Mir ist leider keine bessere Überschrift eingefallen und ich dachte, so denken vielleicht wenigstens die paar unter euch, die kein Ungarisch können: Oh, was kommt denn jetzt?
Letzten Freitag hatte ich Geburtstag und eigentlich wollte ich noch am gleichen Abend einen leicht frustrierten Eintrag schreiben, wie blöd es ist, seinen Geburtstag so ganz ohne Familie und Freunde zu feiern. Doch es sollte anders kommen!
Von Anfang an:
Die Vorbereitungen für meinen Geburtstag startete ich schon am Dienstag, als ich mit dem Fahrrad nach Mohács einkaufen gefahren bin.
Empfehlung: Fahrt nie mit dem Fahrrad die Route 57 nach Mohács. Ich erkläre hiermit alle, die dies tun für Lebensmüde!! Leider führt nur an einem Teil dieser Straße ein Fahrradweg entlang, den anderen Teil muss man auf der Straße fahren, die schon sehr ausgefahren ist und auf der viele LKWs mit hohem Tempo an dir vorbei brausen.
Doch nun weiter im Text. Was wurde eingekauft? Natürlich! Sachen zum Backen und Dekoration für den Kuchen.
Am Donnerstag nach der Schule fing ich dann an. Mixer und Backform lieh ich mir von Frau Jansen.
Nun ratet mal, was es für ein Kuchen werden sollte? Natürlich, Schokoladenkuchen! Zu meiner Verwunderung verbrannte mir mein erster Kuchen, denn ich ganz ohne Hilfe backte, nicht. Außer, dass ich vielleicht ein kleines bisschen zu viel Backpulver verwendete, war er nahezu perfekt. Meiner Meinung nach.
Nach dem Auskühlen folgte noch das einkleiden in ein dickes Schokoladenkleid und die Veredelung mit bunten Zuckerstreußeln und Zuckerschrift und schon wanderte der Kuchen in mein Zimmer (Ich lasse nicht gerne Sachen in der Küche unten, da ich immer Angst habe, dass sie weg kommen)
Leider verbreitete er einen sehr angenehmen Duft und ich musste mich am Riemen reißen, nicht donnerstags schon etwas zu naschen. Ich ging etwas früher ins Bett, da ich am nächsten Tag früher aufstehen wollte, um noch ein Stück Kuchen essen zu können.
Nächster Tag – mein Geburtstag.
Irgendwie mag ich meinen Geburtstag. Schließlich hat Emma Watson (man könnte sie schon fast als meine Lieblingsschauspielerin bezeichnen) an diesem Tag ebenfalls Geburtstag und irgendwie mag ich ungerade Zahlen viel mehr als gerade (okay, okay, ich weiß 4 ist eine gerade Zahl, aber 15 nicht!).
Gesagt, getan. Mein Wecker klingelte schon um 10 nach 6 und nicht wie gewohnt um 10 vor 7. Ich saß gerade mit einem dampfenden vor meinem ersten Stück Kuchen und hatte schon probiert (mir ein bisschen zu butterig), da hörte ich ein Geräusch, wie als hätte jemand im Nachbarzimmer den Klodeckel fallen gelassen. Ich ärgerte mich ein bisschen, ob man nicht wenigstens so früh morgens versuchen könnte ein bisschen leiser zu sein, die Wände sind hier wirklich sehr dünn. Einen Moment später war es mir, als hätte es an meiner Zimmertür geklopft. Ich begann zu zweifeln. War das wirklich ein Klopfen? An meiner Zimmertür? (In meiner „Gegend“ liegen drei Zimmertüren und egal an welche man klopft es hört sich in jedem Zimmer so an, als hätte es an der eigenen Tür geklopft – und ich wollte irgendwie auch nicht aufmachen und es hat an einer anderen Tür geklopft) Mir wurde einen kurzen Moment mulmig… Will mich jemand überfallen? (Ja, komischerweise habe ich immer so Gedanken) Ne, doch nicht in dem Dorf Bóly! Ich schlich langsam zur Tür und drehte möglichst leise den Schlüssel um. Anschließend öffnete ich die Tür ein Stück. Es stand niemand davor. Ich schaute an meiner Tür hoch und stellte fest, dass etwas im Briefkasten steckte. Komisch! War Ágnes schon so früh da? Oder der Postbote? Aber der kommt doch normalerweise nicht hoch? Sehr komisch. Die Tür rechts von mir wurde einen Spalt geöffnet. Zuerst dachte ich, jemand hatte einen Klopfstreich bei beiden Türen gemacht. Aus der Tür kam ein Frauenkopf mit kurzen, schwarzen Haaren. Ich hatte – komischerweise – meine Brille nicht auf und erkannte meine Mutter erst auf den dritten Blick. Ich weinte vor Freude und begriff erst kurze Zeit später, dass das alles KEIN Traum war.
Meine Mutter war extra für meinen Geburtstag nach Ungarn gekommen – Klasse!!
So ziemlich jeder wusste Bescheid und hat dicht gehalten, sogar Ágnes war eingeweiht. Okay, irgendwo musste meine Mama ja schlafen.
