Ich bin da :))

Hallo ihr Lieben in Deutschland gebliebenen,
die wichtigste Information zuerst: vorgestern bin ich gut in La Paz angekommen.

Am Samstag bin ich vom Flughafen Berlin Tegel abgeflogen. Zum Glück wurde mein Gepäck anstandslos eingecheckt – eigentlich war mein Koffer nämlich minimal zu schwer, mein Rucksack zwar dafür leichter, aber ich habe gelernt, dass das egal ist und man das Gewicht nicht ausgleichen kann. Also ein Glück, dass ich nichts umpacken musste. Als ich mich dann von meinen Eltern verabschiedete und durch die Sicherheitskontrolle verschwand, war mir doch ein wenig mulmig zu Mute. Was wird mich denn auf dem anderen Kontinent erwarten und werde ich dort alles gut meistern können? Zahlreiche Fragen schossen durch meinen Kopf.
So flog ich also 2h nach London und von dort aus 9h nach Miami. Das Flugzeug war riesig, die Stewardessen sehr nett und jeder hatte seinen eigenen Monitor im Sitz des Vordermannes eingebaut. Da ich noch nie in so einem großen, modernen Flugzeug saß, wurde schlafen uninteressant und ich schaute zwei Filme, erkundete die Flugroute und den Flugzeugchat. Aber schließlich versuchte ich doch ein wenig Schlaf zu bekommen und kuschelte mich in meine American Airlines – Decke. In Miami angekommen hatten meine Mitreisende und ich zwar knappe 4h Zeit um umzusteigen, doch durch eine sehr aufwändige Passkontrolle sowie einen intensiven Sicherheitscheck wurde uns nicht langweilig. 😉 Nach einiger Verwirrung, ob wir unser Gepäck nun neu einchecken müssen oder nicht, vergewisserten wir uns selbst am Gepäckband und siehe da, mein Koffer und mein Rucksack drehten schon fleißig ihre Runden. Also fix neu eingecheckt, am Gate noch 30 min kostenloses Wifi in Anspruch genommen und schon saßen wir im Flugzeug nach La Paz – nochmal 6h Flug, Ortszeit 23:55 Uhr. Also versuchte ich im Flieger fleißig zu schlafen, um nicht zu verpeilt in Bolivien anzukommen. Doch leider ist schlafen im Flugzeug nicht so gemütlich. Immer wenn ich aufwachte, war es zudem ziemlich gruselig. Es war dunkel, alle waren still und versuchten vermutlich zu schlafen, man hörte nur das Summen der Klimaanlage und ein fortwährendes Klappern am Flugzeug. Am besten schnell wieder Augen zu und versuchen weiter zu schlafen.
Kurz vor 7 Uhr kamen wir dann in La Paz an – zum Glück mein komplettes Gepäck ebenfalls. Meine Mitreisende hatte leider weniger Glück, ihr Koffer war in London stecken geblieben. Sicherheits- und Passkontrolle fielen hier doch kürzer aus als in Miami, aber ich musste direkt meinen Koffer öffnen und die mitgenommene Schokolade wurde ausgiebig inspiziert.
Danach wurden wir von zwei Nonnen, die die Schule und das Internat, in der/dem wir arbeiten werden, leiten, sehr herzlich empfangen und in ebendiese Schule gefahren. Auf dem Gelände dort gibt es zwei Freiwilligen-WG´s in denen alle Freiwilligen die hier arbeiten (derzeit sind es acht) gemeinsam wohnen. Wir wurden in unserer WG super freundlich mit einem Frühstück auf der Terrasse willkommen geheißen.

Wir wohnen hier jedoch nicht direkt in der WG, sondern unsere beiden Zimmer sowie unsere Dusche und unser Bad sind separat an der Terrasse gelegen. Das heißt, wenn wir die Toilette benutzen wollen, müssen wir zuerst an die frische Luft und dann die nächste Tür zum Bad benutzen. Da es hier nachts oft sehr kalt wird (so um die 0 Grad) kann das durchaus recht frisch werden. Zum Glück gibt es hier aber viele Decken und Wärmflaschen, sodass man trotzdem gut schlafen kann.

