Osnabrück – Bonn

Vier Tage radelnderweise unterwegs durch NRW: Apfelbäume, Wiesen, Felder. Brombeersträucher, Straßen, Wälder. Schotterwege, Pfützen, Schnecken. Städte, Brücken, Hügel, Hecken. Dem Wind entgegen, am Rhein entlang, bei Sonnenschein und auch bei Regen.

Am 14.8. empfing der PAD in Bonn die zwei Routen der ersten »kulturweit«-Alumni-Fahrradkarawane. Die eine war am 10.8. in Stuttgart gestartet, die andere einen Tag später in Osnabrück. Ich hatte ja die Tour, die von Osnabrück aus durch NRW führte, geplant und bin auch dort mitgeradelt. Erlebnis- und begegnungsreiche Tage waren das! Viel gesehen, viel geradelt. Übernachtet haben wir hauptsächlich bei anderen Alumni (danke an Nina, Lorena und Lisa!) , außer einmal, da haben wir Halt gemacht beim Lernort Appelbongert, einem von der Deutschen UNESCO Kommission im Rahmen der UN-Dekade der Nachhaltigkeit ausgezeichneten Projekt. Aber ich werd mal von Anfang an erzählen:

Für mich begann die Fahrradkarawane am 10.8. (Sonntag), da habe ich mich nämlich von Köln aus auf den Weg nach Osnabrück gemacht. Gegen 21 Uhr bin ich bei Nina (war  für ein halbes Jahr in Rumänien) angekommen und kurz danach bekamen wir noch Zuwachs durch Linn (war für ein ganzes Jahr auf den Philippinen). Leider musste Linn noch vor der ersten Etappe wieder ausscheiden: Sie war bereits mit einer sehr starke Zerrung in der linken Wade in Osnabrück angekommen und der Arzt in der nächtlichen Notaufnahme setzte sie unter Sportverbot für die nächsten Wochen… Ja, da wurden gleich zu Anfang nochmal die Pläne durchkreuzt.

Aber am Montagvormittag, nach einem köstlichen Frühstück (danke dafür! 🙂 ), machten wir uns dann zu zweit, Nina und ich, auf den Weg nach Münster. Wir kamen gut voran, trotz Gegenwind und Nieselregen. Stärkten uns zwischendurch mit Brombeeren und erfreuten uns an Kühen. 😀 (Die Batterien meiner Kamera versagten nach wenigen Bildern, deswegen nur zwei.)

 

Am Abend erreichten wir Münster und fuhren direkt zu Lorena (war für ein halbes Jahr in China), die sich ab dem nächsten Tag der Fahrradkarawane anschließen würde. Wir kochten gemeinsam und später kam noch Maria (war für ein halbes Jahr in Mexiko) dazu, die aus Hamburg anreiste. Erwähnenswert ist vielleicht, dass wir uns alle kaum kannten, bzw. gerade erst kennengelernt hatten und es sich dennoch so anfühlte, als würden wir uns bereits länger kennen. 🙂 Die Erfahrung mit »kulturweit« verbindet doch stärker, als man so denkt! Genug Erzählstoff gab und gibt es jedenfalls immer. Nina machte sich leider noch am Montagabend schon wieder auf den Rückweg nach Osnabrück, um sich einer Hausarbeit zu widmen. So waren wir doch nur zu dritt, als wir am Dienstagvormittag in die nächste Etappe starteten.

An diesem Tag war der Gegenwind noch stärker und Regen gab es auch mehr als am Tag zuvor. Dafür fanden wir auf unserem Weg einige herrliche Apfel- und Birnenbäume, Brombeersträucher sowieso, an denen wir uns bedienten. In Dülmen (nach ca. 40km) entschieden wir uns dazu etwas zu schummeln und nahmen erst einen Zug nach Coesfeld und dann einen nach Dorsten. Eine gute Entscheidung, denn im Zug sitzend freuten wir uns über das Unwetter draußen. 😀 Von Dorsten aus waren es nochmal gut 20km über Schermbeck bis zu unserer Unterkunft: Appelbongert. Dort wurden wir schon erwartet und herzlich empfangen. Nachdem wir uns kurz erholt und erfrischt hatten, gab es einen kleinen Rundgang über den Hof und anschließend zusammen mit der gastgebenden Familie ein leckeres Abendessen: Ofengemüse!

