Reise durch den einsamen Kontinent

Jetzt, gut einen Monat nachdem ich wieder in Buenos Aires bin, versuche ich, die Reise in Worte zu fassen. Dies wird ein relativ nüchterner Reisebericht sein, der mehr den Ablauf der Reise wiedergibt. Anekdoten werden hoffentlich bald folgen. Aber eins nach dem anderen.

Die Reise startete am 11.12. in BUENOS AIRES, allerdings zuerst als Dienstreise nach VILLA GENERAL BELGRANO. V.G. Belgrano ist ein Dörfchen, zwei Stunden südlich von Cordoba, in den Sierras de Cordoba und ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel bei Argentiniern. – Bekannt für seine schöne Natur, vor allem aber für sein “Deutsch sein”. Als Mitte des letzten Jahrhunderts das deutsche Kriegsschiff “Graf Spee” vor Montevideo sank, nahm Argentinien die Matrosen auf und gab ihnen das Stück Land in den Sierras, wo dann V. G. Belgrano gegründet wurde. Die Hauptstraße wird geziert von hunderten geschnitzten Holzschildern, die alles Erdenkliche als DEUTSCH anpreisen (Ich wusste nicht, dass “DEUTSCHES EIS”, “DEUTSCHER TEE” oder “DEUTSCHE GEWÜRZE” von Weltruf sind…). Die Haupteinnahmequelle scheinen aber Bierkrüge, T-Shirts und (Reichskriegs-) Flaggen zu sein. Man findet so ziemlich jedes Souvenir mit einem Hakenkreuz oder der Aufschrift “Deutsche Luftwaffe 1944”. Insgesamt hat V.G. Belgrano wenig dem heutigen Deutschland zu tun, es ähnelt eher einem deutschen Disneyland – mit Nazitouch. Ich gehe aber davon aus, dass kulturweit nicht deshalb V. G. Belgrano ausgewählt hat, sondern viel mehr wegen der zentralen Lage, der tollen Unterkunft und der Umgebung mit viel Natur. Gerade wir aus Buenos Aires haben das echt genossen!

Das Zwischenseminar war echt toll. Nicht nur die Trainer waren gut, auch die gesamte Stimmung unter uns Freiwilligen. Man kam mit vielen ins Gespräch, die man auf dem Vorbereitungsseminar nie gesehen oder gesprochen hatte, und ich musste nach dem Seminar über viele anders urteilen als vorher (positiv). Außerdem hatten wir die Möglichkeit uns auszutauschen und Reisen und Treffen zu planen. Das ganze Zwischenseminar wäre bestimmt ohne die tolle Unterkunft (Mischung aus Bauernhof, Hostel, Familienbetrieb und Almhütte) nur halb so gut gewesen. Viele feierten das Essen, ich präferierte mehr die Lage – ungefähr 1km vom Dorf in den Bergen, mit Pool auf der Bergkuppe, großer Asadostelle, und viel Getier inklusive Leguan.

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Die Unterkunft war eine Art anthroposophischer Bauernhof, der von einer Deutschen und einem Niederländer geführt wird. Das Haus liegt außerhalb von V. G. Belgrano in den Bergen und auf der Kuppe des Berges war ein Pool mit toller Aussicht! Einen Tag machten wir einen Ausflug nach Alta Gracia. Bekannt ist der Ort vor allem durch das Kindheitshaus von Che Guevara, das kürzlich auch noch von Fidel Castro und Hugo Cháves besucht wurde. Ansonsten hat der Ort noch eine sehr schöne Jesuiten-Estancia zu bieten, die als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wurde.

Nach einer Woche ging es dann weiter Richtung CORDOBA, wo wir nur für 48 Stunden auf der Durchreise blieben.  Cordoba hat durchaus schöne Ecken und es gibt dort sehr viele Studenten, allerdings konnte ich nicht so viel mit der Stadt anfangen, da sie im Vergleich zu Buenos Aires kleinstädtisch ist, und auch nicht so schön wie beispielsweise Mendoza, aber dazu später mehr. Samstagnacht ging es dann weiter Richtung San Juan. Nach einem sportlichen Lauf von ca. 4 km mit einem 30 kg Rucksack kamen wir nach 15 Minuten durchgeschwitzt am Busbahnhof von Cordoba an. Nach dem Motto “Was kostet die Welt” haben wir drei Jungen uns die zweite Klasse “Cama” gebucht und nicht wie die Mädchen die dritte Klasse “Semicama”. Leider mussten wir feststellen, dass wir den schlechteren Service hatten, aber was tut man nicht alles für komfortables Reisen…  Die Wüstendurchquerung nach San Juan war um einiges spannender als San Juan selbst. Der Bus fuhr eine Straße, die 200 km ohne Kurve durch die Wüste führt. Auf dem Weg musste ich leider einen relativ krassen LKW-Unfall sehen. 200 km ohne Kurve durch Sand scheinen für einige doch sehr ermüdend zu sein. DSCN3471

Wie schon eben erwähnt, SAN JUAN ist keine Reise wert. Nicht mal einen Tankstopp. Es würde schon damit anfangen, dass es sich als sehr schwierig gestalten wird eine Tankstelle zu finden. Und wenn man eine findet, wird sie wahrscheinlich geschlossen sein. Ich rate also allen Argentinienbesuchern, San Juan zu meiden. Die fünf oder sechs Stunden, die wir dort Aufenthalt hatten, waren mehr als genug. Nach so viel Lästerei wollt ihr sicherlich auch wissen, was so schlimm an San Juan ist: NICHTS! Es gibt einfach nichts in San Juan. Weder Menschen noch Autos, noch Läden, nicht mal die sonst obligatorischen Straßenhunde. Bis auf einen Indio, den ich auf Grund seiner Vorfahren “Indianer” taufte und der nicht anwesende Autos in Parkplätze einweisen wollte, und zwei Jungs von der Stadtreinigung, die mit einem Tanker und einem Springbrunnen einen ganzen Park unter Wasser setzen wollten, war niemand in der “Stadt” zu sehen. Wahrscheinlich arbeiten alle sonntags – immerhin ist San Juan die “Stadt der Arbeiter”. Ein Banner des örtlichen Lionsclubs verabschiedete uns nach Valle Fertil.

VALLE FERTIL: Nach vier Stunden Busfahrt kamen wir im schönen Valle Fertil an. Valle Fertil an sich ist zwar spannender als Valle Fertil, aber hat auch nichts wirklich Spannendes zu bieten. Es wird einzig von Touristen besucht, die dann von hier in das 70 km entfernte Valle de la Luna aufbrechen. Es gibt also ein paar Hostels und Hotels und ein paar Empanada-Läden. Da die nächste Stadt vier Stunden weg ist, kann man sich vorstellen, wie spannend das Leben gerade für die jüngeren Einwohner sein muss. In unserem Hostel wurden wir von “Gringo” begrüßt (Gringo heißt so viel wie anderssprachiger Ausländer – normalerweise aus Europa oder den USA). Gringo war um die 60 Jahre alt und als wir in fragten, warum er Gringo hieße erklärte er uns: Sein Großvater kam mit seinem Vater aus Europa nach Argentinien… Nach seiner Definition wären dann sicherlich 50% der Argentinier Gringos. Klarer wurde es als “Indio” der andere Mitarbeiter des Hostels kam. Indio war, wie der Name schon vermuten lässt indigener Abstammung und um die 30. Indio war vorher als Tanzlehrer in Düsseldorf tätig und so lief die ganze Zeit im Hostel Patrice, Casper, Marteria und andere deutsche Musik. Am nächsten Morgen ging es dann sehr zeitig (8:00 Uhr wurde angepeilt, bis wirklich alle im Bus saßen, ging es schon eher auf viertel vor 9 zu), los ins Valle de la Luna.

