Pflaumenschnaps und Ökofeminismus

Bereits ein Wochenende später folgten viele weitere Erlebnisse, denn Ende September findet in Troyan (der von uns aus am nächsten gelgenen Stadt) alljährlich das Bulgarische Festival der Pflaume statt. Wir brachen am Freitag direkt nach der Arbeit auf, um den Eröffnungsumzug zu bestaunen. Verschiedene Gruppen präsentierten in traditioneller Kleidung Tänze und vieles mehr und wir bekamen unseren ersten Сливова ракия (Slivova Rakija) – den für die Region und das Festival typischen Pflaumenschnaps ausgeschenkt. Wir genossen es sehr, die Stadt, regional hergestellte Produkte sowie viele kulinarische Spezialitäten auf diese belebte Weise kennenzulernen.

Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg nach Sofia, um an einer Veranstaltung von FridaysforFuture Bulgaria teilzunehmen. Anstelle eines großen Klimastreiks am Freitag wurden kostenlose Workshops zu verschiedenen für die Klimabewegung relevanten Themen angeboten. Wir trafen uns mit einigen anderen kulturweit-Freiwilligen und besuchten im Kulturzentrum G8 einen Workshop zu Ökofeminismus. Dort erfuhren wir vieles über die Hintergründe des Ökofeminismus Bulgariens und dessen Entstehungsbeginn in der Stadt Ruse. Es war toll einen Einblick in das Thema sowie den Aktivismus vor Ort zu bekommen und sich darüber auszutauschen. Da wir die inoffizielle, kurzfristig für den Abend geplante Demonstration leider nicht finden konnten, starteten wir unsere kleine eigene Aktion: wir verteilten unsere zuvor selbstgemachten Demoschilder auf dem Platz vor dem NDK und an der Metrostation. Es fühlte sich empowernd an, die vor Ort aktive Gruppe kennengelernt zu haben und auch in unserem neuen „zu Hause auf Zeit“ demokratisch tätig zu werden. Wir hoffen, dass wir ein wenig Aufmerksamkeit für die Forderung, dass die Lebensgrundlagen der Menschen über Konzernprofiten stehen sollten („People not Profit“) schaffen und somit unseren Anliegen Ausdruck verleihen konnten. Denn: There ist no Planet B!

 

Sofia ist eine wunderbar entspannte, lebendige und spannende Stadt, in der wir uns sofort sehr wohl fühlten. Nach dem Schlendern über einen Flohmarkt und dem Ausprobieren toller vegetarischer Restaurants und Cafés fuhren wir mit vielen schönen Erfahrungen und Anregungen durch die Treffen an diesem Wochenende aus der Großstadt zurück aufs Land nach Cherni Osam.