Horseback Tunes: Töne aus der Steppe

Im Yugongyishan 愚公移山, Pekings führender Bühne für internationale und einheimische Bands, gibt es sehr oft gute Live-Musik zum fairen Preis.

So auch am Freitag, dem 12. Juni.  2015. Es spielten drei ethnische chinesische Bands verschiedener Herkunft (Innere Mongolei und Guangxi), deren Gemeinsamkeit daran begründet liegt, dass sie traditionelle Melodien aus ihrer Heimat mit modernen westlichen Musikrichtungen wie Rock oder Ska verbinden.

Tulegur, a modern nomad group, rooted in traditional tunes of Inner Mongolia and influenced by rock music. Their sound is a great mixture of traditional music, rock, throat sing (Khoomei, traditional throat singing of Mongolian) and Mongolian and Chinese folk. This combination results in a unique style that is being called “Mongolian grunge” or “nomad rock” by the artists themselves.

Gangzi is the soul of Tulegur, educated in traditional opera, his voice can reaches the lowest tone of throat singing. Attracted by modern music, Gangzi moved from Inner Mongolia to Beijing to perform and compose. A year later, he returned to his hometown, Hulunbeier, where he spend time with local farmers to learn Khoomei. This nomad experience became a revelation in his life and helped him to discover his own musical style. After years of solo performances, Gangzi has achieved remarkable success all around China and in the world.

At the end of 2014, percussionist/guitarist Zong Can joint Tulegur’s new bigger picture. As an experienced guitarist and percussionist, Zongcan has traveled to many places both in China and other countries. He has special ways to embrace different cultures and combines them with his music.

http://www.tulegur.com

http://facebook.com/tulegur

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Ajinai is from Sanskrit the ancient language of India, meaning a majestic and auspicious stallion. An ancient legend tells a story that long time ago there was a king in India who had an impressive and magical green stallion. When Buddhism went into Mongolia the term Ajinai was used to describe a great stallion this legend remains until the present time.

Like our Mongolian ancestors hundreds of years ago, the music of the Aijinai band welcomes all elements of outside cultures and through incorporating these foreign elements they have formed the root of Ajinai’s music. Ajinai intends to make their music more diverse, worldly and without boundaries.

http://facebook.com/ajinaiband

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Mabang is the term for transport caravans in the mountain region of south west China where people have no better choices but carry all goods – especially tea and salt – on horsebacks accross the stony mountain side. Over the centuries they have developed an culture on their own.

The music group Mabang was formed by mastermind Ye Honggang in 2010 in Liuzhou, south western Chinese province Guangxi. Over the years, they have become a frontriding fusion between local ethnical music of Chinese south west and modern ideas of world music and combine traditional mountain songs and singing styles with contempolary music aspects such asrock, raggae, ska, etc.

The musicians in the band are fascinated by all sorts of instruments from all over the world and make use of them to creat their unique sounds of nature, man and urbanhood.

http://weibo.com/mifenyuedui

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Quelle: http://www.yugongyishan.com/2015/05/horseback-tunes-tulegur-ajinai-mabang/?lang=en

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2015-06-12 Friday 21:00
Tulegur | Ajinai | Mabang
Presale 70RMB | Door 100RMB
Yugong Yishan Livehouse
地址:北京东城张自忠路3-2号 (段祺瑞府大门西侧)
Add:Beijing, Dongcheng Dist., Zhang Zi Zhong Rd. 3-2
Tel: 010-64042711 | www.yugongyishan.com

Wuzhen – Venedig Chinas

Heute stelle ich euch erneut ein lohnenswertes Reiseziel in China vor – die Großgemeinde Wuzhen 乌镇, zwei Autostunden von Shanghai entfernt,  zwischen Suzhou und Hangzhou gelegen.

Viele bezeichnen die historische Stadt am Rande der Provinz Zhejiang auch als Venedig Chinas, weil der Ort von Wasser, Brücken und Efeu durchzogen ist. Mit einer Fläche von 67,48 km² beherbegt Wuzhen rund 57.200 Einwohner.

