Dieses Mal werde ich von meinem kleinen (leider sehr kurzem) Ausflug nach Villa de Leyva, einem Dorf ca. vier Stunden von Bogotá entfernt, berichten und euch erste Einblicke in die kolumbianische bzw. lateinamerikanische Küche gewährleisten. Zum Abschluss gibt es dann noch einen kleinen Nachtrag zu meinen Berichten von Monserrate vor einigen Wochen.
Semana Santa in Villa de Leyva (jedenfalls mehr oder weniger)
Semana Santa (dt. Heilige Woche) ist ziemlich wichtig in vielen Ländern Lateinamerik, da diese gößtenteils katholisch geprägt sind. Es ist immer die Woche vor den Ostertagen. Die meisten nehmen sich die ganze Woche frei und fahren mit der ganzen Familie weg. Nimmt man sich nicht die ganze Woche frei, hat man trotzdem noch ein langes Wochenende, wegen der offiziellen Feiertage Donnerstag und Freitag. Da ich mir nicht die ganze Woche frei genommen hatte, wollte ich trotzdem die Feiertage nutzen, um mal aus Bogotá rauszukommen. Ich entschloss deshalb mit meinen beiden Mitbewohnern, Jenna und Jairo, und einem weiteren Freund in Villa de Leyva zu Campen. Villa de Leyva ist ein kleines koloniales Dorf in der Nähe von Bogotá. Es ist bekannt für die vielen Wandermöglichkeiten und seinen Mercado de Artesenía (Markt auf dem Kunsthandwerk verkauft wird).
Am Donnerstag brachen wir ziemlich früh am Morgen nach Villa de Leyva auf, um möglichst viel Zeit dort zu haben und noch vor dem Ansturm der vielen Bogotanos, die auch aus der Millionenstadt raus wollen, wegzukommen. Wir hatten Glück und fanden sofort einen Bus, der innerhalb von 10 Minuten nach Villa de Leyva abfuhr. Angekommen in dem Dorf, machten wir uns auf die Suche nach einem Hostel, bei dem man auch Campen konnte. Auch hier fanden wir schnell eine günstige Option. Froh über die guten Umstände, gingen wir hungrig Mittagessen. Leider fing es kurz darauf kräftig an zu regnen, so dass wir uns später am Abend nur noch unter dem Dach des Campingplatzes mit den vielen anderen Campern aufhalten konnten. Es war ein lustiger Abend und wir haben viele nette Leute kennengelernt. Leider machte der Regen die ganze Campingaktion etwas feucht-fröhlicher als gewollt… So war die erste Frage am nächsten morgen beim Frühstück stets: „Und, ist euer Zelt auch nass geworden?“
Trotzdem gaben wir die Hoffnung nicht auf und blieben zunächst noch bei der Entscheidung eine Nacht länger zu bleiben.Wir frühstückten gemütlich etwas Caldo de Gallina (Hühnerbrühe), zu dem uns andere Camper freundlicherweise eingeladen hatten und machten uns dann mit eben diesen auf den Weg ein bisschen die Umgebung Villa de Leyvas kennenzulernen. Wir fuhren zu den wunderschönen Pozos Azules (blaue Teiche), die eben für ihre blaue Farbe bekannt sind und zu „El Fósil“, einem Musuem in dem die Fossilienfunde aus der Region ausgestellt werde. Hauptattraktion des Museum ist ein 120 Jahre altes Fossil eines Kronosaurus-Babies. Es ist das vollständigste specimen in der Welt dieses prähistorischen marine reptile (Lonely planet S. 111). Die Fossilie befindet sich noch genau an dem Ort, an dem sie 1977 gefunden wurde. Zum Schluss sind wir dann noch zu „La Peliquera“, einem Wasserfall auf der anderen Seite des Dorfes, gefahren. Leider konnten wir dort nur kurz bleiben, da es wieder anfing in strömen zu regnen (den ganzen Tag hatte es schon hin und wieder mal ein bisschen geregnet).
