„Hey, was haltet ihr eigentlich davon vom 6. bis zum 8. November ein Wochenende in Minsk zu verbringen? Da ist grad Nationaler Feiertag und man gedenkt der Revolution von 1918.“
So oder so ähnlich die Worte im Gruppenchat als Idee um sich wiederzusehen und das Land noch näher kennenzulernen.
Gesagt – getan! Jedoch ist in Belarus Feiertag nicht gleich Feiertag, wie man ihn sich in Deutschland vorstellen würde – so mit geschlossenen Geschäften und Ruhe im sonst so hektischen Alltag und man hat vielleicht etwas Zeit für seine Familie. So waren zumindest meine Feiertage bis jetzt. Man hat am Tag zuvor weniger Unterricht. Also musste ich am Freitag nur bis zwei in der Schule sein, was dann ganz praktisch war, weil meine машрутка um 16.35 Uhr fahren sollte.
In Minsk angekommen (es war mittlerweile schon mein viertes Mal, dass ich diese Stadt besucht habe und somit ist Minsk jetzt gleichrangig mit Berlin) traf ich erstmal nur auf Lea. Wir sind zeitgleich am Hauptbahnhof eingetroffen und konnten uns dann gemeinsam auf den Weg zum Hostel machen.
Das „Revolucion“-Hostel hielt dann auch so einige Überraschungen bereit. Zum einen haben mich die Bilder an der Wand doch mehr oder weniger verstört. Hierzu der Link. Ich hoffe ihr könnt verstehen was ich meine http://r-ec.bstatic.com/images/hotel/840×460/339/33994434.jpg Und wir waren nicht allein in unserem Zimmer. Soweit kein Problem, aber ich war nicht darauf eingestellt und im ersten Augenblick gewöhnungsbedürftig. Ich hätte gern Leas Blick mit der Kamera eingefangen, als wir freundlich beim Betreten des Zimmer begrüßt wurden. Aber die Leute waren in Ordnung. Einer kam aus Deutschland und hat polnische Wurzeln und der andere aus Polen. Sehr cool und eher selten. (also in Belarus). Direkt vor dem Hostel hat sich dann auch noch ein Gaststätte befunden in der man wohl Essen aus der deutschen Küche bestellen konnte. Wir haben es aber leider nicht geschafft sie von innen zu besichtigen.
Zwischen 22.00 und 22.30 Uhr kamen dann auch noch Vicky und Gina, während wir neben dem Hauptbahnhof in einem Shoppingcenter auf sie gewartet haben. Es ist für mich immer wieder ein schönes Gefühl, wenn wir uns treffen.
Danach sind wir wieder ins Hostel um die Sachen von Vicky und Gina wegzubringen und haben uns danach auch unverzüglich auf die Suche nach einer Bar begeben. Nach kurzer Zeit haben wir auch etwas ansprechendes gefunden, wo wir auch den Abend verbringen konnten. Aus dem Vorsatz, sich darüber Gedanken zu machen, was wir am nächsten Tag genau tun wollten, wurde nichts. Irgendwie hat man immer so viel zu erzählen und man entdeckt immer so viele „alltägliche“ Gemeinsamkeiten.
