Obwohl ich die letzte Woche wieder unglaublich viel erlebt habe, möchte ich diesen Dingen dieses Mal nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken und mehr auf „Die Sprache Spanisch“ eingehen. Nichtsdestotrotz hier ein paar kurze Einblicke in das, was die letzte Woche so passiert ist:
Ich habe schon letztes Mal von der irischen Band berichtet, in der eine Freundin von mir spielt. Letzten Sonntag bin ich wieder in Usaquén gewesen, um mich mit besagter Freundin zu treffen. Lustigerweise bin ich dort in ein kleines Privatkonzert hereingeraten, denn einer der Barbesitzer ist scheinbar total begeistert von der Musik der Band und hat diese (samt mir) nach einem ganzen Tag Auftritt in dem kolonialen Stadtteil kurzerhand zu sich in seine Bar zum Abendessen und etwas Whisky eingeladen. Im Gegenzug musste die Band natürlich etwas irische Musik mit Dudelsack und allem Drum und Dran zum Besten geben. So wir hatten einen lustigen Abend mit viel irischer Musik und einem durch Lateinamerika reisenden argentinisch-australischem Musikerpärchen!
Am Tag darauf wurde ich von einem Bekannten aus Cuenca, Ecuador (!!!!!) zum Ceviche Essen eingeladen. Ich habe mich total gefreut, Mal wieder etwas Zeit mit Ecuadorianern zu verbringen und ein leckeres ecuadorianisches Ceviche zu essen, schließlich ist es nun schon ca. zwei Jahre her, dass ich da meinen Auslandssemester verbracht habe. Kurz noch für die, die es noch nicht von mir persönlich erklärt/zubereitet bekommen haben: Ceviche ist (in Ecuador) eine Art kalte Suppe, die meist aus Garnelen, Tomaten, Zwiebeln, Koriander und der Soße aus Limettensaft (manchmal auch etwas Orangensaft) sowie Ketchup besteht. Klingt zunächst etwas komisch, ist aber unglaublich lecker! Dazu isst man dann Bananenchips (an der Küste) oder Popcorn (in den Bergen). Leider habe ich es verpasst ein Foto davon zu machen… L Die Zubereitung variiert allerdings sehr stark von Land zu Land.
Genau dieses Zusammentreffen mit Ecuadorianern bringt mich auch auf das Thema „Die Sprache Spanisch“, aber dazu später mehr.
Den Rest der Woche habe ich damit verbracht, neben der Arbeit beim DAAD, im Goethe Institut ein bisschen bei der deutschen Kinowoche auszuhelfen. So habe ich mal wieder „Goodbye Lenin“ und den Klassiker „Der Hauptmann von Köpenick“ gesehen.
Außerdem ist hier gerade das „Festival Iberoamericano de Teatro de Bogotá“ (dt.: Iberoamerikanisches Theaterfestival Bogotá). Deshalb war ich vor ca. einer Woche auf dem großen Eröffnungsmarsch des Festivals. Leider hat es ziemlich viel geregnet, weshalb die Eröffnung früher als geplant abgebrochen werden musste. In der ganzen Stadt werden seit dem nun Theaterstücke von Gruppen aus der ganzen Welt und vor allem aus Lateinamerika gezeigt. Vergangenen Samstag bin ich deswegen auf dem Messegelände „Corferias“ gewesen, um mir das Spektakel von der Nähe anzuschauen. Da auch jeden Tag kurze Stücke überall „Open Air“ gezeigt werden, bin ich mit meinem Mitbewohnern am Sonntag in den schönen Parque Simón Bolivar* gefahren. Dort haben wir uns ein paar Stücke angeschaut und uns, wegen des schönen Wetters, später ein bisschen im Schatten der Bäume in unserer mitgebrachten Hängematte ausgeruht. Leider musste ich bald schon weiter, weil ich für den Abend noch Karten für das deutsche Theaterstück „Nora“ hatte. Erschöpft von dem Theaterwochenende und überrascht von einem 1. April OHNE Aprilscherze bin ich am abends ins Bett gefallen.
