Bilder

Ein unerwartetes Geschenk

Hab ich schon erzählt, dass das Goethe-Institut Peking umzieht? – Und zwar ins Kunstviertel 798, von dem bereits die Rede war, wobei noch nicht so ganz feststeht, wann genau (voraussichtlich aber noch Ende des Jahres). Tatsächlich zieht nur die Kulturabteilung und Bibliothek um, die Sprachkurse werden nach wie vor im Cybertower in Haidian stattfinden aufgrund der Nähe zu den Universitäten.

Um diesen großen Umzug gebührend anzukündigen, hat man sich kurzerhand überlegt die Zelte – pardon, einen Container vor dem noch unfertigen zukünftigen Gebäudekomplex zu Werbe- und Informationszwecken aufzuschlagen. Und so sitzen wir alle aus dem Büro abwechselnd zu zweit von Mittwoch bis Sonntag (ja, auch am Wochenende) vor und in dem Container und bespaßen vorbeigehende Besucher.

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Bei der Arbeit im Kunstbezirk 798 passieren so mancherlei überraschende Dinge und einem begegnen die interessantesten Persönlichkeiten.

So wurde zum Beispiel ein Straßenkünstler auf uns aufmerksam und nach einem netten Gespräch, bekam er einfach Lust, mich zu zeichnen. Das Ergebnis übergab er mir als Geschenk, mit dem Kommentar, dass er ja normalerweise Geld verlange, aber das hier sei ein Freundschaftsgeschenk. Das hat mich sehr gerührt! Hoffentlich treffe ich ihn bald wieder, damit ich mich revanchieren kann!!

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Das Bild hängt nun an meiner Wand
After
Das Original

Was meint ihr? Hat er mich gut getroffen? 😉

Teaser: Reise zum Heiligen Berg Taishan oder Murphys Gesetz

Ursprünglich wollten die Mitfreiwillige Xenia, ihre chinesische Freundin, meine Mitbewohnerin und ich am vergangenen Wochenende einen der fünf heiligen Berge Chinas  – den Berg Taishan (泰山;Tài Shān) –  besteigen. Unter den fünf heiligen Bergen des Daoismus ist er der berühmteste. Auch wenn er heute nicht der höchste Berg unter den fünf ist, galt er damals im Alten China noch als höchster Berg. Sechs chinesische Kaiser bestiegen ihn in rund 2000 Jahren um Opfergaben zu bringen. Gleichzeitig gehört er seit 1987 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Taishan wie er eigentlich aussehen sollte… (c) China Tour Select

Ein wunderschöner Berg mit einer fantastischen Geschichte also, und das nur zweieinhalb Stunden Zugfahrt von Beijing entfernt. Perfekt für ein Wochenendtrip – raus aus dem Großstadtmoloch, rein in die Natur! Dachten wir zumindest…

Nach einer Reihe ungeklärter und unerwarteter Ereignisse, die absolut nicht nach Plan liefen, und zahlreicher Katastrophen nach dem Prinzip „Wenn was schiefgehen kann, geht es auch schief!“ passierte das hier…

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Hä?!

 

… und das hier…

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WTF?

 

… und das hier…

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Öh?!

 

 

Tja, und schließlich das hier…

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To be continued… (aus Zeitmangel leider nur ein komischer Teaser mit Cliffhanger)

 

Smogfreies Wochenende

Das Wochenende war so überraschend blau und smogfrei, dass dieser Umstand einfach  mal einen eigenen Beitrag verdient hat.

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Luft wie im Ruhrgebiet! Herrlich!

 

Sage und schreibe 42 maß meine App. Man konnte auf der Straße tief Luft holen ohne zu röcheln.

Da ich ja relativ wetterfühlig bin und mich am Samstag ganztägig Kopfschmerzen plagten, habe ich die Hypothese entwickelt, dass es daran liegen könnte, dass der Luftdruck sich verändert und der ganze Smog sich gen Himmel verflüchtigt hat. Kennt sich jemand mit klimatischen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Luftverschmutzung aus und kann mich aufklären, wie meine Kopfschmerzen mit der Smog-Entwicklung zu tun haben könnten?

