Meine Nikolausgeschenke

 

Heute war der Nikolaus (ung.: Mikulás) bei uns zu Besuch.

Die Kellerreihen

Einer meiner Lieblingsplätze in Bóly sind die Kellerreihen. Keller sind einfache Häuser, häufig ohne Fenster, die einen großen Keller haben. Dort stellen die Einheimischen ihren Wein her. Dafür haben viele hinter ihrem Keller ein paar Weinreben. Leider ist es unter der Woche schon fast dunkel, wenn ich von der Schule komme, also bleiben mir nur die Wochenenden für einen Spaziergang dorthin.

Heute haben wir mit der 5c_2 in Technik Weihnachtskarten gebastelt. Die Kinder waren so fleißig, dass auch Frau Jansen, Paul (ein kleiner Teddy, der als Hilfsmittel im Unterricht dient) und ich eine Karte bekommen haben. Zwar müssen wir noch ein bisschen am Deutsch feilen, aber die Geste zählt :)

Weihnachtskarte 1

 

Weihnachtskarte 2

Adventskalender

Da meine Familie, meine Freunde und meine Bekannten noch nicht zu Besuch in Bóly waren und so auch nicht so viel Ahnung haben, wie es hier so aussieht bzw. was ich hier so mache, habe ich mir etwas überlegt.
Ich versuche (mal sehen, ob ich jeden Tag dran denke), jeden Tag ein Bild aus meinem Leben hier in Ungarn zu machen, damit ihr mal einen kleinen Einblick bekommt.

Das erste Bild zeigt auch einen Adventskalender, nämlich meinen. Denn habe ich gestern von meiner Betreuerin Frau Jansen bekommen. Ich habe mich tierisch gefreut. In den vierundzwanzig Türchen sind klassischerweise kleine Schokoladenplättchen und auf der Türinnenseite ist satzweise die (so vermute ich) Weihnachtsgeschichte abgedruckt.

 

Der Adventskalender

Aufenthaltsgenehmigung

Wenn man sich als EU-Bürger länger als 93 Tage in Ungarn aufhält, braucht man vom Amt eine Aufenthaltsgenehmigung. Mein 93. Tag ist der 14. Dezember. Ich war also schon seit einigen Wochen dabei, zusammen mit den Sekretärinnen an meiner Schule alle Unterlagen herauszusuchen, welche ich für eine Genehmigung benötigte. Nach mehreren Telefonaten begab ich mich dann am 23.11 nach Pécs, wo sich das nächstgelegene Amt befindet. Ich hatte einen ausgefüllten Antrag, eine Gebührenmarke, eine Bescheinigung über meine Tätigkeit als Freiwillige, meinen Mietvertrag, das Krankenkärtchen und meinen Personalausweis dabei. Als ich dort ankam, war kaum etwas los und ich kam sofort dran. Leider stimmte irgendwas mit meinem Mietvertrag nicht, da jemand anders unterschreiben musste. Also musste ich ungetaner Dinge wieder gehen. Zuvor rief der Sachbearbeiter aber noch bei meiner Vermieterin an und erklärte ihr die Situation. Am nächsten Tag, lagen dann ein geänderter Mietvertrag (nur von jemand anderem unterschrieben) und eine andere Bestätigung (keine Ahnung um was es ging, war leider in Ungarisch geschrieben) für mich bereit.
Mit den neuen Dokumenten fuhr ich dann den nächsten Montag wieder nach Pécs. Diesmal war im Amt wirklich nichts los und ich kam sofort an die Reihe (diesmal konnte der Sachbearbeiter sogar deutsch). Es war alles in Ordnung und ich war in weniger als einer halben Stunde wieder draußen, mit meiner Genehmigung. Jetzt bekomme ich nur noch per Post eine Wohnsitzkarte.
Da ich schon mal in Pécs war, kaufte ich noch einige Weihnachtsgeschenke und traf mich mit Anna und Jule. Zusammen gingen wir Essen. Für mich gab es Ravioli mit Kürbisfüllung, sehr lecker! Meiner Stimme geht es auch schon wieder besser, nur jetzt fängt meine Nase an zu laufen und ich muss die ganze Zeit husten. Meiner Meinung nach aber immer noch besser als keine Stimme.