Noch am Rande: Einen Besuch dort kann ich nur empfehlen! Der Hof ist wunderschön gelegen und sehr liebevoll gestaltet, teilweise aus Dingen, die andere Menschen vielleicht wegschmeißen würden. In der Ferienwohnung haben wir uns sehr wohl gefühlt! Es gibt außerdem eine eigene Anlage zur Trinkwassergewinnung und auch zur Klärung des Abwassers (aufgrund der abgelegenen Lage). Für Gäste die mehr Zeit mitbringen bietet Jutta Becker-Ufermann, die Hausherrin, verschiedene Seminare an, zum Beispiel über Wildkräuter, aber auch Handarbeitsworkshops. Unser Aufenthalt dort war jedenfalls sehr angenehm und interessant, vielleicht ergibt sich ja irgendwann nochmal die Möglichkeit wiederzukommen. 🙂

 

Am nächsten Morgen haben wir entspannt mit unseren Gastgebern gefrühstückt, nochmal einen kleinen Rundgang gemacht, ein Abschiedsfoto. Dann ging es wieder auf die Räder. Köln war das Ziel der nächsten Etappe. Aber zunächst radelten wir ca. 25km bis Dinslaken und nahmen von dort aus einen Zug über Duisburg nach Düsseldorf.

 

In Duisburg verließ uns Lorena und machte sich auf den Weg zurück nach Münster. Dafür kam Franziska (war für ein Jahr in Bulgarien und auch schon auf der Fahrradkarawane Bukarest-Belgrad dabei, sowie Teil der Orga für die Alumnikarawane) dazu und wir waren wieder ein Trio! 🙂 Leider begann der Regen noch während wir durch Düsseldorf fuhren und begleitete uns fast durchgängig auf unserer weiteren Fahrt nach Köln. Eigentlich eine wunderschöne Strecke am Rhein entlang, die wir leider nicht so sehr genießen konnten. 😉 Für diese Nacht war ich die Gastgeberin.

 

Die letzte Etappe war die kürzeste: laut Routenplaner nur 30km. Wir konnten also wieder ganz entspannt aufbrechen und machten vorher noch ein kleines Fotoshooting. 😀

 

Pünktlich um 13 Uhr und kurz vor Ausbruch des Regens (auf der Strecke nach Bonn hatten wir nur gutes Wetter!) erreichten wir die Wagenhalle des PAD. Die RadlerInnen (insgesamt fünf: Vera, Hannah, Moritz, Matze und Timon) aus dem Süden kamen ca. eine Stunde später an. Außerdem gesellten sich auch noch zwei ortsansässige ehemalige Freiwillige (Anna Sophia und Charlotte) dazu. Ein paar Pressevertreter waren ebenfalls vorort, die jede Gelegenheit für Interviews nutzten. Ein Artikel aus dem General Anzeiger Bonn ist bereits hier online zu finden. Leider weißt er einige inhaltliche Schwächen auf… aber das Foto ist schön! 🙂 Und hier ein weiterer Bericht über unsere Ankunft in Bonn.

Es gab ein paar offizielle Reden von Vertretern des PAD und von Anna Veigel aus dem »kulturweit«-Büro, die extra aus Berlin angereist war. Anschließend stürzten wir uns auf das viele leckere Essen, plauderten, tranken Fassbrause und tauschten Fahrradgeschichten aus. Am späteren Nachmittag besuchten wir noch germanwatch, wo wir einem Vortrag über die Organisation lauschten und währenddessen mit Keksen, Tee und Kaffee (alles fair und bio) versorgt wurden. Am Abend stand dann noch ein informelleres Treffen mit zwei Leuten von teamGLOBAL in einer Pizzeria statt. Es gab also einiges an inhaltlichem Input. Am späteren Abend verlief es sich dann, einige blieben noch für eine Nacht in Bonn, andere reisten bereits wieder ab.

Mein Fazit: Das wiederholen wir nächstes Jahr wieder! Wahrscheinlich mit anderem Ziel. Berlin? Hoffentlich können wir dann noch ein paar mehr MitradlerInnen mobilisieren! Ich freu mich schon. 🙂