Das VALLE DE LA LUNA ist nur ein Teil des Nationalparks ISCHIGUALASTO. Da aber wahrscheinlich kaum einer weiß, wie man Ischigualasto richtig ausspricht oder was es heißt, werde ich einfach inkorrekterweise Valle de la Luna schreiben. Zum Valle de la Luna muss man sein eigenes Auto mitbringen, oder wenn dies nicht vorhanden ist, einen Fahrer mit Auto mieten. Dann geht es los auf staubigen Pisten. Zu Beginn hatte ich das Gefühl, irgendwo in einem Italowestern zu sein. Dann kam allerdings das erste Guanaco und selbst mir wurde klar, dass wir wirklich in Argentinien waren. Was das Valle de la Luna aber wirklich ausmacht, sind die Felsformationen und die verschiedenen Farbtöne im Boden.DSCN3848 Die verschiedenen Farbtöne sind über Millionen von Jahren entstanden. Durch äußere Einflüsse verfärbte sich die Erde schichtweise. Inzwischen ist das komplette Farbspektrum zu sehen, da durch die Erosion teilweise Erde weggespült wird und so die einzelnen Schichten sichtbar werden. Als ich vorher Fotos vom Park sah, konnten diese mich nicht wirklich begeistern, aber wenn man erst einmal direkt davor steht, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus. 10 km weiter sieht aber schon wieder alles komplett anders aus. Man gelangt in eine echte Sandwüste, wo es gar keine Pflanzen mehr gibt. Doch dann, 5 km weiter dachte ich, ich würde vor dem Grand Canyon stehen. Die Felsen sind rostrot und türmen sich hunderte Meter direkt vor einem auf. Aber was wirklich am spektakulärsten ist und den Park einzigartig macht, sind die Felsformationen. Es ist kaum möglich, diese mit Worten zu beschreiben. Am meisten sagen sicherlich noch die Fotos aus, aber wie gesagt, all das „live“ zu sehen ist viel extremer und spektakulärer!

Da wir dachten, eine weitere Hostel-Nacht würde sich nicht lohnen, wenn der Bus nach MENDOZA schon um 04:00Uhr abfährt, streunten wir Jungs durch die Stadt, während die Mädchen sich noch ein paar Stunden Schlaf gönnten. Nachdem wir dreimal beim Busterminal in Valle Fertil waren, musst wir leider feststellen, dass es nicht mehr genügend Tickets für uns alle gab. Wir teilten uns auf und die andere Gruppe kam erst später am nächsten Tag nach.

Mendoza ist echt eine schöne Stadt! Sie besticht durch viel Grün, ist nicht überfüllt aber durchaus lebhaft. Außerdem hat man ein tolles Andenpanorama und es gibt einen riesigen Park. In Mendoza kann man viel unternehmen, aber die wirklichen Highlights liegen außerhalb der Stadt. Rafting in den Anden, Reiten und Klettern im Hochgebirge, Weintouren in den Weinfeldern und natürlich der Aconagua, mit 6962m der höchste Berg außerhalb des Himalayas.DSCN0230  Mendoza wurde 1861 komplett von einem Erdbeben zerstört. Leider gibt es deshalb keine Gebäude aus der Kolonialzeit. Bei dem Erdbeben starben ca. 6000 Menschen, damals ein Drittel der Bevölkerung. Als die Stadt neu aufgebaut wurde, achtete man darauf, dass die Gebäude nicht zu hoch errichtet wurden, und dass es viele Plätze gibt, auf die sich die Menschen im Falle eines Erdbebens flüchten können. Deshalb sieht die Innenstadt von Mendoza heute wie die fünf Punkte eines Würfels aus. In der Mitte gibt es die große “Plaza Independencia” und an jeder Ecke eine weitere kleinere Plaza. Mendoza ist eine Oasenstadt. Das Umland ist eine karge Trockensteppe und Mendoza wird komplett künstlich bewässert. In Mendoza regnet es im ganzen Jahr lediglich 222 mm, zum Vergleich: 773mm in Hamburg. Ein kompliziertes Kanalsystem speist die Stadt und die umliegenden Weinfelder mit dem Wasser der Anden. Die Weinfelder stellte ich mir romantischer oder europäischer vor. In meinem Kopf ging ich von Weinberge am Fuße der Anden aus. DSCN0449Aber falsch gedacht: Es sind echte Felder in der Ebene, und die  meisten Weingüter liegen in einem Industriegebiet. Bei der Weintour fährt man hauptsächlich auf einer Landstraße zwischen LKWs. Allerdings gibt es auch echt schöne Weingüter und Alleen. Während der Weintour waren Sophie und ich uns sicher, dass wir einen „Promi“ mit von der Partie hätten. DSCN0432Wir wussten/wissen nicht genau was er ist, aber wir ordnen ihn in die Sparte Surfer / Snowboarder / Skater ein. Auf Nachfrage versicherte er uns, dass er nur ein ganz normaler Kanadier sei. Aber wer würde das im Urlaub auch nicht sagen, und leider sind wir beide nicht so die Insider, dass wir seinen Namen kannten. Wer weiß, wer weiß? Am Freitag vor Weihnachten machten wir uns dann auf in unser “Weihnachtshaus”. Mit dem Taxi ging es ins ca. 20 km entfernte LUJAN.

Das WEIHNACHTSHAUS waren genau genommen zwei Häuser mit einem schönen Pool und riesigem Garten. Da die Vermieter Architekten sind, bewohnten wir recht moderne und kreativ gebaute Häuser. Die Hauptbeschäftigung bestand aus: am Pool liegen, Kochen, Essen, Rumhängen, Skypen, Haare schneiden :), und natürlich den köstlichen Wein der Region verkosten! Im Weihnachtshaus kamen dann auch noch Julian und Soni hinzu. DSCN3227 Julian ist ein Schulfreund von Fanny und er lernte Soni im Flugzeug kennen. Insgesamt waren es drei schöne lustige zum Teil feucht-fröhliche Tage und Nächte. Und Weihnachten bei 30°C, ohne Familie und Kirche war auch mal ein Erlebnis. Spontan wie Philipp, Soni und ich reisen, entschieden wir uns dann am Tag der Abreise (nicht ganz unspontan) auch mit den anderen nach Santiago zufahren. Nach einer weiteren Nacht in Mendoza ging es dann über die Anden nach Santiago de Chile.

