Sechs Tage…

… bin ich nun hier schon im Krankenhaus. Langsam aber sicher wird es ziemlich nervenaufreibend und anstrengend und heute habe ich wohl echt keinen guten Tag erwischt. Ob es da so sinnvoll ist einen Blogeintrag zu schreiben? 😀 Na wir werden sehen was dabei rauskommt.

Gestern bekam ich wieder neue Medikamente. Die von davor haben nämlich leider nicht geholfen. Aber die neue Kapsel war zu meiner großen Freude lila-pink. Man muss sich halt auch für kleine Dinge begeistern können! 🙂 Und tatsächlich, quasi ein Wunder, gestern Abend ging es mir besser und ich freute mich, dass die Schmerzen weniger wurden und hatte die Hoffnung, dass es von nun an Berg auf geht. Pustekuchen, heute Morgen beim Aufstehen (Heute wurde ich zur Abwechslung schon 5:30 Uhr geweckt – wie nett. Jeden Tag 6:30 Uhr wäre ja auch irgendwie langweilig. :D) war alles wieder wie gehabt. Die Wirkung der Tablette hatte nachgelassen und, wer hätte es gedacht, die Schmerzen waren wieder da. Mit dieser Erkenntnis in den Tag zu starten, ist nicht so der Hit.

Irgendwann gab es mal die Theorie, dass ich gestern entlassen werden sollte. Aber mittlerweile ist der neue Plan mich morgen zu entlassen. Früh soll noch einmal Blut abgenommen werden und wenn dann alles in Ordnung ist (und bei mir ist ja hier irgendwie immer alles „bien“), darf ich gehen. Dass die Schmerzen aber noch gar nicht weg sind, ist dabei offenbar nicht so ausschlaggebend. Die Tests hier waren eben alle ohne Befund – und sie haben wirklich alles Mögliche untersucht. Ich wurde nun deswegen auch schon mehrmals von verschiedensten Personen gefragt, ob es mir denn in Bolivien gefällt, ob ich gern hier bin, ob ich eventuell lieber wieder heim möchte oder ob ich irgendwelche ungeklärten Dinge in Deutschland habe und so weiter. Wenn man das einmal gefragt wird, ist das ok. Wenn man das allerdings zunehmend öfter gefragt wird, ist das einfach nur noch nervig. Nur weil die Tests nichts ergeben, heißt das nicht automatisch, dass ich was Psychosomatisches habe. Ich bin gern hier, ich bin freiwillig hier, keiner zwingt mich und ich möchte das. Klar vermisse ich meine Familie und meine Freunde, aber wer tut das nicht. Trotzdem will ich nicht jetzt heim, sondern erst im Februar. Ich will hier noch so viel erleben, und – auch wenn das vielleicht für den ein oder anderen merkwürdig klingt – ich will wieder in die Schule und arbeiten.

Heute war zum Beispiel unsere große Entrada. Das war ein riesiger Umzug der ganzen Schule und alle waren als Bäume verkleidet. Als ich zum ersten Mal davon hörte, fand ich die Vorstellung sehr merkwürdig. Aber das ist ein ganz großes Projekt, was die komplette Schule viel Zeit und Mühe gekostet hat und ich wäre heute so gern dabei gewesen. Außerdem hatte ich doch auch schon mein tolles Baumkostüm gebastelt… Manno. Mal sehen wann das nun zum Einsatz kommt.

Im Krankenhaus erlebe ich – wie zu erwarten war – nicht so viel. Bis jetzt hatte ich jeden Tag Besuch von verschiedenen Mitfreiwilligen. Das ist super und ich hab mich über jeden einzelnen sehr gefreut! Ich habe auch endlich mal mit ein paar Leute geskypt und ich hatte Zeit ein bisschen in meinem Reiseführer zu lesen. Das ist allerdings nicht ganz die schlauste Beschäftigung, weil einem dann umso mehr bewusst wird, was man gerade alles nicht kann. Ab und zu habe ich Fernsehen geschaut, in der Annahme meinen Spanischkenntnissen könne das nicht schaden. Leider läuft nur ab und zu ein gescheiter Film. Gestern Abend hab ich doch aber tatsächlich durch Zufall zwei Folgen How I met your mother (Cómo conocí a su madre) auf Spanisch gesehen.

Ansonsten verbringe ich hier viel Zeit mit warten, und Geduld muss man hier haben. Alle, die mich gut kennen, wissen, dass das nicht unbedingt eine meiner Stärken ist… Ständig werde ich vertröstet auf „später“ oder „morgen“. Immerzu soll ich warten, was der nächste Test ergibt oder was der nächste Spezialist sagt. Selbst um hier neues Klopapier zu bekommen, musste ich einen halben Tag warten und 5x (ungelogen!) nachfragen. Meine neue Wasserflasche, um die ich gestern Mittag gebeten hatte, ist immer noch nicht da. Mittlerweile habe ich schon so oft nachgefragt, bei mindestens drei oder vier verschiedenen Leuten. Es ist jetzt auch nicht so, dass meine Spanischkenntnisse nicht reichen würden, um nach einer Wasserflasche zu fragen. Ich verstehe aber tatsächlich nicht, wieso das hier so lange dauert – inzwischen ist es fast ein Tag. Dabei hab ich mir jetzt fest vorgenommen jeden Tag vier Liter zu trinken, in der Hoffnung dass das was nützt. Und auch das zählt nicht zu meinen Stärken – ich muss mich regelrecht zwingen. Aber ohne was Trinkbares wird das natürlich noch erschwert. Zum Glück hab ich noch eine Flasche, die mir meine Mitbewohnerinnen mal mitgebracht hatten. Am ersten Tag im Krankenhaus gab es nämlich auch schon so ein Wasserflaschendrama… Immerhin hab ich jetzt also zwei Sachen, die ich hier üben kann: geduldig sein und endlich mal viel zu trinken. Als kleines Kind war ich angeblich sehr geduldig, ich hab wohl oft ganz ausdauernd mit verschiedenen Sachen gespielt – ist mir ein Rätsel wo meine Geduld dann in meinem weiteren Leben verloren ging. Aber vielleicht finde ich sie ja in Bolivien wieder. 😉

