… bei der diesjährigen Cultural Week, veranstaltet von der Fremdsprachenfakultät in Französisch, Spanisch und Deutsch!
Meine Damen und Herren, das Programm liest sich wie folgt:
MONTAG
spanisches Kartenspielen
Pain perdu backenDIENSTAG
deutsche Plätzchen backen
Goodbye, Lenin (deutsche Wiedervereinigung, ein Spielfilm)
Flamenco-Kleid basteln & tanzenMITTWOCH
engl. SynchronisationswettbewerbDONNERSTAG
spanisches Kartenspiel
Der Glöckner von Notre Dame (französischer Musicalfilm)
Aschenputtel (Theaterstück)
Deutschlandquiz
Na, hat dieses Programm Appetit auf mehr gemacht?
Dann kommt jetzt zu Tisch!
… Ich war ja ganz froh, dass es Montag noch nicht gleich mit einem deutschen Programmpunkt losging, denn es gab noch einiges zu tun. Zwar hatte ich Sonntag schon ein bisschen vorgearbeitet, aber trotzdem dauerte es eine Weile, um auf den Stand der Dinge zu kommen und die ganze Kleinstarbeit zu meistern.
Also entwarf ich Montag ein paar Siegerurkunden für den Wettbewerb und Teilnehmerurkunden für das Theaterstück, und vergewisserte mich, dass alle Backutensilien für den Dienstag an Ort und Stelle waren.
Abends sah ich kurz der französischen Aktivität zu, pain perdu herzustellen. Dazu tunkt man, wenn ich das richtig verstanden habe, Brot (gab es nicht, nur Sandwich) in Ei, Milch, Zucker und Zimt (letzteres gab es nicht) und brät das Ganze dann in Butter an.
Es stellte sich heraus, dass das Toastbrot, das verwendet wurde, eigentlich als UNSER Sandwich am nächsten Tage fungieren sollte, aber naja. Wurde halt „sozialisiert“.
Ich blieb nicht bis zum Schluss, weil ich mit Leah, der chinesischen Amerikanischlehrerin in unsere Sporthalle zum Badminton spielen ging! Für über eine Stunde! Jawoll! Endlich! Nach einem Jahr… hab ich mich dem Sport wieder angenähert! Es war toll 😀 Und teilweise richtig anstrengend! Tja, und ich merks auch immer noch….. 😀
Dienstag hieß es: Backen in der Mensa. Wir brauchten nur Eier, Mehl, Butter und Zucker für den Teig, aber, bei den Eiern, da hats gehapert. Wir hatten viel zu wenig. Der Teig war sehr mehlig. Also lief Ilona los und ging buchstäblich an der Tür betteln. Sie hat bei vielen Lehrern geklopft, und tatsächlich einiges gesammelt! Die liebe Mensa steuerte dann denn größten Teil bei. Leider übertrieben es die Schüler dann mit den Eiern, sodass wir einen äußerst klebrigen, gelben Teig hatten. Den stellten wir dann für eine halbe Stunde in den Kühlschrank, und währenddessen gab es Käsesandwiches mit Gurke und Tomate. Naja, jedenfalls die restlichen Toasts, die von den Kochversuchen der Franzosen noch übrig geblieben waren… jedenfalls war es ebenso zu wenig. Der Kakao, den wir verteilen wollten – auch zu wenig. Aber alle nahmen es mit Humor.
Jedenfalls hatte sich der Teig im Kühlschrank nicht großartig verändert.
Und so klecksten wir jeder Gruppe einen Batzen Teig aufs Backblech, beim Ausrollen blieb alles an der Backrolle hängen, und der Teig war so klebrig, dass man die Vielzahl der Backförmchen, die wir extra noch im Internet bestellt hatten, nicht richtig einsetzen konnte, weil die Formen sofort wieder an Form verloren, wenn man es schaffte, das Förmchen vom Teig zu trennen! So war das Meiste ziemlich formlos auf dem Weg in den Backofen. Die Schüler aßen derweil zu Abend, war ja auch an der Zeit inzwischen, und bestaunten dann die unterschiedlichen Ergebnisse ihrer Backkünste. Einige stachen nachträglich noch Formen aus und verzierten sie dann mit dem Zuckerguss, der hervorragend unter beachtlicher Zubereitungsmithilfe der Schüler gelang, und bunten Streuseln. Die Plätzchen schmeckten ganz unterschiedlich: Eine Gruppe buk sogar welche, deren Geschmack hatte was von Russisch Brot! Es hat allen viel Spaß gemacht, und obwohl das Ergebnis nicht unbedingt Plätzchen heißen dürfte, war es doch lecker!
Zur gleichen Zeit zeigte Ralf in einem großen Saal den Film „Goodbye, Lenin“.