Obwohl es nachts so frisch ist, sind tagsüber bis zu 20 Grad und in der Sonne ist es angenehm warm. Das ist so, da La Paz ca. 3600m hoch liegt. Die Höhe macht sich jedoch nicht nur in Temperaturschwankungen bemerkbar, sondern auch bei uns. Ich hatte schlimme Kopfschmerzen und war ständig kaputt, selbst nach nur kurzen Strecken zu Fuß. Doch nach 2 Tagen geht es mir schon besser und mit ein wenig Geduld und noch mehr Coca-Tee werde ich mich auch daran gewöhnen.

In den letzten 2 Tagen waren wir viel wegen unseres Visums sowie einer neuen Wohnung unterwegs. Beides ist hier nicht einfach zu bekommen. Bereits in Deutschland war uns klar, dass die Beantragung des Visums in Bolivien ein Marathon werden würde. Glücklicherweise konnten wir uns hier nun an eine Gruppe Freiwilliger mit Ansprechperson für solche Angelegenheiten hängen. Diese zeigt uns wo wir genau hin müssen und welche Schritte wie abzuarbeiten sind. So können wir das Visum eventuell schon nach 2 Wochen in den Händen halten – ein Traum und eine riesen Erleichterung. Aber nicht zu früh freuen, der Weg ist noch weit. Übermorgen werden wir uns wieder den kompletten Tag damit beschäftigen. Juhuuu. 😀

Heute hatten wir auch schon eine Wohnungsbesichtigung. (Für alle, die sich jetzt fragen wieso Wohnungssuche, wenn wir doch auf dem Gelände der Schule wohnen? Wir müssen innerhalb von 4 Wochen wieder ausziehen, da sonst der Konvent und die WG´s hier überlastet wären mit so vielen Freiwilligen. Das wussten wir auch bereits in Deutschland. Arbeiten werden wir dort aber natürlich weiterhin.) Während wir gestern quer durch La Paz gelaufen und gefahren sind, um die ersten Stationen für die Beantragung des Visums abzuklappern, haben wir von der Ansprechperson der anderen Freiwilligen-Gruppe den Kontakt zur Vermieterin bekommen. Ein großes Glück und eine weitere große Erleichterung für uns!! Die Besichtigung heute war super. Die Wohnung ist groß und die Zimmer sehen sehr ordentlich aus. Unter dieser Wohnung wohnt unsere Vermieterin mit ihrer Familie, bei der wir täglich frühstücken und Abendessen dürfen. Die Lage ist auch in Ordnung, sie liegt in einer sehr ruhigen Wohngegend und uns wurde versichert, dass es dort auch sicher ist für Ausländer. Leider gibt es keine Waschmaschine, aber da wird sich auch was finden. Also werden wir in diese 2er WG in 14 Tagen einziehen. Der Weg zum Besichtigungstermin war allerdings ziemlich beschwerlich. Da wir uns – auf Grund von noch existierenden Sprachproblemen – mit unserer Vermieterin missverstanden hatten, sind wir ein wenig hilflos durch La Paz geirrt, um dann am Ende doch an der falschen Stelle zu stehen. Unsere Vermieterin ist aber super freundlich und hilfsbereit und hat uns dann abgeholt und den richtigen Weg gezeigt – wir waren viele Kilometer vom eigentlichen Treffpunkt entfernt…

Morgen wollen wir gemeinsam mit anderen Freiwilligen nochmal in die Stadt fahren. Hoffen wir, dass wir dann besser wissen wo wir eigentlich hin wollen. 😉

Mein erster Blogeintrag ist jetzt ein Roman geworden, aber so seid ihr wenigsten umfänglich über alles informiert. In Zukunft muss ich mal sehen, wie praktikabel das ist sooo viel zu schreiben.

Ich sende auch auf jeden Fall viele liebe Grüße aus Südamerika!
Eure Madlen

P.S.: Den Blogeintrag habe ich schon gestern, am 15.9., verfasst, leider war da die Plattform nicht erreichbar und ich konnte ihn nicht hochladen. Nicht dass euch meine Zeitangaben im Blog sonst verwirren.

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