Ich muss mal mein Herz ausschütten, sonst murre ich noch weiter vor mich hin. Ich weiß, dass ich ganz liebe Freunde zu Hause habe, die mich verstehen werden.
Alles fing damit an, dass dieses Wochenende ein verlängertes Wochenende ist und meine Mitbewohner geplant haben zum Oktoberfest nach Cordoba zu fahren. Vor zwei Wochen hieß es noch, ich könne ja mitkommen. Innerlich habe ich mich darauf eingestellt. Am Donnerstag hieß es aber, dass einer zu Hause bleiben muss, um das Haus zu hüten. Ab und zu wird hier eingebrochen. Einem Deutschlehrer aus meiner Schule wurden sogar seine Wasserschildkröten geklaut. Ich hab nicht alles verstanden, aber irgendwie waren sie sich einig, dass ich das sein werde, die hier bleibt. Na gut dachte ich mir, ist nicht so wild, kann ja was anders unternehmen.
Am Freitag kam ich nach Hause und mein Mitbewohner packte gerade das Auto. Er sagte mir, dass morgen irgendwer vorbeikommen wird, um irgendeinen Schlüssel abzuholen. Ich ging in die Wohnung und meine Mitbewohner sind los gefahren. Also hatte ich Sturmfrei und ich fand das gar nicht so schlimm, bis ich den riesigen, dreckigen, Haufen Geschirr gesehen habe. Das war nicht ihr Ernst? Wenn die mich schon nicht mitnehmen, dann doch bitte ohne zusätzliche Arbeit! Oh man… Wenn ich den nicht wasche, wird es in drei Tagen richtig stinken und die erste Cucaracha habe ich hier schon entdeckt. (Ich bin ja an den Anblick gewöhnt 😉 ) Sie war auch kleiner und ist schnell unter den Kühlschrank verschwunden.
Am Samstag habe ich auf diesen Menschen gewartet, der einen Schlüssel abholen sollte. Naja hier tickt die Uhr anders und anstatt vormittags (wie gesagt) kam der erst um 21 Uhr. Allerdings konnte ich den Schlüssel nicht finden, obwohl er am Freitag noch auf dem Tisch lag. Der Typ ist wieder abgehauen, ohne Schlüssel. Ich hab mir aber auch nicht die Mühe gemacht den zu suchen. Ein wenig aus Frust über den Berg Geschirr.
Am Sonntag wollte ich mit einen Kumpel und seiner Familie Asado essen in den Bergen, an einem Fluss. Darauf habe ich mich gefreut. Aber es regnete und regnete und regnete. Also fiel das ins Wasser. Dann wollte ich mich mit ein paar Leuten vom Tandem treffen und ich schrieb einigen ne Sms. Keiner antwortete. Na gut, vielleicht sind die alle bei ihren Familien und haben keine Zeit. Nachdem ich die ganze Wohnung geputzt habe und das Geschirr gewaschen hab (mit richtig lauter Musik ging das dann leicht), fragte mich Linn (per Sms), ob ich nicht Lust hätte abends weg zu gehen, die könnten mich auch abholen und so. Ich hab michgefreut und antwortete. Um 22 Uhr saß ich fertig zurechtgemacht auf dem Sofa und zählte die Minuten. Ich schrieb ihr, ob das denn klappt, ob sie meine Adresse hätte, ob sie sich verspätet? Keine Antwort. Um 24 Uhr rief ich leicht irritiert an, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Telefonieren kostet hier sehr viel mehr als Sms schreiben. Ja klar ist alles in Ordnung, aber meine Sms ist nicht angekommen. Sie sind jetzt da und dort und sie wünscht mir noch nen schönen Abend. Aufgelegt!
Mein blödes Handy verschickte keine Sms und niemand hat meine Nachrichten erhalten. Ich saß den ganzen Tag alleine wie unter einer Glaskuppel und niemand hat mich gehört. Das frustrierte mich. Mein Handy ist immer noch komisch und versendet nichts, zeigt mir aber auch keinen Sendefehler an oder so.
Ich wollte nach Hause, ich wollte zu meinen Eltern, ich wollte zu meinen Freunden, ich wollte in meine WG und gemeinsam kochen, ich wollte in mein Zimmer, ich wollte ins Theater, ich wollte in den Neuen Garten, ich wollte mit Uli Tatort gucken und dabei Sushi essen, ich wollte eine richtige Decke, ich wollte S-Bahn fahren und ich wollte sogar wieder in die Uni.
Ich war traurig und ging ins Bett.
Hey Süße,
ich hab grade deinen Artikel gelesen und kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich gefühlt hast! Ist echt blöd gelaufen. Ich hoffe einfach, dass sowas nicht mehr vorkommen wird und du das mit deinem Handy hin bekommst!
Fühl dich umarmt! Ich schick dir gaaanz viele liebe Grüße aus Potsdam!!! Theresa
Ich schicke dir auch ganz liebe Grüße zurück. Fühlt euch umarmt.
Heijheij,
bin über Facebook auf deinen Artikel gestoßen – und habe festgestellt, dass ich den sei mal richtig deutsch auch schon gelesen habe – gefällt mir echt gut, wie du schreibst 🙂
Und die Glaskuppel kenne ich auch – mein Handy hat heute den Geist aufgegeben, zwischendurch stehe ich ohne Internet da, und plötzlich ist alles, was man haben will unerreichbar…
Ach Maren, vielen Dank 🙂
Liebe Alisa, ach man, solche blöden Momente kenn ich und die nerven ungemein. Aber fühl dich wenigstens aus dem fernen Deutschland gegrüßt. Und die nächsten Wochenenden kommst du bestimmt wieder raus und wenn das mit dem Handy geklärt ist, dann kannst du auch wieder normal mit deiner Umwelt kommunizieren. Ich denk an dich und sende dir eine große Umarmung und eine Portion Optimismus. Kopf hoch!
Steffi ich schicke dir auch eine große Umarmung. Danke