Archiv der Kategorie: Goethe Institut

Über das Goethe Institut

Ein unerwartetes Geschenk

Hab ich schon erzählt, dass das Goethe-Institut Peking umzieht? – Und zwar ins Kunstviertel 798, von dem bereits die Rede war, wobei noch nicht so ganz feststeht, wann genau (voraussichtlich aber noch Ende des Jahres). Tatsächlich zieht nur die Kulturabteilung und Bibliothek um, die Sprachkurse werden nach wie vor im Cybertower in Haidian stattfinden aufgrund der Nähe zu den Universitäten.

Um diesen großen Umzug gebührend anzukündigen, hat man sich kurzerhand überlegt die Zelte – pardon, einen Container vor dem noch unfertigen zukünftigen Gebäudekomplex zu Werbe- und Informationszwecken aufzuschlagen. Und so sitzen wir alle aus dem Büro abwechselnd zu zweit von Mittwoch bis Sonntag (ja, auch am Wochenende) vor und in dem Container und bespaßen vorbeigehende Besucher.

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Bei der Arbeit im Kunstbezirk 798 passieren so mancherlei überraschende Dinge und einem begegnen die interessantesten Persönlichkeiten.

So wurde zum Beispiel ein Straßenkünstler auf uns aufmerksam und nach einem netten Gespräch, bekam er einfach Lust, mich zu zeichnen. Das Ergebnis übergab er mir als Geschenk, mit dem Kommentar, dass er ja normalerweise Geld verlange, aber das hier sei ein Freundschaftsgeschenk. Das hat mich sehr gerührt! Hoffentlich treffe ich ihn bald wieder, damit ich mich revanchieren kann!!

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Das Bild hängt nun an meiner Wand
After
Das Original

Was meint ihr? Hat er mich gut getroffen? 😉

Offener Tag der Deutschen Botschaft in Peking

Es ist mal wieder so viel passiert, ich komme gar nicht so richtig hinterher mit den Einträgen. Bevor ich die Story mit dem Taishan aufdecke, die doch länger braucht, als ich dachte, hier einige Impressionen zum vergangenen Wochenende.

Am letzten Freitag fand an der Deutschen Botschaft in Peking ein Tag der Offenen Tür statt. Das Goethe-Institut hatte natürlich einen eigenen Stand, direkt nebem dem des DAAD.

Neben diversen Info-Ständen gab es auch ein Begleitprogramm mit Musik, Verlosungen und auch die in „typisch“ deutsche Kleidung verpackten … eh … Deutschen durften nicht fehlen (ja, auch das Herumlaufen und nett lächeln und mit Besuchern für Fotos posen muss gelernt sein!). Das Highlight des Tages war der Balance-Akt eines Seilkünstlers, der über die Dächer der Botschaft spazierte –  zum Glück mit Haltegurt, sonst wären wir alle an jenem Tag Zeugen eines unglücklichen Unfalls geworden, denn der Gute fiel das ein oder andere Mal aus allen Höhen…

Natürlich gab es auch genügend Verköstigung um die Massen zu befriedigen, u.a. Haribo, Labskaus, Bratwurst, Brezel, Gulaschsuppe und Bier! Wie „didao“ (地道), also authentisch, das schmeckte, konnte ich leider nicht sagen, da es nach Feierabend nur noch Gulasch-Reste gab. Die Schlange war über mehrere Stunden hinweg endlos lang. Mir schien, dass so mancher Gast tatsächlich nur für das kostenlose Essen zu solchen Veranstaltungen geht, was aber nur eine gewagte Vermutung meinerseits ist.

Tatsächlich war aber die Weinverköstigung noch im vollen Gange und so konnte man sich nach getaner Arbeit ein wenig belohnen…! Es gab einen herrlich süßen Eiswein, ich glaube von Josef Rosch, so genau weiß ich das allerdings auch nicht mehr…ächäm…

Untenstehend einige visuelle Impressionen:

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Meine Wenigkeit fleißig dabei, Infomaterial zu verteilen!
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Eine der jüngeren Interessenten. Tatsächlich hat das GI hier auch Kurse für die Kleinsten!
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Sehr deutsch aussehende Deutsche (blond, blauäugig, Dirndl und alles was dazu gehört), naja und ich Banane dazwischen
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Diese netten Herren in Lederhosen waren leider nicht hübsch/biodeutsch genug und mussten neben Fotoposing auch noch beim Catering anpacken
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Ein kurzer Abschnitt der Schlange zum Essensstand…
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Der Seilkünstler bei seinem Balance-Akt

 

 

Irrgarten der (deutschen) Sprache

Sätze gibt’s, die gibt’s gar nicht!

Zurzeit bereiten wir hier in der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit das Programmheft für das nächste Quartal vor; und da es sich um ein dreisprachiges Programmheft handelt, müssen alle Texte entweder ins Chinesische, Deutsche oder Englische übersetzt werden.