 

Meine Aufenthaltsgenehmigung

Zwischenseminar in Budapest

Das Zwischenseminar (klar, nach drei Monaten, voll „zwischendrin“, aber egal) für mich fand vom 25.11-29.11 in Budapest statt. Da wir in Ungarn viele Freiwillige sind, 12 bei meiner Ausreise, hatten wir unser „eigenes“ Zwischenseminar. Ich fuhr zusammen mit Anna und Jule aus Pécs. Da die Züge ungünstig für uns fuhren, waren wir schon um viertel vor zwei in der Jugendherberge, obwohl das Seminar erst um drei beginnen sollte.
Leider sprach die Dame an der Rezeption nur schlecht Englisch, so bekamen wir zwar einen Zimmerschlüssel, waren uns jedoch nicht sicher, ob es der richtige ist, denn sie sagte zuvor zu ihrer Kollegin, sie habe keine Ahnung. Also warteten wir auf unsere Trainer. Nachdem wir dann die Zimmerschlüssel hatten und unser Gepäck auf den Zimmern abgestellt hatten (einfachste Ausstattung vom Einfachsten), warteten wir unten an der Rezeption, denn um halb drei sollte es Kaffee und Kekse geben. Bis um drei Uhr blieben wir jedoch die einzigen Freiwilligen, wodurch sich die Kaffepause nach hinten verschob. Um drei kam dann ein Anruf, dass einige falsch ausgestiegen waren und nun den Weg nicht fanden, es konnte also noch dauern. Wir gingen dann trotzdem in unseren Seminarraum und warteten bei Tee, Broten und Gebäck auf die restlichen Freiwilligen. Um halb vier waren dann endlich alle da. Nachdem sich alle gestärkt und ihr Gepäck auf die Zimmer gebracht hatten, ging es dann los mit der ersten Einheit. Inhaltlich ist das Seminar wahrscheinlich für Außenstehende wahrscheinlich nicht so interessant, deswegen kurz zusammengefasst: Wir redeten über unsere Einsatzstellen, unsere Projekte/Projektideen, Probleme, Erlebnisse undundund. Zum Glück spielten wir kaum Spiele, anders als auf dem Vorbereitungsseminar, was meine größte Angst war, denn ich bin nicht so der Fan von Spielen.
Wir starteten jeden Morgen mit einer freiwilligen 7Minuten-Meditation. Morgens gab es meiner Meinung zu wenig zum Frühstück (Zwei Brötchen mit Marmelade und Käse für die Vegetarier), dafür gab es zwischen dem Frühstück und dem Mittagessen noch einmal eine Kaffeepause mit Broten und Gebäck. Als Mittagessen gab es Suppe, Salat und ein warmes Hauptgericht. Bevor es dann abends Abendessen gab, gab es nochmal eine Kaffeepause. Zusammengefasst gab es viel zu viel zu Essen und für meinen Geschmack auch zu viele Eier.
Am zweiten Abend schauten wir als Abendprogramm den Film „You drive me crazy“, in dem drei Menschen in einem anderen Land ihren Führerschein wiederholen. Ich fand den Film sehr schön.
Freitags war ein freier Nachmittag, an dem wir nach Budapest reinfahren konnten (denn die Jugendherberge lag seeeeehr weit außerhalb). Zusammen mit Anna, Jule, Kathi und Dennis gingen wir durch Budapest, auf den Weihnachtsmarkt und aßen etwas. Nachdem Dennis sich verabschiedet hatte, gingen wir vier Mädels noch ins Westend um ein bisschen nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Nachdem die Ausschau nach Essen ungeplant erfolgreicher verlief als die nach Geschenken und es schon ziemlich spät war, machten wir uns mit gefülltem Bauch, aber ohne Weihnachtsgeschenke auf den Rückweg.