A taste of Beijing

12:40 Uhr – Ankunft in Peking

18 Grad Celsius. Der Himmel ist überraschend bl…äulich und die Luft gar nicht mal so schlecht.

Mein Vermieter – Bruce nennt er sich – hat mich gleich vom Flughafen abgeholt und dafür zwei Stunden Fahrt hin und zurück auf sich genommen. Hach, die chinesische Gastfreundschaft! (Achtung! Klischee!)

Die ganze Fahrt unterhalten wir uns über das Wetter, Umweltverschmutzung und die schlechte Luft in Peking und in anderen chinesischen Großstädten. Auf die Frage hin, wie man mit der Luftverschmutzung und die Auswirkungen auf die Gesundheit umgehen soll, verrät er mir: Resignation ist ein Allheilmittel. „你死就死吧.“ (sprich: Ni si jiu si ba!) Wenn man stirbt, dann stirbt man halt. Gesundheit? Langes Leben? Völlig überbewertet!

Im Laufe des Tages erfahre ich noch, dass ich schon die dritte (Mit-)Bewohnerin vom Goethe-Institut bin und dass Bruce meistens und gerne „Ausländer“ bei sich aufnimmt. Mit uns zusammen wohnen noch seine Dauer-Freundin und eine amerikanische Austauschstudentin. Langweilig wird mir hier zum Glück nicht!

Am Abend machen wir einen ausgedehnten Spaziergang (Abendessen unterwegs inklusive) und er zeigt mir sein Viertel. Ich wohne im Zentrum der Pekinger Universitäts-Gegend. Was bedeutet das für mich?

  1. Eine schier endlose Auswahl an Restaurants eröffnet sich vor mir: Von muslimischem Xinjiang-Grill bis hin zu thailändisch angehauchter Yunnan-Küche ist hier alles zu haben. Und das Beste: Die Besitzer der Restaurants und Straßenstände scheinen nie zu schlafen!
  2. Ich werde wahrscheinlich fett in den nächsten sechs Monaten.
  3. Die Universitäts-Gegend ist gleichzeitig auch das Barviertel…
  4. Das Durchschnittsalter liegt hier bei etwa 20 Jahren und die meisten Bewohner sind Studenten. Ich bin also umgeben von jungen Menschen.
  5. Meine Wohnung liegt 10-15 Minuten zu Fuß von meiner Arbeitsstelle am Goethe-Institut entfernt.

Auf dem Weg werden wir abgelenkt von einer Gruppe kreischender Mädchen und Jungen, die in spezieller Gastronomie-Bekleidung auf einem Vorhof eines Hochhauses Fangen spielen. Ich bin verwirrt über ihren Dialekt, den ich so gar nicht verstehe.

Bruce klärt mich auf. Von ihm erfahre ich, dass es sich bei der Gruppe um „importierte“ Gastarbeiter aus Nordkorea handelt, die in dem anliegenden Restaurant arbeiten, welches angeblich eigens vom großen Führer Kim Jong-un eröffnet wurde. Da Bruce des Öfteren in dem Restaurant speist, kennt er einige von ihnen persönlich. Anscheinend antworten sie aber nicht auf Fragen bezüglich ihres Heimatlandes. Ihren monatlichen Verdienst schätzt Bruce allerdings auf höchstens 500 RMB – umgerechnet also ungefähr 60 bis 70 EUR. Trotzdem seien sie die glücklichsten Menschen, die er je gesehen hätte. Ich beschließe der Sache im Laufe der nächsten Tage nachzugehen.

Überwältigt von so vielen neuen Eindrücken und einem ziemlich schlimmen Jetlag, kehren wir wieder zu Hause ein. Morgen um 10 Uhr ist immerhin mein erster Arbeitstag.

Und zum Schluss ein kleiner Vorgeschmack auf das, was euch die nächsten fünfeinhalb Monate erwartet:

Shaomai - lecker!
Shaomai – lecker!