So, lang ist‘s her und es fällt mir gar nicht so leicht zusammenzufassen was die letzten Wochen so los war. Die Schule hat mich voll in ihren Bann gezogen. Ich war jetzt schon sehr oft in der Grundschule mit dabei. Mit den Kleinen macht es sogar fast noch ein bisschen mehr Spaß, als mit den Großen. Die sind einfach richtig süß, schauen einen an, als wäre man ein Außerirdischer und freuen sich wahnsinnig wenn man sich mit ihnen unterhält, wobei sich die Unterhaltungen nur auf Smalltalk begrenzen :-). Nach der letzten Stunde habe ich gefühlt 100 Fotos mit allen Kindern gemacht, bis auch jeder eines mit mir alleine und zusammen mit den ganzen Freunden hatte und ich wieder gehen durfte. Die haben scheinbar noch nie eine Deutsche gesehen. Ansonsten stand eigentlich mit die Mini-Deutscholympiade letzte Woche an. Nachdem wir schon die besten Schüler von unseren kleinen Klassen ausgewählt und getestet haben und ich die Tests für die verschiedenen Jahrgangsstufen vorbereitet hatte mussten wir das Ganze leider absagen, weil sich zu wenige Schulen angemeldet hatten. Sehr schade… hatte mich eigentlich schon sehr darauf gefreut, denn im nächsten Jahr werde ich sie leider nicht mehr mitbekommen.
Diese Woche sind Ferien und wir machen Intensivtraining für die Deutschen-Sprachdiplom Schüler. Und ich muss nebenher auch noch trainieren: Basketball und Volleyball für das Lehrerturnier am Freitag! Letzte Woche wollte der Sportlehrer schon alle potenziellen Lehrerinnen sehen und wir haben mit den Männern 3 Stunden in der Schulhalle gezockt. War sehr witzig und hat mit Basketball super gut angefangen. Danach war Volleyball an der Reihe. Alle die jemals mit mir Volleyball gespielt haben wissen von meiner dezenten Abneigung gegen diesen Sport. Ich habe schon seit der ersten Klasse absolut gaaaaaaar nix drauf und kann’s auch irgendwie nicht lernen. So wurde ich vom etwas erstaunten Sportlehrer (der immer noch nicht versteht wie man Basketball, aber kein Volleyball spielen kann) immer auf dem Platz herumgeschoben, so dass ich am wenigsten Schaden anrichten kann. Auch wenn ich es eigentlich geschafft hätte einfache Bälle anzunehmen, hat sich immer jemand schnell vor mich geschmissen um nichts zu riskieren. Ich war das erste Mal froh kein Mongolisch verstehen zu können, bei dem etwas lauten, mit Sicherheit nur nett gemeinten aber sehr schlimm klingenden Schimpfen des Lehrers. Aus irgendeinem Grund will er mich jedoch beim Turnier dabei haben, was heißt: üben, üben, üben. Eins hab ich festgestellt, dass hier Sport viel mit Kraft zu tun hat, jeder drischt drauf was das Zeug hält… Ich versuche die fehlende Kraft durch meine Größe zu kompensieren (bin glaub ich sogar größer als die komplette Lehrercrew). Mal schauen wie erfolgreich ich damit im Training diese Woche und beim Turnier bin 🙂
Ansonsten versuche ich gerade mit den anderen Freiwilligen meine Mongolisch-Kenntnisse mal ein wenig voranzubringen und wir machen fleißig jede Woche unsere Stunden. Unserer Lehrerin meint, da wir nach ein paar Stunden nun das Alphabet einigermaßen drauf haben, das es super leicht für uns ist, die Zahlen von eins bis Tausend innerhalb von einer Stunde zu lernen. Aber naja, wir versuchen unser bestes! Trotzdem merkt man wie schwer es ist die Wörter auszusprechen, zu verstehen oder geschweige denn zu merken. Vielleicht wäre es hilfreich erstmal die Buslinien und Richtungen auswendig zu lernen, denn so etwas wie einen Busplan gibt es hier nicht, so dass ich in letzter Zeit schon einige Male überraschenderweise in die falsche Richtung abgebogen bin…
Noch ein großes Vorhaben haben wir hinter uns gebracht: Die Beantragung des Visums für China und das Zugticket mit der Trassib nach Beijing!!! Es hat uns zwar einige Nerven gekostet, denn die Leute auf den Behörden wollen meistens die Ausländer die kein mongolisch können, einfach nur wegschicken und auf ein anderes Mal vertrösten, wenn wahrscheinlich jemand anderes am Schalter sitzt 🙂 Unser Trick ist es jetzt, alles von meiner lieben Gastfamilie aufschreiben zu lassen, so dass wir nur einen Zettel vorzeigen müssen und sich dann alles von alleine regeln lässt. Wir waren auf jeden Fall heilfroh als wir den Wisch in der Hand hatten. Denn allzu viel Zeit blieb uns jetzt auch gar nicht mehr übrig. Am Sonntag geht’s schon los nach China. Für zwei ganze Wochen! Wir werden mit der Trassib hinfahren bis nach Peking, dann weiter nach Shanghai und dann von dort aus nach Hangzhou, wo unser Zwischenseminar stattfindet.
Hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack auf China:
Hab ich letzte Woche beim Mädlsabend mit der Schwester der Gastfamilie entdeckt. Das Schönheitsideal ist hier wirklich strahlend weiße Haut… Als ich erzählt habe, dass in Deutschland manche Leute ins Solarium gehen, konnte sie das nur wenig nachvollziehen.
Letztes Wochenende haben wir mal die Chance genutzt um Sören (auch Kulturweit-Freiwilliger) in Darkhan zu besuchen. Mit dem Bus ging es knappe vier Stunden mitten durch die Pampas, ab in den Norden. Dafür, dass Darkhan die drittgrößte Stadt in der Mongolei ist fühlte ich mich in meine Heimat Mammendorf zurückversetzt. Alles war sehr ruhig und ländlich 🙂 Unser nun ortsansässiger Tourguide hat uns innerhalb von 2 Stunden die komplette Stadt gezeigt und wir haben sogar noch Zeit zum Bummeln auf den Schwarzmarkt gehabt 🙂 Danach ging‘s auf Kneipentour, in die sagenhaften 3 Pubs, welche die Stadt zu bieten hat. War aber sehr gemütlich und auch ein wenig günstiger als in UB J Auch wenn es die Cocktails auf der Karte für 2 Euro schon um 10 Uhr nicht mehr gab und wir am Samstag um 11 aus der Bar, in der Enrique Iglesias in Dauerschleife lief (Bravo Hits Vol. 18 lässt grüßen) geschmissen wurden, war es ein lustiger Abend!
Am nächsten Morgen hatten wir dann einen großen Ausflug zum Kloster Amarbayasgalant mit der ganzen Lehrerschaft von Sören geplant. Das war mal wieder eine tolle Gelegenheit um auf’s Land rauszukommen! Auf der Fahrt mit knapp 15 Leuten in einem Minibus ging’s rasant los, so dass wir auch schon innerhalb der ersten Stunden eine Reifenpanne hatten. Der Fahrer war jedoch sehr geübt im Reifenwechsel, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht und in nu hatten wir den neuen Reifen drauf. Später als es dann auf die Schotterpiste ging, mussten wir auch das ein oder andere Mal aussteigen, da der Bus leer besser durch das Flussbett fahren konnte und wir nicht riskieren wollten noch eine weiter Panne zu haben.
Beim Kloster haben wir eine kleine Führung des Deutschlehrers bekommen und konnten die alten Rituale mitmachen. Auf dem Bild seht ihr (wenn ich das alles richtig verstanden habe) die neugeborene Chrissi. Wer denkt, das sei eine Hundehütte liegt knapp daneben. In diesem kleinen Gemäuer musste man schwere Akrobatikkünste auspacken um reinzukriechen, sich dreimal zu drehen und dann auch wieder herauszukommen.
Die Mongolen scheren sich wenn’s ans Essen geht, um gar nichts. Für‘s Picknick wurde ein richtiges Lagerfeuer gemacht und darüber in einem Art Wok Gemüsesuppe und Fleisch gekocht. Natürlich mit der täglichen Ration an Wurstsnack, die nie fehlen darf 🙂 Alles in Allem war es ein unglaublich schöner Tag der Eholung und mit viel Ruhe!
So, zu guter Letzt gibt’s jetzt noch ein wenig mongolische Musik. Das Lied hat mich schon seit dem Trip mit meinen Eltern verfolgt und jetzt am Wochenende hab ich‘s wieder entdeckt in der Playlist des neuen Fahrers. Wenn man so durch die Steppe dahin tuckert passt das sehr wunderbar…
http://www.youtube.com/watch?v=oU-V-cnK-Rs
(Meine Gastschwester hat nur gelacht, als ich ihr das gerade gezeigt hab. Der Sänger war scheinbar vor längerer Zeit sehr berühmt und das Lied ist sehr bekannt, mittlerweile ist er scheinbar ein bisschen auf die schiefe Bahn geraten… Naja, vielleicht gefällt euch das Lied ja trotzdem)
Bayrrrtaaaaiii meine lieben 🙂
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