Die ÜBERFAHRT nach Santiago ist schon spektakulär. Erst einmal jagt der Bus auf gute 3000 m Höhe bis zur Wasserscheide,   wo sich die Argentinisch-Chilenische Grenze befindet.DSCN3445 Wer, wie ich, bei „Hochgebirge“ an Alpen denkt, wird in den Anden etwas komplett anderes sehen. Es gibt keine Eisenbahn-Miniaturlandschaft, keine Tannen und kleine verschlafenen Dörfer. Es gibt vor allem eins: Schutt und Gestein! Alles ist grau bis rot und ohne Vegetation! Oben an der Grenze gibt es in Richtung Chile eine ziemlich penible Kontrolle, vor allem gegen Lebensmittel. Dann kommt eine echt einmalige Abfahrt. Von 3000 m fährt man ca. 1000 Höhenmeter runter Richtung Pazifik. Das Besondere: Man sieht die Straße komplett mit 50 Haarnadelkurven ohne eine einzige Leitplanke. Und es ist nicht so, dass die Busfahrer verängstig diese 50 Kurven runter schleichen. Es wird Gas gegeben; wo es auch nur möglich ist, in Kurven überholt, LKWs werden gescheucht und man kann das Gefühl haben, dass sie jedes Mal versuchen einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen. DSCN3509Mit dreiachsigen Doppeldeckerbussen wird am Limit gefahren, 10 cm vor dem Abgrund. Aber die Fahrer kennen ja ihr Busse… Danach wird es weniger spektakulär und bald erreicht man auch schon die ersten Ausläufer von Santiago.

SANTIAGO DE CHILE begrüßt einen mit einem höchst unspektakulären Busbahnhof, und wenn man diesen mit Buenos Aires vergleicht, fragt man sich zunächst, in welchem „Kaff“ man gelandet ist – Ja, es ist wirklich Santiago.DSCN3571 Sobald man jedoch die  Unterwelt betritt und die U-Bahnen sieht, wird einem klar, Santiago ist kein Kaff und schon gar nicht arm. Die U-Bahnen sind hochmodern und können es mit locker mit den deutschen aufnehmen! Insgesamt macht Santiago einen sehr europäischen Eindruck. Es wird sehr auf Sauberkeit und Modernität geachtet. Das hat Santiago aber auch leider bitter nötig! Ständig sieht man überall den gelben Smog. In dem Talkessel bleibt einfach alles hängen. Santiago hat laut Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit die schlechteste Luftqualität der Welt! Und regelmäßig wird Santiago deshalb zur Stadt mit  der geringsten Lebensqualität aus Gesundheitsaspekten gewählt. Im Sommer ist die Ozonbelastung das größte Problem, im Winter der Feinstaub. Im Winter soll es regelmäßigen Smogalarm geben, dann dürfen private Fahrzeuge nicht mehr fahren und Fabriken müssen ihre Arbeit einstellen. DSCN3586Jedes Jahr erkranken zahlreiche Menschen an Atemwegserkrankungen. Was mir als zweites aufgefallen ist: Im Gegensatz zu Buenos Aires sind die Menschen dunkler. Wie unserer Stadtführer behauptete haben 80% der Chilenen Mapuchenblut in ihren Adern. Der “Nachteil”: Als blonder Riese wird man ständig angestarrt. Und die Chilenen scheinen auch keinen Skrupel oder Höflichkeit in dieser Hinsicht zu kennen. Ziemlich unangenehm! Ansonsten hat Santiago natürlich auch noch ein paar Touri-Highlights. Architektonisch fand ich wohl die “La Moneda” am eindrucksvollsten. Meine wirklichen Highlights waren allerdings der Cerro Santa Lucia und der Cerro San Cristobal. Die zwei Hügel in der Stadt sind ein tolle Oasen. Der Cerro Santa Lucia ist praktische das Fundament Santiagos. Hier ließen sich die Spanier zuerst nieder und gründeten die Stadt. Auch heute gibt es hier noch viele alte Gebäude und einen schönen Park. Der Cerro San Cristobal ist größer. Am Fuß des Hügels ist der Zoo angesiedelt, und wenn man mit der Seilbahn den Hügel erklimmt, kommt man durch einen schönen Wald. Oben angekommen hat meinen einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt – und den Smok. Noch weiter oben befinden sich eine riesige Maria-Statue und eine Art Wallfahrtsort. Runter sind wir natürlich ganz sportlich gelaufen. Das “Künstlerviertel” Bellavista hat nicht allzu viel zu bieten, wenn man nicht großer Pablo Neruda-Fan ist. Noch kommerzialisierter als das Schanzenviertel in Hamburg und Kunst muss man wirklich suchen. Bis auf einen radikalen und sehr politischen Stadtführer, der die ganze Führung nur hetzte und dabei die Sehenswürdigkeiten verpasste machte Santiago auf mich einen sehr ruhigen und viel leiseren Eindruck als Buenos Aires. Dadurch allerdings leider auch etwas kleinstädtisch. DSCN3680

