visszatekintés / Rückblick

Ich habe mir ein paar Gedanken darüber gemacht, warum ich eigentlich diesen Blog schreibe und auch worüber. Worüber, das konnte ich mir recht leicht beantworten: Über berichtenswerte Ereignisse und Erlebnisse während meines Auslandsjahres in Ungarn. Und Dinge, die ich sonst noch so erzählen möchte. Aber nun: Warum eigentlich? Fest stand und steht, dass ich allgemein selbst für mich mein Leben in Ungarn dokumentieren möchte, aber auch Familie und Freunde auf dem Laufenden bleiben sollen. Mit einem Blog erreiche ich sogar darüber hinaus theoretisch jeden Internetuser dieser Welt. Ein bisschen gruselig, aber irgendwie auch schöne Vorstellung, dass irgendjemand irgendwo mein Geschreibsel liest, unerkannt unbekannt.

An dieser Stelle aber noch mal zurück zum „Worüber“. Denn, wenn schon das Publikum nicht eindeutig eingrenzbar ist, wäre es sinnvoll beim Inhalt Grenzen zu setzen. Nagut, versteht sich ja von selbst, dass ich Dinge, von denen ich nicht möchte, dass jeder sie erfahren könnte, gar nicht erst veröffentliche. Dennoch möchte ich lesenswerte und für das (potentielle) Publikum interessante Artikel schreiben. Es geht mir nicht um die Klicks, eher um den Dialog. Ich erwarte nicht von jedem Leser einen Kommentar, aber hin und wieder wäre Rückmeldung sehr hilfreich! Also Du, der da gerade meine Worte liest, sag doch mal was dazu! Ich schreibe also einen Blog, um gehört (bzw. gelesen zu werde), um es noch einmal ganz banal zu formulieren.

„Lesenswert“ geht Hand in Hand mit „berichtenswert“. Noch ist Vieles, was ich hier in meinem Alltag, an der Schule, in Pécs und allgemein in Ungarn erlebe in erster Linie neu und fremd und deswegen „berichtenswert“. Aber in ein paar Wochen schon, werde ich von neueren und fremderem Ereignissen schreiben müssen, um absolut „lesenswert“ zu bleiben, oder? Die Artikel werden in größeren Abständen erscheinen, denn der Alltag der sich eingestellt haben wird, wird nicht mehr so „berichtenswert“ sein. Aber ich werde Reisen unternehmen und hoffentlich interessante Begegnungen machen, von denen ich dann berichten kann. 🙂

Jetzt bin ich genau seit einer Woche in Pécs. Bisher find ich es ziemlich gut hier! Meine Aufgaben an der Schule nehmen langsam klare Umrisse an: Ich werde definitiv dreimal die Woche in einer 10. Klasse unterrichten. Zweimal davon in einer Anfängergruppe und einmal in einer Gruppe von fortgeschritteneren Deutschschülern. Unregelmäßig werde ich Vertretungsstunden geben, in der kommenden Woche sind es voraussichtlich zwei. Und ich werde vorerst jeden Nachmittag (12-14:30 Uhr, am Freitag nur bis 13:30 Uhr) in der deutschsprachigen Schulbibliothek arbeiten. Außerdem werde ich in der Theatergruppe mitwirken, allerdings gibt es noch keine näheren Angaben, wann und wo da etwas stattfinden wird.

Ich muss zugeben, an meinen ersten Tagen hier in Pécs, hatte ich hin und wieder schon den ein oder anderen Tiefpunkt. Nichts Dramatisches, aber ich musste feststellen, dass der Anfang immer schwer ist, besonders wenn man alleine ist und in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache. An der Wand über meinem Schreibtisch hängt seit Kurzem Vertrautes: Fotos und Postkarten. Nicht zu vergessen, dass ich mir hier ein neues Zuhause aufbauen werde, braucht lediglich etwas Zeit.