Zu empfehlen sind vor allen Dingen die beiden Freilichtmuseen/Museeumsdörfer Wuzhen Xizha und Dongzha, für die man auch ordentlich Eintritt bezahlen muss (zusammen ca. 150 RMB/22 EUR).

Zum Glück lag unsere Unterkunft, das Wisteria Youth Hostel mitten im Xizha-Gebiet, sonst hätten wir mehrmals Eintritt bezahlen müssen an den zwei Tagen, da um 10 der Bereich abgeschlossen wird von der Außenwelt. Netterweise wurden wir bei unserer abendlichen Ankunft gleich mit einem Golfwagen zum Hostel gebracht. Die nächtliche Aussicht war eine Wonne für die an Smog gewohnten Augen. Staunt selbst:

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Wuzhen by night
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Die Mädels (ohne Tarik) mit einer chinesischen Reisenden
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Die hell beleuchteten Wasserwege
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Fotoshooting vor dem Hostel

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In der Museumsstadt selbst gibt es viele Geschäfte mit verschiedenen Souvenirs und einige Restaurants, die zu fairen Preisen gutes Essen anbieten, was uns sehr überrascht hat. Wir dachten, dass gerade an solchen Touristenorten horrende Preise verlangt werden müssten.

Tagsüber wanderten wir noch die unfassbar gut in Stand gehaltenen, sauberen Straßen von Xizha entlang, bevor wir uns mit dem Shuttle-Bus samt Koffer in die im Stadtkern gelegene Dongzha fahren ließen.

Übrigens, ein kleiner Tipp: Es lohnt sich nicht für Dongzha ein Ticket zu kaufen, da dieser Bereich a) viel zu überfüllt von Touristen ist und b) abgesehen von den Eingangstoren überhaupt nicht vom Rest der Innenstadt abgesperrt ist. Anders ausgedrückt, man kann sich das Geld auch sparen, indem man den „Nebeneingang“ über die Innenstadt nimmt. Hätten wir das mal gewusst…

 

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Teefelder
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Lotus
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Herrliche Aussichten!
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Blublub!

Wie in Venedig kann man auch in der Stadt mit Gondeln fahren. Für sechs Leute verlangen sie 360 RMB – umgerechnet ca. 52 EUR, pro Person unter 9 EUR also.

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Wie in Venedig, nur schöner
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Auch die Mülleimer sind in einem vorzüglichen Zustand!

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Die China-kulturweit-Gruppe sagt Tschüs und bis zum nächsten Mal! 🙂

Eine chinesische Hochzeit, die ist schön…

Wie versprochen nun ein Beitrag zu chinesischen Hochzeiten bzw. zu der einen chinesischen Hochzeit meiner Shanghaier Freunde, da ich vor zwei Wochen (oh mein Gott, ist das schon so lange her?) die Ehre hatte, als Brautjungfer hautnah alles mitzuerleben.

Anstatt viel um den heißen Brei zu reden, lasse ich einfach mal die Bilder sprechen, die doch so viel mehr zu sagen haben, als tausend Worte – und auch weil ich zu faul bin, mehr zu schreiben.

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Die Hochzeit begann zunächst in der Elternwohnung der Braut. Dort wurden Braut und Brautjungfern ab 7 Uhr morgens geschminkt. 3 Stunden später waren wir immer noch nicht fertig…

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Insgesamt haben sie vier Hunde, die für das Event extra schick gemacht wurden. Hier sehen wir den dicksten von allen – Diedie!
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Die junge ungeschminkte Braut
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Auch die Brautjungfern müssen einwandfrei aussehen
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Nach getaner Arbeit…

Danach kam die Herrenmannschaft bestehend aus Bräutigam und Trauzeugen, denen wir den Weg versperren mussten. So leicht darf Mann es nicht haben, die Braut abzuholen!

Dafür haben die Mädels nächtelang Pläne geschmiedet und furchtbare Aufgaben überlegt, die absolviert werden mussten. Für jede Tür und jede Aufgabe musste natürlich ordentlich bezahlt werden in Form von kleinen Hongbaos (红包; wörtlich: Roter Umschlag). Das sind kleine Umschläge , in denen Geldgeschenke zu chinesischen Festen wie dem Chinesischen Neujahrsfest oder der chinesischen Hochzeit verschenkt werden.

