Hallo zusammen,
bevor ich mich in meinen wohlverdienten Weihnachtsurlaub begebe und zehn Tage lang Kerala und Tamil Nadu bereise, wollte ich mich im alten Jahr noch ein letztes Mal mit einem Blogeintrag melden.
Auch in Chennai hat der Weihnachtsendspurt begonnen. Quasi überall kann man nun riesige Weihnachtssterne kaufen, bunte Lichterkette blinken in den Abendstunden und sämtliche
Weihnachtsfeiern im Goethe-Institut sind absolviert. Bei der Studentenfeier am vergangenen Samstag habe ich mit meiner Gesangsgruppe die einstudierten Weihnachtslieder vorgesungen. Etwas schief zwar, aber dafür mit viel Inbrunst. Außerdem hatte ich den ehrenvollen Job, als Teil einer Jury, die von den Studenten gebackenen Kuchen zu verkosten und die besten auszuzeichnen. Da viele deutsche Kuchenrezepte nachgebacken haben, durfte ich deshalb sogar Christstollen, Schwarzwälderkirschtorte und, zu meiner großen Freude, Käsekuchen verkosten.
Heute werde ich mit meinen Kollegen auch die letzte Runde Secret Santa spielen. Dabei handelt es sich um eine indische Version des Wichtelns. Statt nur einmal beschenkt zu werden, bekommt man jedoch die ganze Adventszeit über (und zwar jeden Tag) von einer Person kleine Geschenke. Herauszufinden, wer diese geheime Christmom ist, ist das Ziel des Spiels. Ehrlich gesagt, habe ich aber immer noch keine Ahnung, wer mich tagtäglich mit Süßem, Herzhaftem und Schönem beschenkt.
Fernab des ganzen Weihnachtsrummels musste ich vor Kurzem wieder einmal feststellen, dass ich mich einfach nicht daran gewöhnen kann, dass jeden Tag für zwei Stunden der Strom ausfällt. Meistens befinde ich mich zwar in der glücklichen Lage mich in Gebäude mit Generatoren aufzuhalten, so dass höchstens einmal das Licht flackert oder einige Steckdosen nicht funktionieren. Dort, wo sich die Menschen jedoch keine Generatoren leisten können, steht das Leben bei einem sog. Powercut dennoch nicht still. Es wird einfach im Dunkeln weitergearbeitet und wenn die elektrischen Geräte nicht funktionieren werden die Lemonen eben per Hand ausgedrückt und die Kassenzettel handschriftlich auf Blöcke geschrieben. In vielen Bereichen hat der Stromausfall jedoch eh keine Auswirkungen, weil sowieso Maschinen verwendet werden, für die man keinen Strom braucht: Gekocht wird nämlich auf dem Gasherd, gewaschen wird per Hand, gebügelt mit dem Kohlebügeleisen und die Nähmaschinen werden auf mit einer Tretkurbel angetrieben.
Ich wünsche euch auf alle Fälle frohe Weihnachten und einen guten Start ins Neue Jahr. Wie immer würde ich mich sehr freuen, wenn ihr für diesen
(und auch die anderen Artikel) abstimmt. Sobald ich wieder von meinem Urlaub zurück bin, melde ich mich wieder mit neuen Geschichten aus
Südindien.
Bis bald, eure Anna
P.S: Für den aktuellen kulturweit-Newsletter durfte ich übrigens einen Artikel schreiben. Den Link zum Artikel findet ihr hier: http://www.kulturweit.de/de/presse/newsletter/newsletter_2012/weihnachteninindien.html



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