Da einige von uns schon etwas unter Schlafmangel litten, freuten wir uns auf ein bisschen Schlaf. Doch wir hatten uns zu früh gefreut, denn eine Gruppe Studenten, die gerade ihren Bachelor gemacht hatten, hatte einen Raum gemietet und feierten bis spät in die Nacht, leider führte der Weg vom Partyraum zum Klo genau an unseren Zimmern vorbei, wodurch schlafen (außer für Jule mit Ohropax) sehr schwer wurde. Die Toiletten und der Gang sahen am nächsten Morgen sehr mitgenommen aus.
Am nächsten Tag hatten wir auf unserem Seminar Besuch von Peter Martin, der bei kulturweit für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, mit ihm zusammen hatten wir dann auch noch eine Seminareinheit.
Am letzten Abend wichtelten wir. Ich zog Anna und sie bekam von mir ein altes Jogurtglas, welches mit Serviettentechnik verschönert worden war. Dieses war gefüllt mit Bonbons und einem kleinen Fisch aus Scoubidou. Mein Name wurde von Jacob gezogen und ich bekam ein selbstgeschriebenes Gedicht, eine Stofftasche und ein altes Telefonbuch, welches man für alles Mögliche verwenden kann. Da es zu einfach gewesen wäre, sein Geschenk dem anderen zu übergeben, dachten wir uns alle ein Rätsel über die von uns gezogene Person aus und alle mussten raten, wer denn nun gemeint sein könnte.
Am Sonntag begaben wir uns nach einem gemeinsamen Mittagessen auf den Rückweg. Wir waren um 15 Uhr am Bahnhof (Keleti) und kauften unser Ticket für den Zug um 15:45 Uhr nach Pécs. Da wir noch eine dreiviertel Stunde hatten und es am Bahnhof sehr kalt war, setzten wir uns in einen nahe gelegenen McDonalds und aßen etwas. Um halb machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof um festzustellen, dass unser Zug ungewöhnlicher Weise noch nicht am Gleis stand und auch nicht angeschrieben war. Wir suchten eine Viertelstunde vergeblich und konnten auch keinen finden, der uns helfen konnte bzw. uns verstand. Die Schlange an der Information war sehr lang, was wir als ungutes Zeichen deuteten. Eine Minute bevor unser Zug abfahren sollte, erfuhren wir dann, dass dieses wegen eines Stromausfalles (den Grund erfuhren wir erst am nächsten Tag), nicht von Keleti, sondern erst von Kelenföld fuhr. Na toll, also verpasst. Wir gingen dann zum Schalter und wollten unsere Platzkarten umtauschen, dies war jedoch nicht nötig, da Chaos herrschte und wir uns einfach so in den nächsten Zug setzten sollten. Wir fuhren also gemeinsam mit der Metro nach Kelenföld und siehe da, unser Zug stand sogar schon bereit. Die weitere Heimfahrt verlief problemlos, ich musste mich nur ein bisschen beeilen, um meinen Bus nach Bóly zu erwischen, aber auch das hat geklappt. Ich war heilfroh, dass wir eine Gruppe waren und mir das nicht alleine passiert ist, sonst hätte ich glaube ich einen Nervenzusammenbruch erlitten.
Leider meinte es meine Stimme nicht so gut mit mir und ich hatte ab Samstagmorgen kaum noch Stimme, was auch immer schlimmer wurde. Besserung trat erst nach meinem Besuch am Montag in der Apotheke ein, wo ich Calcium-Tabletten und Lutschbonbons bekam.
Als Abschluss zum Seminar kann ich sagen, dass es mir, trotz der etwas einfachen Jugendherberge und den Gemeinschaftsduschen, sehr gut gefallen hat und ich es immer wieder wiederholen würde, wenn das möglich wäre!!

