Budapest? Das ist doch über 200 Kilometer von Bóly entfernt! Doch tatsächlich, letztes Wochenende war ich von Freitag bis Montag in Budapest, der Hauptstadt von Ungarn. Der Grund dafür war eine Einladung unseres ZfA-Fachberaters in die Deutsche Botschaft.
Da sich 200 Kilometer für 2 Stunden Deutsche Botschaft jedoch nicht lohnen, beschlossen 3 andere kulturweit-Freiwillige (Anna und Jule aus Pécs und Katharina aus Iklad) und ich, schon am Freitag nach Budapest zu fahren und das Wochenende dort zu verbringen. Mein erster Besuch (nimmt man die Stunde Umsteigezeit weg, die ich bei meiner Ankunft in Ungarn hatte) in Budapest.
Meine Hinfahrt war sehr komfortabel, denn ich wurde von einer Studentin mitgenommen, die auch im Kolpinghaus wohnt und an diesem Wochenende ihren Freund in Budapest besuchte. Wir brauchten knapp 2 ½ Stunden für die Strecke, immerhin zwei Stunden weniger als mein Bus benötigt hätte. Auf der Fahrt unterhielten wir uns über alles Mögliche, besonders ausgeprägt war jedoch das Thema Pferde und Reiten. Wie ziemlich viele Leute, die ich hier kennen gelernt habe, reitet sie auch und hat sogar zwei eigene Pferde!
In Budapest angekommen wartete ich eine Stunde auf die anderen Freiwilligen in einem Einkaufszentrum in der Nähe des Bahnhofes, welches ich schneller wieder sehen sollte, als mir lieb war.
An diesem Freitag meinte es Petrus gut mit uns (Ironie!!). Es schüttete zum Teil wie aus Kübeln und ich fragte mich, was ich mir am Morgen dabei gedacht hatte, den Schirm zwar in der Hand gehabt zu haben, aber dann doch zur Seite gelegt zu haben, da ich ja eine Regenjacke dabei hatte. Naja, was soll. Ändern konnte ich daran ja sowieso nichts mehr.
Wir konnten erst zwei Stunden später in unsere Wohnung, also beschlossen wir schon einmal hinzulaufen und uns in der Nähe ein kleines Restaurant zu suchen, wo wir essen konnten.
Endlich in der Wohnung angekommen inspizierte ich erst einmal meine Tasche und ich muss sagen, ich war erstaunt, wie wenig doch nass geworden war. Denn anstatt meiner erwarteten triefnassen Sachen, war nur das Handtuch, welches am Boden gelegen hatte feucht. Glück gehabt! Weniger Glück brachte mir mein Einfall, nicht mein komplettes Geld ins Portemonnaie zu stecken, sondern einen Teil in die Tasche zu legen. Denn dieses Geld war unauffindbar, was ich jedoch erst am nächsten Morgen feststellte, wodurch ich erstens noch einen schönen Abend hatte, den wir mit einem Besuch in einer Bar ausklingen ließen. Zweitens begann der nächste Tag nach der Erkenntnis des verschwundenen Geldes nicht sehr erfreulich, was dazu führte, dass ich zum Leitwesen meiner Begleiterinnen etwas träge und missmutig war. Meine Stimmung verbesserten auch die Panncakes zum Frühstück nicht, welche seeeehr nach Hefe schmeckten. Alles in Allem kein schöner erster Morgen in Budapest. Der Tag füllte sich dann mit dem Auftrag einen Bikini oder Badeanzug für Jule zu finden, da wir in ein Thermalbad gehen wollten und sie leider keinen besaß. Wie wir am Ende des Tages feststellen sollten, ein erfolgloses Unterfangen, welches dazu führte, dass ich ein Drittel in dem oben genannten Kaufhaus verbrachte. Auch wenn man es nicht vermuten würde, habe ich an diesem Tag doch einige Sehenswürdigkeiten Budapests betrachten können. Da wäre zum Beispiel die Kettenbrücke, die Markthalle oder die St.-Stephans-Basilika. Als es dunkel war, gingen wir in eine sogenannte Kellerbar, ins Szimpla. Ich ging ohne große Erwartungen, da ich noch nie etwas von einer Kellerbar gehört hatte und so nur die Vorstellung von einem Raum unter der Erde vor Augen hatte, wo man sich wie in einer normalen Bar hinsetzen und was trinken konnte. Doch da hatte ich mich gründlich geirrt. Das Szimpla befindet sich in einem großen Hinterhaus, mit mehreren Räumen und zwei Etagen, auf denen man sich frei bewegen kann. Das Inventar ist wild durcheinander gewürfelt und es gibt allerhand verrückte Dekorationen. Manche würde es vielleicht als schäbig bezeichnen, aber mir hat es gefallen! Leider hatte ich mein Handy vergessen und konnte keine Fotos machen, aber wen es interessiert, kann gerne mal googlen! ;)
Am nächsten Morgen ging es dann für drei von uns ins Gellertbad. Jule meinte, es würde ihr nichts ausmachen und sie nutze die Zeit um richtig auszuschlafen.