Dann ging es nach VALPARISO, und wie immer entschieden wir uns erst in letzter Sekunde mitzufahren. Diesmal war es so spät, dass die anderen schon weg waren. Aber da wir die beste Reisegruppe Südamerikas hatten, warteten alle in Valpariso treu auf uns. Der erste Eindruck von Valparaiso: Hui, hier ist es kalt!FSCN3873 Dann wurden die tollen Straßenstände mit Empanadas, einer Art frittiertem Fladen und Schaschlik Spießen entdeckt und alle der Reihe nach durchgetestet. Als die Bäuche voll waren, ging es mit dem Bus in unser Hotel. Es fällt auf, dass die Stadt nicht so sauber, modern und raus geputzt ist, wie Santiago. Man hat das Gefühl in dieser relativ kleinen Stadt wohnen alle Schichten zusammen. Man hat die Fischer und den großen Markt, man hat die Reeder, und man hat all die vielen Leute von den Hügeln. Das Hotel hier war günstiger als ein Hostel, denn wegen Silvester kletterten die Preise in Hostels bis auf 200 Euro. Unserm Hotel kehrten wir aber auch nach einer Nacht den Rücken, da es über einer Kneipe/Disco war. In der Silvesternacht wurde sportlich ganz auf ein Bett verzichtet und wir schafften es bis ca. 9 Uhr um die Häuser zu ziehen. – Das Feuerwerk war großartig und um Längen besser als das in Berlin. Nicht umsonst ist es das beliebteste Neujahrsfest in Lateinamerika. Leider wurde das Fest sehr rabiat durch die Polizei beendet, mit Tränengas. Zum Glück waren wir zu der Zeit am Bus-Terminal. Aber auch noch am nächsten Tag brannten die Augen, wenn man durch die Stadt ging. DSCN3897Nun wurden wir zum zweiten Mal in Chile “Opfer” von Tränengas, nachdem wir schon in Santiago nach einem Fußballspiel ein erstes Kennenlernen mit diesem netten Stoff hatten. Keine gute Bilanz für Chile… Insgesamt trat die Polizei immer sehr massiv auf und immer schwer bewaffnet, beispielsweise an Silvester mit echten Panzern aufzufahren— ist nicht wirklich vertrauenerweckend. – Schließlich gönnten wir uns aber doch ein Nickerchen auf den Treppen, die ganz Valparaiso durchziehen. Die Stadt liegt direkt am Pazifik, allerdings gehen die Berge bis auf zum Teil nur 200 Meter ans Wasser heran. Es gibt unzählige Hügel und alle Hügel zeichnen sich durch eine ganz eigene Kultur/Bevölkerung/Schicht aus. Damit man nicht den ganzen Tag am Treppen steigen ist, gibt es heute noch 15 Aufzüge oder Seilbahnen, früher waren es deutlich mehr, aber da es heute viele Taxis gibt, werden immer mehr Aufzüge geschlossen. Wir wohnten ab Neujahr auf dem Cerro Alegre, der die Altstadt beheimatet und heute hauptsächlich von Studenten und Touristen bewohnt wird. In vielen winzigen Gassen gab es gemütliche Bars. Am Hafen gibt es die “Bar Hamburg” inkl. Labskaus und Hering und auch der Hafen von Valpariso wurde von einem Hamburger Konsortium zu Großteilen gekauft.DSCN3929 An vielen Stellen sieht man deutsche Spuren, es gibt eine deutsche Schule, ein Deutsches Krankenhaus, eine Calle Alemania, eine deutsche Feuerwehr mit Einsatzwagen aus Deutschland inkl. Aufdruck in Deutsch und Astra Bier im Supermarkt. Auf dem Cerro Bellavista sieht man viel Kunst, (anders als im gleichnamigen Bellavista von Santiago!) und auch Pablo Neruda wohnte hier die letzten Jahre seines Lebens. Valparaiso wird als das kulturelle Zentrum Chiles gesehen, nicht nur Rod von den Ärzten kommt aus Valparaiso. Sting schrieb einen Song mit dem Namen Valparaiso und viele andere Autoren wie Thomas Mann oder Jules Verne schreiben über Valparaiso. Außerdem ist Valparaiso die Heimat des Chilenischen Kongresses. Auch die beiden politischen Kontrahenten Pinochet und Allende stammten aus Valparaiso. Ansonsten punktet Valparaiso einfach durch seine tolle Stimmung, die Architektur und das Meer. Auch wenn es ein anderer Ozean ist, eine andere Sprache gesprochen wird, und die Mentalität ganz anders ist: ich fühlte mich ein bisschen wie zu Hause in Hamburg. Uns gefiel es dort so gut, dass wir gleich ein paar Tage verlängerten, bevor wir uns zur Weiterfahrt aufmachten. FSCN3934

Morgens um acht ging es mit dem Bus zurück nach BUENOS AIRES. Eine direkte Verbindung über die Anden, vom Pazifik an den Atlantik. Mehr als 24 Stunden später kamen wir gut ausgeschlafen in Buenos Aires an. Wie ich im Nachhinein rausgefunden habe, wäre ein zweistündiger Flug deutlich günstiger gewesen, aber später ist man immer schlauer…

Leider ist dieser Artikel wieder mal etwas länger geworden, aber ich hoffe, dass Ihr so einen ganz guten Eindruck über die Reiserute bekommen konntet. Mehr Fotos gibt es wie immer regelmäßig in unregelmäßigen Abständen hier: http://www.flickr.com/photos/leolindemann/

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Was ich (nicht) vermisse. Oder: Artikel der vielen Themen

Kinder! Ich befinde mich noch auf Reisen, bin momentan am Pazifik in Valparaiso in Chile und genieße die wunderbare Stadt! Bisher wirklich eines der Highlights in Südamerika für mich! Den folgenden Artikel habe ich bereits Anfang Dezember geschrieben, aber aus einem mir nicht mehr ganz nachvollziehbaren Grund habe ich ihn nicht mehr vor der Abreise aus Buenos Aires veröffentlicht (Ich glaube es lag an den noch immer fehlenden Fotos).  Mir geht es top und ich werde euch hoffentlich auch in ganz naher Zukunft mit Reise Artikeln und Fotos erfreuen können. Jetzt aber erst einmal viel Spaß mit diesem nicht ganz einfach zu lesenden Artikel.

Euch wird es aufgefallen sein, in der letzten Zeit kommt nicht mehr soviel persönliches aus meinem Alltag. Ich vermisse Auto fahren.  Mir kommt es so vor, als wenn alles verblasst. Als ich ankam war alles wie in einem LSD-Rausch: neu, bunt, laut, verrückt, ungreifbar. Ich vermisse es normal(e) Schuhe zu kaufen. Jetzt wird allmählich alles zur Rutine, ich habe mich eingelebt. Wenn ich in die Stadt fahre, fahre ich ohne Kamera los, auch wenn es oft spannende Motive gibt. Aber in Hamburg gehe ich ja auch nicht mit einer Kamera einkaufen, oder in eine Bar. Ich vermisse kurze Distanzen. Und ich möchte natürlich auch nicht immer und überall als Tourist auffallen, der ich auch gar nicht bin. Ich vermisse Minusgrade. Als Ausländer reicht es schon. Deshalb versuche ich mich möglichst einheimisch zu bewegen. Allerdings scheint mein Konzept bei den Porteños noch nicht so angekommen zu sein. Ich vermisse den deutschen Wein. Letzte Woche stand ich abends im halbdunkeln an einem Kiosk, und bevor ich meinen Mund aufmachen konnte, fragte er mich: “Where are you from?”… gescheitert. Ich vermisse Grünkohl. Am Samstag bestellte ich mit ein paar Freunden aus der Sprachschule (Belgier, Ire, Holländerin, Kameruner!!!) an einem Kiosk, und nachdem die Holländerin ihre Bestellung aufgegeben hatte (nachts sind die Kioske zu, man bestellt an der Tür), fragte der Verkäufer: “Seid IHR Deutsch?” Nachdem ich es für meinen Teil bestätigte, wurde der Rest des Einkaufs in gebrochenem Deutsch vollendet. Ich vermisse die Fleischpreise.Womit ich mich auch schnell verrate, ist die in Europa modische Kurier- oder Umhängetasche. Man vertraute mir an, dass sowas nur Europäer und Schwule tragen. Ich vermisse die deutsche Herzlichkeit. Zu was ich gerechnet werde, lass ich jeden selbst entscheiden.

Anderes Thema: Wettervorhersage. Kompliziertes Thema. Laut Vorhersage regnet es nun schon seit vier Tagen. Fakt ist: wir hatten 0,0mm Niederschlag. Aktuelle Temperatur anzeigen: Ja, möglich. Ich vermisse gute Bratkartoffeln. Wetter vorher sagen: Unmöglich. In meinen gut neun Wochen in Argentinien hat der Wetterbericht ausnahmslos versagt. Selbst ein Maulwurf kann vorhersagen, dass es in den nächsten drei Stunden nicht regnen wird, wenn es draußen 35°C sind und keine Wolke am Himmel ist. Und es scheint mir, das die Wetterfrösche heilig für die Argentinier sind. Ich vermisse den Herbst. Man darf die Vorhersage auf keinen Fall kritisieren, oder anzweifeln. Heute hab ich in der Schule gefragt, wo der Regen am Wochenende geblieben ist. Ich vermisse gute Clubmusik. Die Antwort: “Aber es wird heute regnen! Und ihr Deutschen könnt eh immer nur meckern…” (kurze nüchterne Angabe zum Wetter: Sonntag 35°C, 84% Luftfeuchtigkeit. Reine Fakten des Wetterdienstes.) Ich vermisse Ofenwärme.

