Hétvége / Wochenende

Mein erstes ganzes Wochenende in Pécs war großartig! Céline, ebenfalls »kulturweit«-Freiwillige, die an einer Schule in Bóly (etwa 30km entfernt von Pécs) arbeitet, kam am Freitag- und blieb bis Sonntagabend. Schon die ganze Woche lang (habe ich aber irgendwie nicht zur Kenntnis genommen) herrschte in Pécs das „Örökség Festivál“ (Wein-Festival), auch genannt „Pécsi Napok“ (Pécser Tage). Am Wochenende war deswegen natürlich besonders viel los.

An den großen Plätzen in der Innenstadt waren Buden aufgebaut, an denen in erster Linie Wein verkostet werden konnte, des Weiteren gab es aber auch viele verschiedene Fressbuden und den ein oder anderen Stand, an dem Holz-, Textil- oder Keramikwaren feilgeboten wurden. Abends fanden auf einer Bühne am Dom jeweils Vorstellungen statt (Musik und Tanz) und am Sonntag war den ganzen Tag lang großes Abschlussprogramm auf dem Széchenyi Platz. Das Abschlussprogramm war sehr vielseitig, neben traditionellen (Männer-)Chören und Volkstanzgruppen, trat auch eine ungarische A-Capella-Band auf, sowie ein Beatboxer. Zwischendurch wurde moderiert und wahrscheinlich das ein oder andere erklärt und erzählt, aber natürlich auf Ungarisch.

Gleich noch am Freitagabend machten Céline und ich die Erkenntnisse, dass …
• es in Pécs von deutschen Medizinstudenten wimmelt,
• das billigste Bier auf der Speisekarte günstiger ist als diverse Softdrinks
• und ungarischer Volkstanz ziemlich unterhaltsam ist.

Das deutsche Wort „Volkstanz“ hat für mich eine eher negative Konnotation. Deswegen hätte ich vor ein paar Wochen wohl nicht geglaubt, dass ich ungarischen Volkstanz beeindruckend finden würde. Die Musik wurde live gespielt (zwei Geigen, eine Bratsche und ein Kontrabass, wenn ich mich recht entsinne), und es war nicht nur Tanz sondern eher Theater, was die Tanzgruppen da auf die Bühne brachten!

Am Samstag verhielten Céline und ich uns wie „echte“ Touristen, indem wir vor altehrwürdigen Gebäuden posierten (und natürlich Fotos schossen), Postkarten kauften, sowie ess- (kürtös kalács = kandiertes Stockbrot, bestäubt mit Kakao) und trinkbare (ungarischer Wein, Pécser Bier) Spezialitäten probierten.
Außerdem besuchten wir das städtische Schwimmbad, Hullamfürdö, im Sommer auch Frei-, zu dieser Jahreszeit nur Hallenbad. (Wobei das Wetter gefühlt ziemlich sommerlich war.) Zu unserem Verdruss fand in dem einzigen Schwimmbecken ein Wasserpolospiel statt, sodass wir erst nach 16 Uhr rein gelassen wurden. Das Schwimmen an sich ist natürlich keine primär berichtenswerte Angelegenheit. Lediglich möchte ich erwähnen, dass die Umkleideräume und Duschen, im Gegensatz zur Schwimmhalle, wohl seit ein paar Jahrzehnten nicht renoviert worden waren…

Erkenntnisse vom Samstag:
• Eis wird hier zu jeder Tages- und Nachtzeit verspeist (mal sehen, ob sich das mit der Jahreszeit ändert)
• die ausgeschriebenen Preise sind nicht (immer) die Preise, die letztlich verlangt werden

Am Sonntag, nach ausgiebigem Ausschlafen, verbrachten wir wieder einige Stunden in der Innenstadt, hauptsächlich auf der Abschlussveranstaltung des Wein-Festivals, aber zu dem Programm habe ich ja schon etwas geschrieben. Jetzt möchte ich die Bilder für sich sprechen lassen!

4 Gedanken zu “Hétvége / Wochenende

  1. Ich kann mich nur anschließen, dass ich mich immer sehr freue was Neues von dir zuhören und freue mich jetzt schon, wenn ich dich besuchen komme 🙂 Vorallem da Pécs so nett aussieht!
    Spätestens nächste Woche werde ich mal überlegen, wann es passen könnte, versprochen; Aber erst muss ich aus dem Alltagsstress und im Urlaub sein! Fühl dich ganz lieb gedrückt!

  2. Carmina!
    Du schreibst so wunderbar erfrischend interessant und ich freue mich jedes Mal, wenn es weiterführende Worte von deinen ungarischen Erlebnissen gibt!
    Bei den Tänzen musste ich an Litauen denken; wir haben dort auch mit großer Freude an den traditionellen Tänzen teilgenommen, oft einfach auf der Straße und auch mit Fremden.
    Pécs ist ja auch wunderwunderschön 😉 , wie die Fotos zeigen!
    Grüßli von Laura

  3. Ungarn scheint echt ein schönes Land zu sein 🙂
    Ich bin letztens mit einer Fahrgemeinschaft wieder zurück nach Brühl gefahren und da stieg ein Wanders-Zimmermann mit zu uns ins Auto. So einen wie es früher einmal gab. Der im Land rumreist und in verschiedenen Schreinereien arbeitet.
    Dieser erzählte mir, dass es in Ungarn von Zigeunern nur so wimmelt und eigentlich das ganze Land von denen besiedelt sei. Sie haben auch ihr eigenes Gesetz, welches der EU garnicht entspricht. Dies hat mich sehr verwundert, da Ungarn ja in der EU ist.
    Vielleicht weißt du inzwischen ja mehr mit den Verhältnissen der Zigeuner. Wenn nicht vielleicht interessiert es dich ja auch und du könntest dich mal kundig machen. Vorort erfährt man immer spandere Sachen, als aus dem Netz..
    Liebe Grüße,
    Anni

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