Zurück in Villa de Leyva beschlossen ich und meine Mitbewohnerin, dass wir nicht noch eine Nacht in diesem nassen Zelt in feuchten Decken, Schlafsäcken und Klamotten verbringen wollten. So versuchten wir verzweifelt noch ein Zimmer in einem Hostel zu ergattern. Alles was frei war, war jedoch hoffnungslos überteuert. So beschlossen wir, gemeinsam mit den Männern im Bunde, dass wir doch zurück nach Bogotá aufbrechen wollen. Der ganze Regen lies dann wohl auch bei den beiden die Hoffnung schwinden, dass es noch besser werden würde und man noch unter einigermaßen guten Umständen Campen konnte. So kehrten wir bereits am Freitag Abend mit dem letzten Bus über Tunja nach Bogotá zurück. Die Tage darauf glich unsere Wohnung dann auch einen Campingplatz, da wir den ganzen Platz nutzten, um die nass gewordenen Sachen wir trocken zu bekommen.
Erste kulinarische Einblicke
Da die restlichen freien Tage recht ruhig waren, möchte ich euch nun einige meiner Lieblingsspeisen vorstellen:
Beginnen möchte ich mit meinem absoluten Lieblingssaft: Jugo de Tomate de Árbol (dt: Baumtomatensaft). Ich habe ihn schon damals in Ecuador sher gerne getrunken und bin deshalb besonders froh, dass es ihn hier auch so häufig gibt. Typischer für Kolumbien wäre sicherlich der Jugo de Lulo, den mag ich leider nicht so gerne und hab deswegen noch kein Foto davon. Das werde ich aber bald noch nachholen.
Sehr lecker finde ich auch Ajiaco, das ist eine Suppe aus drei verschiedenen Kartoffelsorten und Hühnchen, zu der man immer eine kleine Portion Reis und ein Stück Avocado serviert bekommt. Außerdem gibt es dazu auch ein bis zwei Stücke Maiskolben, welche entweder extra serviert werden oder direkt mit in der Suppe drin sind. Ebenso bekommt man meist dazu noch Kapern und etwas Milch gereicht, was man sich beides noch in die Suppe herein tun kann. Ein besonders gutes Ajiaco, so wurde mir gesagt, erkennt man daran, dass der Löffel gerade darin stecken bleibt. Dies war bei dem hier abgebildeten Ajiaco der Fall. 🙂
Und da kein Nachtisch fehlen darf, möchte ich euch an dieser Stelle noch den typisch kolumbianischen Obstsalat vorstellen. Der ist besteht nicht, wie in Deutschland, einfach nur aus wild zusammen gemixten Obstsorten. Natürlich sind die Obstsorten auch andere als in Deutschland: So sind der Hauptbestandteil nicht etwa Äpfel, Bananen, Birnen, Orangen und Kiwis sondern Mangos, Papayas, Erdbeeren und Bananen. Der Salat wird anschließend mit ein bisschen Sahne begossen und dann wird eine gute Portion geriebener Käsen oben drauf gegeben. Über diesen Käse geben die meisten Verkäufer dann noch etwas Fruchtsirup (in diesem Fall Erdbeere) und/oder Arequipe, eine hier und auch in anderen lateinamerikanischen Ländern sehr beliebte Karamellcreme.
Nachtrag Monserrate
Vor einigen Wochen habe ich ja bereits berichtet, dass ich mit meinem Mitbewohner Jairo auf den Monserrate gestiegen bin. Damals habe ich auch schon erwähnt, dass die Kirche auf dem Berg Anlass für viele Menschen ist, aus religiösen Gründen auf den Berg zu pilgern. Da vergangene Woche Semana Santa war, drangen scheinbar umso mehr Leute auf den Berg mit der heiligen Kirche. Hierzu erschien sogar ein Artikel im Spiegel, den ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten will. Viel Spaß beim Lesen: Pilgerberg in Kolumbien: Kraxeln am Karfreitag (Spiegel Online)