Fasching auf Ungarisch

Oder auch, wie ich Karneval hier erlebe.

Mit den Vorbereitungen ging es vor allem bei uns im Unterricht schon früh los, nicht nur, dass Beate aus Köln kommt. Nein! Karneval ist auch ein prima Lückenfüller für Technik (bald kommt ja Ostern). Es wurden Clowns gebastelt, Masken zurechtgeschnitten und Lieder geübt. Bald sahen die Klassenzimmer richtig bunt aus.
Es gab auch eine Faschingsparty an unserer Schule, diese fand am 5.2 statt und lag damit noch in der offiziellen Karnevalszeit. Mit der nehmen es die Ungarn hier nicht so genau, Faschingspartys können auch noch munter zwei Wochen nach Aschermittwoch stattfinden und Klassenzimmer werden erst dann abgeschmückt, wenn die Deko langweilig geworden ist oder ich hoffe spätestens wenn Ostern kommt!
Zur Faschingsparty:
Es gab sozusagen zwei. Am Vormittag eine für die „Kleinen“, am Nachmittag eine für die „Großen“.
Am Freitag kamen nur vereinzelt ein paar Lehrer verkleidet zur Schule, die Kinder der Unterstufe (1.-4.Klasse) haben sich in der ersten Stunde in ihren Klassenräumen umgezogen. In der zweiten Stunde ging es dann in die geschmückte Turnhalle, wo Musik und verschiedene Vorführungen warteten. In der dritten Stunde hatten wir das Glück auch in die Turnhalle zu können, denn der Unterricht für die Oberstufe ist normal weitergelaufen. Zur Feier des Tages machten wir jedoch mit einigen Klassen Karnevalsbrote.

Dieses habe ich von ein paar Schülerinnen bekommen - sogar extra vegetarisch!

Dieses habe ich von ein paar Schülerinnen bekommen – sogar extra vegetarisch!

Zum Abschluss gab es dann noch eine Tombola, für die in den Wochen zuvor kräftig Lose verkauft worden waren.

Ankündigung
Um 16 Uhr begann die Feier für die Oberstufe, wobei die erste Stunde mit Ankommen und Verkleiden gefüllt war. Ab 17 Uhr ging es dann los. Alle versammelten sich auf der Tanzfläche und jede Klasse stellte ihre Kostüme vor, indem sie zwei oder drei Runden im Kreis liefen. Anschließend gab es Musik zum Tanzen. Es liefen nur ungarische Lieder bis auf ein Englisches am Schluss und es wurde kräftig mit gegrölt. Ich muss sagen, man kann auch zu Musik tanzen, wenn man keinen Plan hat, was gesungen wird und mitsingen kann man auch –oder es zumindest versuchen- auch, wenn es hundertprozentig falsch ist.
Für Verpflegung hatten die siebten Klassen fleißig gesorgt.
Kurz vor Schluss gab es auch hier eine Tombola. Tja, zwei Tombolas, da kann man sich mit den Losen schon mal vertun und ich war natürlich bei der falschen, was solls. Gegen 20 Uhr war die Party zu Ende und ich irgendwie hundemüde (komisch, noch gar nicht meine Uhrzeit?). Ich war auf jeden Fall so müde, dass ich gerade noch mein Essen vernichten konnte und eine halbe Stunde später fix und fertig im Bett lag. So fertig, dass ich es nicht mal packte auf den Schwabenball zu gehen, der ein Stockwerk tiefer stattfand und zu dem ich eingeladen worden war. Selbst die Musik störte mich ausnahmsweise nicht im Mindersten (und die Wände sind dünn!)

In Mohacs wartet an Karneval noch ein besonderes Ereignis. Busójárás.
Von Donnerstag bis Dienstag gibt es verschiedene Programme.
Sonntags findet die Hauptveranstaltung, der Umzug, statt. Die Stadt quillt über vor Touristen. Erst konnte ich es nicht glauben, aber es stimmt. Ich hatte sogar Probleme mit dem Bus dorthin zu kommen, obwohl sogar außerplanmäßige Busse gefahren sind.
Ich war dort mit Anna und Jule verabredet, aber da ich mit einem Bus später fahren musste, fanden wir uns erst nach einigem Hin-und-Her-telefonieren. Meine Empfehlung vor allem für Mädchen: Stellt euch beim Umzug nicht in die erste Reihe, außer ihr wollt schwarz (Asche), weiß (Mehl und Federn) oder nass (Wasser) werden. Man muss jedoch auch sagen, in der ersten Reihe bekommt man die besten Bilder.

In sicherer zweiter Reihe

In sicherer, zweiter Reihe.

Beim Umzug der Busos gibt es kaum Süßigkeiten, nur für die kleinen Mal ein Bonbon. Im Vordergrund steht es, die Verkleidung der Busos und der kroatischen Mädchen zu präsentieren.
Dienstags wird dann der Winter verbrannt. Dafür ging es für mich nach der Schule wieder nach Mohács. Ich wusste von verschiedenen Lehrern, dass Dienstag kaum noch Touristen da sein würden und die Stadt deswegen leerer sei. Im Bus war auch kaum was los. In Mohács traf ich dann zufällig Stefan, einen anderen kulturweit-Freiwilligen aus Pécs. Zusammen warteten wir bis um 17 Uhr der Winter verbrannt werden sollte (wehe es kommt jetzt nochmal Schnee!). Konnte ich mich Sonntags noch vor jeglichen Umarmungen durch Busos schützen, tat ich das an diesem Tag vergeblich. Wir wurden überrascht, denn was wir beide nicht wussten, der Umzug von Sonntag war Dienstags so ähnlich (ich habe auf jeden Fall keinen Unterschied erkannt) nochmal zu sehen.
Meine Empfehlung deswegen, geht Dienstags, alles ist leerer und irgendwie auch entspannter.Ein Muss?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sorry für das Durcheinander, ich habe Probleme mit dem roten Faden.