Ab und an kommen einem Kuriositäten unter, da wundert man sich schon über die deutsche Sprache und ihre Wirrungen.

Wie übersetzt man denn bitte solch ein Monstrum wie „Fachwissenschaftliche und fortbildungsdidaktische Neuansätze der DaF-Didaktik sowie aktuelle Qualifizierungsformate für Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer“ ins Englische oder Chinesische?

Was ist die richtige Übersetzung von „Klangreise“ oder „Klangsprache“?

Was genau ist mit“films and installations that analysed the powers of the image with an originality, a prescience and a gravitas that renewed itself, year after year, project after project“ überhaupt gemeint und wie soll das denn bitte auf Deutsch gut klingen?!

Ist euch mal aufgefallen, wie lustig sich manche Übersetzungen auf Deutsch am Ende anhören? So wird aus „Youtube – Broadcast Yourself“ – „Du Röhre – Übertrage dich selbst“.

 

Und mal so ganz nebenbei, fällt euch in dem Bild da oben vielleicht was auf?

 

„Still Smiling“ – Eine Veranstaltung vom Goethe-Institut

Am 01. April 2015 starteten Blixa Bargeld und der italianische Musiker Teho Teardo ihre Tour im hippen Beijinger Yi Gong Yi Shan – und hatten ein gesamtes Streichquartett im Gepäck.

Da es eine Veranstaltung vom Goethe-Institut China war, durfte ich auch mal tatkräftig mithelfen. Zu meinen Aufgaben zählten: Ganz     viel Informations-Material unter die Leute zu bringen; den Gästen zu erzählen, was das Goethe-Institut China so macht (Konzerte veranstalten z.B.); versuchen gut auszusehen und nett zu lächeln.

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Fleißig am Arbeiten

Ich muss zugeben, dass ich Kunst- und Kulturbanause noch nie was von den beiden Musikern gehört habe. Umso überraschter war ich, als sich die Konzerthalle doch recht schnell füllte. Nicht nur viele internationale Zuschauer waren zu Besuch, auch viele Musikkenner aus der Beijinger Untergrund-Szene kamen zuhauf. Wenn  man den Kritiken glauben schenken darf, die danach erschienen sind, war das Konzert ein voller Erfolg!

Teho Teardo ist ein bekannter (Filmmusik-)Komponist und vielseitiger Musiker im Akkustik- und Elektronikbereich. Er hat bereits mit Mick Harris, Lydia Lunch, Alexander Bălănescu, Placebo sowie Regisseuren wie Paolo Sorrentino und  Gabriele Salvatores zusammen gearbeitet.

Blixa Bargeld ist ein deutscher Musiker, Performance-Künstler, Komponist, Autor und Schauspieler (besten Dank an Wiki!) und  Frontman von „Einstürzende Neubauten“. Im deutschen  Underground gilt er mittlerweile als Ikone. Anscheinend ist er nach einem längeren Aufenthalt auch in China ein alter Hase in der dortigen Musik-Szene. Seine Ehefrau ist die chinesische Mathematikerin Erin Zhu (die, glaubt man den Gossip Berichten, ursprünglich ein Fan von ihm war 😉

Weitere Konzertdaten:

Wuhan: 2015.04.03./04., 19:30 Uhr im Zhongnan Theatre

Shenzhen: 2015.04.08., 20:30 Uhr im B10 Live

Hong Kong: 2015.04.10., 20:00 Uhr im Hidden Agenda

 

 Einige Impressionen vom Konzert:

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Vor dem Yi Gong Yi Shan

 

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Eine wunderbare Cellistin, wahnsinnig tolle Leistung!

 

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Blixa Bargeld

 

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Blixa und Teho Teardo

 

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Die begeisterten Zuschauer

 

All photos were taken during the concert „Still Smiling“ in Beijing.

Foto: Li Yinjun Copyright: Goethe-Institut China

Arbeit im GI Peking

Was mache ich eigentlich den ganzen Tag am Goethe-Institut Peking?

Ich sitze im Büro und schaue aus dem Fenster. Und fotografiere den Smog.

Nein, im Ernst.

Ich sitze gerade in der Programmabteilung und bleibe dort erst einmal bis Ende April. Die Programmabteilung und die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit sind sehr eng miteinander verwoben, d.h. dass ich auch dort mitarbeiten darf. Anfang Mai bis Ende Mai werde ich in der Bibliothek sitzen. Und ab Juni bis zum Ende meines Freiwilligendienstes werde ich die Sprachabteilung unterstützen.

Nach Angaben von Fr. W. vom Goethe-Institut Headquarters bekommt man sonst nirgendwo Einblick in so viele Abteilungen des GIs und darüber freue ich mich sehr. Ich liebe Abwechslung!