Zusammen frühstückten wir – Kuchen, klar! Anschließend ging es in die Schule, wo mich Frau Jansen und Eszter schon erwarteten und mir zum Geburtstag gratulierten. Und ich dachte keiner wüsste von etwas! Von Frau Jansen bekam ich sogar ein Geschenk. Eine kleine Pferdetasse und ein Pferdelesezeichen. Danke! Als ich mich mit Frau Jansen auf den Weg zur 8c machte, begegnete ich noch Maria unserer Nachbarin im Lehrerzimmer. Sie sagte mir, sie habe die gute Botschaft schon gehört und ich schaute sie verdattert an. Sie meinte, dass meine Mutter da sein. Das Schulnetzwerk ist besser als jeder Buschfunk.
In der Klasse 8c wurde ich erneut überrascht – es warteten Kuchen und Muffins. Niki eine Schülerin der 8c hatte den Kuchen gebacken und was soll ich sagen, er war besser als meiner! Die Muffins kamen von Frau Jansen. So startete mein Schultag ganz entspannt mit Bilder schauen und Kuchen essen. Kann öfters so sein.
In der dritten Stunde hatte ich ausnahmsweise eine Freistunde.
Meine Mama überraschte mich mit einem Lavendelblumentopf (ich mag Lavendel). Ich begann, meine mitgebrachten Geschenke auszupacken. Nachdem ich damit fertig war, gingen wir zusammen eine kurze Runde spazieren. Nach der sechsten Stunde wartete ein voll gedeckter Mittagsessenstisch auf mich – wie schön ist es doch, nicht alleine zu wohnen! Nach dem Mittagsessen gingen wir wieder Spazieren. Um 4 Uhr musste ich wieder in der Schule sein, wegen einer Musikprobe. Ich war um vier da, jedoch niemand anders. Naja, nach einer Wartezeit machte ich mich wieder auf zu meiner Mama und wir liefen zusammen nach Szajk, ein Nachbarort von Bóly. Ja, wir sind viel gelaufen an diesem Tag.
Samstags gingen wir – nach einem Spaziergang – nach Pécs. Wir setzten uns in ein Cáfe und wollten Kuchen essen. Leider hatte ich plötzlich irgendwie total Bauchweh. Ich wollte jedoch unbedingt, dass meine Mama Kuchen ist, aber ich glaube es hat ihr meinetwegen nicht ganz so geschmeckt wie sonst. Es tat mir so Leid und ich ärgerte mich über mich selbst. Anschließend gingen wir einkaufen im Arkad. Nach einiger Zeit ging es mir wieder besser und wir setzten uns im Arkad noch in ein Cáfe – direkt neben dem spar. Mag ich eigentlich nicht, aber ich wollte unbedingt mir meiner Mama zusammen noch ein Stück Kuchen essen. Anschließend brachte uns der Bus wieder heim. Zum Abendessen gab es lecker Spargel! Leider bin ich ein sehr unbegabter Schäler, sodass ein Teil der Schale noch am gekochten Spargel hing. Es war ein etwas fummeliges Essen, aber lecker!
Am nächsten Tag konnten wir uns von Frau Jansen das Fahrrad leihen und so ging es auf dem Fahrradweg (führt zum Teil über Straßen, aber auf denen ist fast nie etwas los) nach Villány.
Zuerst schauten wir bei dem Statuenpark in der Nähe vorbei, danach gingen wir bei „Bock“ etwas essen. Wie für Ungarn typisch war die Auswahl der vegetarischen Speisen eher klein (ein Gericht) und ich entschied mich die Hausgemachten Nudeln asiatische Art ohne Fleisch zu bestellen. Nach einer längeren Wartezeit (vor uns wurde eine großer Tisch mit seinem Essen beglückt) kam dann endlich unser Essen. Nachdem ich meine Nudeln probiert hatte, musste ich enttäuscht feststellen, dass es extrem nach Fleisch schmeckte, also fragten wir nach. Und tatsächlich! Der Koch hatte zwar das „Beilagenfleisch“ weggelassen, aber die Soße war auch mit Fleisch und diese hat er nach Rezept gekocht. Da rauspicken in diesem Fall unmöglich war, musste ich die Nudeln leider zurückgehen lassen. Man entschuldigte sich beim mir und ich bekam in windeseile einen neuen Teller Nudeln mit Sesam statt Fleisch. Dazu probierte ich einen Wein – wenn man schon mal in einer Kellerei is(s)t. Ich stellte aber, wie jedes Mal, fest, dass ich keinen Alkohol mag und probierte (mehrmals) Mamas Most. Sehr lecker. Davon kauften wir auch noch gleich zwei Packungen, eine für mich und eine für Zuhause, die auf dem Rückweg kräftig durchgeschüttelt wurden.
In Bóly angekommen gingen wir noch ins Cáfe „Breitenstein“. Meine Mutter aß einen Ischler und ich probierte das Eis. Traumpreise hier! Für alle die sich wundern: Ja, ich esse seit neustem ab und zu wieder Eis!
Den letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir mit dem Planen meiner Abholung im August und später mit Käseschnittchen vor dem Polizeiruf.
Am Montag ging es dann für meine Mutter um 6:20 Uhr schon wieder los. Mit travel4you an den Bahnhof in Budapest. Von da aus ging dann ihr Zug in Richtung Heimat.
Ich muss sagen, dass war so ziemlich der schönste Geburtstag, den ich bis jetzt hatte!
Ich möchte mich noch einmal bei allen danken, die dazu beigetragen haben, dass mein Geburtstag so perfekt wurde! Und natürlich bei allen, die mir gratuliert und / oder etwas geschenkt haben, Ihr seid großartig!
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