Leti bastelte mit ihren Schülern Flamenco-Kleider und brachte ihnen den Tanz bei.
Abends feierten wir den Geburtstag einer Kollegin, also, Alex (Französischlehrer), Ilona und ich brachten Plätzchen vorbei, und dann beschlossen plötzlich noch drei Kollegen und das Geburtstagskind, im Dörfchen essen und Bier trinken zu gehen.
Es war ein sehr lehrreicher Abend, weil wirklich Chinesisch gesprochen wurde.
Mittwoch bekam ich von den Aktivitäten nichts mit, weil ich nachmittags nach Guangzhou reinfuhr, um noch ein paar Besorgungen zu machen.
Und heute, am Donnerstag, den 22. Dezember, ist das wichtigste Fest der Kantonesen: Winteranfang. Zur Feier des Tages gab es in der Mensa Tang Yuan, das sind Reisbälle mit Sesampaste gefüllt. Außerdem gab es heute eine riesige Auswahl von wirklich allen möglichen köstlichen Gerichten, und sogar beim Nachtmahl (21.30h), wo ich mal ausnahmsweise mit Chika und Nordan vorbeischneite, überschlug man sich.
Doch zuvor gab es noch jede Menge Programm und Vorbereitungsarbeit.
Ilona und ich dekorierten so ziemlich den ganzen Tag lang den einen Saal mit Girlanden und Luftballons, sogar ein Weihnachtsbaum wurde noch geliefert. Also, ein „Weihnachtsbaum“. Es handelte sich hierbei um einen liebevoll einzelnd umwickelten Drahtbaum, dessen „Zweige“ man dementsprechend mühelos in alle Richtungen ziehen konnte. Trotzdem, das Ergebnis konnte sich sehen lassen!
Das Theaterstück war wirklich lustig (Aschenputtel kommt zur „Party“ des Prinzen, er sieht sie, fragt: „Magst du Fußball?“ Sie sagt: „Ja, FC Bayern München, Thomas Müller…“ Er freut sich.) Man sieht, auch mit wenig Wortschatz kann man tolle Geschichten erzählen. Trotzdem lief einiges schief, der Prinz verpasste einmal seinen Auftritt, oder einige der tollen Requisiten wurden gar nicht genutzt – aber alle hatten Spaß, und das ist ja das Wichtigste. Meine Aufgabe dabei war es, die Kinder an ihren Text zu erinnern und rechtzeitig in den Saal hineinzuschicken. Außerdem brauchte Aschenputtel in letzter Minute noch ihren Wischmopp, zum Putzen. Klar, auch den hab ich noch organisier.
Direkt im Anschluss war das Deutschlandquiz für mehrere angemeldete Gruppen. Ich hatte eine Powerpoint-Präsentation vorbereitet mit 30 Fragen, die ich vorlas und Georg, ein Schüler mit deutschem Vater, übersetzte sie dann. Die Gruppen schrieben ihre Antwort auf einen Zettel, und Ilona sammelte diese ein.
Die Auswertung läuft derzeit.
Auch dieses Spiel fand guten Anklang, – und die Gummibärchen zum Naschen für das Publikum waren sofort weg.
Wir hatten sogar Besuch vom Deutschen Konsulat, stellte ich später fest.
Außerdem spielte Leti heute nochmal Karten mit ihren Schülern, und die Französischlehrer zeigten eine Musicalversion des „Glöckners von Notre Dame“.
Abends begab ich mich dann auf ungewohnte Pfade: Ich begleitete Chika und Nordan zum Taiji-Kurs in Jinzhou! … Es dauerte etwas, bis ich mich an die Bewegungsabläufe gewöhnt hatte, und es ist auch wirklich nicht so meins…. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass ich wirklich unbeweglich geworden bin und eingerostet.
Danach kaufte ich endlich meine Pomelo (eine Frucht), die ich ja seit Shanghai vergöttere.
Tja, und als letzte Tat wurde noch einmal richtig beim Nachtmahl reingehauen, von dem ich vorhin sprach! Es war wieder sehr gemütlich mit Chika und Nordan, obwohl der Wind uns ganz schön um die Ohren pfiff. Tut er immer noch, hier, in meinem Kämmerlein.
Brrr, jetzt packe ich noch schnell die Sachen für das Wochenende bei Franzi, und dann ist mein Tagewerk vollbracht!
Liebe Leute, ich bedanke mich an dieser Stelle für eure Aufmerksamkeit, und dass ihr mir so lange die Treue haltet… und wünsche euch jetzt schon ein Frohes Fest mit denen, die ihr liebt! Das ist extrem kostbar!
Lasst es euch gut gehen, und nächste Woche berichte ich euch von meinem. Genießt die Feiertage, Glühwein gibt’s doch nur einmal im Jahr, und
FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!