 

Unsere Zimmer lagen auf der anderen Seite.

Unsere Zimmer lagen auf der anderen Seite.

 

Die Zimmer

 

Der Eingang, den wir benutzten, liegt auf dem Bild unten.

Der Eingang, den wir benutzten, liegt auf dem Bild unten.

 

Auf dem Weihnachtsmarkt in Budapest

 

Der Weihnachtsbaum

 

Eigentlich kann man Budapest erkennen, doch durch den Nebel und den Schnee (Schnee, juhuu!!), sah man nur weiß.

Eigentlich kann man Budapest erkennen, doch durch den Nebel und den Schnee (Schnee, juhuu!!), sah man nur weiß.

 

Kirmes in Großnaarad (Nagynyárád)

Am Wochenende waren Beate und ich zu einem Programm anlässlich der Kirmes im Nachbardorf eingeladen. Man darf sich diese Kirmes jedoch nicht so vorstellen, wie eine Kirmes bei uns. Viele Stände hauptsächlich zum Essen und Vergnügen an einem Ort. Hier (okay, ich kann auch nur von Großnaarad sprechen) gibt es ein Programm, bei dem der Kirmesbaum zusammen geschmückt wird oder ein Kirmesball zum Tanzen stattfindet. Da Frau Jansen leider keine Lust auf die meisten Dinge hatte und ich auch nicht um 9 Uhr abends alleine durch die Gegend radeln wollte, gingen wir sonntags auf einen sogenannten Festumzug, bei dem der Kirmesbaum aufgestellt wurde. Anschließend schauten wir uns noch den Anfang des Kulturprogrammes in der Sporthalle an.

Normalerweise bin ich von der Gegend gewohnt, dass alle Veranstaltungen pünktlich anfangen.
Da wir zu viel Zeit für den Hinweg eingeplant hatten, konnten wir noch zur Kirche laufen und unsere Fahrräder abstellen. Als wir zurück an der Stelle waren, von der der Festumzug starten sollte, blieben bis zum offiziellen Start noch 15 Minuten. Es kamen immer mehr Leute, viele auch in den traditionellen Kleidern. Es gab Kaffee und Kuchen und jeder bekam einen Rosmarinstängel, ein Zeichen der Ungarndeutschen. Pünktlich um halb zwei begann Blasmusik, doch bis sich der Umzug in Bewegung setzte, verging noch eine halbe Stunde. Der Kirmesbaum wurde von jungen Männern um die zwanzig getragen und bildete den Anfang des Umzuges, dahinter reihten sich verschiedene Tanz- und Volksgruppen. An den Rändern gingen die Zuschauer (also auch wir). Nachdem der Kirmesbaum aufgestellt worden war, wurde getanzt. Als die Tänze beendet waren, bewegte man sich Richtung Sporthalle. Das Programm startete mit einer Sing- und Tanzvorführung von Vorschulkindern, wobei ich unter ihnen auch mindestens einen Schüler aus der 1c ausmachen konnte (VORschule?). Die Vorführung wäre im Chaos geendet, wenn nicht, wie bei den meisten Vorführungen von kleinen Kindern, die Betreuer es von der Seite vorgemacht hätten. Es schloss sich eine Choreographie der Vergissmeinnicht-Tanzgruppe an, mit welcher jene auch in anderen Dörfern und Städten schon aufgetreten sind. Nachdem dieser Teil des Programmes zu Ende war, traten wir den Heimweg an, um noch im Hellen zurückzukommen, was wir dann auch geschafft haben.

