Unbestimmte Zeit warte ich morgens auf den Bus. Manchmal kommt einfach nichts. Dann komm ich doch irgendwie in der Schule an. Wenn ich nicht beim Unterricht mithelfe und nicht Vertretungsstunden gebe, dann arbeite ich in der Schulbibliothek oder suche und sammle Lieder, Spiele, Gedichte, Bastelanleitungen und Ideen für den Unterricht.
Mittags esse ich. Von Nudeln mit Tomatensauce bis hin zu Linsen mit nem Spiegelei, ist alles dabei. Als Nachtisch gibt’s Alfajore. Ich liebe leider diese Teile. Die sind für meine Figur eher ungünstig, aber da es die in Deutschland eh nicht gibt, werde ich das bis zum Schluss auskosten.
In der letzten Zeit habe ich mir auch angewöhnt eine kurze Siesta zu machen. Mittags ist hier kaum jemand auf den Staßen.
Bei meiner Sprachenschule hab ich einen Lieblingskiosk. Dort kann man zwar weder seine Buskarte noch seine Telefonkarte aufladen, aber dafür läuft immer klassische Musik. Der Verkäufer ist ein alter, drahtiger Mann, der mit mir ganz höflich auf Englisch redet und mir den Zitronentee (im Plastikbecher aus so einem Kaffeeautomaten, wie wir die auch aus Deutschland kennen) auf einem Silbertablett serviert. Ich stell mir immer vor, dass er früher mal Pianist war. Jetzt diesen Kiosk führen muss und nostalgisch an die besseren Tage zurück denkt.
Wenn ich nicht beim Spanisch bin, bin ich beim Yoga, wenn ich nicht beim Yoga bin, bin ich beim Chor, wenn ich nicht beim Chor bin, bin ich beim Tandem, wenn ich nicht beim Tandem bin, kaufe ich im Supermarkt Wasser…übrigens das Leitungswasser hier schmeckt eigenartig und auch wenn alle meinen man kann es trinken, vertraue ich der Sache nicht.
Bei der Hitze fällt es mir schwer nachts zu schlafen, denn ich habe weder einen Ventilator noch eine Klimaanlage in meinem Zimmer.
Tagsüber ruht die Stadt wie ein müde Katze im Schatt. Nachts ist sie dafür um so wacher. Es ist eine schöne Katze…