Roter Platz

RU, UA, BY – Von Reisen und Alltag

Es ist mehr als Monat her, seit ich den letzten Beitrag veröffentlicht habe und es kommt mir viel länger vor. Im Adminbereich meines Blogs haben sich mittlerweile die Entwürfe von drei weiteren Beiträgen angesammelt. Es hat sich viel verändert in der letzten Zeit.
Da ist erst einmal das Wetter. Vor Weihnachten hatte es selten weniger als 7 Grad. Dann kam ein kurzer Wintereinbruch mit kontanten -10 Grad. Jetzt kündigt sich der Frühling an, das Wetter ist sehr schön.
Doch nicht nur das Wetter unterliegt einem steten Wandel. Auch ich habe das Gefühl, mich wöchentlich zu verändern, weshalb ein Rückblick auf den Monat auch ein Rückblick auf eine etwas andere Person ist.

Die ganze Zeit zu beschreiben ist kaum möglich. Ich beschränke mich daher auf grobe Fakten und, wer weiß, vielleicht werden die drei anderen Beiträge auch irgendwann fertig.

Weihnachten und Schuljahresende

Das Schuljahr endete mit einem Neujahrskonzert am 23.12., bei dem ein paar ViertklässlerInnen mit mir „Kling Glöckchen Klingelingeling“ aufführten. Es war sehr süß und hat ihnen, denke ich, auch viel Spaß gemacht. Abends bin ich dann mit dem Nachtzug nach Minsk gefahren, um mit Jana, die in Molodjetschno wohnt, Weihnachten zu feiern. Vorher musste ich noch das Visum für Russland in der Botschaft in Minsk abholen. Das war so unkompliziert, dass ich schon am frühen Mittag in Molodjetschno ankam.
Zusammen mit Jana und Janas Gastmutter Natascha, kochten wir in Kantinenmengen Rotkohl, Hühnchen, Spätzle und Kartoffelbrei, da einige von Janas Freunden und Bekannten zu Besuch kommen sollten. Der Abend war wirklich schön, wenn wir auch viel zu viel Essen hatten, da alle Gäste noch etwas mitbrachten.
So konnten wir uns nach einem schönen Weihnachtsabend am nächsten Tag mit dem Nachtzug nach St. Petersburg aufmachen.

Schon diese Zugfahrt charakterisiert unsere Reise vollständig. Statt zu schlafen, haben wir uns mit der Studentin im gleichen Abeil unterhalten und nette Gespräche geführt. In der Reisewoche haben wir unglaublich viele tolle Menschen kennengelernt und – ich denke, ich spreche für uns beide – wir hatten unheimlich viel Spaß.
Unsere Route führte von St. Petersburg nach Moskau. Dort haben wir uns spontan entschlossen, Silvester in Kiew zu verbringen. Das sind alles drei wunderschöne Städte, die ich unbedingt ein weiteres Mal besuchen möchte.

Für die Reise ist es meiner Meinung nach am besten, ich lasse Bilder sprechen.

Weihnachten und Neujahr – 4 Feste

Nachdem ich wieder im -20° kalten Gomel angekommen war, hatte ich noch ein paar sehr ruhige Tage und konnte ein weiteres Mal Weihnachten (06.01.) und noch einmal Neujahr (13.01.) feiern! Hier in Belarus sind, nach der Umstellung vom julianischen auf den gregorianischen Kalender, Weihnachten und Neujahr nach dem „alten“ Kalender ebenfalls Feiertage geblieben. Dabei kann man sich Neujahr ein bisschen wie Halloween vorstellen. Die Kinder gehen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Doch obwohl ich mich vorbereitet hatte, kam niemand bei mir vorbei. Das ist wohl das Los des Lebens im Wohnheim..

Die letzten Wochen vergingen relativ unspektakulär. Ich habe in der Schule angefangen ein Konzert für den Frauentag und einen Workshop zu Fasching zu planen und habe immer mehr einen Alltag in Gomel gefunden.

Grodno und Minsk

Mittlerweile sind wieder knapp zwei Wochen vergangen, in denen ich ein bisschen mehr von Belarus gesehen habe. Gina, Vicky, Mariana und ich haben ein Wochenende in Grodno verbracht, was wie jede unserer kleinen Reisen, einfach nur schön war.
Grodno, eine der 6 Gebietshauptstädte, ist eine sehr schöne Stadt mit ein bisschen Altstadtflair. Darin unterscheidet sie sich von den anderen belarussischen Städten, in denen ich bis jetzt war. Außerdem bemerkt man hier auch den polnischen Einfluss recht stark. So gibt es zum Beispiel eine Kirche mit polnischsprachiger Gemeinde und auch der Audioguide im Museum konnte auf polnisch ausgeliehen werden.
Kein Wunder, Grodno liegt sehr nah an sowohl der polnischen, als auch der litauischen Grenze und hat bis 1939 zu Polen gehört.

Da Zugfahren hier einerseits sehr günstig und andererseits durch die Schlafwagen unglaublich komfortabel ist, nehmen wir für so eine Reise gerne auch mal 12 Stunden Zugfahrt pro Strecke auf uns.

An diesem Wochenende werden wir uns alle noch einmal in Minsk treffen. Es wird ein Abschiedswochenende, da Gina nach einem halben Jahr als Freiwillige nach Hause abreist und auch Janas Jahr ab März zuende ist. Ich kann kaum glauben, dass fast die Hälfte meiner Zeit schon um ist. In letzter Zeit vergehen die Wochen fast so schnell, wie zu Beginn die Tage.

Ein Gedanke zu „RU, UA, BY – Von Reisen und Alltag“

  1. Tolle Fotos! Du bist inzwischen wirklich weit herumgekommen im Raum zwischen Grodno und Moskau! Jetzt ist auch schon bald absehbar, dass der Frühling kommt und es noch mal wärmer und grüner wird – auch eine gute Zeit zum Reisen. Und im Sommer kannst Du dann richtig auf große Tour gehen. 😉

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