Wenn es morgen klappt mit der Entlassung, werden wir abends direkt in die neue Wohnung umziehen. Dort ist es dann hoffentlich auch bisschen wärmer als in der alten. Naja und dann muss ich halt sehen wie es läuft und ob es irgendwie mit den ganzen Hausmittelchen weggeht. Cranberry- und Vitamin C Tabletten nehme ich ja jetzt schon auf eigene Faust dazu. Mein Papa hat mir außerdem mal beigebracht: Was von alleine kommt, geht auch von alleine wieder. Dann werde ich doch jetzt einfach mal darauf vertrauen (müssen).

Jaaa, unglaublich, eben kam meine Falsche Wasser. Es hat nur fast einen Tag gedauert. Läuft doch. Uuund ich hab eben wieder meine lila-pinke Kapsel bekommen. Geht steil bergauf hier! In einer halben Stunde kommt vermutlich auch mein Mittag, mal sehen ob das heute eher in der bergauf- oder in die bergab-Kategorie gehört. 😉

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7 Antworten zu Sechs Tage…

  1. Eva-Maria Mallow sagt:

    Ich kenne beides. Blasenentzündung und Brennen, als ob etwas im Urin wäre – ist aber nicht. Bei mir ist kommt es wohl vom Stress. Viel trinken, entspannen und sich auf Schönes konzentrieren hilft manchmal…

  2. Eva-Maria Mallow sagt:

    Sind denn Bakterien im Urin? Hat man ein Antibiotigramm gemacht, das herausfindet, welches Antibiotika denn helfen würde? Schmerzmittel nehmen den Schmerz, heilen aber nicht, wenn Bakterien im Urin sind… Viel trinken ist auf alle Fälle sehr hilfreich.

    • Hallo Eva-Maria,
      natürlich wurde das gemacht, es wurde alles gemacht, wie bereits im Blogeintrag vorher erwähnt. Aber da ich vorher schon Antibiotikum aus der Apotheke genommen hatte, konnte nichts gefunden werden. Das ist halt das blöde. Keiner findet was, aber Symptome und Schmerzen sind trotzdem da. Deswegen bekomme ich eben auch nur Schmerzmittel, weil für was anderes kein Befund da ist. Find ich auch blöd, aber kann ich leider nichts machen. Morgen wird nochmal Blut und Urin kontrolliert, vllt sieht man dann was. Viel trinken ist auf jeden Fall meine Mission 😉

  3. Jamila Mouhamed sagt:

    Hey,
    ich weiß genau wie du dich fühlst. Letzte Woche hatte ich auch mit einer Blasenentzündung zu kämpfen ( Scheint wohl neuerdings ein Trend zu sein, eher eine Blasenentzündung als Heimweh zu bekommen) Zum Glück war es nicht so schlimm wie bei dir, ich hatte schon mehrere und habe gleich die Symptome gemerkt. Zum Glück hatte ich noch Tabletten mit ( homoöpathische ) , vielleicht gibt ist die auch Bolivien : von Canephron Bionorica. Die kann man auch problemlos mit Antibiotika kombinieren und auch zwischen durch nehmen, falls man denkt, dass da was in Anmarsch sein könnte. Ich nehme zum Beispiel eine wenn ich mehrere Tage sehr wenig getrunken habe. Ansonsten wünsche ich dir gute Besserung und empfehle dir die Tabletten ! Ich konnte es zum Glück gerade noch ohne Arztbesuch aushalten aber auch nur weil ich diese Tabletten hatte und an einen Tag 4 Liter getrunken habe. LG

    • Hey,
      Canephron habe ich auch mit, weil mir das in Deutschland immer gut geholfen hat. Dort hab ich das nämlich auch ab und an. Hier haben leider weder diese Tabletten (habe die gleich bei den ersten Anzeichen eingeworfen) noch das Antibiotikum geholfen, deswegen liege ich jetzt hier. Danke dir trotzdem und liebe Grüße zurück 😉

  4. Alisa sagt:

    Lass mal lieber die Cranberry-Tabletten weg. Je nach dem was die dir geben, kann das nämlich die Wirkung deiner Medikamente aufheben. Cranberry macht den Urin sauer, Bärentraubenblätterextrakt z. B. basisch.
    PS: Ich hatte schon öfter Blasenentzündungen, mir hat da leider immer nur die Antibiotika-Keule geholfen…
    Gute Besserung!

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