Mittlerweile bin auch ich in Belarus gelandet und habe endlich Internet zur Verfügung. Es ist so viel passiert, dass die Zeit für einen neuen Blogeintrag längst überfällig ist.
Erst einmal vorweg für all diejenigen, die keine Lust haben mehr zu lesen: Es geht mir gut und ich fühle mich hier ziemlich wohl.
Doch nun etwas differenzierter. Ein erster Eindruck.

Busreise

Vielleicht habe ich irgendwo schon einmal erwähnt, dass ich mit dem Bus gereist bin. Der Spaß hat mit Verspätung 37 h gedauert, war aber angenehmer als ich dachte. Fast die ganze Fahrt liefen russische Serien, sodass ich mich schonmal an die Sprache gewöhnen konnte.

Die Einreise verlief problemlos und ich habe, glaube ich, das erste Mal in meinem Leben eine wirkliche Zollkontrolle erlebt. Schon im Bus waren alle Mitreisenden sehr hilfsbereit, haben die russischen Ansagen übersetzt und mir sorgenvoll Essen und Trinken angeboten.
Diese Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft wird momentan fast übertroffen, jetzt wo ich in der Schule angekommen bin.

Gastfreundschaft

Eine solch extreme Hilfsbereitschaft habe ich noch nie erlebt. Es ist, als wüsste jede Person, die mir begegnet was man braucht, wenn man in ein fremdes Land ohne jeglichen Sprachkenntnisse kommt. Herr Woitenko, mein Ansprechpartner, hat mich die ersten zwei Tage fast unentwegt begleitet, mir eine Simkarte, Internet und vieles mehr organisiert und mich in der gesamten Schule vorgestellt. Wohin ich auch komme werde ich freundlich begrüßt. Jeder strahlt diese Freundlichkeit aus. Kleine Kinder, die auf mich zurennen „Guten Tag“ rufen und wegrennen. Die Lehrerin, die mir Obst und Gemüse aus ihrem Garten mitbringt. Die Küchenchefin, die trotz Sprachbarriere auf russich auf mich einredet und sich darüber freut, dass ich 30000 belarussische Rubel ohne zu zögern aus meinem Geldbeutel gezogen bekomme.
Ich kann gar nicht alle Momente erwähnen, in denen Menschen freundlich waren und mir dadurch die ersten Tage unglaublich erleichtert haben.

Sprachbarriere

Mittlerweile ist mein größtes Bedürfnis ein Sprachkurs, da ich mich ohne die Möglichkeit zu kommunizieren tatsächlich etwas eingeschränkt fühle. Denn, man glaubt es kaum, natürlich ist unsere westliche Selbstverständlcihkeit überall irgendwie in englisch kommunizieren zu können nicht überall selbstverständlich.
Nach einiger Überredungsarbeit (und dem Erwähnen der Summe, die kulturweit bezuschusst), kann ich jetzt einen Sprachkurs an der Fakultät absolvieren, an der auch die Auslandsstudenten einen Sprachkurs machen.

Geld

Tatsächlich bereitet mir das Geld am meisten Schwierigkeiten. Der Wechselkurs beträgt momentan 1€ : 20136 BYR (belarussische Rubel). An die Preise im Supermarkt habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Das eigentliche Problem sind die Scheine. Die Stückelung beginnt nämlich bei 100 BYR (0,005€), der größte Schein hat einen Wert von 200 000 BYR. Da sich die Scheine außerdem in der Größe kaum unterscheiden, ist mein Geldbeutel mittlerweile eine Scheinwüste, überschwemmt von 100 BYR – Scheinen, in der ich absolut nichts finde. Nun ja, vielleicht gewöhne ich mich daran ja auch noch. Oder ich besorge mir einen neuen Geldbeutel. Oder hoffe auf die Einführung von Münzen.

Hier angehängt noch ein paar qualitativ schlechte Handybilder, die ich bei der Fahrt mit dem Bus und einem ersten Spaziergang durch Gomel aufgenommen habe.

Auflösung des Rätsels: Es sind ca. 2,42€