Óvoda

Schule aus, wir gehn` nach Haus? Dieser Satz von früher stimmt bei mir  nicht.
Nachdem die Sommerferien für die ungarischen Kinder am 16.06. begannen, wurde es Zeit, mir eine andere Beschäftigung zu suchen. Diese war auch schnell gefunden.
Der Kindergarten von Bóly.
Mein erster Arbeitstag sollte der 27. Juni sein.
Bei einem Kennenlerngespräch vor ein paar Monaten hieß es: „ Komm vorbei, wir warten auf dich und finden dann schon was“. Typisch ungarisch.
Ein AußenspielplatzIch begab mich dann am 27. Juni morgens auf meinen extrem langen Weg zum Kindergarten (3 Minuten) und hatte schon Bedenken, wie es denn werden würde und ob man sich überhaupt noch an mich erinnert. Im Kindergarten angekommen wurde ich dann erst einmal wieder nach Hause geschickt, da die Person, die sich um mich kümmern sollte, erst um 11 Uhr anfing. Okay, also um 11 Uhr einen neuen Versuch gestartet und tatsächlich, es war jemand da! Ich wurde nett empfangen und mir wurde alles gezeigt. Kurz danach gab es dann auch schon Essen, auch für mich. Durch die ungarische Küche aber leider nur bedingt.
Nach dem Zähne putzen legten sich dann die meisten Kinder schlafen. Einige wurden aber auch schon von ihren Eltern abgeholt. Nach einem Mittagsschlaf gingen die Kinder nach draußen um zu spielen, bis sie von ihren Eltern abgeholt wurden.
Der typische Ablauf an einem warmen / heißen Sommertag im Kindergarten (alles draußen):
ab 6:30 Uhr können die Kinder gebracht werden, freies Spielen
08:00 Uhr Frühstück (halb freiwillig)
bis ungefähr 10:00 Uhr freies Spielen oder Malen / BastelnSchlafraum (über die Ferien)
ab ungefähr 10:00 Uhr „Schwimmen“ in kleinen Gruppen, nach Alter sortiert
um 11:30 Uhr aufräumen, nach drinnen gehen
um circa 12:00 Uhr Mittagsessen (drinnen)
nach dem Mittagessen Zähneputzen und Schlafen legen (vorlesen, streicheln,..)
bis 15:00 Uhr Mittagsschlaf
ab 15:00 Uhr freies Spielen draußen bis die Eltern kommen
spätestens 17:00 Uhr alle Kinder sind abgeholt worden
Die Kindergärtnerinnen (es gibt nur Frauen) kommen in der Regel in zwei Schichten.
Die erste geht von 7:00 Uhr bis 12:00 Uhr. Die zweite von 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr.
In der Woche muss immer eine Kindergärtnerin schon um 6:20 Uhr da sein und eine bis 17:00 Uhr bleiben.
Meine Schicht richtete sich immer nach der Person, mit der ich „eingeteilt“ war.
Meine erste Woche lief sehr geregelt ab, meine Betreuerin zeigte und erklärte mir alles. Ich lernte die Kinder kennen und sie mich. An meinen Namen musste ich mich allerdings erst gewöhnen. Anni-neni, was so viel heißt, wie Tante Anni.Flur
Die zweite Woche war sehr chaotisch, da meine Betreuerin in Urlaub war und sich keiner für mich zuständig fühlte, war ich erst mal sehr verloren, bis mich jemand (diese Person hatte ich davor noch nie gesehen) in die Krippe steckte. Dort war ich dann für drei Tage und was soll ich sagen. Süß! In die Krippe gehen die Kinder von 2  bis 3 (bis sie in den Kindergarten kommen). Leider klappte die Kommunikation nur sehr schwer, da die Kinder ja erst noch ihre Sprache lernen. Aber sie nahmen es mir nicht übel, dass sie meistens nur ein: „Mh, da kann man nichts machen“ von mir erwidert bekamen. Zu Problemen führte es nicht, da die meisten Aussagen anscheinend nicht so wichtig waren, dass sie eine für sie verständliche Antwort drauf erwarteten. Wenn es doch wichtig war, gingen sie einfach zur nächsten Neni.Gruppenraum Herzgruppe
Nach den drei Tagen war ich dann wieder im Kindergarten und hatte eine andere, aber sehr nette Betreuerin. Zwar können die Kinder im Kindergarten schon etwas Deutsch, doch für eine Kommunikation in ganzen Sätzen reichte es nicht aus. Verstanden haben wir uns in vielen Fällen trotzdem und darauf kommt es doch schließlich an!
Die Tage im Kindergarten sind zwar anstrengender als in der Schule, doch sie machen sehr viel Spaß.
Manche Kinder möchte ich am liebsten einpacken und mit nach Hause nehmen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich mich so für Kinder begeistern kann. Ich bin sehr froh, dass ich auch diese Erfahrung machen durfte.

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