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Aufgaben für den Bräutigam und seine Trauzeugen
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Die Verwandten der Braut versperren die Eingangstür

Zu den Aufgaben gehörten:

1) Der Braut in einer Planking-Position auf altertümliche Weise die Liebe gestehen.

2) Den jüngsten und schüchternsten Hund der Familie anlocken ohne in seine Nähe zu kommen.

3) Aus Toastbrot „Ich liebe dich“ kauen.

4) Sich vor den Augen der Gäste zum Affen machen (und viel Geld verschenken).

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Im Zimmer wartet auch schon die Braut (und ein ganzes Kamerateam)
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„Ich hab Cinderellas Schuhe!“

Dann wurde ganz traditionell ein (extrem süßes) Hochzeitsgetränk mit Eiern, Nüssen und vielen anderen Dingen, die irgendeine symbolische Bedeutung haben, mit den Eltern und allen Gästen getrunken.

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Das nicht definierbare Getränk…

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Dann fuhr die ganze Kolonne mit Sack und Pack, unter Tränen und mit viel Krach ins neue Haus des Brautpaars, wo auch schon die Familie des Bräutigams wartete. (Und das Filmteam…)

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Der gleiche Schabernack mit den Eltern des Bräutigams
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Dann noch mit allen Verwandten (hier die Oma) posieren
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Ich durfte auch mal den Brautstrauß halten.
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Mein Lieblingsbild <3

 

Gleich im Anschluss fand eine aufwendige, und totaaal spontane Fotosession mit professionellen Fotografen und Kamera-Leuten statt.

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Dies ist keine gestellte Szene…

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Nach einer kurzen Mittagspause fuhren wir in einer Volkswagen-Kolonne (die Automarke ist wichtig!) zum House of Roosevelt direkt am Shanghaier Bund, einem neoklassischen Gebäude (Jahrgang 1920), wo auch das Hochzeitsbankett stattfinden sollte.

Auch hier wurden wir zwei Stunden lang mit einem Fotoshooting malträtiert…

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In der schicken Limo
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Die wunderschöne Braut
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Die gelangweilten Brautjungfern: Selfies am Bund, geht immer
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Ein Hinweisschild, da gleichzeitig zwei andere Pärchen zur gleichen Zeit im selben Gebäude heiraten sollten.
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Roosevelt Sky Bar, 9. Stock
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mit Ausblick auf die Shanghaier Skyline
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Auch die Herren dürfen mal Selfies schießen

Alle zwei bis drei Stunden  bekam die Braut ein Rundum-Retouch, wofür zwei Stylistinnen gebucht wurden für den gesamten Tag.

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Rundum-Betreuung und das 4. Brautkleid bereits…
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Und jedes Mal auch eine neue Frisur!

 

Danach wurde fleißig für den großen Moment geprobt!

Die Prozedur an sich dauerte höchsten 20 Minuten (wir haben mind. die doppelte Zeit geprobt) und anstatt eines Pastors hatten wir einen MC, der wortgewandt die Zeremonie moderierte und das Brautpaar traute. Im Hintergrund lief Filmmusik aus Herr der Ringe und der Hobbit… (außer mir fand das aber sonst keine anderer befremdlich…)

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Vater und Tochter
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„Wann kommt mein Geliebter mich holen?“
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Down the Aisle
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Und weg ist sie!
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Und wann darf ich mal heiraten?
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Der Trauungssaal war sehr hübsch geschmückt

 

Danach kamen die 200 geladenen Gäste, die aus Familienmitgliedern beider Parteien, Freunden und Mitarbeitern bestanden und das Bankett konnte beginnen. Jeder Gast musste natürlich einen Geld-Umschlag mitbringen, angepasst an die Beziehungsverhältnisse zu dem Brautpaar.

Es gab sogar eine Bühne, wo der MC, die Familien und das junge Brautpaar einige Auftritte zwischen den einzelnen Gängen hatten.

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Der Ballsaal mit Bühne
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Auf euch und die Zukunft und alles, was kommt!
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Links der MC
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Neue Frisur zum neuen Look
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Und die geeinte Familie auf der Bühne
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Herrliche Blumensträuße
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Das gefühlt 1232543te Kleid
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Müde, aber glücklich!

