Es war Samstagnacht, dunkel, ich lag in meinem Bett und habe angestrengt versucht zu schlafen. Eigentlich wollte ich am nächsten Morgen um 8 Uhr fit für unseren Ausflug sein.
Aber meine lieben Nachbarn haben eine Party geschmissen und laut Cumbia aufgedreht. …ja… mein Bett steht an der Wand. Irgendwann hab ich dann doch gedöst, wurde aber von einem lauten Knall geweckt. Ich lag in meinem Bett und guckte zum Fenster raus. Plötzlich sprang eine schwarze Gestalt an die Scheibe und drei Sekunden später war sie wieder weg. Mein Herz stand still. In dem Moment wusste ich nicht, was es war. Im Nachhinein muss es eine Katze gewesen sein, die von meinem Mini-Fensterbrett über die angrenzende Mauer entschwand. Danach konnte ich nicht mehr schlafen, obwohl meine Nachbarn endlich ruhig waren.
Um 8 Uhr ging es dann trotzdem los. Wir fuhren in die Berge. Die anderen Zwei haben auch wenig geschlafen, also waren wir alle ziemlich müde und haben alles etwas entspannter gemacht. Kurz nachdem wir die Stadt verlassen haben, zeigte uns Santiago eine Stelle, wo man der verstorbenen Difuta Correa gedenkt. Die Difuta Correa war die Ehefrau von einem Soldaten, der im Bürgerkrieg verschleppt worden war. Sie wollte ihrem Mann durch die Wüste folgen. Allerdings verdurstete sie in der Wüste. Ihr Baby konnte wie durch ein Wunder überleben, indem es von der toten Mutter die Milch saugte. Viele verehren Difuta Correa wie eine Heilige und bringen zu den Stätten Wasserflaschen, damit sie jetzt genug zu trinken hat. In diesen kleinen Betonhütten lagen unzählige Plastikflaschen, Kerzen, Figuren von ihr mit saugendem Säugling und aller möglicher Krimskrams.

Villavicencio ist bekannt für sein Mineralwasser. Wir haben uns das Hotel, welches ich bisher nur von den Flaschen her kannte, und eine kleine Kirche (mit super Akustik) angeschaut.
Auf dem steilen Weg nach Uspallata hab ich meine ersten Guanakos gesehen! Die lächeln immer und fressen das Gras in der Wüste. Sehr sympathische Tiere. Apropos Gras, also Pflanzen gibt es da kaum. Aber viele Kakteen, die sogar geblüht haben. Die Berge hier sind braun, grau, orange, grün, gelb, rot. Einfach bunt und ich hätte nie gedacht, dass ich mal stundenlang Steine betrachten kann.
Nach einer guten Stunde sind wir in Uspallata angekommen. Dort haben wir Mittag gegessen und eine ehemalige Schmiede besichtigt. In der Schmiede hat uns eine Frau etwas zu der damaligen Herstellung von Töpfen erklärt. Ihr Tonfall ließ erahnen, dass wir nicht die Ersten waren. Irgendwie hat sie mich an meine Arbeit im Museum erinnert…
Auf dem Rückweg sind wir an riesigen Weinfeldern vorbei gefahren und ich habe nur gestaunt und gelächelt wie ein Guanako.




