Schulausflug nach Tiwanaku

Heute haben vier der acht Freiwilligen einen Ausflug der 5. Klassen nach Tiwanaku begleitet. Das ist eine prähispanische Stätte Boliviens in der Nähe des Titicacasees, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Tiwanaku-Kultur gilt übrigens als eine der Urkulturen Südamerikas.

Eigentlich sollte die Reise 8.00 Uhr beginnen. Wir versammelten uns im Schulhof und warteten auf die Zuteilung durch die Lehrer und Lehrerinnen. Es sollten 5 Busse mit jeweils einem Lehrer und möglichst einem Freiwilligen zur Unterstützung fahren. Letztendlich saßen aber natürlich eine Mit-Freiwillige und ich im selben Bus… Ich wurde also weggeschickt und mir wurde ein anderer Bus genannt, in den ich mich setzen sollte. Dieser war komplett leer. Ich wartete bestimmt 15-20 min bis eine Klasse inklusive Lehrerin und einer Freiwilligen den Bus stürmten. Ende vom Lied: Ich wurde wieder weggeschickt und schließlich kam ich doch tatsächlich in einem Bus an, der noch keine Unterstützung durch eine Freiwillige hatte. Yeaaah!! Also fuhr ich mit Jeanette, der Lehrerein, und 40 aufgeweckten Kids 9.00 Uhr (!!) endlich los.

Die Busfahrt war ziemlich amüsant. Die Kinder haben viel gesungen, sind durch den Bus gesprungen, gelaufen und getanzt und alle waren ziemlich laut und aufgedreht. Die meiste Zeit während der Fahrt stand die Mehrheit der Kinder also – in Deutschland undenkbar. Ich saß auf einem Sitz quer neben der Tür, sodass immer wenn die Tür aufging mein Fuß eingeklemmt wurde. 😀 Wegen mir wurde sogar eine kleine Pause auf der 2,5 stündigen Fahrt eingelegt. Eine Blasenentzündung erfordert nämlich so oft es geht eine Toilette. Dadurch war ich heute zum ersten Mal in Bolivien auf einer öffentlichen Toilette. Ich beschreib das lieber nicht so detailliert. Nur so viel, es war super eklig und wenn man es nicht gesehen hat, kann man es sich einfach nicht vorstellen. Yammi…

Als wir dann in Tiwanaku ankamen, war es schön warm und die Sonne schien. Während wir Freiwilligen die Kinder im Auge behielten, organisierten die Lehrer und Lehrerinnen die Eintrittskarten. Danach mussten alle Freiwilligen allerdings nocheinmal separat zur Kasse – Ausländer bezahlen nämlich normalerweise 8x so viel Eintritt wie Einheimische. Zum Glück konnten wir aber mit unserem Freiwilligenausweis von Kulturweit überzeugen und kamen zum günstigeren Preis ins Gelände. Der Pappkarte sei Dank. 😉

Im Gelände selbst hatte jede Klasse/ jeder Bus seine eigene Führung. Da diese natürlich auf Spanisch war, verstand ich nicht allzu viel und konzentrierte mich darauf die Kinder beisammen zu halten, sodass keiner verloren ging. Nach einer Führung durch das Außengelände folgten zwei Museen und schließlich noch ein stark beschädigter Tempel ein wenig abseits der anderen Bauwerke Tiwanakus.
Auf dem Gelände liefen außerdem fast überall Souvenir-Verkäufer herum, die Ketten, Schlüsselanhänger oder Mini-Nachbildungen der Bauwerke Tiwanakus verkauften. Fast alle Kinder schlugen kräftig zu und kauften, für meine Begriffe, ziemlich viele Souvenirs.

Schon in den Museen lies die Aufmerksamkeit der meisten Kinder nach, da alle großen Hunger hatten. Doch Mittag gab es erst gegen 14:00 Uhr mitten auf einer großen „Wiese“ (mehr Staub als Grün). Ich saß mit einigen Mädels auf einer Decke und war mit meinem Essen (2 Brötchen und einem Apfel) doch ziemlich schlecht ausgestattet im Gegensatz zu allen anderen, die Eierkuchen, Nuggets oder Nudeln dabei hatten. Doch alle hatten Spaß, wir machten Fotos und versuchten mehr oder weniger gut miteinander zu kommunizieren. Schließlich bekam ich Eierkuchen, Süßigkeiten und sogar 2 Ketten und einen Schlüsselanhänger, die die Mädels kurz vorher als Souvenir gekauft hatten, geschenkt. Das war schon sehr süß!!

Auf der Rückfahrt waren alle noch viel lauter und sangen oder spielten Spiele mit und ohne Smartphones (Ja, fast jedes Kind aus meiner Gruppe hatte ein Smartphone). Mit einigen Mädels redete ich noch ein wenig bzw. wurde über verschiedenste Dinge ausgefragt. Oft musste ich aber nachfragen und manchmal verstand ich gar nicht, was sie wissen wollten. Doch die Kinder waren super lieb und versuchten alles mit anderen Worten wiederzugeben oder bemühten sogar ihren Übersetzer im Handy. Als wir wieder in La Paz ankamen, wurden alle schon von ihren Eltern erwartet und sehr freudig begrüßt.

Ich bin sehr froh, dass ich bei dem Ausflug dabei sein durfte und fand es super spannend zu erfahren wie so etwas in Bolivien abläuft. Vor allem bin ich aber ziemlich geschafft und muss feststellen, dass so eine Exkursion als Aufsichtsperson doch mehr anstrengt, als ich erwartet habe.

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Stele "El Barbado"

Stele „El Barbado“

Sonnentor

Sonnentor

Tempel Pumapunku

Tempel Pumapunku

Geschenke :)

Geschenke 🙂

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