Ein Ort, der uns im Museum besonders gut gefällt und wo wir gerne unsere Zeit verbringen ist der Museumsgarten. Dieser wurde von den Freiwilligen vor uns nach dem Prinzip der Permakultur angelegt. Er ist für uns eine enorme Bereicherung, da wir einerseits in den Genuss von frischem, selbst angebautem Gemüse kommen und zugleich die Möglichkeit bekamen uns intensiver mit der Thematik Permakultur auseinanderzusetzen.
Denn was genau steckt eigentlich hinter dem Begriff Permakultur? Wir hatten beide schon davon gehört, wie genau wir in der Praxis mit dem Garten umgehen müssen, wussten wir jedoch nicht. Die Permakultur ist ein nachhaltiger Gegenentwurf zur industriellen Landwirtschaft. Dabei wird nicht auf Monokulturen gesetzt, um kurzfristige hohe Erträge zu erzielen, sondern ein möglichst naturnaher Garten geschaffen, der sich weitgehend selbst erhält. Bei der Planung wird sich an der Natur orientiert und darauf geachtet, welche Pflanzen sich in einer Mischkultur gut ergänzen, wie Tiere den Garten als Lebensraum nutzen und Bestandteile des Gartens nachhaltig weitergenutzt werden können. In unserem Garten wurden bereits verschiedene „Pflanzenfreund:innen“ wie Paprika und Basilikum oder Zucchini und Ringelblumen zusammen angebaut, es gibt eine Ecke mit altem Holz für Tiere und einen Kompost.
Bevor wir selbst anfingen den Garten zu erweitern nutzten wir die vorhandenen Pflanzen auf vielfältige Weise. Brennnessel und Minze trockneten wir und machten daraus Tee, die Paprikas und Bohnen nutzten wir zum Kochen, aus dem Basilikum wurde Pesto gemacht und wir konnten immer mal wieder eine Gurke oder Erbse naschen. Abgesehen davon, dass alles sehr lecker schmeckt, ist es ein besonderes Gefühl die Pflanzen selbst zu ernten. Wir haben uns jedes Mal gefreut, wenn etwas reif wurde. Außerdem sammelten wir die vertrockneten Blüten von den Blumen auf dem Museumsgelände und trennten die Blumensamen aus ihnen heraus. Unsere Idee ist es, nächstes Frühjahr kleine Päckchen mit diesen Samen zu füllen und an die Museumsgäst:innen zu verschenken.
Zu Beginn unseres Freiwilligendienstes war der Garten sehr zugewachsen. Es war für uns nicht einfach zu entscheiden, welche und wie viele der Pflanzen wir herausnehmen und was wir stehen lassen. Wir wollten nichts beseitigen, was der Biodiversität im Garten zugutekommt, aber auch genügend Platz für die Pflanzen zum Wachsen schaffen. Besonders gefreut haben wir uns als wir unter dem Beikraut versteckte Salat- und Basilikumpflanzen fanden und man sehen konnte, dass diese durch unsere Arbeit nun besser wachsen können. Den neu geschaffenen Platz nutzten wir, um neue Pflanzen zu sähen. Dafür betrieben wir zu Beginn einiges an Recherche, was überhaupt noch im Herbst angebaut werden kann und welche Pflanzen sich sinnvoll in einem Beet ergänzen. Da wir Winterportulak und -knoblauch nicht finden konnten, entschieden wir uns letztendlich für Spinat und Mangold.
Damit der Garten auch für Wildbienen zum artgerechten Lebensruam wird, wollen wir ihn im Frühjahr um ein Insektenhotel erweitern.