So, nun aber wirklich zu der Sprache Spanisch:
Mir ist schon damals, als ich während meiner Aufenthaltes in Ecuador nach Mexiko gefahren bin, aufgefallen, dass ich manchmal wirklich Kommunikationsschwierigkeiten aufgrund meines Spanisch hatte. Dies lag nicht etwa an meiner Aussprache als Deutsche oder an dem Akzent, den ich mir in Cuenca angeeignet habe, sondern daran dass Wörter in den verschiedenen Ländern manchmal eine (komplett) andere Bedeutung haben oder Dinge ganz anders heißen oder einfach nicht überall existieren.
Das fängt bei kleinen, aber sehr alltäglichen Wörtern an:
Toll/Super/Cool: ¡Que Chévere! (Ecuador/Kolumbien) – ¡Que padre! (Mexiko)
Dazu sollte man vielleicht auch wissen, dass „padre” auch „Vater“ heißt.
Begrüßung, wenn man ans Telefon geht: „Aló“ (Ecuador/Kolumbien) – „Bueno“ (Mexiko)
Aber auch zwischen Kolumbien und Ecuador gibt es so einige Unterschiede: Meine geliebten „Humitas“ (Eine Masse aus Mais und Käse, die in Maisblätter eingewickelt und dann gekocht/gedampfgart wird) werden auf einmal zu „Envueltos“, „canguil“ (Popcorn) wird zu „maíz pira“ und „jugo de naranjilla“ (Naranjillasaft) wird zu „lulo“. Aber auch Dinge des alltäglichen Gebrauchs haben auf ein Mal einen ganz anderen Namen, so ist der Kühlschrank kein „Refri“ oder „refrigador“ mehr sondern heißt auf ein Mal „nevera“ und Strohalme sind keine „sorbetes“ mehr sonder „pitillos“, was übrigens in Mexiko eine nochmal ganz anderen Bedeutung hat, wie ich mir habe sagen lassen…. Und das ist nicht das einzige Wort, welches eine ziemlich zweideutige Bedeutung hat.
Ebenso werde ich des Öfteren belächelt, wenn ich Namen mit einem Artikel davor sage. In Cuenca ist das in der Umgangssprache normal. Hier wurde mir schon mehrmals gesagt, dass das eher ein Zeichen für einen niedrigen Bildungsgrad ist… Naja, zum Glück verzeiht man mir solche Dinge als nicht-Muttersprachlerin.
Dies war nur ein kleiner Einblick in die Komplikationen, die sich ergeben, wenn man in einem Land Spanisch lernt und es dann in einem anderen sprechen soll. Es gibt sicherlich noch unglaublich viele weitere sprachliche Unterschiede, bei denen immer mal wieder Missverständnisse aufkommen werden oder alle mich einfach nur fragend angucken werden – vor allem wenn es um umgangssprachliche Sätze geht. Ich wills jetzt aber erst Mal dabei belassen, denn dazu kenne ich die kolumbianischen Besonderheiten im Spanischen noch nicht gut genug. Hier jedoch ein kleines Video zu genau diesem Thema, welches exactdas, was ich hier geschrieben habe noch ein Mal zusammenfasst und auf den Punkt bringt: ¡Que dificil es hablar el Español!
*Simón Bolivar war, soweit ich weiß, ein Unabhängigkeitskämpfer aus Venezuela, der bis heute noch in vielen Ländern als der „Liberdador“ (Befreier) Südamerikas gefeiert wird bzw. bekannt ist. Er gilt als der Befreier Südamerikas von der spanischen Kolonialherrschaft und herrschte nach der Befreiung über Groß-Kolumbien, welches Venezuela, Kolumbien, Panama, Ecuador und Teile Perus vereinte.