Nun bin ich schon fast zwei Monate hier in Kolumbien und so langsam kehrt der Alltag ein. Von Montag bis Freitag wird gearbeitet, am Wochenende das Großstadtleben genossen und ausgeruht. Klingt zunächst ein bisschen langweilig, ist es aber nicht.
Bei der Arbeit haben wir alle Hände voll damit zu tun unser Projekt voranzutreiben, ein riesiges Forschungsseminar Anfang nächsten Monats vorzubereiten, ab und an auf Messen vertreten zu sein und natürlich alltägliche Dinge, wie die Beratung von interessierten Kolumbianer an einem Studium bzw. Forschungsaufenthalten in Deutschland zu beraten.
Messe in Maloka
Die letzte Messe, auf der ich war, war nicht nur arbeitstechnisch interessant sondern auch, weil sie an einem mehr oder weniger besonderen Ort stattfand: Maloka, einem Zentrum in dem es unter anderem auch eine Art Phänomenta gibt. In unserer Mittagspause hatten wir kurz Zeit uns die interaktive Ausstellung anzuschauen und ein bisschen herumzuspielen. Themen in dem interaktiven Bereich sind zum Beispiel die Fossilienfunde, die in der Gegend von Villa de Leyva gemacht wurden, Erdöl und Technologien, wie z.B. elektronische Nachrichtenversendung. So können hier Kinder und Jugendliche spielerisch zu verschiedensten Themen etwas lernen. Wenn man seinen »kulturweit« Freiwilligendienst in einer Schule hier in Bogotá machen würde, wäre das sicherlich ein perfekter Ort für einen kleinen Klassenausflug, wo auch Lehrende viel lernen können.
Projektarbeit und mehr von der Universidad Nacional
Meine Tandemparterin, Ella, und ich haben außerdem die Aufgabe zu verschieden Studienbereichen (z.B. Kunst und Musik, Ingenieurwesen und Sozialwissenschaften) kurze Videos mit ehemaligen DAAD-Stipendiaten zu machen. Die Stipendiaten berichten in diesen Videos von ihren Erfahrungen in Deutschland und den Möglichkeiten, die ein Studium oder Forschungsaufenthalt dort bietet. Mit diesen Videos sollen interessierte Kolumbianer einen kleinen Einblick bekommen, wie ein möglicher Studien- bzw. Forschungsaufenthalt in Deutschland aussehen kann. Das erste Video zum Thema „Kunst und Musik in Deutschland studieren“ ist fast fertig und wurde in der Pontificia Universidad Javeriana aufgenommen. Dazu werde ich aber zu einem späteren Zeitpunkt noch näher berichten.
Diese Woche waren Ella und ich wieder an der Universidad Nacional, um dort die Aufnahmen für das Video zum Thema „Ingenieurwesen in Deutschland studieren“ zu machen. Dies war nicht nur spannend, weil wir wieder nette ehemalige Stipendiaten kennengelernt haben, sondern auch weil wir wieder ein bisschen mehr über die Uni gelernt haben. So weiß ich jetzt, dass der Campus der Universidas Nacional 100 Hektar (!!!!) groß ist und dass der Platz, von dem ich letztes Mal schon Fotos hochgeladen habe, Plaza Che (dt.: Che Platz) heißt. Dies unterstreicht den Ruf der Linkgerichtetheit der Uni. Ebenso hat sich der Platz auch ein bisschen verändert, denn letztes Mal als wir da waren war die Wand auf der Che abgebildet ist noch mit vielen weiteren Graffiti verziert. Dieses Mal war sie fast wieder weiß. Ich bin mal gespannt, wie sie bei unserem nächsten Besuch aussieht… Hier wieder ein paar Bilder von der Universidad Nacional:
Kulinarische Einblicke
Dieses Mal sind Tamales an der Reihe. Tamales sind nicht nur in Kolumbien ein traditionelles Gericht, sondern in ganz Lateinamerika in verschiedensten Versionen verbreitet. Hier in Kolumbien bestehen Tamales üblicherweise aus einem Maisteig, der aus Mais, Mehl, Wasser und (Schweine)Schmalz zubereitet wird. Dieser wird mit Fleisch, Käse und je nach Geschmack mit verschiedenen Gemüsesorten (oft mit Karotten und Erbsen) zusammen in Bananenblätter eingehüllt und anschließend in heißem Wasser gekocht. In der Regel isst man Tamales hier zum Frühstück mit einem Brötchen und einer Gaseosa (dt.: Limonade, was hier Cola u.ä. mit einschließt) dazu. Auch wenn ein offener Tamal auf den ersten Blick nicht sonderlich appetitlich aussieht, sind sie doch echt sehr lecker!