KirmesbaumtragenKirmesbaumstellen

BUDAPEST

Budapest? Das ist doch über 200 Kilometer von Bóly entfernt! Doch tatsächlich, letztes Wochenende war ich von Freitag bis Montag in Budapest, der Hauptstadt von Ungarn. Der Grund dafür war eine Einladung unseres ZfA-Fachberaters in die Deutsche Botschaft.
Da sich 200 Kilometer für 2 Stunden Deutsche Botschaft jedoch nicht lohnen, beschlossen 3 andere kulturweit-Freiwillige (Anna und Jule aus Pécs und Katharina aus Iklad) und ich, schon am Freitag nach Budapest zu fahren und das Wochenende dort zu verbringen. Mein erster Besuch (nimmt man die Stunde Umsteigezeit weg, die ich bei meiner Ankunft in Ungarn hatte) in Budapest.
Meine Hinfahrt war sehr komfortabel, denn ich wurde von einer Studentin mitgenommen, die auch im Kolpinghaus wohnt und an diesem Wochenende ihren Freund in Budapest besuchte. Wir brauchten knapp 2 ½ Stunden für die Strecke, immerhin zwei Stunden weniger als mein Bus benötigt hätte. Auf der Fahrt unterhielten wir uns über alles Mögliche, besonders ausgeprägt war jedoch das Thema Pferde und Reiten. Wie ziemlich viele Leute, die ich hier kennen gelernt habe, reitet sie auch und hat sogar zwei eigene Pferde!
In Budapest angekommen wartete ich eine Stunde auf die anderen Freiwilligen in einem Einkaufszentrum in der Nähe des Bahnhofes, welches ich schneller wieder sehen sollte, als mir lieb war.
An diesem Freitag meinte es Petrus gut mit uns (Ironie!!). Es schüttete zum Teil wie aus Kübeln und ich fragte mich, was ich mir am Morgen dabei gedacht hatte, den Schirm zwar in der Hand gehabt zu haben, aber dann doch zur Seite gelegt zu haben, da ich ja eine Regenjacke dabei hatte. Naja, was soll. Ändern konnte ich daran ja sowieso nichts mehr.
Wir konnten erst zwei Stunden später in unsere Wohnung, also beschlossen wir schon einmal hinzulaufen und uns in der Nähe ein kleines Restaurant zu suchen, wo wir essen konnten.
Endlich in der Wohnung angekommen inspizierte ich erst einmal meine Tasche und ich muss sagen, ich war erstaunt, wie wenig doch nass geworden war. Denn anstatt meiner erwarteten triefnassen Sachen, war nur das Handtuch, welches am Boden gelegen hatte feucht. Glück gehabt! Weniger Glück brachte mir mein Einfall, nicht mein komplettes Geld ins Portemonnaie zu stecken, sondern einen Teil in die Tasche zu legen. Denn dieses Geld war unauffindbar, was ich jedoch erst am nächsten Morgen feststellte, wodurch ich erstens noch einen schönen Abend hatte, den wir mit einem Besuch in einer Bar ausklingen ließen. Zweitens begann der nächste Tag nach der Erkenntnis des verschwundenen Geldes nicht sehr erfreulich, was dazu führte, dass ich zum Leitwesen meiner Begleiterinnen etwas träge und missmutig war. Meine Stimmung verbesserten auch die Panncakes zum Frühstück nicht, welche seeeehr nach Hefe schmeckten. Alles in Allem kein schöner erster Morgen in Budapest. Der Tag füllte sich dann mit dem Auftrag einen Bikini oder Badeanzug für Jule zu finden, da wir in ein Thermalbad gehen wollten und sie leider keinen besaß. Wie wir am Ende des Tages feststellen sollten, ein erfolgloses Unterfangen, welches dazu führte, dass ich ein Drittel in dem oben genannten Kaufhaus verbrachte. Auch wenn man es nicht vermuten würde, habe ich an diesem Tag doch einige Sehenswürdigkeiten Budapests betrachten können. Da wäre zum Beispiel die Kettenbrücke, die Markthalle oder die St.-Stephans-Basilika. Als es dunkel war, gingen wir in eine sogenannte Kellerbar, ins Szimpla. Ich ging ohne große Erwartungen, da ich noch nie etwas von einer Kellerbar gehört hatte und so nur die Vorstellung von einem Raum unter der Erde vor Augen hatte, wo man sich wie in einer normalen Bar hinsetzen und was trinken konnte. Doch da hatte ich mich gründlich geirrt. Das Szimpla befindet sich in einem großen Hinterhaus, mit mehreren Räumen und zwei Etagen, auf denen man sich frei bewegen kann. Das Inventar ist wild durcheinander gewürfelt und es gibt allerhand verrückte Dekorationen. Manche würde es vielleicht als schäbig bezeichnen, aber mir hat es gefallen! Leider hatte ich mein Handy vergessen und konnte keine Fotos machen, aber wen es interessiert, kann gerne mal googlen! ;)
Am nächsten Morgen ging es dann für drei von uns ins Gellertbad. Jule meinte, es würde ihr nichts ausmachen und sie nutze die Zeit um richtig auszuschlafen.
