Nachdem ich fast einen ganzen Monat mein Leben in München wieder aufgenommen habe und wieder voll dort eingetaucht bin in Weihnachtsmärkte, Familie und Freundeskreis,

Tollwood in München
bin ich jetzt wieder zurück im Königreich.
Ich hatte letzte Woche meine Prüfungen in Chinesisch und Internationaler Politik und den Donnerstag davor in Modernes China. Letztere Prüfung begann mit einem sehr entspannenden Spaziergang zur Uni, den ganzen Weg von Lupton bis zur Sporthalle. Es war wirklich gut, um noch einmal den Kopf freizubekommen und die Nervosität ein bisschen einzudämmen. Dort angekommen wurden wir erst einmal in Reihen eingeteilt, um eingelassen zu werden. Es gab sogar Ordner mit gelben Warnwesten. Unsere zweistündige Prüfung war auf dem Balkon, der auf die Halle hinunterblickte. In Dreierreihen standen dort einfache Pulte und Holzstühle, alle mit einer Sitzplatznummer und einer Rille für den Stift versehen. Taschen und Jacken mussten vorne gelassen werden, wir durften nur unseren Stift, etwas zu trinken und unseren Studentenausweis mitnehmen. Dieser musste die ganze Zeit gut sichtbar am Platz liegen. Auf dem Tisch lag schon das Aufgabenblatt inklusive Belehrung und einem zusammengehefteten Block, in dem man alle Antworten schreiben sollte. Der Block hatte als Deckblatt eine Art Fragebogen, der nach getaner Arbeit von einem ausgefüllt wurde: Studentennummer, Modul, Sitznummer, Modulcode, und dergleichen. Rechts oben war ein Quadrat, in das man seinen Namen und seine Unterschrift setzen musste. Anschließend wurde anonymisiert, d.h. in der Hälfte geknickt und zugeklebt. Begonnen wurde mit einem sprichwörtlichen Startschuss eines Mannes unten in der Sporthalle mit Megaphon, der die zehn Minuten davor noch über die Regeln referierte. Es gab vier Aufseher in unseren Reihen, die auf Englisch invigilator heißen.
Die Prüfung in Politik habe ich übrigens unten in besagter Sporthalle geschrieben, da war alles recht ähnlich. Nur noch viel größer als es von oben auf dem Balkon aussah.
Am Montag, als wir zur Chinesischprüfung gelaufen sind, hat es angefangen zu schneien und das hat meine Stimmung etwas gehoben.
Es hat seitdem noch mehr geschneit, und zwar so viel, dass Joey, Billie, Natalie und ich gestern einen Schneemann gebaut haben, direkt vor unserem Block. Es war Natalies und Billies erster Schneemann überhaupt, da es in Hong Kong ja nun nicht so massiv schneit; also musste ich sie erst einmal in die richtige Technik einweihen. Es war ehrlich gesagt ziemlich perfekter Schnee! Zum Schluss haben wir Mr Snowman noch Knöpfe aus Blättern gerollt, eine Mohrrübe als Nase, gefüllte Lebkuchenherzchen als Augen und Zweige als Ärmchen hineingesteckt; Doras Geburtstagsgeschenk, eine weiße Mütze und Astrids Geburtstagsgeschenk, ein grüner Schal haben unseren neuen Freund schön warmgehalten. Als Stärkung für uns gab es dann einen frisch gebackenen schnellen Zitronenkuchen.
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- Die richtige Technik will gelernt sein. (C) by Natalie.
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- Joey, Mr Snowman, Billie und Natalie
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- Fertiges Konstrukt und fröhliche Konstrukteure. (C) by Natalie
Seit gestern besuche ich wieder Vorlesungen für das zweite Semester. Es bleibt vieles beim Alten, nur Einführung in Ethik wurde abgelöst von Magie, Wissenschaft und Religion und Modernes China wurde ersetzt durch Geschichte und Kultur des Frühen Imperiellen Chinas.
Außerdem haben wir zwei neue Mitbewohnerinnen; Lauren aus Chicago und Magda aus Griechenland, beide bleiben für dieses Semester in unserer Wohnung.
Und ab jetzt werde ich mich exzessiv auf den Besuch von meiner lieben Mami und Dori freuen, denen ich schon in knapp zwei Wochen zeigen kann, wie ich hier hause! Ich werde berichten … .