Das Wetter hat sich verändert. Ziemlich plötzlich. Wie man vielleicht auf den Fotos in den vorherigen Artikeln sehen konnte, war es hier wochenlang noch ziemlich sommerlich. Seit Freitagabend ist es aber nun merklich kühler und windiger geworden, der Herbst kommt. Deswegen muss ich auch demnächst mal klären, wie eigentlich meine Heizung funktioniert. Oder ich erhöhe einfach meinen Teekonsum.
Vor einer Woche habe ich meinen letzten Artikel veröffentlicht. Was ist seither passiert? So einiges! Zum Beispiel haben wir (Céline und ich) Bekanntschaft geschlossen mit acht netten Leuten, die hier in Pécs einen 10 Monate langen Europäischen Freiwilligendienst absolvieren werden. Übrigens wäre es ohne diesen Blog dazu vorerst gar nicht gekommen. Eine andere Geschichte. Jedenfalls haben wir uns sehr gefreut Gleichgesinnte zu treffen. 🙂 Und Samstagnacht waren wir alle gemeinsam in der Pécser Innenstadt (Belváros) unterwegs. Es gibt hier einige prima Orte zum Feiern, mit guter Musik und günstigen Getränken!
Berichtenswert ist außerdem, dass ich am Donnerstagnachmittag ein Theaterstück angeschaut habe. Schon eine Weile zuvor hatte meine Mentorin mich gefragt, ob ich mit ins Theater kommen würde, natürlich ein deutschsprachiges Stück, da habe ich nicht nein gesagt. So machten wir (etwa 50 SchülerInnen, 4 Deutschlehrerinnen und ich) uns am Donnerstag um 14:30 Uhr mit einem gecharterten Bus auf die anderthalbstündige Fahrt nach Szekszárd. Unterwegs schaute ich mir die ungarische Landschaft an – wunderschön hügelig, immer wieder Weinfelder, schnuckelige Dörfer. Angekommen, war es nur ein kurzer Fußweg bis zur „Deutschen Bühne Ungarn“. In dem kleinen Theatersaal, den wir mühelos füllten, wurde dann das Stück „Wallenberg“ (geschrieben von Ernst Pichler) aufgeführt. Bei der Inszenierung handelte sich um eine besondere multinationale Kooperation: Die Schauspieler stammten aus Österreich, Deutschland, Ungarn und Rumänien.
Protagonist des Stückes ist Raoul Wallenberg, ein schwedischer Diplomat, der Ende des 2. Weltkrieges in Budapest Judenrettungen organisierte. Er wurde von russischen Soldaten gefangen genommen und nach Moskau gebracht, wo sich seine Spur verliert. Zitat aus dem Programmheft: Wallenbergs bis heute nicht geklärtes Schicksal ist es, das Pichler ausgehend von historischen Fakten und Personen theatralisch behandelt. Ein Versuch das Genre zu benennen: Historischer Psycho-Thriller mit tragikomischen Elementen. Es war in jedem Fall eine wirklich gelungene, beeindruckende und spannende Aufführung!
Für nächsten Donnerstag ist sogar wieder Kultur (!) angesagt und zwar wird im Pécser Apollo Mozi (Kino) der Film „Leroy“ gezeigt – eine Initiative von PASCH und Goethe Institut. Die Freikarte habe ich schon. 🙂
Dabei bleibt es heute, ich muss jetzt noch eine Unterrichtsstunde vorbereiten für morgen 1. Stunde in einer 10. Klasse. Ein bisschen Ungarisch lernen könnte ich auch noch, denn am Dienstag ist wieder Sprachkurs. In diesem Sinne: Hallo! Das kann man hier in Ungarn nämlich auch zum Abschied sagen (genauso wie Szia! und Heló!).
Wir werden auch morgen versuchen, in Erfahrung zu bringen, wie die Heizung eigentlich funktioniert. Zumindest in unserem Zimmer steht zusätzlich noch eine kleine elektrische, die wir seit gestern ausgiebig benutzen.
Liebe Carmina,
wie schön wieder so interessante Nachrichten aus Pécs von dir zu lesen. Ich freue mich schon sehr darauf dich dort zu besuchen. Das Stilleben mit Teekännchen und Teetasse fand ich toll. Ich wünsche dir genug Tee aber auch eine funktionierende Heizung bei Bedarf und auch sonst alles Gute.
Einen guten Start für die neue Woche.
Deine Mama