Im Gellertbad angekommen waren wir erst einmal überfragt, denn es gab einen Eintrittspreis mit Kabinennutzung und einen mit Schließfachnutzung. Kann man sich dann nur in der Öffentlichkeit umziehen? Und wieso kann man Badekappen erwerben? Nein, es gab auch Kabinen für die Leute, die nur ein Schließfach mieteten, wenn man eine Kabine mietet, kann man seine Sachen in der privaten Kabine lassen, das ist der einzige Unterschied. Und das mit der Badekappe? Tja, dass sollten wir feststellen, als wir schwimmen wollten. Denn in das einzige Becken wo schwimmen erlaubt ist darf man nur mit Badekappe. Tja, Pech, wir hatten alle keine, da es jedoch nur ein Becken war, welches wir nicht betreten durften, war es nicht so tragisch. Zuvor mussten wir die Becken jedoch erst einmal finden. Eine schwierige Sache, denn für Nicht-ortskundige kann das Gellertbad leicht zum Labyrinth werden. Zum Glück hängen überall Karten aus.
Das beheizte Außenbecken hatten wir schnell gefunden und verbrachten erst einmal 1 ½ Stunden dort. Die unterschiedliche Temperatur von Luft und Wasser, sowie die Ruhe (es kam vor, dass wir drei die einzigen in dem Becken waren) wirkten sehr entspannend. Als wir nach einigem Suchen auch die anderen Becken entdeckten, fanden wir uns in wunderschönen Räumen wieder. Wir verbrachten fast 5 Stunden im Gellert und ich kann jedem nur empfehlen, wenn er nach Budapest kommt einen Badeanzug (und eine Badekappe) mitzubringen und ein Thermalbad zu besuchen!
Unser Frühstück bestand nur aus einem süßen Teilchen vom Bäcker und da Jule auch noch nichts gegessen hatte, machten wir uns zusammen mit Dennis, einem weiteren kulturweit-Freiwilligen auf die Suche nach etwas essbarem. Wir wurden auf einem Straßenfest fündig und ich probierte zum ersten Mal den von vielen Seiten hochgelobten Lángos. Lángos ist eine Art Teigfladen, der in heißem Fett frittiert wird und mit verschiedenen „Beilagen“ wie Knoblauch, Tejföl oder ähnlichem gereicht wird. Ich muss leider sagen, Lángos ist überhaupt nicht mein Ding und mir war den ganzen Tag schlecht, so dass ich nicht einmal zu Abend essen konnte. Nach dem Mittagsessen bzw. Frühstück schlenderten wir noch durch Budapest und warteten bis die Dämmerung einsetzte, denn wir wollten uns das beleuchtete Donauufer mit Kettenbrücke, Burg und Parlament ansehen. Ich hätte nicht erwartet, dass es so schön ist! Alle Sehenswürdigkeiten sind angestrahlt und die Kettenbrücke leuchtet sogar in verschiedenen Farben. Sehr empfehlenswert.
Wieder in der Wohnung war dann packen angesagt, da wir unser Gepäck mit in die Botschaft nahmen um leichter von der Botschaft zum Bahnhof zu kommen und nicht erst wieder zur Wohnung mussten.
Am nächsten Morgen fand ich dann beim anziehen meiner Hose das Geld wieder. Es war in das Hosenbein gerutscht und das war natürlich der EINZIGE Ort an dem ich NICHT gesucht hatte. Wir verließen das Haus leicht verspätet, als wir dann auch die Bushaltestelle nicht fanden, bekamen wir leichte Panik zu spät zu kommen. Doch was soll man sagen, pünktlich auf die Minute waren wir vor der Tür der Botschaft. Nachdem wir unsere Handys ausgeschaltete hatten, unser Gepäck abgestellt und durch die Sicherheitsschleuse gegangen waren, gingen wir in den Festsaal und stellten (erfreulicherweise) fest, dass wir nicht die letzten waren. Nachdem alle kurze Zeit später eingetroffen waren, ging es los. Zum Glück gab es Häppchen. Ehrlich, ich habe mir die Veranstaltung etwas informativer vorgestellt und auch die Wettbewerbe, die vorgestellt wurden und zu denen wir aufgefordert wurden, unsere Schüler zu motivieren, waren nicht wirklich interessant für mich, da es nur Schüler betraf die das DSD II machen. Naja, beschweren kann sich im Nachhinein jeder, lieber vor Ort den Mund auf machen, aber das ist eine Sache die mir sehr schwer fällt.
Zurück ging es mit dem Zug über Pécs nach Bóly zusammen mit zwei Freiwilligen aus Pécs. Meine erste Zugfahrt in Ungarn und ich war froh, dass ich nicht alleine war, obwohl nichts Schlimmes passiert ist, aber neues lerne ich gerne in Begleitung von Freunden kennen.
Zusammenfassend würde ich das Wochenende als schön und gelungen bezeichnen und ich werde auf jeden Fall wieder nach Budapest kommen, aber dann mit Regenschirm!

