit nicht einmal einer Woche hier bin.
Zumindest habe ich das Gefühl angekommen zu sein. Ich verstehe zwar die Sprache nicht, habe aber das Gefühl langsam den Rhythmus der Stadt zu erahnen und zumindest imitieren zu können. Ich beherrsche die wichtigsten Vokabeln (Guten Tag, Danke, Weißwein) und habe das System des ÖPNV verstanden.
Ich kaufe viel ein, aber vor allem koche ich in zu großen Portionen. Ich bin es einfach nicht gewohnt wirklich nur für mich alleine zu kochen, da ich sonst immer für mindestens ein Familienmitglied mitkoche und was übrig bleibt wird meist im Laufe des nächsten halben Tages verzehrt.
In der Schule erkennen mich schon einige Kinder (zum Teil als Clara, zum Teil als Frau Berger, was seltsam ist, da Frau Berger bisher nur auf dem Papier -bevorzugt in irgendwelchen Schreiben von Banken oder Versicherungen- existiert hat. Sollte tatsächlich mal jemand mit Frau Berger angeredet werden, war das entweder ein Irrtum -weil die Metzgersfrau ganz genau weiß, welche Familie sie gerade bedient, nur eben nicht, dass meine Mutter ihren Mädchennamen bei der Hochzeit behalten hat- oder bezeichnete meine Großmutter. Jetzt höre ich öfter Sätze wie „Frau Berger, kannst du mir helfen?“
Heute bin ich nach der Schule noch an der Donau entlang zum Parlament geschlendert und weiter zum Szabadság tér. Budapests Bausubstanz ist einfach beeindruckend. Von Gothik, über Barock, zum Jugendstil und weiter ist alles dabei und das recht bunt gemischt.
Gestern Abend waren wir auf einem international Dinner, das von der Elte Universität organisiert wurde. Wir (ein Franzose, eine meiner Österreichischen Mitbewohnerinnen und ich) haben Apfelstrudel gebacken und uns alle aals Österreicher ausgegebn, da mann eine Spezialitüt seines Landes kochen und mitbringen sollte. Natürlich waren viele Erasmusstudenten vertreten und so hab ich mich durch die Nationen probiert (Tarte au citron, Kaviar und ein russisches Brotgetränk, japanisches Hühnchen, ungarisches frittiertes Brot in Ei und Nudeln mit Mohn, Tzatziki, spanische „Kartoffeln für Arme“, Tomaten-Mozzarella, Pasta, und Tartufo), während ich immer mal wieder erklärt habe, worum es sich bei „unserem“ österreichischen Gericht handelt.