Womit wir beim nächsten Thema wären. Viele Argentinier behaupten, dass die Deutschen viel meckern. Ich vermisse es, nicht als Ausländer aufzufallen. Das mag eventuell auch stimmen, wenn man als Gegenseite das glücklichste Volk der Erde nimmt (irgendein Südseeinselkaff). Aber nicht wenn man die Argentinier als “Gegner” hat. Ich vermisse deutsche Gastfreundschaft. Es mag sein, dass Deutsche sich ab und an kritisch äußern, aber wer tut das nicht? Die Argentinier zumindest genauso wie die Deutschen. Der Unterschied: Wir versuchen was zu ändern. Ich vermisse Eis kratzen. Die Argentinier schimpfen auf Staat und Regierung, aber verbessern tut sich nichts. Die Regierung wurde gerade erst wiedergewählt und die zahlreichen Demos haben sind weniger politisch motiviert als sportlich und stellen mehr ein großes“come together” da.

Es geht Schlag auf Schlag: Alibigesellschaft. Meine Zuständige Zfa Fachberaterin (Zentralstelle für das Auslandsschulwesen) beschrieb es sehr passend als Alibigesellschaft. Ich vermisse mein Zimmer/Bett. Die Argentinier haben für alles immer eine Entschuldigung. Und letztendlich sind sie an nichts Schuld. Sei es die wirtschaftliche- und politische Lage des Landes (die bösen USA…), das chronische zu spät kommen, oder die nicht gemachten Hausaufgaben (wobei ich das durchgehen lasse – Eigenerfahrung!). Ich vermisse den deutschen Pessimismus. Auf Dauer kann es vielleicht nervig werden, aber ich leide nicht drunter, und kann drüber schmunzeln, da ich mich schon vorher über die Ausreden freue.

Zack, nächstes Thema: Essen und trinken. Warum gibt es in einer Panaderia (Bäckerei; Pan = Brot) kein Brot, sondern nur Kekse und Süßgebäck? Ich vermisse Kulturvielfalt. Warum muss alles soooo süß sein? Warum können die Argentinier ziemlich gutes Bier brauen? Und warum trinken sie dann Quilmes??? Ich vermisse deutsche Braten/Würstchen.Warum ist Bier fast genauso teuer wie Wasser? Warum ist Wasser teuer? Warum ist der Wein so gut? Wo liegt der Unterschied zwischen Champagner und Champañer? Warum trinken die Argentinier Altöl (Fernet-Cola)? Ich vermisse Diskussionen mit Freunden/Familie. Warum ist die Gewürzgurke nicht beliebter?

Letztes Thema: Abgelutscht, aber es lässt mir keine Ruhe. DER VERKEHR. Auch nach über 9 Wochen verstehe ich nicht, wie man auf den Straßen Buenos Aires überlebt. Die Autos fahren anarchisch. Ich vermisse Sicherheit. Die Busse fahren noch anarchischer, eher schon monarchisch, wenn nicht diktatorisch. Was für den Hund die Flöhe sind, sind die Taxis für den Verkehr. Sie sind überall und eigentlich stören sie nur den Verkehr. Ich vermisse den ersten Schnee. Ich habe in meiner Zeit hier zwar mehr Unfälle gesehen, als in Deutschland in der selben Zeit, allerdings fahren hier jeden Tag auch so viele Autos durch die Stadt wie in Hamburg in einem Monat. Und verglichen damit, und dem Fahrstil wundert es mich, wie wenig passiert. Ich vermisse deutsche ÖPNV Preise. Die Fahrer haben aber auch ein deutlich besseres Raumgefühl , zumindest glauben sie es. Auf Autobahnen, beim Parken oder an der Ampel wird so dicht aufgefahren, dass wirklich keine Handbreit mehr platz findet. Ich vermisse sinnlose nächtliche Touren mit dem Auto (Was soll ich bloß an meinem Geburtstag machen???). Dass ab und an mal eine Schürze abfällt kann/muss man wohl als kollateral Schaden verbuchen. Die eigentlichen Helden des Straßenverkehrs sind aber die Busfahrgäste. Ich vermisse Autobahnen. Viele Busfahrer scheinen das Gefühl zu haben, im nächsten Jahr Vettel die Weltmeisterschaft abjagen zu müssen. Und das Training wird ernst genommen!

Der aufmerksame Leser bemerkt, dass ich mehr vermisse. Deshalb möchte ich Samy Deluxe zitieren: “Ich bin einer von den, der dir nicht dankt wenn’s ihm gut geht, und dich ruft wenn’s ihm schlecht geht.” Ich vermisse deutsche Spießigkeit. Bitte denkt nicht, dass es mir schlecht geht, aber man vermisst eher das, was man nicht hat, anstatt zu schätzen was man hat. Und in Deutschland werde ich dann die Kehrseite erleben. Ich vermisse deutsche Zuverlässigkeit.

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Calle 13 – Latinoamérica

Ansehen und hören! Das Video zeigt sehr schön die vielen Gesichter des Kontinents! Genießt es.

Für Deutschland:

http://vimeo.com/29729951

Für alle GEMA freien Länder in guter Qualität:

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San Isidro

Der krasse direkte unterschied zwischen arm und reich

Der krasse direkte Unterschied zwischen arm und reich

San Isidro nördlich von Buenos Aires (falls ihr es euch bei GoogleMaps ansehen wollt), der reichste Ort der Provinz Buenos Aires, und dort liegt gleichzeitig der größte Slum.

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Wochenende!

Ihr sollt ja nicht nur die schwere politische Kost bekommen, sondern auch etwas von mir und meinem Leben erfahren.

Nachdem ich am Montag ca. 10km weit Richtung Zentrum gezogen bin, wohne ich jetzt in der Stadt Buenos Aires 20 Minuten von meiner Schule und 20 Minuten vom Obelisken (Mittelpunkt der Stadt) weg. Meine Arbeitswoche hatte nur drei 1/15 Tage und war von Büroarbeit und einer fürchterlichen sechsten Klasse geprägt.

Nun aber zu meinem Wochenende. Da ich am Freitag nur bis 12Uhr arbeite, war ich früh zuhause undhatte Zeit für den “politischen Blogartikel” zu recherchieren. Abends wollte ich eigentlich in die Stadt zu einer Party von dem Mitbewohner eines Freundes aus dem Sprachkurs gehen, allerdings war ich dann mit

aufräumen und skypen mit dem Vater beschäftigt, sodass ich mir einen “netten” Abend am Schreibtisch mit zwei, drei Dosen Bier machte. Am Samstag war dann der Tag, an dem ich früh aufstehen und alles erledigen wollte. Nachdem ich dann gegen Mittag aufgestanden war, meine erste Wäsche des Lebensangemacht hatte, ging ich in den Park, der ca. 9,3 Meter von meiner Haustür weg ist. Da haute ich mich etwas in den Halbschatten und hörte Musik, las, schrieb Blog und beobachtete das rege treiben im Park.

