Heute waren wir den ganzen Tag wegen unseres Visums unterwegs – von 7.30 bis 20.00 Uhr. Ihr macht euch kein Bild wie kompliziert es ist in Bolivien ein Visum zu bekommen. Zum Glück haben wir Anne, die Ansprechperson der anderen Freiwilligen, die wir kennengelernt haben. Die kennt sich aus, spricht super Spanisch und hilft uns ungemein! Ohne sie wären wir komplett verloren.
Heute war also der zweite Tag, an dem wir wegen des Visums quer durch die Stadt gegondelt sind. Zuerst waren wir beim Arzt – Blutprobe, Urinprobe, Röntgen, Befragung, Zahnarzt, Wiegen, Messen, Blutdruck,… In ein paar Tagen können dann die Ergebnisse abgeholt werden, diese braucht man zur Beantragung des Visums. Wieso ausgerechnet diese Sachen wichtig sind? Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass es sehr lustig ist von einem spanisch sprechenden Arzt befragt zu werden, wenn man selbst nur ganz wenig Spanisch kann. „Können Sie das bitte nocheinmal wiederholen?“ war der Satz, den ich in diesem Gespräch am häufigsten benutzt habe.
Da das alles ziemlich lange gedauert hat, sind wir danach direkt zum Mittagessen gegangen. Heute gab es – nicht so wirklich landestypisch, aber egal – Pizza. Der Bolivianer, der meine Bestellung entgegennahm wollte gern auch meinen Namen wissen, damit später auch wirklich ich die bestellte Pizza bekomme. Auf der Rechnung stand bei Name dann Macglin!! Ja, den Name Madlen kennt man hier eher nicht und die meisten können ihn auch nur schlecht aussprechen.
Nach dem Mittag ging es weiter zur Drogenpolizei, zu Interpol und zur „normalen“ Polizei. Hier durften wir zum Beispiel unsere Fingerabdrücke da lassen, um verschiedene Zertifikate ausgestellt zu bekommen, die wir dann für die Beantragung des eigentlichen Visums benötigen. Zum Glück war Anne dabei. Ohne sie hätte ich weder die verschiedenen Gebäude gefunden, noch die Polizisten verstanden oder deren Fragen beantworten können.
Bei jeder dieser Stationen waren die jeweiligen Bearbeiter übrigens sehr verwundert wie man so einen langen Familiennamen haben kann, wenn man doch gar nicht so groß ist und mir wurde immer wieder mitgeteilt, dass ich nicht aussehe wie 24. Jaaa, wenigstens die Sache mit dem Alter kenne ich aus Deutschland. 😀
Leider hält sich meine Erkältung, die ich vom Vorbereitungsseminar mitgebracht habe, sehr hartnäckig und mittlerweile ist noch eine Blasenentzündung dazugekommen. Also scheinen die Decken und die Wärmflasche doch nicht allzu viel zu nützen, wenn es nachts, eben auch im Zimmer, so kalt wird. Zum Glück konnte ich eben bei meinen Mit-Freiwilligen aus der WG in der „richtigen“ Wohnung duschen. Dort war das Wasser viel wärmer als in unserer an der Terrasse gelegenen Dusche. Jetzt trinke ich noch heißen Tee und mummel mich mit meiner Wärmflasche in mein Bettchen ein. Hoffentlich wird es nicht noch schlimmer, sondern nur besser. Ich wohne schließlich noch 2 Wochen hier.