Im Gellertbad angekommen waren wir erst einmal überfragt, denn es gab einen Eintrittspreis mit Kabinennutzung und einen mit Schließfachnutzung. Kann man sich dann nur in der Öffentlichkeit umziehen? Und wieso kann man Badekappen erwerben? Nein, es gab auch Kabinen für die Leute, die nur ein Schließfach mieteten, wenn man eine Kabine mietet, kann man seine Sachen in der privaten Kabine lassen, das ist der einzige Unterschied. Und das mit der Badekappe? Tja, dass sollten wir feststellen, als wir schwimmen wollten. Denn in das einzige Becken wo schwimmen erlaubt ist darf man nur mit Badekappe. Tja, Pech, wir hatten alle keine, da es jedoch nur ein Becken war, welches wir nicht betreten durften, war es nicht so tragisch. Zuvor mussten wir die Becken jedoch erst einmal finden. Eine schwierige Sache, denn für Nicht-ortskundige kann das Gellertbad leicht zum Labyrinth werden. Zum Glück hängen überall Karten aus.
Das beheizte Außenbecken hatten wir schnell gefunden und verbrachten erst einmal 1 ½ Stunden dort. Die unterschiedliche Temperatur von Luft und Wasser, sowie die Ruhe (es kam vor, dass wir drei die einzigen in dem Becken waren) wirkten sehr entspannend. Als wir nach einigem Suchen auch die anderen Becken entdeckten, fanden wir uns in wunderschönen Räumen wieder. Wir verbrachten fast 5 Stunden im Gellert und ich kann jedem nur empfehlen, wenn er nach Budapest kommt einen Badeanzug (und eine Badekappe) mitzubringen und ein Thermalbad zu besuchen!
Unser Frühstück bestand nur aus einem süßen Teilchen vom Bäcker und da Jule auch noch nichts gegessen hatte, machten wir uns zusammen mit Dennis, einem weiteren kulturweit-Freiwilligen auf die Suche nach etwas essbarem. Wir wurden auf einem Straßenfest fündig und ich probierte zum ersten Mal den von vielen Seiten hochgelobten Lángos. Lángos ist eine Art Teigfladen, der in heißem Fett frittiert wird und mit verschiedenen „Beilagen“ wie Knoblauch, Tejföl oder ähnlichem gereicht wird. Ich muss leider sagen, Lángos ist überhaupt nicht mein Ding und mir war den ganzen Tag schlecht, so dass ich nicht einmal zu Abend essen konnte. Nach dem Mittagsessen bzw. Frühstück schlenderten wir noch durch Budapest und warteten bis die Dämmerung einsetzte, denn wir wollten uns das beleuchtete Donauufer mit Kettenbrücke, Burg und Parlament ansehen. Ich hätte nicht erwartet, dass es so schön ist! Alle Sehenswürdigkeiten sind angestrahlt und die Kettenbrücke leuchtet sogar in verschiedenen Farben. Sehr empfehlenswert.
Wieder in der Wohnung war dann packen angesagt, da wir unser Gepäck mit in die Botschaft nahmen um leichter von der Botschaft zum Bahnhof zu kommen und nicht erst wieder zur Wohnung mussten.
Am nächsten Morgen fand ich dann beim anziehen meiner Hose das Geld wieder. Es war in das Hosenbein gerutscht und das war natürlich der EINZIGE Ort an dem ich NICHT gesucht hatte. Wir verließen das Haus leicht verspätet, als wir dann auch die Bushaltestelle nicht fanden, bekamen wir leichte Panik zu spät zu kommen. Doch was soll man sagen, pünktlich auf die Minute waren wir vor der Tür der Botschaft. Nachdem wir unsere Handys ausgeschaltete hatten, unser Gepäck abgestellt und durch die Sicherheitsschleuse gegangen waren, gingen wir in den Festsaal und stellten (erfreulicherweise) fest, dass wir nicht die letzten waren. Nachdem alle kurze Zeit später eingetroffen waren, ging es los. Zum Glück gab es Häppchen. Ehrlich, ich habe mir die Veranstaltung etwas informativer vorgestellt und auch die Wettbewerbe, die vorgestellt wurden und zu denen wir aufgefordert wurden, unsere Schüler zu motivieren, waren nicht wirklich interessant für mich, da es nur Schüler betraf die das DSD II machen. Naja, beschweren kann sich im Nachhinein jeder, lieber vor Ort den Mund auf machen, aber das ist eine Sache die mir sehr schwer fällt.
Zurück ging es mit dem Zug über Pécs nach Bóly zusammen mit zwei Freiwilligen aus Pécs. Meine erste Zugfahrt in Ungarn und ich war froh, dass ich nicht alleine war, obwohl nichts Schlimmes passiert ist, aber neues lerne ich gerne in Begleitung von Freunden kennen.
Zusammenfassend würde ich das Wochenende als schön und gelungen bezeichnen und ich werde auf jeden Fall wieder nach Budapest kommen, aber dann mit Regenschirm!
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