Kartenbild

Abends ging es dann Richtung Stadt zur Sprachschule, mit der ich mich dann zur “Nacht der Museen” aufmachte. Zuerst fuhren wir zur Plaza de Mayo, wo viele wichtige Gebäude, auch aus der Kolonialzeit, stehen. Leider ist die “Nacht der Museen” so beliebt, dass überall lange Schlangen waren. Wir besuchten dort eine Kirche, bestaunten die Lichtshow, die an der Casa Rosada, dem Präsidentensitz, vollführt wurde und hörten uns ein paar argentinische Künstler auf den zahlreichen Bühnen, die in der ganzen Stadt verteilt waren, an. Dann machten wir uns auf nach Barracas, einem Stadtteil im Süden der Stadt, wo wir die Kirche”Santa Felicitas”, und das zugehörigen Tunnelmuseum besuchten. In den Tunneln wurden arme italienische Einwanderer, vor allem aus Kalabrien mit Essen, Kleidung und sozialer Integration versorgt. All das ist heute noch sehr schön zusehen. Von den Tunneln stiegen wir auf in die Kirche bzw. in den erste Innenhof, wo eine Band spielte und wir uns mit Sandwiches, Panchos (Hot-Dogs), Kuchen, Saft und Bier eindeckten. Insgesamt war es eine etwas komische Kirche, mit viel lauter Musik, von Tango bis Heavy Metal, Bier und erstaunlich vielen jungen und attraktiven Leuten. Im nächsten Innenhof konnte man sich um einen Springbrunnen niederlassen und zu Wein Tango hören. Im ersten Stock war dann die eigentliche Kirche, in der es auch viel alkoholisches gab und eine Kunstaustellung zusehen war. Die Bilder stellten typische Biblische Szenen nach, allerdings komisch verändert. So biss zum Beispiel die Schlange Adam die Genitalien ab. Danach wurde noch ein Eis verkostet und es ging gegen drei nach Hause. Am Sonntag wurde erst einmal etwas geskypet und dann macht ich mich wieder auf in meinen neuen Lieblingsort, den Park. Hier verweile ich nun bei Mate, Sambamusik und den letzten Sonnenstrahlen.

Soviel für den Moment, Fotos könnt ihr weiterhin unter http://www.flickr.com/photos/leolindemann/ sehen.

P.S. man glaubt es kaum, aber man kann den Herbst wirklich vermissen. 🙂

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Politik im Süden

Es gibt viele Gründe die Wahlen sehr kritisch zu betrachten. Der umstrittenste Punkt ist sicherlich das“Kaufen” von Stimmen. Die letzte Regierung hat im Jahr vor der Neuwahl viele “Sozialpläne” auf den Weg gebracht und durchgesetzt, die die Armut bekämpfen sollen, und Häuser und Arbeit für alle versprechen. Das Problem ist, dass die Armen soviel Geld vom Staat bekommen, dass sie mehr dadurch mehr “verdienen”, als wenn sie regulär ihrer Qualifikation entsprechend arbeiten würden. Eigentlich wäre gegen Armutsbekämpfung nicht viel zusagen, wenn Argentinien ein gesunder Sozialstaat wäre (25% Inflation und in 2011 20 Milliarden US$ Kapitalabfluss), und damit den Argentiniern geholfen werden würde, allerdings sind ca. 50,3% der Villa-(Slum)bewohner Ausländer, hauptsächlich aus Paraguay, Bolivien und Peru, die alle vom Argentinischen Staat mitversorgt werden. Leider ist Argentinien kein Sozialstaat und schon gar nicht “gesund”. Argentinien rutscht von einer in die nächste Krise, hat mal wieder extrem mit der Inflation zu kämpfen und kann keine stabile Wirtschaft aufweisen. Ein kurzes Beispiel: 10% (Deutschland: 2,1%) der Argentinischen Wirtschaft (vom BIP) besteht aus Landwirtschaft, hauptsächlich wird Soja angebaut (44 Millionen Tonnen, drittgrößter Produzent Weltweit), und die Bauern werden kräftig subventioniert (5% des BIP fließt in Subventionen). Im letzten Jahr war ein sehr ertragreiches Jahr, die Preise wurden aber vorher hochgepokert und vom Staat festgesetzt, dann stellte sich raus, es sehr viel Soja gibt, auch in anderen Länder wie Brasilien und den USA und die haben aufgrund der guten Ernte günstiger verkauft. Also blieb Argentinien auf großen Mengen Soja sitzen oder musste es unter Preis verkaufen. Und da Argentinien sich so auf Soja festgelegt hat, kann ein solcher Fauxpas gleich das ganze Land auf die Probe stellen. Deshalb kann es sich Argentinien nicht leisten, sich in solchem Umfang der Armutsbekämpfung zu widmen, denn all das Geld für die Armen muss die relativ große Mittelschicht und kleine Oberschicht  in Form von jährlich stark steigenden Steuern zahlen. Das wiederum fördert, dass mehr Kapital im Ausland gelagert wird und sogar in der Mittelschicht die Schwarzarbeit rutscht. Einen gesunden Mittelstand kann das Land so nicht aufbauen. Und noch heute, wie vor 100 Jahren sind die meisten Firmen und Investoren aus dem Ausland. Eine weitere höchst fragwürdige Maßnahme ist das neue Konzept der Regierung zur Müllentsorgung und Säuberung der Stadt: Es sollen 30.000 neue Müllcontainer in einem Jahr in der ganzen Stadt aufgestellt werden und man möchte die Cartoñeros (die Cartoñeros sind sehr arme Bewohner aus den Villas, die durch die Stadt ziehen und Pappe und Papier einsammeln) in das Entsorgungssystem einbinden. Wieder einmal ein sehr guter Ansatz, aber nicht zu ende geplant und gedacht. Die Cartoñeros arbeiten schwarz ohne Genehmigungen und ohne das sie ins Sozialsystem eingebunden sind. Nach den jetzigen Plänen der Regierung würde so die Schwarzarbeit von Seiten des Staates gefördert werden und die sowieso schon sehr hohe Rate der illegalen Arbeit würde weiter steigen.

