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Kulturweit-Gruß: Full Version ;)

Hier mal die Originalversion des Kulturweit-Grußes, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Ein Ausdruck all meiner Dankbarkeit und Freude über die Zeit hier in Beijing und in China. In Anbetracht dessen, dass sie bald vorbei ist, wird es Zeit für einen kurzen Rückblick der vergangenen Wochen…

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Dies ist ein Foto eines Geschenks, das ich letztens von einer Studentin am GI Peking, der ich gelegentlich bei ihren Deutschhausaufgaben helfe, erhalten habe. Es handelt sich dabei um einen Kuchen, den sie mir sachte, wortlos und mit einem leisen Lächeln auf die Theke der Bibliothek legte. Diese kleine Geste drückt im Grunde genommen alles aus, was ich sagen möchte. Ich bin einfach nur wahnsinnig dankbar für all die reichen Erfahrungen – ob nun gute oder weniger gute –, die ich hier in Peking machen durfte; für die kleinen und großen Erlebnisse; dankbar für die inspirierenden Menschen, die mir begegneten; und für die kurzen und langfristigen Freundschaften. Ich bin dankbar für diese Chance, über meine Person hinauszuwachsen; für die Chance, dieses pulsierende Land noch besser kennenzulernen; und gleichzeitig für die Möglichkeit, meine Horizonte zu erweitern. Am meisten bin ich dankbar, für die wunderschönen Erinnerungen an diese Zeit, die mich sicherlich noch ein Leben lang begleiten und ein Stück weit definieren werden. Und jetzt mal vollkommen ohne die Absicht, schleimen zu wollen: Vom ganzen Herzen, ein großes Dankeschön an euch von kulturweit, die ihr das möglich gemacht habt! Ich hoffe, die anderen haben mindestens genauso tolle Erfahrungen wie ich mitnehmen können, und wünsche allen noch eine spannende, aufregende und wertvolle verbleibende Zeit:

„Though nothing can bring back the hour of splendor in the grass, glory in the flower. We will grieve not, rather find strength in what remains behind.” (William Wordsworth, 1806)

P.S. Das Datum auf der Folie ist wie auf vielen anderen Lebensmitteln in China nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern das Datum, an dem es produziert wurde!

A taste of Beijing

12:40 Uhr – Ankunft in Peking

18 Grad Celsius. Der Himmel ist überraschend bl…äulich und die Luft gar nicht mal so schlecht.

Mein Vermieter – Bruce nennt er sich – hat mich gleich vom Flughafen abgeholt und dafür zwei Stunden Fahrt hin und zurück auf sich genommen. Hach, die chinesische Gastfreundschaft! (Achtung! Klischee!)

Die ganze Fahrt unterhalten wir uns über das Wetter, Umweltverschmutzung und die schlechte Luft in Peking und in anderen chinesischen Großstädten. Auf die Frage hin, wie man mit der Luftverschmutzung und die Auswirkungen auf die Gesundheit umgehen soll, verrät er mir: Resignation ist ein Allheilmittel. „你死就死吧.“ (sprich: Ni si jiu si ba!) Wenn man stirbt, dann stirbt man halt. Gesundheit? Langes Leben? Völlig überbewertet!

Im Laufe des Tages erfahre ich noch, dass ich schon die dritte (Mit-)Bewohnerin vom Goethe-Institut bin und dass Bruce meistens und gerne „Ausländer“ bei sich aufnimmt. Mit uns zusammen wohnen noch seine Dauer-Freundin und eine amerikanische Austauschstudentin. Langweilig wird mir hier zum Glück nicht!

Am Abend machen wir einen ausgedehnten Spaziergang (Abendessen unterwegs inklusive) und er zeigt mir sein Viertel. Ich wohne im Zentrum der Pekinger Universitäts-Gegend. Was bedeutet das für mich?

  1. Eine schier endlose Auswahl an Restaurants eröffnet sich vor mir: Von muslimischem Xinjiang-Grill bis hin zu thailändisch angehauchter Yunnan-Küche ist hier alles zu haben. Und das Beste: Die Besitzer der Restaurants und Straßenstände scheinen nie zu schlafen!
  2. Ich werde wahrscheinlich fett in den nächsten sechs Monaten.
  3. Die Universitäts-Gegend ist gleichzeitig auch das Barviertel…
  4. Das Durchschnittsalter liegt hier bei etwa 20 Jahren und die meisten Bewohner sind Studenten. Ich bin also umgeben von jungen Menschen.
  5. Meine Wohnung liegt 10-15 Minuten zu Fuß von meiner Arbeitsstelle am Goethe-Institut entfernt.

Auf dem Weg werden wir abgelenkt von einer Gruppe kreischender Mädchen und Jungen, die in spezieller Gastronomie-Bekleidung auf einem Vorhof eines Hochhauses Fangen spielen. Ich bin verwirrt über ihren Dialekt, den ich so gar nicht verstehe.

Bruce klärt mich auf. Von ihm erfahre ich, dass es sich bei der Gruppe um „importierte“ Gastarbeiter aus Nordkorea handelt, die in dem anliegenden Restaurant arbeiten, welches angeblich eigens vom großen Führer Kim Jong-un eröffnet wurde. Da Bruce des Öfteren in dem Restaurant speist, kennt er einige von ihnen persönlich. Anscheinend antworten sie aber nicht auf Fragen bezüglich ihres Heimatlandes. Ihren monatlichen Verdienst schätzt Bruce allerdings auf höchstens 500 RMB – umgerechnet also ungefähr 60 bis 70 EUR. Trotzdem seien sie die glücklichsten Menschen, die er je gesehen hätte. Ich beschließe der Sache im Laufe der nächsten Tage nachzugehen.

Überwältigt von so vielen neuen Eindrücken und einem ziemlich schlimmen Jetlag, kehren wir wieder zu Hause ein. Morgen um 10 Uhr ist immerhin mein erster Arbeitstag.

Und zum Schluss ein kleiner Vorgeschmack auf das, was euch die nächsten fünfeinhalb Monate erwartet:

Shaomai - lecker!
Shaomai – lecker!