Die MarkthalleIn der MarkthalleSt.-Stephans-BasilikaDas GellértDie Kettenbrücke in der AbenddämmerungDie Deutsche Botschaft

Apfelläufe und Bastelstunden

Dass die Kinder hier sportlich sehr aktiv sind, habe ich schon in der ersten Woche mitbekommen. Duathlon (Fahrradfahren und rennen) und Schwimmen stehen ganz oben auf der Liste, sowie Reiten in der Freizeit (eher bei den Mädchen). Es gibt auch sehr viele Wettkämpfe hier, es wird sozusagen alles in einem Wettkampf ausgetragen.
In diesem Zusammenhang habe ich auch den Apfellauf kennengelernt. Hier kann jedes Kind mitlaufen und bekommt anschließend als Belohnung einen Apfel, die drei Besten der jeweiligen Altersgruppe gehen dann in der nächsten Woche in eine andere Stadt (in diesem Fall Mohács) und nehmen dort an einem Wettlauf teil. Dieses Mal, so wurde mir erzählt, belegten alle Schüler aus Bóly einen Rang unter den ersten drei.
Ich glaube, ich wäre an dieser Schule echt untergegangen, bei meiner Fitness.

Da der Technikraum der Schule anscheinend nicht sonderlich gut bestückt ist und ich auch nicht gerne mit einer zweiten Klasse Holz säge, basteln wir viel im Technikunterricht (sehr zum Vorteil der Mädchen leider!).
Zur Ideenfindung und Realisierung treffen Beate und ich uns regelmäßig, probieren Sachen aus und kombinieren bekannte Basteltechniken zu neuen Ideen. Da wir beide keine Erfahrung mit kleinen Kindern haben, ist es für uns immer wieder schwer neue Ideen für die Kleinen zu bekommen, wo wir uns vorstellen können, dass diese auch zum Erfolg führen. Wir sind jedes Mals aufs Neue überrascht, was klappt und was nicht.

Die Schüler holen sich ihren wohlverdienten Apfel ab.

Die Schüler holen sich ihren wohlverdienten Apfel ab.

Probe für den Technikunterricht

Probe für den Technikunterricht

Eselsmasken

Vom Fahrradfahren in Ungarn (aufm Land)