Im Büro habe ich meinen eigenen Arbeitsplatz. Die Kollegen und Kolleginnen (Verhältnis 1 zu 10) bestehen zu einem Großteil aus lokalen Mitarbeitern und sind sehr hilfsbereit und lieb. Außerdem sprechen sie ausgesprochen gut Deutsch! Da war ich richtig baff am Anfang. Manchmal sind wir ein wenig verwirrt darüber, auf welcher Sprache wir uns unterhalten sollten. Daraus entstand dann ein Mischmasch aus Deutsch und Chinesisch.

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Warum liegt da eigentlich eine Gabel?

Zurzeit ist recht wenig los, da noch keine Veranstaltungen anstehen. Erst ab nächster Woche, wenn die Produktion des Programmhefts beginnt, wird es wohl richtig hektisch. Trotzdem machen meine Kolleginnen schon jetzt Überstunden bis spät in die Nacht. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich zeitig Schluss mache. Überstunden scheinen mir hier in China zum guten Ton zu gehören.

Ich  bin schon wirklich gespannt, was dann nächste Woche noch auf mich zukommt! (^o^) 加油!

A taste of Beijing

12:40 Uhr – Ankunft in Peking

18 Grad Celsius. Der Himmel ist überraschend bl…äulich und die Luft gar nicht mal so schlecht.

Mein Vermieter – Bruce nennt er sich – hat mich gleich vom Flughafen abgeholt und dafür zwei Stunden Fahrt hin und zurück auf sich genommen. Hach, die chinesische Gastfreundschaft! (Achtung! Klischee!)

Die ganze Fahrt unterhalten wir uns über das Wetter, Umweltverschmutzung und die schlechte Luft in Peking und in anderen chinesischen Großstädten. Auf die Frage hin, wie man mit der Luftverschmutzung und die Auswirkungen auf die Gesundheit umgehen soll, verrät er mir: Resignation ist ein Allheilmittel. „你死就死吧.“ (sprich: Ni si jiu si ba!) Wenn man stirbt, dann stirbt man halt. Gesundheit? Langes Leben? Völlig überbewertet!

Im Laufe des Tages erfahre ich noch, dass ich schon die dritte (Mit-)Bewohnerin vom Goethe-Institut bin und dass Bruce meistens und gerne „Ausländer“ bei sich aufnimmt. Mit uns zusammen wohnen noch seine Dauer-Freundin und eine amerikanische Austauschstudentin. Langweilig wird mir hier zum Glück nicht!

Am Abend machen wir einen ausgedehnten Spaziergang (Abendessen unterwegs inklusive) und er zeigt mir sein Viertel. Ich wohne im Zentrum der Pekinger Universitäts-Gegend. Was bedeutet das für mich?

  1. Eine schier endlose Auswahl an Restaurants eröffnet sich vor mir: Von muslimischem Xinjiang-Grill bis hin zu thailändisch angehauchter Yunnan-Küche ist hier alles zu haben. Und das Beste: Die Besitzer der Restaurants und Straßenstände scheinen nie zu schlafen!
  2. Ich werde wahrscheinlich fett in den nächsten sechs Monaten.
  3. Die Universitäts-Gegend ist gleichzeitig auch das Barviertel…
  4. Das Durchschnittsalter liegt hier bei etwa 20 Jahren und die meisten Bewohner sind Studenten. Ich bin also umgeben von jungen Menschen.
  5. Meine Wohnung liegt 10-15 Minuten zu Fuß von meiner Arbeitsstelle am Goethe-Institut entfernt.

Auf dem Weg werden wir abgelenkt von einer Gruppe kreischender Mädchen und Jungen, die in spezieller Gastronomie-Bekleidung auf einem Vorhof eines Hochhauses Fangen spielen. Ich bin verwirrt über ihren Dialekt, den ich so gar nicht verstehe.

Bruce klärt mich auf. Von ihm erfahre ich, dass es sich bei der Gruppe um „importierte“ Gastarbeiter aus Nordkorea handelt, die in dem anliegenden Restaurant arbeiten, welches angeblich eigens vom großen Führer Kim Jong-un eröffnet wurde. Da Bruce des Öfteren in dem Restaurant speist, kennt er einige von ihnen persönlich. Anscheinend antworten sie aber nicht auf Fragen bezüglich ihres Heimatlandes. Ihren monatlichen Verdienst schätzt Bruce allerdings auf höchstens 500 RMB – umgerechnet also ungefähr 60 bis 70 EUR. Trotzdem seien sie die glücklichsten Menschen, die er je gesehen hätte. Ich beschließe der Sache im Laufe der nächsten Tage nachzugehen.

Überwältigt von so vielen neuen Eindrücken und einem ziemlich schlimmen Jetlag, kehren wir wieder zu Hause ein. Morgen um 10 Uhr ist immerhin mein erster Arbeitstag.

Und zum Schluss ein kleiner Vorgeschmack auf das, was euch die nächsten fünfeinhalb Monate erwartet:

Shaomai - lecker!
Shaomai – lecker!