Am Donnerstag sind zwei Lehrerinnen von einem Schüleraustausch in Fellbach (bei Stuttgart) zurückgekehrt, ich habe also mal wieder ein paar neue Gesichter kennen gelernt. Eine der beiden, leider weiß ich den Namen nicht (mehr), hat sich gleich eine Weile mit mir unterhalten und als sie merkte, dass ich kaum etwas zu tun habe, gab sie mir einen Stapel Lernkontrollen einer 11. Klasse zum korrigieren. Hauptteil war die Konjugation unregelmäßiger Verben. Für mich war es interessant zu sehen, was Deutschlernende für Fehler machen – Fazit: Mit Logik kommt man bei Deutsch nicht weit! (Nur so nebenbei behaupte ich mal, das Finnische ist eine sehr logische Sprache; das Ungarische hingegen kann ich noch nicht einschätzen.)
In der 5. Schulstunde wartete dann gleich eine etwas größere Herausforderung auf mich: Eine Gruppe von vier Deutsch-AnfängerInnen. Dieses Schuljahr wurden, aufgrund von Personalkürzungen, 16 SchülerInnen der Klassenstufe 10 mit sehr unterschiedlichem Sprachniveau in Deutsch, zusammen in eine Gruppe gelegt. Um die Schüler angemessen zu unterrichten, sprach mich Zita, einer der Deutschlehrerinnen an, ob ich es mir vorstellen könnte selbst zu unterrichten, denn dann könnte man die Gruppe wieder teilen. Zweimal wöchentlich werde ich nun die Anfängergruppe unterrichten und einmal in der Woche werde ich mit den 12 Fortgeschritteneren zusammen arbeiten. Da es sich um eine fortlaufende und feste Aufgabe handelt, werde ich darüber demnächst einen extra Artikel schreiben. Und an dieser Stelle nur sagen: Montag (also morgen), erste Schulstunde werden mich zwölf 10. KlässlerInnen erwarten und ich muss meine Unterrichtsstunde noch vorbereiten.

Am Freitag Morgen kam der Schuldirektor, der übrigens kaum Deutsch spricht, zu uns ins Deutschlehrerzimmer. Er hat den Posten erst seit diesem Schuljahr und wollte von mir persönlich erfahren, wer ich überhaupt bin und warum in Ungarn/Pécs/an dieser Schule, für wie lange und was meine Aufgaben sind. Das Gespräch war bereits am Montag verabredet worden und zunächst hatte ich ein paar ich Befürchtungen. Es stellte sich heraus, dass diese völlig unbegründet waren, denn der Direktor war sehr freundlich und einfach nur interessiert. Er sagte, dass er möchte, dass ich mich gut an der Schule einlebe und auch meine eigene Ideen einbringe.
In der 4. Stunde habe ich die vier AnfängerInnen wieder gesehen. Darauf hatte ich mich am Abend davor ganz gut vorbereiten können und unter anderem Karten vorbereitet, Beispiel:

Name: Jutta Schneider
Alter: 37 Jahr
Wohnort: München
Hobbies: Reisen, Volleyball

Jede(r) SchülerIn erhielt eine Rolle und im Dialog sollten sie sich dann einander vorstellen und ausfragen. Hat gut geklappt und Zita (Deutschlehrin, die parallel immer die andere Klassenhälfte unterrichtet) hat mich nach der Stunde auch gelobt, als ich ihr kurz Bericht erstattete. 🙂
Anschließend arbeitete ich noch in der Schulbibliothek, wo so gut wie gar nichts los war, nur ein Mädchen machte dort Hausaufgaben und freute sich, als ich zusagte dieselben am Ende zu kontrollieren (dabei wäre es nicht wirklich nötig gewesen ;-)). Sie war außerdem recht neugierig und stellte mir viele Fragen, erzählte auf Nachfrage meinerseits aber auch von sich. Um halb zwei begann dann mein erstes ganzes Wochenende in Pécs. Aber darüber kann ich unmöglich am Ende dieses Artikels schreiben – mein erstes Wochenende in Pécs zusammen mit Céline verlangt nach einem eigenen Artikel! Und kann übrigens durch zahlreiche Fotos belegt werden. 🙂

2 Gedanken zu “visszatekintés / Rückblick

  1. Hey du,
    du schreibst echt super und hast sogar schon Interessenten ausserhalb deines Freundeskreisen. Respekt 😉
    LG

  2. Ich kenne dich zwar nicht, kenne aber auch jemanden, die bald nach Pécs geht….
    Darum finde ich deinen Blog nicht nur gut geschrieben, sondern auch interessant 😉
    Viele gute Erfahrungen in Ungarn!

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.