Da ich nun endlich ein funktionstüchtiges Fahrrad habe, dem nur noch eine funktionierende Klingel fehlt – wie ich festgestellt habe, als mein Drehen (es war kein „Abzug“ zum Klingeln vorhanden, also dachte ich, es ist eine zum Drehen) dazu führte, dass mir die Kappe der Klingel runterfiel – kann ich nun endlich auch die weitläufigere Gegend erkunden.
Meine erste längere Strecke auf dem Fahrrad, mehr als nur bis zum Supermarkt am Rand von Bóly, war die Fahrt Samstagnachmittags bis Nagynyárád, wo an einer Schule das Musical „der König der Löwen“ aufgeführt wurde und viele Schüler unserer Schule daran beteiligt waren.
Das Musical war sehr schön, aber es war gut, dass ich die Geschichte kannte, denn ich habe nichts außer „Hakuna Matata“ und Zahlen verstanden, da das ganze Stück auf Ungarisch war. Die Gruppe hat sich sehr viel Mühe mit den Kostümen und dem Bühnenbild gegeben!
Auf dem Rückweg war es dann natürlich dunkel. Mein Fahrrad hat vorne eine dynamobetriebene Lampe und hinten ein kleines Licht, welches batteriebetrieben ist. Hier in Ungarn muss man, wenn man über Land fährt, eine Warnweste tragen. Ich also ausgestattet mit genügend Licht und Reflextionszeug mache mich auf den Rückweg. Ich muss sagen, mein Fahrrad lässt sich sehr gut fahren und ich bin schnell unterwegs, bis Hügel kommen. Es besitzt zwar eine Gangschaltung, aber die funktioniert wie ich feststellen musste nicht und so kann es gut sein, dass ich bei zu „steilen“ Bergen schneller hochgelaufen als gefahren bin. Leider gibt es hier mehr Hügel als in meiner Heimat. Bei Dunkelheit kommt auch noch der Dynamo hinzu, welcher mich über Kilometer hinweg ankündigt und meine Geschwindigkeit auf gut die Hälfte drosselt (zumindest kommt es mir so vor), welches mich nach dieser Heimfahrt zu dem Entschluss brachte, auch noch für vorne ein batteriebetriebenes Licht zu kaufen.
Nicht genug vom Fahrradfahren, verabredete ich mich mit Beate am nächsten Tag um zusammen nach Mohács zufahren. Es gibt zwei inoffizielle Wege für Fahrradfahrer, denn wie ich feststellen musste, fangen Fahrradwege in Ungarn häufig im Nichts an und hören auch genau dort wieder auf (mit Nichts sind Landstraßen gemeint). Der schneller führt über eine stark befahrene Landstraße ist nicht ungefährlich (der Vorgänger von Beate hatte dort einen schwereren Unfall), dafür aber viel schneller. Der andere Weg führt über die kleinen Dörfer. Wir wählten den zweiten, da ich noch keinen Helm habe und wir viel Zeit hatten. Der Hinweg war sehr entspannt, die Straßen sind einigermaßen in Schuss (bis auf einen Abschnitt), es gibt auf einem Teil der Stecke Fahrradwege und die Landschaft ist sehr schön. Der Rückweg wurde dann schon etwas anstrengender. Wir wandelten die Route leicht ab und fuhren zuerst ein Stück an der Donau entlang. Dies war zwar ein Stück länger, aber auch noch einmal landschaftlich viel schöner. Anstrengender machte die ganze Sache der jetzt herrschende Gegenwind, dieser hat keine bestimmte Richtung, denn egal in welche Richtung du fährst (es kann die entgegengesetzte Richtung sein in die du vor einer Minute gefahren bist und auch Gegenwind hattest), du hast Gegenwind!! Grrr! Und da auf der Strecke kaum Gebüsch ist, das diesen Wind abschwächen könnte, hast du praktisch keine Chance ihm zu entkommen. Dies führte dazu, dass wir auf dem Rückweg deutlich öfter Pausen einlegen mussten. Lag wahrscheinlich auch zum Teil an meiner Kondition, denn ich bin noch nie davor (glaube ich) 45 Kilometer am Stück gefahren (mit Pausen versteht sich).

In die andere Richtung nach Villány bin ich auch schon gefahren, auf einem offiziell ausgeschilderten Radweg, der aber auch zur Hälfte über Landstraßen führt. Bin aber, wie ich nachher im Internet entdeckt habe, ein Ort vor Villány umgedreht. Ein neuer Versuch ist auf jeden Fall schon geplant.

Mein FahrradMusical - König der LöwenDonau bei MohácsDonau bei Mohács

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