Zwischeneintrag: Etschmiadsin

Für meine Omas. 🙂

Vor kurzem  habe ich es endlich einmal geschafft: Nach Etschmiadsin in einen Gottesdienst mit dem Katholikos gehen! Der Katholikos ist so etwas wie der Papst der apostolisch – armenischen Kirche und überraschenderweise sehr „volksnah“, er ging durch die Gemeinde während des Gottesdienstes, segnete alle Menschen und setzte sich dann auf seinen Platz, auch wenn er nicht wirklich etwas zum Gottesdienst beigetragen hat. Aber sonst wirkte er sehr freundlich (fährt aber einen ziemlich großen, weltlichen, nagelneuen Jeep). Das kann ich sogar beurteilen, da er nicht einmal einen Meter weit weg an mir  vorbeizog. Leider ist meine Digicam nicht grad das High – Tech – Modell und deshalb konnte ich keine wirklich  guten Fotos von ihm schießen.

Zum Gottesdienst selbst kann ich sagen, dass er mich sehr beeindruckt hat und viel spannender als die deutsche Messe ist, obwohl ich kein Wort verstanden habe. Immer wieder wurden die Handlungsplätze gewechselt, dann gab es hier wieder einen Einzug  und dort ein Kerzen – Anzünden,…  Außerdem sang jede 10 min.  ein super Chor, richtig schön mit Dynamik und allem. Sehr hörenswert und mit Gänsehaut – Feeling. Natürlich hatte ich meine Haare mit einem Tuch bedeckt, da dass sehr erwünscht ist in armenischen Kirchen.In Armenien wird es mit den Kopftüchern zwar nicht so ernst wie in den muslimischen Moscheen genommen, aber die Mehrzahl der Frauen hatten ihre Haare zumindest symbolisch verhüllt. Was mich noch sehr überrascht hat, war, dass viele junge Männer in den Gottesdienst eingebunden waren und anscheinend Priester oder Priesteranwärter waren. So etwas wie Priestermangel oder Priestervergreisung scheint es hier nicht zu geben. Kurzum, ich als komplette „Heidin“ hielt ganze 1 1/2 Stunden der 2 Stunden Gottesdienst durch, obwohl es keine Sitzplätze gab und man stehen musste. Gut, nicht? Als ich dann doch aufgeben musste, zündete ich noch ein paar Kerzen für 60 Dram (das sind ein bisschen über 10 ct) an und fuhr sehr erschöpft nach Hause.

Zur Kirche kann ich sagen: Absolut sehenswert! Wunderschön bunt bemalt, mit vielen Heiligenbildern, detailreich verschnörkelt, kein Marktplatz und mit edlem Altar. Während des Gottesdienstes wurde auch kurzzeitig ein Vorhang vorgezogen, der auch wunderbar bemalt war. Schade fand ich es schon, dass ich nichts verstanden habe, aber das lässt sich ja noch ändern. 🙂

Nächsten Sonntag werde ich aber auf jeden Fall nochmal hinfahren, um evtl. den Rest des Gottesdienstes anzuschauen und schöne Fotos zu machen. Kommen und Gehen darf nämlich jeder, wann er will.

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