Busójárás.

Das Ende des Februars naht. Ein Teil der Freiwilligen, die zusammen mit mir im September 2011 ausgereist sind, macht sich demnächst auf die Heimreise. Die anderen, die wie ich für 12 Monate im Ausland bleiben, sehen noch die zweite Hälfte ihres Freiwilligendienstes vor sich liegen. Alles bleibt stets in Bewegung und so machen sich in diesem Moment schon neue Freiwillige für ihre Ausreise bereit. Zeit für ein neues Kapitel, da passt es augezeichnet, dass sich vor ein paar Tagen auch der Frühling angekündigt hat!

In den letzten Tagen hat die Sonne große Arbeit geleistet, die Temperaturen sind wieder in den positiven Bereich des Thermometers gehuscht und nach und nach verschwindet der Schnee. Das ist nicht schön anzusehen. Denn, was vor ein paar Wochen noch strahlend weiß glitzernd für Verzückung sorgte, zeigt sich nun von einer gräulich matschigen schuhdurchnässenden Seite. Doch, wenn das so weiter geht, werden in ein paar Wochen Krokusse und Tulpen sprießen! Mir scheint, wir waren sehr erfolgreich am letzten Sonntag, als wir zusammen mit den Mohácser Buschos den Winter vertrieben haben. Kommen wir also zum eigentlichen Thema:

Mohács ist eine ungarische Kleinstadt etwa 30km südöstlich von Pécs, an der Donau und dicht an der kroatischen und der serbischen Grenze gelegen. Unter Historikern dürfte die Stadt einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, war sie doch Austragungsort zweier großer Schlachten (1526: die Osmanen siegen über die Ungarn und 1687: die Osmanen unterliegen den Österreichern). Aber es gibt noch ein weiteres, jährliches Ereignis, für das Mohács in ganz Ungarn und auch über die Grenzen hinaus bekannt ist: Busójárás. Es handelt sich um ein traditionelles Faschingsfest, dessen Protagonisten die Buschos sind. Aus Holz geschnitze, kunstvoll bemalte Masken, Fratzen, animalisch, lustig, manchmal fast angsteinflössend. Schafsfelle über Kopf und Körper. Hörner. Accessoires sind zudem noch Ruten (aus Leder oder so), Dreizacks und sonstige Knüppel. Für die passende „musikalische“ Untermalung sorgen Klappern, Ratschen und Glocken. Begleitet werden die Buschos von in Trachten gekleideten und ebenfalls maskierten Frauen. Es gibt zwei Theorien für den Ursprung des Festes, in jedem Fall wird jemand oder etwas vetrieben. Im ersten Fall wären es, einer Legende nach, die „grausamen Türken“, die ihrerseits die Bewohner aus der Stadt gescheucht hatten, nun aber selbst vor den schrecklichen Buschos flüchten. Die zweite Theorie ist etwas einfacher und besagt schlicht, dass, durch den Aufzug der Buschos, der Winter weiche.

Zusammen mit ein paar Freunden und Bekannten habe ich am Sonntagmittag den Bus nach Mohács genommen. Dort war natürlich unglaublich viel los. Überall waren Buden aufgebaut: Handwerkswaren, Busó-Souvenirs, Speisen und Getränke. Wir erlebten den Umzug hautnah mit und gingen am späteren Nachmittag auch noch zum Donauufer. Von dort aus konnte man eine Fähre beobachten (wir hatten uns klugerweise auf die Mauer gestellt, ein paar alte Damen dadurch verärgert, aber dafür eine ausgezeichnete Sicht, auf ein ziemlich unspektakuläres Geschehen), von der aus die Buschos einen Sarg ins Wasser ließen. Mit diesem Sarg wird symbolisch dem Winter beigesetzt. Eigentlich, wie ich eben lesenderweise erfahren habe, wird er zuvor (in Form einer Strohpuppe) verbrannt, jedoch war das große Feuer auf dem Hauptplatz an der Moschee erst abends. Kurios. Aber egal, Hauptsache der Frühling kommt!

Ein Gedanke zu “Busójárás.

  1. NEID PUR! Ich will wieder ins Ausland!
    Mir fehlen übrigens fehlen mir Fotos von dir 😉
    :*
    Anni

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.