 

Vom Fahrradfahren in Ungarn (aufm Land)

Da ich nun endlich ein funktionstüchtiges Fahrrad habe, dem nur noch eine funktionierende Klingel fehlt – wie ich festgestellt habe, als mein Drehen (es war kein „Abzug“ zum Klingeln vorhanden, also dachte ich, es ist eine zum Drehen) dazu führte, dass mir die Kappe der Klingel runterfiel – kann ich nun endlich auch die weitläufigere Gegend erkunden.
Meine erste längere Strecke auf dem Fahrrad, mehr als nur bis zum Supermarkt am Rand von Bóly, war die Fahrt Samstagnachmittags bis Nagynyárád, wo an einer Schule das Musical „der König der Löwen“ aufgeführt wurde und viele Schüler unserer Schule daran beteiligt waren.
Das Musical war sehr schön, aber es war gut, dass ich die Geschichte kannte, denn ich habe nichts außer „Hakuna Matata“ und Zahlen verstanden, da das ganze Stück auf Ungarisch war. Die Gruppe hat sich sehr viel Mühe mit den Kostümen und dem Bühnenbild gegeben!
Auf dem Rückweg war es dann natürlich dunkel. Mein Fahrrad hat vorne eine dynamobetriebene Lampe und hinten ein kleines Licht, welches batteriebetrieben ist. Hier in Ungarn muss man, wenn man über Land fährt, eine Warnweste tragen. Ich also ausgestattet mit genügend Licht und Reflextionszeug mache mich auf den Rückweg. Ich muss sagen, mein Fahrrad lässt sich sehr gut fahren und ich bin schnell unterwegs, bis Hügel kommen. Es besitzt zwar eine Gangschaltung, aber die funktioniert wie ich feststellen musste nicht und so kann es gut sein, dass ich bei zu „steilen“ Bergen schneller hochgelaufen als gefahren bin. Leider gibt es hier mehr Hügel als in meiner Heimat. Bei Dunkelheit kommt auch noch der Dynamo hinzu, welcher mich über Kilometer hinweg ankündigt und meine Geschwindigkeit auf gut die Hälfte drosselt (zumindest kommt es mir so vor), welches mich nach dieser Heimfahrt zu dem Entschluss brachte, auch noch für vorne ein batteriebetriebenes Licht zu kaufen.
Nicht genug vom Fahrradfahren, verabredete ich mich mit Beate am nächsten Tag um zusammen nach Mohács zufahren. Es gibt zwei inoffizielle Wege für Fahrradfahrer, denn wie ich feststellen musste, fangen Fahrradwege in Ungarn häufig im Nichts an und hören auch genau dort wieder auf (mit Nichts sind Landstraßen gemeint). Der schneller führt über eine stark befahrene Landstraße ist nicht ungefährlich (der Vorgänger von Beate hatte dort einen schwereren Unfall), dafür aber viel schneller. Der andere Weg führt über die kleinen Dörfer. Wir wählten den zweiten, da ich noch keinen Helm habe und wir viel Zeit hatten. Der Hinweg war sehr entspannt, die Straßen sind einigermaßen in Schuss (bis auf einen Abschnitt), es gibt auf einem Teil der Stecke Fahrradwege und die Landschaft ist sehr schön. Der Rückweg wurde dann schon etwas anstrengender. Wir wandelten die Route leicht ab und fuhren zuerst ein Stück an der Donau entlang. Dies war zwar ein Stück länger, aber auch noch einmal landschaftlich viel schöner. Anstrengender machte die ganze Sache der jetzt herrschende Gegenwind, dieser hat keine bestimmte Richtung, denn egal in welche Richtung du fährst (es kann die entgegengesetzte Richtung sein in die du vor einer Minute gefahren bist und auch Gegenwind hattest), du hast Gegenwind!! Grrr! Und da auf der Strecke kaum Gebüsch ist, das diesen Wind abschwächen könnte, hast du praktisch keine Chance ihm zu entkommen. Dies führte dazu, dass wir auf dem Rückweg deutlich öfter Pausen einlegen mussten. Lag wahrscheinlich auch zum Teil an meiner Kondition, denn ich bin noch nie davor (glaube ich) 45 Kilometer am Stück gefahren (mit Pausen versteht sich).

In die andere Richtung nach Villány bin ich auch schon gefahren, auf einem offiziell ausgeschilderten Radweg, der aber auch zur Hälfte über Landstraßen führt. Bin aber, wie ich nachher im Internet entdeckt habe, ein Ort vor Villány umgedreht. Ein neuer Versuch ist auf jeden Fall schon geplant.

Mein FahrradMusical - König der LöwenDonau bei MohácsDonau bei Mohács

Zur Werkzeugleiste springen