 Villa31

Ein weiteres Problem vor dem Wahlkampf sind die Preisbegrenzungen für Lebensmittel. So sah man in Supermärkten vor der Wahl Tafeln mit maximal Preisen für Zucker, Mehl und andere Produkte. Fragwürdig ist, wie effektiv eine solche Reglung ist, denn natürlich würde kein Händler auf diese Einkünfte verzichten wollen, oder gar Verlust machen, deshalb werden im selben Moment einfach andere Produkte teurer. In Verbindung hierzu steht auch die sogenannte Industriesubstitution, die besagt, dass das Importvolumen genauso hoch sein muss wie das Exportvolumen, d.h. BMW muss zum Beispiel genau den gleichen Warenwert aus Argentinien exportieren, wie sie importieren. BMW hat Verträge zum Gas und Ölexport geschlossen. Alfa Romeo exportiert aber beispielsweise Olivenöl nach Italien, wo man sich schon fragen kann, wo der Verstand geblieben ist, Olivenöl über den Atlantik um die halbe Welt zuschippern. Als ob es in Italien kein Olivenöl geben würde. Durch solche Maßnahmen überlegt man sich natürlich gerade als kleinere Firma zweimal, ob der relativ kleine argentinische Markt wirklich so wichtig ist. Lancia ist zum Beispiel in Argentinien nicht vertreten. Und obwohl Alfa Romeo und Lancia zum Fiat Konzern gehören ist es so kompliziert am hiesigen Markt vertreten zu sein. Ein anderes Problem hat Apple. Es gibt keine iPhones und iPads in Argentinien, aber alle anderen Appleprodukte. Das liegt daran, dass es ein Gesetz gibt, das besagt, dass Produkte für die Teile oder die komplett in Argentinien produziert werden am Markt bevorzugt werden, oder im Falle des iPhones andere Produkte möglicherweise nicht vertrieben werden dürfen. Weiß der Geier, warum man iPods und MacBooks kaufen kann.

Überspitzt formuliert kann man von einer heranwachsenden Anarchie oder einer Ohnmacht der staatlichen Exekutive sprechen. Wobei die Judikative Regierungsfreundlich, wenn nicht Regierungstreu Recht spricht. Am deutlichsten sieht man es an der riesige Zahl von privaten Sicherheitsdiensten. Jeder der es sich leisten kann engagiert einen privaten Sicherheitsdienst oder zieht in eine Region, wo anstelle der Polizei ein Sicherheitsdienst patrouilliert. Man ruft auch im Falle eines Einbruchs den Sicherheitsdienst und nicht als erstes die Polizei, und oft habe ich den Satz gehört: “Man kann sich fragen, wer die größeren Verbrecher sind: Die Polizei oder die Kriminellen.” Nicht nur das sämtliche Polizeiinstitutionen (mit Ausnahme der militärisch organisierten Gendarmeria) und die Regierung (das Ehepaar Kirchner hat seit dem Amtsantritt von Nestor 2003 ihr Vermögen um 928% gesteigert) korrupt sind, sondern auch das oft überhaupt nicht gearbeitet wird, sondern Mate getrunken wird, lässt das Vertrauen der Bürger in die Polizei nicht unbedingt wachsen.

So sehr die Argentinier ihr Land lieben und patriotisch sind, genauso wenig ist das Vertrauen in die Politik und den Staat da. Und so sehr die Argentinier “tranquilo” (gelassen, entspannt, stressfrei) sind, so sehr sind viele aber auch angespannt, nervös und gestresst. Ich mache in der Bahn gerne eine Art “Sozialstudie”, da mir aufgefallen ist, wie viele Argentinier Nägelkauen. Das mag keine wissenschaftliche Studie sein, zu der ich auch keine Zahlen liefern könnte, aber mir fällt immer auf, dass extrem viele keine Nagelschere benutzen. Und das ist ein Indikator für Stress und Angespanntheit.

Da dies nicht meine Doktorarbeit werden soll, kann es sein, dass ich Quellen vergessen, oder falsch zugeordnet habe. Auch auf Zitate verbürge ich mich nicht. Außerdem ist es allein meine Erfahrung und persönliches Empfinden und spiegelt keine andere Meinung, schon gar nicht die von kulturweit, der Deutschen UNESCO-Kommission oder des Auswärtigen Amts wieder.

Quellen:

http://www.welt.de/politik/ausland/article13677893/Der-ueberragende-Sieg-einer-trauernden-Witwe.html

http://www.welt.de/debatte/die-welt-in-worten/article13689447/Will-Kirchner-die-Evita-des-21-Jahrhunderts-werden.html

http://www.welt.de/politik/ausland/article13676227/Die-Argentinier-lieben-ihre-schwarze-Witwe.html

http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/buenos-aires-argentiniens-slumbewohner-besetzen-zweitgroessten-park-von-buenos-aires_aid_589109.html

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/soja-boom-macht-argentiniens-kleinbauern-zu-schaffen/977636.html

http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/gefahren_risiken/artikel/folgen_des_gen_sojaanbaus_in_argentinien/

http://de.wikipedia.org/wiki/Sojabohne

http://de.wikipedia.org/wiki/Argentinien

http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Miseria

http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_31

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_informellen_Siedlungen_in_Buenos_Aires

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Videos

Zur allgemeinen Erheiterung gibt es mal ein Video vom Deutschen Fest in meiner Schule. So stellen sich Argentinier also Deutsche Kultur vor.

http://www.youtube.com/watch?v=T9sRQCzIJCY

 

 

Dann noch ein kurzes Video aus Tigre. Ich habe es ja schon ausführlich unten beschrieben.

http://www.youtube.com/watch?v=PP9ao0v4fLk

 

beide nicht allzu spannend, aber mein Versuch die Wartezeit bis zum neuen Artikel zu verkürzen.

Alternativ könnt ihr auch unter http://www.flickr.com/photos/leolindemann/ neue Fotos bestaunen und gerne auch kommentieren!

Seid gespannt 😉

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Fotos könnt ihr euch nun unter http://www.flickr.com/photos/leolindemann/ ansehen. Ab und an werde ich auch auf die Flickrseite hier hinweisen, damit ihr es nicht vergesst.

Publiziert am von Leo Lindemann | Kommentare deaktiviert für Fotos

Kuriositäten

Damit alle, auch die lieben Mitarbeiter, Trainer und Sittenwächter von “kulturweit” beruhigt sind: natürlich ist  NICHT ganz Argentinien immer genauso wie im folgenden Text beschrieben, und ich bringe nur einzelne Beispiele an. Allerdings hab ich mich auch in Gesprächen mit Argentiniern und Deutschen über diese “Merkmale” unterhalten und gerade von Argentiniern werden diese Beobachtungen oft/immer unterschrieben. Bisher haben sich sehr viele Vorurteile (fast immer positiv) bestätigt.