Gegen zwei in der Früh sind wir dann auch wieder im Hostel angekommen und haben uns Mühe gegeben leise zu sein, weil die Jungs morgens etwas zeitiger raus mussten. Wir wurden dann auch chamanterweise sehr früh am Morgen geweckt. Konnten uns aber glücklicherweise noch einmal rum drehen und weiter schlafen – so bis zehn oder elf. Dann haben wir mittags gefrühstückt und sind ziellos durch Minsk gestreift. Wir sind U-Bahn gefahren bis zur Traktorfabrik und wollten mit der Straßenbahn zurück, hatten aber leider keine Tickets und sind eine Station inoffiziell mit der Bahn gefahren. Jedoch aufgrund des schlechten Gewissens wieder ausgestiegen und haben den Bus benutzt, wo man die Tickets im Bus lösen kann. Aus der Parade ist nichts geworden. Dafür haben Gina und ich unsere lang ersehnten Kartoffelschäler bekommen. Den Rest des Tageslichtes haben wir genutzt um zu essen und noch ein bisschen einzukaufen und um durch Minsk zu streifen. Am frühen Abend sind wir dann zurück ins Hostel um etwas auszuruhen um dann wiederum später noch einmal weggehen zu können (wer hätte es gedacht 😀 ). Als Ortsunkundige haben wir uns bei der Rezeption erkundigt, wo man denn hier gut feiern gehen kann und haben prompt auch zwei Adressen bekommen. Wir entschieden uns für die erste und waren frohen Mutes endlich tanzen zu können. Angekommen bei der Location wollten wir natürlich hinein, doch der Türsteher wies uns ab. Er wollte nicht einmal unsere Ausweise sehen. Höchstwahrscheinlich sahen wir einfach zu jung aus. Oder nicht (weiß)russisch genug. Oder aber, es war ein Club den man erst mit 21 betreten darf. Ich bin mir da nicht sicher. Jedenfalls haben wir uns lautstark darüber aufgeregt, weil wir anscheinend nicht aufreizend genug gekleidet waren. Auf dem Weg zurück oder wo anders hin, ich weiß es gar nicht mehr genau, dreht sich ein Mann um und fragt uns ob wir aus Deutschland kommen. Verneinen konnten wir das ja nicht. Es stellte sich heraus, dass er in Deutschland studiert hat und er sprach auch ein sehr gutes Deutsch. Er kam gerade vom Einkaufen und bot an, sich mit uns in eine Bar zu setzen, wenn er vorher noch schnell seine Einkäufe nach Hause schaffen durfte.
Also warteten wir vor seiner Haustür und schlug uns vor, als er wieder kam in eine Rockbar zu gehen. Dort konnte man auch tanzen, wenn man denn Lust dazu hat. Auf dem Weg dorthin kam uns die Umgebung immer bekannter vor und landeten dann nur ca. 75m von unserem Hostel entfernt in der besagten Bar. Wir sind also gefühlt durch halb Minsk nur um dann in ein Bar zu gehen, die sehr nah an unserem Hostel ist. Wenigstens haben wir uns somit das Taxi gespart.
In der Bar konnte man dann sogar auf Englisch bestellen und die Speise- und Getränkekarte war auch auf Englisch, sodass man es nicht mühsam entziffern musste. Ich habe dann meine lang ersehnten Dranicki bekommen und war sogar mit Gina zu einer Rockcoverband die sich „Tomato-Jam“ nannte tanzen. Ein schöner Abend… wirklich!
Am Sonntag sind wir dann wieder ins Einkaufszentrum um zu Frühstücken… so gegen zwölf… Der Kellner machte uns freundlich aber sehr bestimmt auf die Uhrzeit aufmerksam und dass es wohl ein bisschen zu spät für das Frühstück sei. So haben wir dann gleich Mittag gegessen und den Frühstücksgelüsten nach Eis und anderen Sachen dann im Nachtisch freien Lauf gelassen. Aus unerfindlichen Gründen war der Kellner ziemlich angepisst von uns. Ich hab aber nicht ganz gecheckt warum. Es fällt mir aber auch in letzter sehr schwer mich zu konzentrieren und alles aufzunehmen was in meiner Umwelt passiert (zumindest das Wesentliche).
Gina, Lea und Vicky haben sich dann noch die Nägel machen lassen, doch leider konnte ich das Endergebnis nicht bewundern, weil ich meine машрутка nach Pinsk bekommen musste. Ich habe mich auch nach einer richtigen Winterjacke umgesehen und sogar ganz annehmbare gefunden, jedoch wollte ich mir für den Kauf etwas mehr Zeit lassen.
Leider kann ich keine Bilder zeigen, da ich keine gemacht habe. Ich habe meine Speicherkarte zu Hause vergessen. Und ich muss zugeben, dass ich jetzt schon vierten Mal in Minsk war und immer noch keine Bilder von dieser Stadt gemacht habe.
Ich versuche den nächsten Eintrag von etwas alltäglichem handeln zu lassen. Doch weiß ich nicht, wen das interessieren sollte… Nein Scherz 😀 Ich schreibe das hier ja auch ein Stück für mich selbst.
Achja… In Belarus gibt es keine Füllerpatronen und demnach auch keine Füller. Ich habe sage und schreibe acht Stück inklusive Füller in Minsk gesichtet. Ich wollte aber den Füller nicht mitkaufen… Wer mir also kleine Füllerpatronen senden möchte, kann dies tun. Aber ich weiß meine Adresse immer noch nicht. Ich finde aber mein Haus trotzdem 🙂
Viele Grüße in die ganze Welt!





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