Essen, Essen, Essen!

Das Paar entschied sich für das teurere französische 8-Gänge-Menü. Exquisit, in gemäßigten Portionen…

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Es gab Lammkeule…
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Shrimps und Muscheln…
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Schöne, aber nicht so geile Cupcakes
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Shrimps, Lachs und Muscheln

 

Übrigens habe ich gelernt, dass man in China nur als unverheiratete Frau und das nur dreimal Brautjungfer sein darf, sonst bekommt man keinen Typen mehr ab… Zum Glück war es ja das erste Mal für mich!

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Hihi!

Über Identität und das Deutschsein

Bevor ich mit fröhlichen Reiseberichten weitermache, wollte ich euch einen Artikel aus der Zeit empfehlen von der Autorin Tinga Horny, die in den 60er Jahren als Kind chinesischer Eltern von einer deutschen Familie adoptiert wurde. Sie hat gerade ein Buch über ihre Geschichte veröffentlicht: Die verschenkte Tochter, 2015, Bastei Lübbe Verlag, 189 Seiten, 8,99 Euro.

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Ihr Artikel spiegelt meine 21 Jahre in Deutschland als PoC so erstaunlich gut wieder, dass ich mir wahrscheinlich demnächst das Buch besorgen werde. So treffend hat noch niemand diesen Spagat-Zustand und dieses Gefühl der „Wurzellosigkeit“ ausformuliert wie Frau Horny. Auch ich bin in Deutschland aufgewachsen als Mensch mit Migrationshintergrund, der man auch diesen Migrationshintergrund ansehen konnte. Auch mein Deutschsein wurde stets hinterfragt. Zurück in Vietnam wurde ich als Ausländerin entlarvt. Das Erwachsenwerden war stets mit viel Leid, Selbstzweifeln und traumatischen Erlebnissen verbunden.

„Den Widerspruch zwischen Deutsch-Sein und Chinesisch-Aussehen konnte ich als Kind nicht begreifen. Niemand hielt mich für das, was ich war, und daran verzweifelte ich. Ich wollte doch nur dazugehören. Ich wurde ein zorniger Mensch.“

Witzigerweise habe ich als Reaktion auf diese Verwirrung genau wie die Autorin Sinologie studiert und ging daraufhin für ein Studium nach China.

„In Deutschland war ich für die meisten eine Ausländerin, aber wenn ich den Mund aufmachte, bestand kein Zweifel mehr daran, woher ich kam. In China wiederum nahmen sie selbstverständlich an, ich sei eine von ihnen, aber wenn ich Chinesisch sprach, dann war ich sofort als Ausländerin entlarvt. Ich gehörte also nirgends dazu, nur in China hat es mir nicht wehgetan, weil ich nicht erwartet habe, dazuzugehören. Ich war ja nur ein Gast.“

Ich habe mich stets gewundert, warum mich mein „Ausländerdasein“ in China nie gestört hatte. Und das ist die Antwort darauf. In diesem Land bin ich nur ein Gast, ich lebe hier nicht, ich verbinde meine Wurzeln nicht mit Land und Leute. Gleichzeitig werde ich aber nicht sofort als „Alien“ entlarvt, da ich in der Masse nicht auffalle. Es ist ein angenehmer ambivalenter Zustand, der vor allem nicht auf Dauer ist.

Ich sehe so viele Parallelen und bin froh, nicht alleine damit zu sein.

Ich bin einfach nur ich. Deutschsein ist für mich in erster Linie eine Geisteshaltung, eine Gemütsverfassung. Das Dritte Reich, die Auseinandersetzung mit dem Holocaust, aber auch die Vielfalt der europäischen Kunst und nicht zuletzt das Bayerische sind Facetten meiner Identität. Darauf bin ich weder stolz noch geniere ich mich dafür. Es ist nur so wie eben bei jedem Deutschen – ganz normal.

Auch wenn es ein steiniger Weg war (und immer noch ist), bin ich genauso wie die Autorin heute einfach nur ich –  und irgendwo auch stolz darauf.