Kapitel 9: Frühling

Der Frühling hält langsam Einzug in Armenien. Wenn ich durch die Straßen von Armavir schlendere, begegnet er mir ständig: Die leuchtend gelb blühenden Narzissen in den kleinen, liebevoll gepflegten Gärten, das Gras, das sich, gerade grün und saftig geworden, gegen die stechenden Sonnenstrahlen wehrt und das im Sommer trotzdem erbarmungslos verdorrt wird und die Kinder, die endlich wieder draußen spielen.

Es ist schön hier in Armenien. Obwohl auch der Winter mit seinen unterschiedlichen Facetten eine unendlich prachtvolle Seite von Armenien gezeigt hat – ich erinnere mich an den unerreichbaren und ganz in Schnee versunkenen Ararat, der sich an klaren Tagen von dem tiefblauen Himmel absetzt – übertrumpft ihn das Frühjar sogar noch an Schönheit. Der Berg, von dem man sich erzählt, dass die Arche der biblischen Gestalt Noah gelandet sein soll, ergrünt immer mehr. Noch ist der größte Teil von Schnee bedeckt, aber in den unteren Randgebieten hat der Frühling den Kampf gewonnen und ebnet den Weg für die ersten Blumen.

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