Nach nun gut 2 Wochen fühle ich mich hier sehr wohl und habe mich gut eingelebt. Aber umso mehr man sich einlebt, desto besser lernt man auch das Land kennen, und zwar nicht nur die schönen und vielleicht auch weniger schönen Gegenden und Gebäude, sondern man bemerkt auch, dass man nicht zuhause ist. Ich könnte euch jetzt natürlich berichten das es hier auch einen VW Gol gibt, der eine Kreuzung aus Golf und Polo ist, aber unterhaltsamer sind sicherlich die nicht unbedingt gleich so offensichtlichen Unterschiede. Das erste, was mir sofort aufgefallen ist, kann man aber schon als offensichtlich abstempeln: Die Lautstärke. Argentinien ist sehr, sehr laut. Die Menschen/Jugendlichen können locker mit den berühmten lauten Deutschen mithalten. Die Schüler aus der 12. Klasse fangen an im besten Einkaufszentrum der Stadt im Chor den Trololo zu singen. Wenn man nur ein kleines 50ccm Motorrad hat, sollte man den Sound hier schon auf Harleyniveau bringen, das gleiche gilt für den VW Fox. Wer also dachte, dass ein Subaru Rallyewagen schon laut sein kann, hat die Tuner aus Argentinien noch nicht kennengelernt. Wofür sollte man noch in Diskos gehen, wenn der alte Fiat Uno ne bessere und lautere Anlage hat? Und wenn die Hersteller schon Hupen in Autos bauen, sollte man diese auch nicht kalt werden lassen. Und es macht auch Sinn, wenn man den Ford F350 (riesen Geländewagen) morgens mal eine gute Stunde warmlaufen lässt (Meine Nachbarn). Selbige lieben auch Reggaeton (wer will kann sich den Spaß mal bei youtube gönnen). Und da hier die Häuser Wand an Wand gebaut werden, hört der ganze Block die Musik mit. Reggeaton besticht durch eine gewisse Eintönigkeit und hat immer den selben Beat und wir traditionell LAUT und überall gehört. Aber auch Fußball hört man gerne im Radio und dann so, dass der gesamt Parkplatz auch weiß, wie der Spielstand ist. Sehr sozial. Aber auch wenn sich das jetzt alles etwas nervig anhört, ich liebe es. Und wenn es dem Porteños zu laut werden sollte kann er sich ja noch immer in die Pampa oder ins Stille Patagonien flüchten. Was auch etwas Gewöhnungsbedürftig ist/war sind die Portionsgrößen, vor allem bei Getränken. Am Flughafen war ein beliebter Coffeeshop und ich dachte, dass so ein kleiner Espresso am Morgen nicht schaden kann. Also Espresso bestellt, auf Nachfrage die kleinste Größe noch einmal bestätigt, und schwups hatte ich einen 0,3 Liter Becher randvoll mit Cafe in der Hand. Ich fragte nach, ob das jetzt ein 6x Espresso sei, aber die Dame zeigte mir dann die anderen Becher (Medium: 0,4; Large: 0,5).   DSCN0583 Dass ich danach Schweißausbrüche hatte, und mich bewegte wie ein Zitteraal ist ja eigentlich klar. Wasser kauft man in 6 Liter “Flaschen” und Coca-Cola in 3 Liter Flaschen. Das Problem immer: man kann nur sehr schlecht damit eingießen, oder man füllt alles in kleine Flaschen um. In den letzten Tagen war das Wetter etwas durchwachsen, und gestern Abend begann es zu regnen. Dieses Naturphänomen tritt nicht allzu oft hier auf, entsprechend überfordert sind die Menschen. Auf einer Stadtrundfahrt, fuhren wir mit dem Bus gegen 20 Uhr Stadteinwärts, d.h. eigentlich müssten die Straßen frei sein, da die Leute ja von der Arbeit nachhause fahren. Aber da es ja regnete hat sich wahrscheinlich jeder Porteños ins Auto gesetzt und ist kopflos durch die Stadt gefahren. Natürlich mussten in diesem Moment auch noch 20 demonstrierende Menschen die breiteste Straße der Welt blockieren, womit wir schon beim nächsten Punkt wären: Argentinien ist gelebte Demokratie –> Demos. Des Argentiniers liebstes Hobby scheint das Demonstrieren zu sein. Überall in der Stadt sind Sperrgitter der Polizei aufgebaut, und überall sieht man auch Leute demonstrieren. Diese Woche gipfelte der Protest am Flughafen. 15 Menschen hatten ein Anliegen, das sie aus ihrer Sicht nur mit Hilfe einer Demonstration publik machen konnten. Also blockierten diese 15 Menschen die einzige Autobahn zum Flughafen, woraufhin ein 13km langer Stau entstand und wahrscheinlich hunderte Menschen ihre Langstreckenflüge verpassten. Am Freitag protestierten dann mal die Herren vom Gepäckband, sodass im ganzen Flughafen immer nur ein Koffer zur Zeit einen Abnehmer finden konnte. Der Rest wurde im Regen stehen gelassen. Trocknet ja auch wieder. Im Zuge des schlechten Wetters zog natürlich auch etwas Wind auf. So fielen sämtliche Bäume, die man schon in den letzten Jahrzehnten hätte fällen können um. Die Feuerwehr war in Ciudad Jardin im Dauereinsatz, und sperrte mit großer Eifer sämtliche Straßen und verteilte Helme an die Passanten. DSCN0471

 

Nun noch etwas über meine Aktivitäten hier:  Am 29.09 war ich das erste Mal länger und alleine mit den Deutschen in der Stadt.

 

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Beim ersten mal war es eine totale Reizüberflutung, denn die Stadt ist einfach gigantisch. Am Wochenende war ich dann gleich noch zweimal in der Stadt und habe mir unteranderem Puerto Madero, die Hafencity DSCN0451von Buenos Aires angesehen, wo sich Gebäude von Philippe Stark an Norman Foster reihen. Außerdem gab es mal wieder ein richtig gutes Asado, diesmal aber von meinem Gastvater selber gemacht. Am Montag kamen dann die Austauschschüler aus Deutschland. Am Mittwoch waren wir mit 20 Leuten von unser Schule auf der Plaza Alemania um den “Tag Der Deutschen Einheit” zu feiern. Nach diesem Festakt, ging es dann für uns in die Botschaft, wo es sehr nett und schön war. Die Botschaft liegt in einem wunderschönen Park, mitten im Zentrum, und durch die Mauern und das Grün hat man das Gefühl nicht in einer Millionen Metropole zu sein. Außerdem gab es neben argentinischem Essen auch deutsches, und deutsches und bayrisches Bier, und da Niedersachsen Gastgeber war auch Jägermeister (der hier unglaublich teuer ist). Donnerstag haben wir mit den deutschen Austauschschülern eine Stadtrundfahrt gemacht, auf der ich auch das berühmte Boca kennengelernt habe.

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Weitere Fotos werden wahrscheinlich demnächst über Flickr folgen. Aber all das wird dann hier bekannt gegeben und erklärt.

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„La Boca“ – Dominic Miller

Hier das Lied: La Boca von Dominic Miller. Dominic Miller ist u.a. der Gitarist von Sting. Das Lied la Boca, vermittelt meiner Meinung viel der argentinischen Mentalität. Noch gelingt es mir nicht, das richtig in Worte zufassen. Aber sehr deutlich wird die Ambivalenz von Schönheit und Melancholie. Nicht nur in der letzten Woche habe ich das Lied sehr oft gehört. Auch in den Wochen der Vorbereitung, hat mich das Stück oft zum nachdenken und träumen gebracht. Auch wenn ich sehr viel über Argentinien gelesen habe, konnte eigentlich kein Text mir ein so gutes Bild zeichnen. Wahrscheinlich, gerade weil es bei dem Lied einen größeren Interpretationsraum gibt. Wenn euch die Bilder nerven, einfach Augen zumachen, oder die euch vielleicht noch unbekannten Artikel lesen.

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